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der Reise nach Aalborg in Gravlev umspannen ließ, die Gnade, die Leute der Batterie, wie sie eben an den Kochlöchern gesessen hatten, zu sich kommen zu lassen und mit einigen zu sprechen. Die Batterie verblieb zunächst bis zum 13. Juli in Gravlev und kehrte dann mit der Garde-Division in die Gegend von Randers zurück, wo sie vom 15. bis 19. Juli in vem, dann in Christrup, einem großen, wohlhabenden Dorfe, lag. Die 1. 6pfündige Batterie war vom 4. bis 7. Juli zur Versammlung der Reserve von Aarhuus nach Viborg marschirt und hatte mit dieser am 9. den Vormarsch zunächst auf Simestedt, dann auf Aalborg angetreten, wo sie am 11. Juli eintraf. Am 12. 4 Uhr Morgens stand der Zug des Vieutenants Wille am Hafen von Aalborg zum Uebersezen bereit. Es wurden auf zwei zusammengekoppelten Pontons ein Geschüß und vier Pferde, oder ein Munitionswagen und vier Pferde verladen, so daß der Uebergang des Zuges, da außerdem ruhiges Wetter war, sehr schnell von Statten ging. Um 6 Uhr konnte der Zug am anderen Ufer seinen Vormarsch antreten, aber auch er kam leider nicht zur Berwendung. Die Batterie blieb bis zum Beginn der Waffenruhe in Aalborg.

9. Friede und Rückmarsch.

Auf Ansuchen Dänemarks war ihm am 20. Juli eine Waffenruhe zunächst bis zum 1. August gewährt worden. Am 25. Juli begannen in Wien die Verhandlungen zur Feststellung der Friedens präliminarien. Schwierigkeiten, von den dänischen Bevollmächtigten erhoben, machten es nöthig, die Waffenruhe noch bis zum 3. August hinauszuschieben, doch wurde am 1. August der Präliminar-Frieden unterzeichnet, in welchem ein Waffenstillstand bis zum endgültigen Frieden, unter Beibehalt des augenblicklichen militärischen Besißstandes eingeschlossen war. Am 30. Oktober erfolgte zu Wien die Unter zeichnung des Friedens, am 16. November der Austausch der Boltzugsurkunden.

Entsprechend diejen verschiedenen politischen Vorgängen bis zur Gewinnung des Friedens regelten sich die Bewegungen der Truppen, welche zunächst während der Waffenruhe in ihren Quartieren ver blieben, mit dem Beginn des Waffenstillstandes aber weiter aus einander gelegt wurden und mit dem Abschluß des Friedens den Rüdmarsch antraten.

Die neu erworbenen Provinzen wurden von besonders dazu aus dem Zulande herangezogenen Truppen belegt: bis zu ihrem Eintreffen blieben noch Theile der mobilen Armeekorps zurück. So kam es, daß auch unsere Batterien nicht gleichzeitig die Heimath erreichten, sondern mit den Verbänden, denen sie angehörten, früher eder später in ihre Standorte zurückkehrten.

In erster Linie traten von den Batterien des I. Korps die der 9. Brigade den Rückmarsch an; die 4. 12pfündige und die 1. 6pfün dige folgten später nach.

Die III. Fuß-Abtheilung lag während der Waffenruhe mit der 6. Division in der Gegend von Hadersleben, zunächst in engeren, dann mit Beginn des Waffenstillstandes in weiteren Quartieren.

Es möge hier gleich für alle Batterien des Regiments gesagt werden, daß dieje während der Zeit der Rube sich eifrig den Friedensübungen, besonders der Einzelausbildung, hingaben. Wiederbolte Besichtigungen durch die Vorgesezten gaben diesen Gelegenheit, sich von den Fortschritten in der Ausbildung zu überzeugen.

Am 3. November marichirte die III. Fußz Abtheilung aus der Gegend von Hadersleben nach Eckernförde und Umgegend. Sie verblieb dort bis zum 14. und trat an diesem Tage den Rückmarsch über übeck, Schwerin, Parchim, Wittstock, Brandenburg nach Wittenberg, ihrem Demobilmachungsort, an, den sie am 6. Dezember erreichen sollte. Ueberall wurden die Düppelstürmer" berzlich begrüßt, in Schwerin ward ihnen ein besonders ehrender Empfang.

Seine königliche Hoheit der Großherzog holte die Truppen ein und nahm ihren Vorbeimarsch in der Nähe des Schlosses ab, an dem sich Infanterie Regiment Nr. 64, die 1. 12pfündige und 3. 6pfündige Batterie beteiligten.

Sämmtliche Offiziere waren um 4 lbr zur großherzoglichen. Tafel befohlen, Unteroffiziere und Mannschaften batten freien Zu tritt zum Theater und später allgemeine Bewirtbung mit Musik in der Tonballe, auch hatten die Unteroffiziere der Batterien eine kameradschaftliche Zusammenkunft mit denen der mecklenburgischen

Der festliche Empfang in Schwerin wird sicherlich den jammtlichen Mannschaften dauernd in Erinnerung geblieben sein. Am anderen Morgen geleitete das Trompeterkorps der mecklen burgischen Artillerie die Batterie aus der Stadt. In Brandenburg, wo die Batterien in den später so lange von unserer reitenden Ab theilung belegten Ställen der Altstadt untergebracht waren, deren

ehrwürdiges Alter hierdurch festgestellt sein mag, erhielt am 2. Dezember die Abtheilung den Befehl, an dem Einzug der Brandenburger Truppen in Berlin mit den Geschützen theilzunehmen. Die Wagen setten unter Sekondlieutenant Horn den vorgeschriebenen Marsch nach Wittenberg fort.

Am 4. Dezember marschirte die Abtheilung in das festlich geschmückte Potsdam ein, empfangen vom Kommandanten, General v. Löwenfeld, und dem gesammten Offizierkorps mit der Musik des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Am andern Morgen marschirte das Trompeterkorps des 1. Garde-Ulanen-Regiments an ihrer Spize.

Am 6. Dezember hatte die Abtheilung Ruhetag in den dicht vor Berlin gelegenen Ortschaften, am 7. Dezember fand der feierliche Einzug statt.

Die Batterien rückten nach dem Play an dem Krollschen Garten, dem heutigen Königsplay, wo außer den vier Regimentern der 6. Division das Leib-Regiment, das Brandenburgische Pionier: Bataillon, je zwei kombinirte Eskadrons des Zieten - HujarenRegiments und 11. Ulanen-Regiments und die drei Batterien der III. Fuß-Abtheilung treffenweise zur Besichtigung durch Seine Majestät den König aufgestellt waren.

Die Parade kommandirte der Kommandeur der 6. Division, Generallieutenant v. Manstein. Gegen 11 Uhr erschien Seine Majestät auf dem Plaße und ritt die Front der Truppen ab: dann erfolgte der Einzug durch das Brandenburger Thor, die Mitte der Vinden entlang, nach dem Spernplate, wo Seine Majestät an der Bildsäule des Feldmarschalls Blücher den Vorbeimarsch abnahm. Die Truppen marschirten in dem Yustgarten auf. Von hier wurden die durch Orden ausgezeichneten Offiziere und Mannschaften auf den Schloßhof berufen, wo Seine Majestät an die dort Versammelten die gnädigsten Worte richtete.

Pferde und Mannschaften rückten erst gegen 52 Uhr in die Quartiere, nachdem die Geschüße der Abtheilung bei dem Laboratorium hinter dem Zellengefängniß bei Moabit aufgestellt waren. Quartiere und Ställe waren allerdings dürftig. „Die Stadt Berlin hatte zwar für jeden der eingerückten Unteroffiziere einen Thaler, für jeden Gemeinen 15 Silbergroschen extraordinären Verpflegungszuschuß bewilligt; die meisten Quartiergeber weigerten sich jedoch, die Mannschaften zu verpflegen, und zahlten denselben nur fünf Silbergroschen heraus, welche Summe um so weniger für eine angemessene Er

nährung der Mannschaften genügen konnte, als diese, mit den Berliner Verhältnissen nicht vertraut, in abgelegener Stadtgegend, wo fie einquartiert waren, das erste beste Vokal wählen mußten, um überhaupt Verpflegung zu finden, welche über die Gebühr bezahlt werden mußte." Seine Majestät der König hatte jämmtliche im Feldzuge mit Crden ausgezeichnete Offiziere zur Tafel befohlen, den Unteroffizieren und Mannschaften waren Einlaßkarten zu den Königlichen Theatern bewilligt worden.

Am 8. Dezember waren sämmtliche in Berlin anwesende Offiziere der brandenburgischen Artillerie zu Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl befohlen.

Nach den bewilligten beiden Ruhetagen marschirte die Abtheilung, an deren Spiße sich der 2. Generalinspekteur, Generallieutenant Hindersin, der Brigade- und Regimentskommandeur mit dem Trompeterkorps der Gardeartillerie befanden, aus Berlin aus. Sie hatte das Glück, beim Einviegen von den Vinden in die Wilhelmstraßze noch einmal bei Seiner Majestät vorveimarschiren. zu dürfen. Am 14. Dezember rückte die Abtheilung in den Dörfern nördlich Wittenberg ein, machte hier bis zum 21. demobil und zog am 23. Dezember in ihrer Garnison Jüterbog ein, wo ihrer ein festlicher Empfang harrte.

Die II. Fuß-Abtheilung wurde mit dem Beginn des Waffenstillstandes am 7. August aus dem Sundewitt nach Angeln verlegt. Während die übrigen Batterien in dieser Zeit dem Friedensdienst eblagen, hatte die 4. 6pfündige Batterie Gelegenheit, an dem unblutigen Zuge gegen die Exekutionstruppen des deutschen Bundes, Sachsen und Hannoveraner, theilzunehmen.

Preußen und Testerreich hatten zwar die Exekution des deutschen Bundes gegen Dänemark für sich allein übernommen, die Truppen der beiden andern, gleichfalls vom Bunde beauftragten Staaten, Sachsen und Hannover, waren indeß während des Feldzuges in Holstein verblieben. Die politischen Meinungsverschieden beiten zwischen der Mehrheit des Bundestages und den beiden Großmächten hatten fortgedauert und auch eine gewisse Spannung zwischen den Truppen der Bundes - Erefution und denen des verbündeten Heeres zur Folge.

In Rendsburg ließ der hannoversche Kommandant die vei einer patriotischen Feier aufgezogenen österreichischen und preußischen Fahnen wegnehmen, es fam am 17. Juli zu Handeln zwischen

hannoverschen und preußischen Soldaten, die sich bei ungenügendem Einschreiten des Kommandanten zu Schlägereien steigerten.

Das Oberkommando erhielt infolge dieser Vorgänge den Befehl Seiner Majestät des Königs, sich unvorzüglich zum Herrn des Plates zu machen. Es beauftragte damit das I. Korps. welchem Truppen der 5. Division zu diesem Zwecke beigegeben wurden.

Vom I. Korps wurde an Artillerie hierzu die 4. 6pfündige Batterie, von der 5. Division die halbe 1. Haubiß-Batterie aus Kiel befehligt.

Die 4. 6pfündige Batterie war bis zum 20. Juli in Aybüll verblieben. Am Morgen dieses Tages erhielt sie vom Generalkommando Befehl, sofort nach Flensburg zu marschiren, von dort mit der Eisenbahn nach Klostertrug südlich Schleswig zu fahren und am andern Morgen um 9 Uhr bei Sorgbrück, 8 km nordwestlich Rendsburg, zur Verfügung des Generals v. Goeben zu steben, um gegen Rendsburg vorzugeben. Um 9 Uhr Vormittags am 20. Juli marschbirte die Batterie in Eilmarschformation im Trabe nach Flensburg und wurde 211⁄2 Uhr Nachmittags dort höchst mangelhaft verladen, da die bedeckten Wagen sehr eng und niedrig waren. Am 21. meldete der Chef die Batterie zur befohlenen Zeit zur Stelle; sie blieb bis 11 Uhr in der Versammlung und wurde dem Kommandeur des 15. Regiments, Oberst v. Alvensleben, unterstellt, der außer seinem Regiment noch zwei Eskadrons westfälischer Dragoner kommandirte. Um 11 Uhr begann der Vormarsch gegen Rendsburg, jedoch schon 1/2 Stunde später kam die Nachricht, daß die Festung geräumt sei. Die Truppen wurden darauf in ihre Quartiere entlassen: die 4. 6pfündige Batterie fam nach Duvenstedt, 6 km nördlich Rendsburg.

Zu der am 24. Juli Mittags 12 Uhr in Rendsburg abgehaltenen Parade, bei dem Aufziehen der österreichischen und preußischen Fahnen, gab die Batterie eine Abordnung von 1 Offizier, 6 Unteroffizieren und 30 Mann.

Am 7. August ging die Batterie zur II. Fußz-Abtheilung nach Angeln (östlich der Linie Schleswig-Flensburg); die halbe 1. HanbigBatterie stand am 21. Morgens bei Bovenau, 11 km östlich Rends burg an der Straße nach stiel, und rückte Mittags ebenfalls auf Rendsburg. Nachdem auch sie an der feierlichen Fahnenbissung tbeilgenommen batte, traf sie am 26. wieder in stiel ein.

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