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Dem Kommandeur der 3. Artillerie-Brigade, Oberst Colomier, wurde die freie Verfügung über die gesammten artilleristischen Streitmittel des Belagerungskorps übertragen. Bei dem Angriff auf die Schanzen trat der aus der großen Entfernung der 1. Parallele hervorgehende Uebelstand zu Tage, daß die hinter derselben liegenden Frontal-Batterien für glatte Geschütze zu weit zurück lagen. In der Nacht vom 7. zum 8. April wurde daher die jogenannte Halbparallele ausgehoben, die dort lag, wo eigentlich schon die 1. Parallele liegen mußte. Die Entfernung genügte zwar für die Wirkung der Mörser-Batterien, zu deren Schuß diese Halbparallele angelegt war, sie war aber noch immer zu groß, um den Sturm von hier aus unternehmen zu können. Dieser Umstand führte zur Anlage der 2. Parallele in der Nacht vom 10. zum 11. April.

,,Da die artilleristische Vorbereitung für den Sturm die Beschießung der Schanzen mittels der Mörser Batterien - erst am 10. ihren Anfang nahm und mindestens drei Tage fortgesetzt werden mußte, so erwuchs durch die Anlage dieser neuen Parallele kein weiterer Zeitverlust, weil an dem zur Ausführung des Sturmes ursprünglich festgesetzten Zeitpunkt, dem 14. April, festgehalten werden fonnte. Am 13. entfaltete der Angreifer, nach Herstellung von sechs neuen Batterien mit im Ganzen 24 gezogenen Geschützen, seine volle Feuerkraft. Das feindliche Feuer wurde vollständig niedergehalten, so daß der Angreifer, frei auf der Brustwehr seiner Laufgräben stehend, an diesen arbeiten konnte. Da jedoch auch die 2. Parallele als für den Infanterieangriff zu weit von den Schanzen liegend erachtet wurde, trat am 13. eine Vertagung des Sturmes ein, um noch eine 3. Parallele anzulegen. Dies nöthigte zwar die Artillerie zu einer sparsameren Verwendung ihrer Munition, doch reichte die bis zum 17. Abends mit mäßiger Kraft fortgesette Beschießzung vollständig aus, um das Feuer des Vertheidigers bis zur Vollendung der 3. Parallele niederzuhalten.

In der Nacht auf den 18. unterhielt die Artillerie ein mäßiges Feuer, um schließlich am Tage der Entscheidung ibre größte Kraft zu entfalten. Der Sturm aus der nur 300 bis 400 Schritt von den feindlichen Werten entfernten dritten Parallele auf die vollständig erichütterte Stellung konnte nunmehr mit hinreichender Aussicht auf Erfolg unternommen werden.“

Wenden wir uns nun zu der Thätigkeit der einzelnen Batterien.

a. Die Batterien bei Gammelmark.

Die 3. 6pfündige Batterie hatte am 4. April den Befehl des Oberst Colomier erhalten, am 5. nach Broacker zurückzukehren. Sie erreichte diesen Ort an diesem Tage, fand ihn aber derart überfüllt, daß nur noch ein Zug in ihm untergebracht werden konnte. Der Rest der Batterie wurde nach Möllmark verlegt. Am Abend des 7. wurden mit dem Eintritt der Dunkelheit Geschüßeinschnitte bei Gammelmark links rückwärts der Feldzeugmeister-Batterie erbaut, wobei schon früher für vier Geschütze hergestellte Geschützstände benutt wurden.

Die Arbeit hatte um 7 Uhr begonnen, um 1/210 wurden bereits die Geschüße eingefahren und in die schon am Nachmittag begonnene Pulverkammer die sämmtlichen Granaten von drei Munitionswagen niedergelegt. Die Batterie war um 12 Uhr vollständig schußfertig; sie lag ungefähr 3100 Schritt von Schanze Nr. 1, 3600 Schritt von Schanze Nr. 2 und 4500 Schritt von Schanze Nr. 4 entfernt.

Am 8. April um 9 Uhr begann die Batterie ihr Feuer und sezte dasselbe mit Ausnahme des 9. April, an welchem Tage undurchdringlicher Nebel jede Aussicht unmöglich machte, bis zum 14. April fort.

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Am 15. April wurde die 3. 6 pfündige Batterie nach der Ravenskoppel nordöstlich Rackebüll gesendet, um gegen eine Tags

vorher auf Alsen aufgetretene gezogene Batterie, welche die Belagerungs-Batterien auf dem linken Flügel flankirt hatte, verwendet zu werden. Die feindliche Batterie schwieg jedoch, und da die Flanken der Belagerungs-Batterien bereits durch eine gezogene 24pfündige Batterie und durch den ersten Zug der 1. 6pfündigen Batterie gesichert waren, so marschirte die Batterie wieder in ihre Quartiere zurück. Den Ruhetag am 16. April benutte sie zu Instandsegungen und zum Entbleien der Geschütze. Am 16. April ging die Batterie wieder mit gleichem Auftrage nach Ravenskoppel. Diesmal sollte sie die von der 4 pfündigen Garde-Batterie bis dabin beseßten vier Geschützstände beseßen. Aber auch an diesem Tage erschien die feindliche Batterie nicht; die 3. 6pfündige ging wieder nach Broacker zurück.

. Die Batterien des Frontalangriffes.

Die 2. 12pfündige, 3. 12pfündige und 2. Haubiß-Batterie jezten ihr Feuer zunächst auch nach dem 3. April fort. Die 2. 12pfündige Batterie.

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Am 16. Abends hatte die Batterie Befehl erbalten, die Be lagerungs- Batterie abzurüsten. Demzufolge wurden die Geschüße und die Munition um 8 Uhr Abends in den Geschüßpark der

Batterie nach Gravenstein gebracht, die Belagerungs-Batterie selbst eingerissen und alles brauchbare Batterie-Baumaterial nach dem Belagerungspark geschafft.

Am 17. April 6 Uhr Abends marschirten sämmtliche Fußmannschaften der Batterie nach der Gegend südlich von Oster-Düppel, um dort gegen Schanze Nr. 7 und 8 und gegen die zwischen beiden Schanzen befindliche Schlucht Geschüßeinschnitte zu bauen.

Gegen 11 Uhr Nachts begann der Bau; troß heftigen aber wirkungslosen Feuers des Gegners von Alsen her, waren die Arbeiten der Batterie um 41⁄2 Uhr Morgens beendet.

Die 3. 12pfündige Batterie eröffnete am 4. April Nachmittags 2 Uhr das Feuer wieder lebhaft gegen Schanze Nr. 6 und wurde besonders in der 1. Stunde sehr heftig von den Schanzen Nr. 5, 6, 8 und 9 beschossen, bis um 7 Uhr Abends das Feuer auf beiden Seiten eingestellt wurde. Munitionsverbrauch in den drei ersten Tagen: 1166 Granat- und 18 Schrapnelschüsse.

Am 5. und 6. April wurde das Feuer gegen Schanze Nr. 6. von Morgens bis Abends fortgesetzt und 246 bezw. 309 Schüsse verfeuert. Am Abend des 6. April um 7 Uhr zog die Batterie die Geschütze zurück und stellte sich wieder in ihrem Geschüßpark bei Nübel auf, da die Batterie Nr. 11 in der Nacht vom 6. zum 7. April mit vier gezogenen 12-Pfündern armirt wurde. Die 3. 12pfündige Batterie war nun wieder der 6. Infanterie-Division unterstellt. Sie erbaute unter Yeitung ihres Führers, Premierlieutenant Müller II. (Hauptmann Gülle war am 10. März Kommandeur des Belagerungsparks geworden), die Demontir - Batterie Nr. 23, östlich Rackebüll, für vier gezogene 24-Pfünder, welche durch die 2. Garde Festungs-Kompagnie besetzt wurde. Premierlieutenant Müller II. übernahm zunächst noch das Kommando über diese Batterie und leitete ihr Feuer bis zum 12. April Morgens. Um diese Zeit übernahm das Kommando der Premierlieutenant lgner von der Gardeartillerie. Sekondlieutenant Voß kommandirte am 10. April eine Tags zuvor erbaute Mörjer - Batterie.

Die 2. Haubig-Batterie. Bis zum 5. April Abends blieben beide von ihr erbaute Batterien als Wurf-Batterien bestehen, aber in der Nacht vom 5. zum 6. wurden vier gezogene 12-Pfünder in die Batterie Nr. 10, welche zu diesem Zweck während der leyten Tage umgebaut war, eingebracht. Die 2. Haubiß-Batterie besetzte von diesem Tage an nur noch die Batterie Nr. 12. Diese war auf

das Gründlichste ausgebessert worden, neue Bettungen waren gestreckt und auch eine Pulverkammer war erbaut worden. Der Dienst wurde geregelt, Offiziere und Mannschaften brauchten nicht mehr 48 Stunden und länger in der Batterie zu bleiben. Es wurde eine Ablösung derart eingeführt, daß jeder Mann nur jeden 3. Tag in die Batterie tam. Munitionsverbrauch der Batterie:

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Das am meisten zum Schuß gekommene Geschüß hatte während dieser Zeit 682 Würfe, das am wenigsten feuernde 252 Würfe gethan. Am Abend des 15. April wurde die Batterie Nr. 12 abgerüstet, da eine genügende Anzahl Wurf-Batterien weiter vorwärts errichtet waren und die Haubiß-Batterie anderweitig verwendet werden sollte; den 16. und 17. April benutte die Batterie, um sich wieder als Feld Batterie zu formiren.

Von den 6pfündigen Batterien, welche bei Ballegaard zur Unterstützung des Ueberganges bereit gestanden hatten, haben wir die 3. 6pfündige auf ihrem Marsche nach Broader begleitet, von wo aus sie bei Gammelmark Verwendung fand.

Demnächst trat die 2. 6pfündige Batterie in Thätigkeit. Hauptmann Hundt batte am 5. April in Schmöl, wobin die Batterie zurückgegangen war, den Befehl erhalten, sich am anderen Morgen am Spitz Berg einzufinden, um mit dem Major Hendewerf die Stellung für die in der folgenden Nacht zu erbauende Demontir Batterie Nr. 14*) für vier gezogene 6-Pfünder zu erkunden.

*) Jn Skizze 22 durch Ziffer 6 bezeichnet.

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