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Philippeville.

Nach erfolgter Uebergabe marschirte die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 mit vier Bataillonen der 6. Brigade nach Philippeville südlich Charleroi. Am 27. Juli kam sie vor dieser Festung an und am 7. August begann die vom General v. Pirch I. geleitete Belagerung. In der Nacht zum 8. August wurde 200 bis 300 Schritt vom Glacis eine Parallele ausgehoben, gleichzeitig wurden sechs Batterien gebaut. Den Bau der Batterie Nr. 4, die für drei 50pfündige und zwei 25pfündige Mörser bestimmt war, leitete der Vieutenant Valette, an dem Bau der Batterie Nr. 6, welche die gleiche Art und Zahl von Geschüßen enthielt, nahm der Lieutenant Rühne theil. Die Fertigstellung der Batterie erfolgte hier jedoch nicht so unbemerkt vom Feinde. Durch das Geräusch einiger zurückfahrender Wagen aufmerksam gemacht, begann die Festung gegen 412 Uhr Morgens ein lebhaftes Feuer, welches sofort von drei Batterien erwidert wurde. Die Batterie Nr. 4 konnte erst zwei Stunden später ihr Feuer eröffnen, da sie mit mehrfachen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt hatte. Zuerst konnten die Wagen, die die für sie bestimmte Munition heranfahren sollten und sich verirrt hatten, erst nach längerem Suchen gefunden werden. Dann hatte sich das zum Einlegen der Rohre nöthige Hebezeug verbogen und fonnte längere Zeit nicht gebraucht werden: und endlich flüchteten sich mehrere Munitionswagen in die Vertiefung, in der die Batterie lag und legten hier die Geschosse, die sie mitführten im Freien nieder. Ein feindliches Geschoß schlug in diese Munition ein, krepirte und entzündete mehrere Bomben, ohne aber die Mannschaften der Batterie, die sich platt auf die Erde geworfen hatten, zu verlegen. Auch hier zeichnete sich der Feuerwerker Westphal wieder durch seine Unerschrockenheit aus, indem er zur Erkundung der Sach lage bis dicht an die Bomben herankroch.

Ein plöglich eingetretener Nebel hinderte die feindliche Artillerie weiter zu feuern, so daß die Munition geborgen und die Wagen fortgefahren werden konnten. Dann nahmen jämmtliche BelagerungsBatterien das Feuer auf und hatten den Erfolg, daß gegen Mittag ein Brand in der Festung entstand, der immer weiter um sich griff und zur Folge hatte, daß, nachdem die Festungsartillerie zum Schweigen gebracht war, die Festung am 8. August kapitulirte. Die Batterie Nr. 4 hatte im Ganzen 223 50pfündige und 150 25pfündige Bomben verbraucht, einschließlich der durch das feindliche Feuer vernichteten.

Nachdem die Bejatung von Philippeville am 10. August die Waffen gestreckt hatte, zogen die Belagerungstruppen in Parade durch die Stadt, die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 brach dann aber sogleich nach Givet, südöstlich von Philippeville, auf, um an der Belagerung dieser Festung theilzunehmen. Sie kam hier jedoch nicht mehr zur Thätigkeit. Der Kommandant wartete den Angriff nicht ab, sondern schloß, als dieser beginnen sollte, einen Waffenstillstand mit 24 stündiger Kündigungsfrist ab, während dessen Dauer am 20. September die Nachricht eintraf, daß die Feindseligkeiten eingestellt seien. Am 24. September wurde diese Nachricht durch den Fürsten Blücher bestätigt.

Für die Theilnahme an den erwähnten Belagerungen erbielt die Batterie noch einen russischen St. Georgen Orden 5. Klasse, den nach Wahl der Mannschaften der Unteroffizier Angreß erhielt.

Bis zur Auflösung des II. Armeekorps am 3. November blieb die Batterie in der Gegend von Rocrov. Hier ließ sich leider bei einer Besichtigung ein Theil der Mannschaften der Batterie zu einer schweren Gehorsamsverweigerung dem Kapitän Michaelis gegen über verleiten. Die Ursache dieses beklagenswerthen Vorfalls, der erst durch das am 22. Juni 1816 abgehaltene Kriegsgericht seinen. Abschluß fand, muß wohl in der durch mangelhafte Beaufsichtigung während der Märsche gelockerten Disziplin, sowie in einem das Ehrgefühl der vente verlegenden Benehmen des Kapitäns Michaelis gesucht werden. Theilweise sehr harte Strafen wurden hiervei über die fahrenden Artilleristen verbängt und werfen leider einen trüben Schatten auf den in vier Feldzügen erworbenen Ruhm der Batterie. Siebe Geschichte der 3. Artillerie-Brigade von v. Strotha, Seite 365.)

Givet.

Nachdem bei Auflösung des II. Armeekorps die 6pfündige Rückmarsch nach Fuß-Batterie Nr. 5 ihre besten Pferde an die der Stfupations: Magdeburg. Armee zugetheilten Batterien hatte abgeben müssen, marscirte sie über Avesnes, Charleroi, Namur, Lüttich, Aachen, Düsseldorf, Elberfeld, Dortmund, Hamm, Minden und Braunschweig in die Gegend von Magdeburg, wo sie Ende Dezember 1814 cintraf. Nach der Demobilmachung rückte sie am 6. Mai 1815 als 6. Fuß Kompagnie der 3. Artillerie Brigade in Magdeburg ein.

Die 6pfündige Fuß Batterie Nr. 18 war unterdeß mit ihrem Korps über Sombref, Beaumont, Avesnes, Nouvions, St. Quentin, Muiscard, Compiegne und Dammartin auf Paris marichirt.

Marsch der pfündigen

Batterie Nr. 18

auf Paris.

Einzug in
Paris.

Während der ersten Märsche bis zum 29. Juni verlor sie durch das Füttern von grünem Getreide etwa dreißig Pferde, für die sich ein wenig guter Ersaß in Bauernpferden fand. Auch die Verpflegung der Leute war bei den anhaltenden Märschen keine gute und die Truppen hatten mit vielen Entbehrungen zu kämpfen.

Von Dammartin ging der Marsch des III. Armeekorps über St. Germain, westlich um Paris herum nach Châtillon, hart südlich Paris, wo die Batterie am 2. Juli Gelegenheit hatte, durch achtzehn Granatwürfe feindliche Infanterie- und Kavallerieabtheilungen zum Rückzuge nach Paris zu nöthigen.

Am 8. Juli nahm die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 zwischen dem 1. und 2. Bataillon des Leibregiments marschirend, am Einmarsch in Paris Theil und biwakirte hier auf einem der Boulevards. Marsch nach Am 9. trat das III. Armeekorps seinen Marsch nach der Loire Orléans. an und am 15. erreichte die 9. Brigade Orléans (Skizze 9, S.87). Hier wurden wegen der allgemein herrschenden Aufregung über das Zurückgehen des französischen Heeres über die Loire zwei Geschüße der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 18 an der Loire-Brücke, zwei andere als Reserve auf einem öffentlichen Plaße aufgestellt. Der Rest der Batterie wurde in einer der Vorstädte untergebracht.

Nach Angers.

Parade bei

Paris.

Am 28. Juli marschirte das III. Korps weiter nach Westen; am 21. August kam die 9. Brigade nach Angers, wohin schon am 5. August eine Kanone, eine Haubige und ein Granatwagen der Batterie unter dem Feuerwerker Müller in Begleitung eines Infanteriekommandos vorausgeschicht war, um einen etwaigen Aufstand der Bevölkerung zu verhindern. In Angers blieb die Batterie bis zum 21. September und besorgte hier die nothwendigsten Herstellungen an den Geschüßen und Fahrzeugen, wozu sie 100 Thaler Retablissementsgelder erhielt. Außerdem wurden die schlechtesten Pferde gegen bessere aus den Proviantkolonnen ausgetauscht, und auf Allerhöchsten Befehl wurde oft exerzirt.

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Am 22. September marschirte das Korps nach Paris und am 2. Oktober wurde es in einem Biwak bei St. Cyr westlich von Versailles vereinigt, um am folgenden Tage Parade vor den verbündeten Monarchen auf der Ebene von Grenelle (jezt Vorstadt von Paris) zu haben. Nach derselben kam die 6pfündige FußBatterie Nr. 18 nach Paris in die Naserne Ave Marie", fand aber hier des vielen Ungeziefers und der mangelhaften Kücheneinrichtung wegen einen wenig angenehmen Aufenthalt. Dabei war

"

die Magazinverpflegung unzureichend, so daß die Leute der Batterie sehr gern zu den beiden Geschüßen gingen, die täglich auf der benachbarten Seine-Brücke als Piket zu stellen waren, um so mehr, als hier der Avancirte für den Tag zwei, der Gemeine einen Franken Bergütung erhielt. Diese Geschütze blieben stets in Gefechtsbereit= schaft und waren mit startätschen geladen.

Vom 11. Oktober ab wurde das Armeekorps in die Gegend Rückmarsch. von Meaux verlegt, und von hier brach es am 26. nach der Marne auf, blieb bis zum Anfang November in der Gegend von Châlons und marschirte dann füdlich von Verdun und Meß vorbei nach) Saarbrücken.

Bis St. Avold war die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 mit der 9. Brigade marschirt, hier wurde jedoch die zurückkehrende Artillerie des Korps unter dem Major v. Graevenit gesammelt und gingen die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18, die 12pfündige Batterie Nr. 7 und die reitende Batterie Nr. 18 vereinigt über Saarbrücken, Mainz, Hanau und Fulda nach Thüringen, wo sie am 21. Dezember anfamen und wo die beiden ersteren Batterien in der Nähe von Erfurt blieben. Die reitende Batterie ging noch weiter über Merseburg in die Gegend von Magdeburg zurück und machte demnächst dort, wie die anderen Batterien bei Erfurt, demobil. Aus der reitenden Batterie Nr. 18 wurde dann die 3. reitende Kompagnie, aus der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 18 die 4., aus der 12pfündigen Batterie Nr. 7 die 1. Fuß-Kompagnie der 3. Artillerie-Brigade gebildet.

4. Geschichte des Stammtruppentheils der 3. fahrenden Batterie.

a. 11. provisorische Kompagnie der schlesischen Artillerie-Brigade.

Die Bildung dieser Kompagnie erfolgte im Januar 1813 in Cofel. der Festung Cosel ganz ähnlich, wie wir dies bei der 3. provisorischen Kompagnie der brandenburgischen Brigade gesehen haben; nur dauerte es bei ihr viel länger, bis sie ihre volle Stärke erreicht hatte. Erst im Juli kam sie auf 190 Köpfe, es fehlten ihr aber an dem vorgeschriebenen Stande noch sechs Bombardiere und vier Kanoniere. Im Februar 1813 erhielt der Stabskapitan v. Menz das Kommando der Kompagnie, bei welcher die Sekond

lieutenants Maltig und Beneke standen. Diese wurden schon im März versetzt und an ihre Stelle kamen die Sekondlieutenants Hänisch und Steinhäuser. Ersterer ging im April, letterer im August zur mobilen Armee und in ihre Stellen traten im August die Sekondlieutenants Redlich und Vogel. Vetterer war jedoch immer in Spandau kommandirt.

Von den von der Stamm-Kompagnie abgegebenen vier Unteroffizieren und zehn Bombardieren hatten die meisten drei bis zehn Jahre und sieben von ihnen vor dem Feinde gedient; zwei Unteroffiziere und ein Kanonier trugen die Ehrentroddel.

Von den Krümpern hatten nur wenige längere Zeit gedient, die meisten waren erst seit eineinhalb bis zwei Jahren eingezogen gewesen. Die vom Lande gestellten oder einberufenen Leute waren meist Schlesier, zum großen Theil sehr klein, und viele von ihnen waren nicht mehr jung, mehrere sogar schon über vierzig Jahre alt.

Die Bekleidung der Kompagnie war im Allgemeinen wie bei allen provisorischen Kompagnien, nur waren die Beinkleider ven schwarzem Tuch und die Gebenke von schwarzem Leder. Im Herbst 1813 erst empfing die Kompagnie für einen Theil ihrer Mannschaften Gewehre. Cosel befand sich im Belagerungszustande. Die Hauptbeschäftigung der Kompagnie bestand in Depot- und Armirungsarbeiten, daneben nahm aber der Bereitschaftsdienst vom März ab die Kräfte sehr in Anspruch. Dieser Dienst wurde im Laufe der Zeit immer anstrengender, da von den Anfang des Jahres 1813 in Cosel unter dem Kommando des Majors v. Glasenapp ver handenen zwei Stamm und fünf provisorischen Kompagnien bis zum August eine Stamm und drei provisorische stompagnien zu anderweitigen Bestimmungen ausschieden und sich der Dienststand bei den zurückbleibenden Kompagnien durch Krankheit und auch durch Desertion erheblich verminderte. Die 11. provisorische Kom pagnie bielt sich vom August an immer vierzehn Ueberzählige zur Deckung der Ausfälle.

Im Laufe des Sommers wurden unausgesett Rekruten aus. gebildet, die zum Theil als Ersag der Armee nachgeschickt oder aber zur Errichtung von Marsch Kompagnien abgegeben wurden.

Daneben wurden Nebungen im Batteriebau und im Scharfschiessen abgehalten.

Im November wurde der Belagerungszustand in Cosel_aufgehoben, und Anfang Februar 1814 marschbirte die 11. provijorische

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