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bergischen Oberst Freiherrn v. Walter im Kommando der 3. Feldartillerie-Brigade ersett, an dessen Stelle im November 1890 General Gustte trat.

Am 10. September 1888 fand für das III. Norps großze Raiserparade auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin statt. Stolz auf die Anerkennung, die es an Allerhöchster Stelle hierbei gefunden, marichirte das Regiment demnächst in die Gegend von Müncheberg. Ein Ebrentag war es für das Regiment, als Seine Majestät der Kaiser bei den nun folgenden Herbstübungen persönlich die Führung des III. Rorps übernahm und die Artillerie dieses Korps gerade an diesem Tage zu entscheidendem Siege mitwirken durfte.

3. Das Feldartillerie-Regiment General-Feldzeugmeißter
(1. Brandenburgisches) Nr. 3.

Am 27. Januar 1889 erhielt unser Regiment seinen jezigen Namen. Am 1. April desselben Jabres wurden die Generalinivektion und die Inspektionen der Feldartillerie aufgehoben und die Feldartillerie Brigaden den Generalfommandes unmittelbar unterstellt.

Gleichzeitig trat eine Neugestaltung der Feldartillerie ein. Die 7. und fahrende Batterie schieden aus ihren bisherigen Abtheilungsverbänden aus und traten zu einer neu gebildeten III. Abtheilung in Brandenburg zusammen.

Die Batterien der 1. und II. Abtheilung wurden auf mittleren, bet der reitenden Abtheilung die 3. reitende Batterie auf bheben Etat gefest. Im März desselben Jabres waren die Bezeichnung „Jabrence Batterie" im Gegeniag zur „reitenden“ und „Wachtmester“ und „Quartiermeister" auch bei der fahrenden Artillerie für die betreffenden Dienstgrade eingeführt worden.

Oberstlieutenant Cbristiani übernahm das Rommande des Regiments in diesem Jahre.

Am 1. Mai wurde die II. Artbeilung nach Stemberg verlegt. um in Jüterbog Plas für die Feldartillerie Schießicule zu machen.

Яemberg nahm die Abtheilung berzlich auf und suchte durch Erbauung eines Geschüßschuppens und sonstiger Garniieneinrichtungen der Truvve eine möglichst zufriedenstellende Unterkunft zu bereiten. Auch fühlte sich die Abtheilung dert recht bald webl und beimisc. Aver icon am 1. April 1890 rüfte die II. Abtheilung nach

Brandenburg, wo durch die Abgabe der III. Abtheilung Play geworden war. Die III. Abtheilung war infolge der Neuausstellung des XVI. und XVII. Korps geschlossen zum neuen FeldartillerieRegiment Nr. 36 übergetreten, wo ihre Batterien die Namen ,,2. fahrende“ bezw. 6. fahrende Batterie erhielten.

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Bei der durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 28. Juli 1890 geschaffenen Vermehrung der Feldartillerie entstand bei unserem Regiment eine neue III. Abtheilung mit der 7., 8. und 9. jabrenden Batterie zu je vier bespannten Geschützen.

Während die 8. und 9. fahrende Batterie aus Abgaben unseres Regiments und auch anderer Regimenter gebildet wurden, trat als 7. fahrende Batterie die 2. fahrende Batterie des 2. Weitfälischen Feldartillerie-Regiments Nr. 22 geschlossen zu uns über. Diese Batterie ist 1872 aus Abgaben von Mannschaften und Pferden der II. und III. Abtheilung des Westfälischen Feldartillerie Re giments Nr. 7 (Divisionsartillerie) aufgestellt, erhielt durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 7. Mai 1874 die Benennung: „2. Batterie, Westfälischen Feldartillerie Regiments Nr. 22", wurde 1889 die 2. fahrende Batterie desselben Regiments und als solche verjet.

Der neuen III. Abtheilung wurde Perleberg als Standort angewiesen, wohin unmittelbar nach den Herbstübungen, die in diesem Jahre in der Priegnig stattfanden, auch die I. Abtheilung ven Wittenberg verlegt wurde.

So hatte das Regiment die legte der drei alten Garnijonen verloren, in die es aus drei siegreichen Feldzügen ruhmgefrént zurückgekehrt war. Besonders Wittenberg, mit dessen Bürgerschaft stets die besten Beziehungen bestanden hatten, gab das Regiment schweren Herzens auf. Seit den Befreiungskriegen hatte der Branden burgische Kanonier auf dem Arsenalplatz ererzirt; die dienstlichen Verhältnisse waren die denkbar günstigsten, Kaserne, Ställe, Reitbahn, Kammern, alles dicht beicinander. Der blaue Hecht" war ein vorzüglicher Exerzirplay. Das gute kameradschaftliche Verbältniß mit dem Regiment Tauentien und die daraus hervorgehende an genehme Geselligkeit machten es dem Offizierkorps schwer, aus der Stadt zu scheiden. Welcher alte Wittenberger gedächte nicht noch des Bums", in dem bereits Yuther sein Glas Bier getrunken haben soll, des Fürstenzimmers" bei Gustav Runze, Schreibers, des Massenquartiers der Lieutenants, und der Konzerte in Sichlers Garten?

Die 3. reitende Batterie trat im Oktober 1890 als 2. reitende Batterie zum 2. Garde-Feldartillerie-Regiment nach Potsdam über. Sie trug, wie wenige Batterien des Regiments, die Ueberlieferungen desselben. Von 1813 bis 1871 war sie überall da gewesen, wo preußische Truppen für ihren König fechten durften.

Die 1. und 2. reitende Batterie famen auf hohen Etat durch Abgaben der bisherigen 3. reitenden Batterie und einer reitenden Batterie des 4. Feldartillerie Regiments.

Es standen demnach Ende 1890 von unserem Regiment:

I. Abtheilung, 1., 2., 3. fabr. Battr. in Perleberg,

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Am 28. Februar 1891 wurden für die gesammte Feldartillerie die Schwedischen Aufschläge eingeführt.

Am 28. Februar 1891 feierte das Regiment das Fest seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens. Wenngleich Theile unseres Regiments auf eine viel längere Vergangenheit zurückblicken können, so war doch durch Allerhöchste Kabinets-Ordre der 29. Februar 1816, an welchem die 3. (Sächsische bezw. Brandenburgische ArtillerieBrigade zusammengestellt worden war, als Stiftungstag unseres Regiments festgeseyt.

Bereits am Abend vor dem Festtage fand in Brandenburg die Begrüßung der Gäste durch das Offizierkorps, das sich nach Meglichkeit durch die Perleberger Kameraden vervollständigt hatte, im reichgeschmückten Saal des Stadtparks statt. Viele frühere Angeberige des Regiments waren herbeigeeilt, um den Ehrentag der Branden: burgischen Artillerie mit zu begeben. Am gemütlichen Biertisch entwickelte sich das beiterste Gespräch, es verband Jung und Alt und erweckte in Jedem das Gefühl kameradschaftlicher Zusammengeborigkeit.

Am nächsten Morgen war zunächst Gottesdienst, dann Parade der II. und reitenden Abtheilung auf der Musterwiese. Die in Perleberg stehenden Abtheilungen batten außer fast sämmtlichen Offizieren Avordnungen von Unteroffizieren und Mannschaften entiendet.

Nach dem Eintreffen der direkten Vorgeierten des Regiments, denen sich viele Offiziere der Garnison angeschlossen batten, bielt der kurz zuver mit der Führung des Regiments beauftragte Cveritlieutenant Breitbaupt eine kraftvolle Ansprache, die mit einem erMeich-d. Feldart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb.) Nr. K

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neuten Gelöbniß der Treue und einem dreifachen Hurrah auf den Allerhöchsten Kriegsherrn schloßz.

Nach der Parade fand für Unteroffiziere und Mannschaften in den Kasernen, die zur Feier des Tages reich mit Guirlanden ge= schmückt waren, ein festliches Mittagsessen statt, ebenso um 3 Ubr im großen Saale des Kasinos ein Festessen, an dem sich außer den Vorgesetzten und den Angehörigen des Regiments auch Abordnungen der Offizierkorps des Füsilier- und Kürassier-Regiments betheiligten.

Während der Tafel nahm der Kommandirende General, Generallieutenant v. Versen, Gelegenheit, ein Hoch auf das „alte stolze Regiment auszubringen. Die Nennung der Namen Missunde und Vionville genügt, um jedem einzelnen die Verdienste des Regiments flar vor Augen zu führen. Möge sich das Regiment stets dieser Ruhmesthaten eingedenk halten und in treuer Pflichterfüllung das Feld bestellen, um dermaleinst ähnlichen Lorbeer zu ernten“.

Den Tag beschloßz eine festliche Veranstaltung für Unteroffiziere und Mannschaften auf Ahlerts-Berg. Jn Prologen, Festspielen und Gesängen wurde dem jungen Kanonier die ruhmreiche Vergangenheit seines Regiments vor Augen geführt; die dadurch entfaltete Begeisterung ließ wohl im Herzen eines Jeden den festen Vorsatz reisen, den tapferen Vorfahren nachzueifern und sich ihrer würdig zu erweisen.

Das Jahr 1890 brachte den reitenden Batterien eine Umbewaffnung, infofern, als sie Rohre C/73/88 erhielten. Die Sprenggranaten und das rauchschwache Pulver wurden für die gesammte Feldartillerie eingeführt.

Auch im folgenden Jahre 1891 traten Aenderungen in der Bewaffnung einzelner Batterien ein. Die 1. Batterie jeder Abtheilung wurde mit den Rohren C/73,91 ausgerüstet, deren Konstruktion die brisante Wirkung eines Rohrkrepirers der Spreng granate ertrug. Sämmtliche Stanoniere der fahrenden Artillerie erhielten den Revolver M/1883.

Das Jahr 1892 ist durch die Herausgabe eines neuen ErerzirReglements und einer neuen Schießzvorschrift, sowie durch die Einführung der Seilbremse und der Richtfläche bemerkenswerth.

Am 7. Oktober 1893 starb General v. Versen, tief betrauert von dem Armeekorps, welches in ihm den nie ermüdenden, von einer hervorragenden Vergangenheit getragenen Führer verehrte. Ihm

folgte im Kommando am 13. Oktober 1893 Prinz Friedrich von Hohenzollern.

Am 1. Oktober desselben Jabres trat in Perleberg die IV. Abtheilung, bestehend aus der 10. und 11. fahrenden Batterie, unter Major Brause zusammen. Die Batterien erhielten niedrigen Etat, ihre Mannschaften von den übrigen Batterien des Regiments, ibre Pierde durch Abgaben beider Regimenter der Brigade.

Am 16. November 1893 wurde für die Offiziere der hellgraue Paletot eingeführt, bei Neubeschaffungen sollen auch die Mannschaften graue Mäntel erhalten.

Gleich zu Beginn des Jahres 1894 erfolgten für das Regiment einschneidende Veränderungen in seinen nächsten Vorgesezten. Oberst Breithaupt schied am 17. Februar aus und wurde durch Cberstlieutenant Humann, bisher etatsmäßiger Stabsoffizier des Regiments Nr. 18, erseyt. Auch General Gustke erhielt unter Erhebung in den Adelstand den von ihm nachgesuchten Abschied, Oberst Hahn, der furze Zeit darauf zum Generalmajor befördert wurde, trat an seine Stelle. In diesem Jahre erhielten sämmtliche Offiziere der Feldartillerie den blauen Ueberreck, als Schießabzeichen wurden Fangschnüre, ähnlich denen bei den anderen Waffen, in acht verschiedenen Stufen eingeführt. In der Beschirrung traten einige Veränderungen ein.

Das Jahr 1895 tritt aus den übrigen Jahren diesjes leyten Abschnittes dadurch hervor, daß es in ihm durch Allerbechste Gnade dem Heere vergönnt war, die Gedenktage der großen Zeit ver fünfundzwanzig Jahren in der würdigsten Weise zu begeben. Schen die Kabinets Ordre, welche Seine Majestät am 27. Januar 1895 erließ, deutete darauf bin, welche Weibe Er diesem Jahre zu geben gedachte. Nach dieser sollten die Feldzeichen, welche damals dem Sieger vorangewebt und die Geschüße der Batterien, welche dem Feinde gegenüber gestanden batten, mit dem frischen Grün der deutschen Eiche geichmückt werden. Auch unsere Fabne durfte dicie Auszeichnung tragen, die 1., 3., 4, 5., 6. fabrende Batterie, die 1. und 2. reitende Batterie bekranzten ihre Robre.

Unser Regiment, welches, wie wenige in der Armee, im beißen Ringen für König und Vaterland gekampft und geblutet batte, rüstete fich, die Erinnerung an jene Tage in erhebender Weise zu pflegen.

Zwar konnte der Hauptehrentag des Regiments, der 16. August, nicht als Festtag gewählt werden, da an diesem Tage die Batterien des

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