Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

entipann sich noch in der Dämmerung ein ziemlich heftiges Gefecht. Die Batterie ging, um die Infanterie zu unterstüßen, westlich der Straße vor. Jezt erschien eine Batterie des Gegners zu sechs Geichüßen, gegen welche die 2. reitende Batterie auf 2300 Schritt ihr Feuer richtete. Da es indeß schon 6 Uhr Abends und vollstandig dunkel geworden war, auch, wie aus allen Meldungen hervor ging, bedeutende Kräfte bei Salbris vereinigt standen, so brach General v. Schmidt das Gefecht ab. In der ortsarmen Gegend mußte die Division vis Nouan zurückgehen, um während der strengen internacht ein Unterkommen zu finden. Nur die Avantgarde blieb gegen Salbris vorgeschoben. Die Batterie hatte 60 Granaten verbraucht und einen Verlust von einem schwer verwundeten Unteroffizier und drei Pferden.. Am Morgen des 8. Dezember um 8 Uhr ging die Division wieder vor. Der 1. Zug, Premierlieutenant v. izvdi, befand sich in der Avantgarde. Salbris wurde vom Feinde frei gefunden, aber bei Theillay le Pailleux, 1/2 Meilen jüdlich Salbris, entwickelte sich ein Feuergefecht zwischen abgesessenen Husaren und feindlicher Infanterie, welche sich schließlich nach dem greßzen Walde nördlich Vierzon zurückzeg und denselben besette. Der Avantgardenzug beschoß aus einer Stellung östlich der Straße auf 1800 Schritt die feindlichen Schüßen, bis die preußische Zufanteric berantam und den Gegner zurückdrängte. Die beiden Geichüße gingen darauf mit den Kompagnien auf der Straße gegen Vierzon durch den Wald vor. Die am Eingang der Stadt be legenen Hauser, welche noch gehalten wurden, säuberte der Zug durch einige Granaten. Munitionsverbrauch: 18 Granaten.

Abends 6 Uhr rückte die Division in Vierzon ein und hatte am 9. Dezember daselbst Rube. Telegraphen und Eisenbahnen wurden an diciem Tage an verschiedenen Stellen unterbrochen, die Richtung des feindlichen Rückzuges war erkannt. Die Division hatte also ihre Aufgabe gelöst. Sie erhielt nun Befehl, eine Brigade (die 14., Graf v. der Groeben) dort zu belassen, mit dem Rest aber Anschlußz an das IX. Sorps, welches auf Vienne bei Blois vormarscirte, zu gewinnen.

Die Division brach daber am Morgen des 10. Dezember über Menneton f. Cher nach Romorantin auf, vertrieb hier ein franzö fiiches Mobilgarden Bataillen durch zwölf Granatschüsse des 3. Zuges der Batterie und erreichte am 11. Dezember Centres. Hier wurden der Batterie bis zum 15. einige Rubetage zu Theil, während die Kavallerie mit Patrouillen im Eber Thale streifte.

Gefecht bei
Theillay le
Paillent

Gefecht bei
Vierzon.

Gefecht bei

Romorantin

„Dieser winterliche Zug der 6. Kavallerie-Division ist ein besonders mühsamer gewesen. Es war fast unmöglich sich außerhalb der großen Straßen zu bewegen, und auf denselben mußten, der Glätte wegen, die Pferde öfters an der Hand geführt werden. Die Einwohner der Sologne zeigten sich äußerst feindselig, in allen Ortschaften wurde auf die zuerst hineinsprengenden Reiter geschoffert."

Am 16. Dezember wurde auch die 6. Kavallerie-Division, nad dem die 14. Brigade am 15. von Salbris aus Romorantin erreicht hatte, geschlossen nach Vendôme herangezogen. Sie marschirte um 8 Uhr von Contres ab, erreichte Blois um 12 Uhr und überschritt um 112 Uhr, nach Wiederherstellung der Brücke, die Loire in der Stadt. Zwischen Villeromain und Pinoche, südöstlich Vendôme, stand dann die Division bis 512 Uhr Nachmittags in Versammlung.

17. Marsch des III. Armeekorps und der 6. Kavallerie-Division auf Orléans.

(Skizze 47, S. 424 u. Skizze 50, . 449.)

Während der Ereignisse vor Vendôme waren bei dem Ober kommando der Zweiten Armee Meldungen eingegangen, wonach das bei Gien belassene Detachement auf Ouzouer sur Loire zurückgedrängt war. Es schien nicht unmöglich, daß General Fourbaki von Süden aus Versuche zum Entsag von Paris einleite oder sich gegen Orléans wende, welches damals nur von einem Theile des 1. baverischen Korps besetzt war.

Prinz Friedrich Karl sette noch am 16. das IX. Korps nach Orléans in Marich, welches dort am 17. eintrai. Die 6. Kavallerie-Division sollte an demselben Tage Coulmiers er: reichen, das III Korps am 18. bei Beaugency bereitstehen.

Der Befehl dazu erreichte die 6. Kavallerie Division in ibrer Versammlungsstellung bei Villeromain, südöstlich Vendôme. Sie brach sofort auf und gelangte über La Chapelle St. Martin und Talcy nach Concriers, westlich Beaugency, in dessen Umgebung sie am 17. um 32 Uhr Morgens Ortsunterkunft bezeg. Diese ganz bedeutende Marschleistung verdient um jo mehr hervorgehoben zu werden, als die Division vom Morgen des 16. um 8 Uhr bis zum Morgen des 17. um 3 1hr 12 Meilen, bei grundlosen Wegen und strömendem Regen marschirend, die legten sechs Meilen im

Nachtmarsch zurückgelegt hatte. Am 17. traf die Division um 42 Uhr Nachmittags in Coulmiers ein.

Am 17 trat auch das Korps den Marsch mit der 5. Division nach Villetard, mit der 6. nach Villeneuve Frouville, mit der Korpsartillerie nach Blessis l'Echelle an. Am 18. erreichten diese Verbände Tavers, bezw. Villorceau und Baulle bei Beaugency. (Skizze 47.)

Weihnachten 1870.

Aus den Quartieren, welche das Regiment am 18. Dezember bezogen hatte, wurden die Stäbe und Batterien am 20. Dezember in andere, weitere gelegt. Da der Feind überall zurückgeworfen war und ein ernentes Vorgehen augenblicklich nicht zu erwarten stand, so hatte die oberste Heeresleitung beschlossen, den durch Kämpfe und Märsche arg mitgenommenen Truppen der Zweiten Armee um Orléans die nöthige Ruhe zu gewähren, damit sie ihre völlige Schlagfertigkeit durch Heranziehung von Ersatz und Ausrüstung wieder herstellen könnten. Am 20. Dezember quartierten zwischen Orléans und Beaugency (Stizze 47):

Stab der Korpsartillerie: Voisin Château; Stab der reitenden Abtheilung und 3. reitende Batterie: Chateau Bezv, 1. reitende Batterie: Chênetau; Stab der II. Fuß Abtheilung, 3. schwere, 3. leichte Batterie: Chaingy, 4. schwere, 4. leichte: La Porte die Chaingy; Stab der I. Fuß-Abtheilung, 2. schwere Batterie: Beaugency, 1. leichte: Bernon, 2. leichte Batterie: Yes Monts. 1 schwere Batterie: Baulle; Stab der II. Fuß-Abtheilung, 5. leichte Batterie: La Chapelle, 5. schwere Batterie: St. Zugré, 6. schwere Batterie: St. Jean de la Ruelle, 6. leichte Batterie: Grande Crme. 2. reitende Batterie vom 21. Dezember ab: St. Jean le Blane.

Troßdem die Batterien in dieser Weise auseinander gezogen waren, war die Verpflegung in dem auf das Aeußerste erschöpften. Yande höchst mangelhaft. Erst Beitreibungen in weiterem Umkreise vermochten darin Avbülfe zu schaffen, doch aber blieben während dieser ganzen Zeit die Lebensmittel für Mann und Pferd knapp. Zwar berichten einige Batterien, daß es ihnen gelungen sei, die Haferration bis auf 9 Pfund zu erhöhen: die gesammte Korpsartillerie fütterte jedoch dauernd den Zugpferden 6 Pfund Hafer und 3 Pfund Weizen; die Reitpferde mußten mit 6 Pfund Hafer auskommen. An Rauhfutter fehlte es gänzlich. Oberst Wever schreibt, daß Laub statt Hen, statt Hafer zum Theil Reis gegeven

wurde. Beide Futtergattungen, wenn man sie so nennen darf. wurden anfangs ungern, später gern und ohne Nachtheil genommen. Sämmtliche Batterien jahen sich genöthigt, ihr Brot zum großen Theil selbst zu backen. Da die Beitreibungen meistens nur Garben und wenig ausgedroschenes Getreide, aber kein Mehl ergaben, so wurden die umliegenden Windmühlen wieder in Gang gesetzt. An Wein mangelte es jedoch in diesem glücklichen Lande niemals. Die oben erwähnten Beitreibungen verliefen jedoch nicht ohne Zwischenfälle. Als sich ein Requisitionskommando der 1. leichten Batterie am 30. Dezember einer großen Ferme bei Binas, nordwestlich Beau gency, näherte, fielen aus dem hart an derselben belegenen Walde mehrere Schüsse. Am 31. ging daher ein stärkeres Detachement, bestehend aus der 6. Kompagnie 52 er, 15 Ulanen und dem 3. Zuge der 1. leichten Batterie dorthin. Jegt schossen die Franzosen nicht, zur Strafe wurden aber 6 Granaten auf die Ferme abgegeben.

Von einer anderen Beitreibung in größerem Maßstabe erzählt General v. Dresky: Da wir stille lagen, so waren die in den Quartieren vorhandenen Lebensmittel bald aufgezehrt, und die Einwohner wußten selbst nicht, wovon sie leben sollten. Sie machten. uns darauf aufmerksam, daß die Fermen jenseits, d. h. östlich der Loire, Alles enthielten, was wir haben wollten. Ich beschloß deshalb, eine Razzia daselbst ausführen zu lassen. Mir standen zwar zwei Brückentrains, ein preußischer und ein vaverischer, zu Gebote, die Voire ging aber infolge des starten Frostes se mit Eis, daß an einen Brückenschlag nicht zu denken war. Ich traf deshalb folgende Anordnungen: Die bayerische Pontonkolonne mußte drei Maschinen herstellen. Unter allen Umständen mußte ich mich vor seindlichen. Truppen und Franktireurs sichern. Zu dem Zweck wurden auf den Maschinen zuerst 30 reitende Artilleristen übergesezt, welche als Kavallerie erst die Gegend absuchen und die Fermen, in welchen beigetrieben werden sollte, absperren mußzten. Nachdem festgestellt war, daß tein Feind sich auf dem jenseitigen Ufer befand, wurde die preußzische Pionier-Kompagnie als Infanterie übergesezt, welche die Fermen umstellte. Die dadurch frei werdenden reitenden Artilleristen gingen weiter vor, um das Gelände abzusuchen. Zulegt wurden die Begleitmannschaften der Munitionskolonne übergesett, um als Arbeiter zu dienen. Um ganz sicher zu gehen, hatte ich noch eine schwere Batterie am rechten Loire-Ufer auffahren lassen. Damit die Fermen nicht benachrichtigt würden, wurde das Unter

nehmen schon bei grauendem Morgen unternommen und den ganzen Tag bis zum Dunkelwerden alle möglichen Levensmittel herübergeschafft. Verschiedene Fermen wurden hierbei allerdings gänzlich ausiouragirt, die Franzosen durften sich aber über diese Art der sriegführung nicht wundern, denn sie sind unsere Lehrmeister darin gewesen. Der Soldat will leben, und im Striege heißt es: »Erst komme ich und dann Du«. Ich hatte übrigens nicht vergessen, der ärmeren Bevölkerung von St. Av auch einen Theil der Bente zukommen zu lassen, und es war mir interessant zu sehen, mit welcher Gemüthsruhe sie Gaven annahmen, die doch eben erst ibren Nachbarn abgenommen waren."

Die Ruhe der 2. reitenden Batterie wurde am 27. Dezember dadurch unterbrochen, daß der 1. 3ug (Pr. t. v. Gizycki) mit einem Detachement unter Majer Pfeffer von Salomon in der Richtung auf Bourges, südöstlich von Orléans, vorging. Der Zug kehrte am Avend des 29. Dezember um 6 Uhr zurück, das Detachement war vis Aubigny, 21⁄2 Meilen südwestlich Gien, gekommen und hatte am 29. Dezember neun Meilen zurückgelegt. Stizze 41, S. 393.)

Mit allem Nachdruck arbeiteten die Batterien an der Wiederherstellung ihrer Schlagfertigkeit. Sie wurden darin durch wiederbolte Besichtigungen der Abtheilungskommandeure überwacht. Pferde wurden aus den Depois empfangen, Geschüße und Munitionswagen wurden gereinigt und in Stand gesett, die Geschirre nach Möglichkeit geflickt. Leder dazu batte das Generalfommande in ganzen Häuten inverwiesen. Ganz besonders aber wurde auf die bessere Bekleidung des Mannes - Anfertigung von Chrenklappen und von Tuchhandschuben und auf das Schubwerf Rücksicht genommen. Erschwerend bei allen diesen Bemühungen wirkte nur, daß es in Orléans, selbst für gutes Geld und gute Worte, nichts zu kaufen gab.

Auch in der Ausbildung war man nicht unthätig. Gefechts ibungen in der bespannten Batterie wechselten mit Geschützererziren. und Vertrag, auch das liebe Fußzererziren tauchte wieder auf, wie wir es bei dem Donner der Kanonen vor Met geübt hatten".

Se rückte denn das beilige Weihnachtsfest beran, dieses in seiner Feier deutscheste aller Feste. Am beiligen Abend und an den beiden Feiertagen fanden in den festlich geschmückten Dorfkirchen Festgottes dienste statt, deren reger Besuch wieder den Beweis lieferte, welch tiefer religiöser Zug unserer märkischen Volksscele innewobut. Der Andrang war so groß, daß die Kirche die eute nicht faßte. Die

"

« ZurückWeiter »