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Diese schwierigen Verpflegungsverhältnisse dauerten mehr oder weniger bei allen Batterien bis zur Weihnachtszeit an; wiederholt wird in den Kriegstagebüchern darüber geklagt.

Die am 8. Dezember getroffenen Anordnungen der Zweiten Armee, nach denen sie in südlicher Richtung auf Bourges operiren sollte, wurden bereits am 9. durch Weisungen des großen Hauptquartiers abgeändert.

Die wiederholten, mit großer Energie ausgeführten Angriffe des Generals Chanzy auf die Armee-Abtheilung ließen eine Verstärkung derselben äußerst wünschenswerth erscheinen. General v. Alvensleben wurde aufgefordert, in Eilmärschen nach Orléans zurückzukehren, bei Gien jedoch vorläufig eine Beobachtungstruppe zu belassen. Zu dieser trat ein Zug der 6. leichten Batterie Bremierlieutenant Bodenstein. Am 13. Dezember wurde dies De

tachement von den Bayern abgelöst.

Noch am Abend des 9. trat das III. Korps den Rückmarsch an. Es fiel Regen, die Straßen bedeckten sich mit Glatteis; dadurch wurde der Marsch so beschwerlich, daß die Truppen zum Theil erst gegen Morgen in ihre Quartiere kamen.

Die Divisions- und die Korpsartillerie erreichten an diejen Tagen in nachstehender Reihenfolge folgende Ortschaften:

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Am 11. Dezember erfolgte das Durchziehen der Staffeln der Munitionskolonnen an die Queue der 5. Division.

15. Marsch gegen Vendôme und die Zweite Loire-Armee. (Skizze 47, S. 424 u. Skizze 50, S. 449.)

Prinz Friedrich Karl hatte aus den ihm zugehenden Meldungen die Ueberzeugung gewonnen, daß der Feind seine bisherigen Vorstöße gegen die Armee-Abtheilung aufgegeben babe, den besetzten Abschnitt aber halten wollte. Er beschloß daher, das III. Armeekorps in die erste Linie in Richtung auf Beaugency nech mit heranzuziehen.

Die an der Tete des Korps marschirende 6. Division hatte für diesen Vormarsch die 11. Juf. Brig., 2. Est. 2. Drag., 5. schwere und 5. leichte Batterie unter General v. Rothmaler als Avantgarde ausgeschieden und erreichte am 13. Dezember die Gegend von Beaugency-Villemarceau, südwestlich Orléans. Die Korpsartillerie war bis Messas, die 5. Division bis Meung gefolgt.

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Da an Stelle der bisherigen strengen Kälte Thauwerter und Regen eingetreten waren, so war dadurch ein Zustand der Wege erzeugt Geich. d. Feldart. Regts. Gen. Heldjeu zmeister (1. Brandenb.) Nr. 3.

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worden, von dem man sich keinen Begriff machen kann. Selbst auf der Chaussee war es durch die viclen marschirenden Truppen schrecklich, die Leute gingen in einer fußtiefen Suppe. Die Folge war ein gänzlicher Ruin des Schuhzeuges. Viele marschirten schon in Sabots, vielen hingen die Hosen in Fezen vom Leibe.

Wenn ein französischer Einwohner einem Truppentheil in heilen Hosen begegnete, so wurde ihm zugerufen; »Asseyez-vous!< und ihm dann wohl Hosen und Schuhe ausgezogen. Außerhalb der Chausseen war der Boden so grundlos, daß Artillerie sich nur im Schritt, Kavallerie im langsamen Trabe bewegen konnte. Von der schrecklichen Beschaffenheit der Wege kann ich ein Beispiel erzählen: Mir war am 13. Dezember ein Rendezvous angewiesen, und dahin führte nur ein Querweg. Ich mußte also herunter von der Chaussee und hinein in den Dreck.

Die Entfernung betrug nur eine halbe Meile; ich marschirte daran drei Stunden. Zwei Pferde fieien vor Ermattung todt nieder. Der zähe, aufgeweichte Boden setzte sich zwischen Räder und Progfasten so fest, daß sich die ersteren nicht mehr drehten und der Lehm mit den Faschinenmessern aus den Rädern herausgeschnitten werden mußzte.“

Am 14. Dezember führten die Armee Abtheilung und Zweite Armee eine Rechtsschiebung aus, da es nach allen bis dahin eingegangenen Nachrichten wahrscheinlich geworden war, daß der Gegner an dem Yoir bei Vendome noch einmal nachhaltigen Widerstand zu leisten beabsichtige. Das III. Korps wurde angewiesen, an diesem Tage die Lücke zwischen der bei Morée und Ducques (Stizze 50) stehenden Armee Abtheilung und dem bei Blois befindlichen X. Korps durch einen Marsch auf Maves, nördlich Blois, auszufüllen. Die 6. Division gelangte am 14. Dezember bis Maves und besezte mit der Avantgarde die an dem Ya Cisse-Bache belegenen Ortschaften als Rückhalt für die auf Conan, westlich Maves, vorgegangene 1. Kavallerie-Division. Die Korpsartillerie erreichte Villeromard, nordwestlich Mer, die 5. Division Mer.

Die Armee Abtheilung hatte für den 15. den Befehl erhalten, ernstere Berührungen mit dem Feinde zu vermeiden. Das X. Korps rückte von Blois auf Bendome vor, das III. Korps seyte seinen Vormarsch auf Coulommiers, südöstlich Vendôme, fort. Die Avant garde des Norps war in Verbindung mit der 1. Kavallerie- Division und unter Befehl des Kommandeurs derselven, Generallieutenants v. Hartmann, über Selommes, zwischen Vendôme und Mer, an

getreten und stieß bei Villetrun, östlich Coulommiers, auf den Gegner. Einige Granaten der dagegen in Stellung gegangenen 5. leichten Gefecht bet Villetrun, Rocé, Batterie, Hauptmann Wimmel, genügten jedoch, den Feind 311 Coulommiers." vertreiben. Dieser richtete von Rocé und dem westlich davon gelegenen Walde ein lebhaftes Feuer gegen die zwischen Villetrun und Coulommiers aufmarschirende Avantgarde, so daß beide Batterien derselben, 5. leichte und 5. schwere (Hauptmann Eunice) nördlich des letteren Ortes in Stellung gingen. Die Batterien erhielten. als Ziel den Gegner in den Waldstücken, während die reitende Batterie der Kavallerie-Division, nördlich Villetrun stehend, Rocé unter Feuer nahm. Auch eine feindliche Batterie, welche zwischen dem Wäldchen auffuhr, wurde beschossen. Sie zog sich jedoch zurück, ebne besondere Wirkung gehabt zu haben, nachdem einige Schußz auf 2300 Schritt sie erreicht hatten. Da das Gewehrfeuer aus den Waldsäumen schwächer wurde, erhielt die Infanterie 11./20 in Verbindung mit den Batterien den Auftrag, näher an den Gegner beranzugehen. Als man an die Waldstücke bis auf tausend Schritt berangekommen war, wurde aus ihnen plöglich ein äußerst heftiges sewebrfeuer eröffnet. Die Batterien protten sofort ab, und ihrem schnellen und sicheren Feuer gelang es, den Feind in den beiden chlichen Waldparzellen zum Schweigen zu bringen, während das am weitesten westlich gelegene Waldstück durch zwei Stompagnien Inf. Regts. Nr. 20 mit Hurrah genommen wurde. Znzwischen batten sich die 35er Füsiliere in den Besitz von Rocé gesezt. Die Batterien folgten dem weiteren Vorgehen der Infanterie, obne noch einmal zum Feuern zu kommen. Die bald einbrechende Dunkelbeit machte dem Kampfe ein Ende. Munitionsverbrauch): 5. schwere Batterie 266 Granaten, 5. leichte Batterie 225 Granaten. Verluste: 5. ichwere Batterie ein Mann, drei Pferde todt, 5. leichte Batterie ein Mann verwundet. An diesem Tage batten die Korpsartillerie, ee 5. Division und das Gros der 6. Division Ruhe; für den 16. war von dem Prinzen-Feldmarschall ein engeres Zusammenzteben der Armeekorps befohlen, und am 17. sollte der bei Vendome reriammelte Gegner angegriffen werden. Die 6. Division erreichte am 16. mit dem Gros Coulommiers, die Korpsartillerie Le Petit Heur, die 5. Division Selommes. General Chanzo hatte jedoch für den 16. schon den Abmarsch seiner Armee angeordnet, so daß der für den 17. beabsichtigte Angriff des Prinzen Friedrich Karl nicht mehr zur Ausführung fam.

Gefecht bei

Nonan le
Fuzelier.

Gefecht bei
Salbris.

16. Der Zug der 6. Kavallerie-Division durch die Sologne. (Skizze 41 S. 393 u. Skizze 50, S. 449.)

Am 16. Dezember war auch die 6. Kavallerie-Division vor Vendôme eingetroffen. Sie war von Blois aus bis Villeromain, südöstlich Vendôme, vorgerückt. Die Division hatte den Auftrag gehabt, das französische 15. Armeekorps in südlicher Richtung zu verfolgen. Aus ihren Quartieren um Artenay ging sie am 6. Dezember über Orléans, wo sie an Prinz Friedrich Karl vorbeimarschirte, in starkem Marsche bis La Ferté St. Aubin, füdlich Orléans (Stizze 41), während der Gegner an diesem Tage schen mit seinem Gros Salbris erreicht hatte. In La Ferté hatte eine Entsendung der 18. Division gestanden, welche nunmehr zurückging, aber zwei Kompagnien 36er und eine Kompagnie Pioniere, welche demnächst auf Wagen folgten, bei der Kavallerie-Division zurückließ. Am 7. Dezember um 81⁄2 Uhr marschirte die Division von La Ferté ab, um 12 Uhr stieß die Avantgarde nördlich von Nouan le Fuzelier, 112 Meilen nördlich Salbris, auf feindliche Kavallerie. Eine Eskadron der 16. Husaren attackirte dieselben. Der Gegner nahm jedoch die Attacke nicht an, und die verfolgenden Husaren kamen in das heftigste Feuer von Infanterie, welche am Eisenbahndamm und in einzelnen Häusern lag. Die Husaren gingen zurück, die feindliche Infanterie drang zu beiden Seiten der Straße vor. Von der 2. reitenden Batterie war ein Zug der Avantgarde zugetheilt; er wurde jezt vorgenommen und nahm eine Stellung östlich der Straße nach Nouan. Inzwischen waren die 36 er herangekommen und traten in das Gefecht ein. Die beiden übrigen Züge der Batterie schlossen sich dem schon stehenden an. Die feindlichen Schüßen kamen ziem lich nahe heran, gingen dann aber zurück und räumten Nouan. Der Feind, welcher aus drei bis vier Bataillonen eines Marsch Regiments, zwei bis drei Eskadrons und einer Batterie bestand, war die Arrieregarde des sich nach Süden zurückziehenden 15. französischen Korps.

Die Division folgte dem Feinde auf Salbris. Diejer Crt, ebenso wie ein östlich der großzen Straße, nördlich vorliegender Wald waren stark besetzt. Die Batterie nahm östlich der Straße, etwa 1600 Schritt von dem Walde, Stellung und beschoßz die in und seitwärts des Waldsaumes stehenden Schüßen, welche hierauf zurück: gingen. Als sich aber die beiden Kompagnien 36er entwickelten

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