Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Nachdem am andern Morgen die Batterie noch eine Stellung. zur Deckung der Beitreibungen in und um Epernon, genommen hatte, kehrte sie nach Rambouillet zurück, wo sie in einer Kaserne Unterkunft fand.

Ablis. Am 7. Oktober nahm die Batterie an einer Straferpedition gegen Ablis theil. Hier war in den ersten Morgenstunden eine Abends vorher eingerückte Eskadron Husaren-Regiments Nr. 16 und eine Kompagnie Bayern von den sich immer mehr zeigenden Franktireurs überfallen worden. Ablis war bei Ankunft des Detachements bereits vom Feinde verlassen. Da sich jedoch Einwohner des Ortes mit der Waffe in der Hand an dem Ueberfall betheiligt hatten, sc wurde Ablis aussouragirt und dann eingeäschert. An diesem Tage trafen Premierlieutenant v. Gizycki und Sekondlieutenant MüllerWiehr wieder bei der Batterie ein.

Alle diese Bewegungen der 6. Kavallerie-Division richteten sich gegen Franktireurs, welche den Rücken der Einschließungs-Armee von Paris beunruhigten, dann aber auch gegen französische Mobilgarden, welche zum Schug von Truppenanjammlungen bei Chartres vorgeschoben waren.

Die von der französischen Regierung in ganz Frankreich eingeleiteten Rüstungen waren zu dieser Zeit so weit vorgeschritten, daß sie anfingen, für die Einschließungs-Armee von Paris bedrohlich zu werden. Bei Rouen und Evreux (Stizze 41), bei Besançon, besonders aber hinter der Loire sammelten sich bedeutende Heeresmassen, gegen welche Maßregeln ergriffen werden mußten. Nachdem am 23. September das XI. und 1. Bayerische Korps von Sedan ber vor Paris eingetroffen waren und da am 10. bezw. 16. Oktober die 17. Division und die Garde-Landwehr-Division in die Einschließzungslinie einrücken konnten, war es möglich gewesen, gegen das bei Orléans stehende, neu gebildete französische 15. Korps Truppen verfügbar zu machen. Es gelang General v. der Tann in den Tagen vom 10. bis 12. Oktober mit dem I. Bayerischen Korps und der 22. Division Orléans zu beseßen. Die Bayern verblieben in Orléans, während General v. Wittich mit der 22. Infanterie- und 4. Kavallerie- Division zur Dritten Armee zurückberufen wurde, auf dem Marsche dorthin aber bei Chateaudun und Chartres auftretende Freischaren zersprengen sollte. 18. Oktober erschien die 22. Division vor Chateaudun und nahm. die Stadt mit stürmender Hand. Am 20. Oktober wurde die Be

wegung gegen Chartres fortgesetzt, wo sich 6000 bis 10 000 Mann französischer Truppen befinden sollten. General v. Wittich beschloßz. die Stadt von Südosten aus anzugreifen; die zur Mitwirkung von Rambouillet herangezogene 6. Kavallerie-Division sollte von Osten ber umfassen (Skizze 43).

Dieselbe war mit der 2. reitenden Batterie am 19. von Maintenon aufgebrochen, hatte am Abend des Tages Auneau erreicht, und war am 20. Nachmittags bei Prunay le Gillov eingetroffen.

Am Morgen des 21. versammelte sich die Division bei Francourrille; hier erhielt die Batterie den Befehl, unter dem Schut ren zwei Eskadrons 15. Ulanen-Regiments gegen Chartres vorgeben, um die Artillerie der 22. Division zu unterstüßen. Bei ibrem Eintreffen war Chartres bereits in preußischen Händen; die Batterie ging in enge Quartiere nach Gasville. Während die 22. Division im Allgemeinen bei Chartres stehen blieb, unternahm die 6. Kavallerie-Division noch eine größere Erkundung gegen Dreux. Die Batterie berührte die Ortschaften Dreur, Anet, Chateauneuf, Econblé (Skizze 41), wo ihr mehrere Pferde bei einem Nachts ausgebrochenen Feuer verbrannten und kehrte am 29. nach Maintenon zurück, ohne auf den Feind gestoßen zu sein. Die Zeit vom 30. Oktober bis 15. November brachte der Batterie Rube in Maintenon, nur unterbrochen durch einen Vormarsch gegen Courville Stizze 43), in Verbindung mit der 22. Division am 3. und 4. No rember und durch eine Straferpedition gegen Chateauneuf am 7. November, da dort Einwohner verwundete sürassiere bedroht batten.

Im Uebrigen war auf diesem Theile des Kriegsschauplates Rube eingetreten. Die berumstreifenden kleineren Abtheilungen stießzen nirgends auf ernstlicheren Widerstand, nur vereinzelte Patrouillen wurden von Mobilgarden und Franktireurs beschossen.

11. Vormarsch der Zweiten Armee an die Loire.

Skizze 41, S. 393.

a. Bis zum 10. November.

Bereits am 23. Oktober waren vom großen Hauptquartier Weijungen eingegangen, wonach, unmittelbar nach der Uebergabe der Festung Mets, Prinz Friedrich Karl mit der zweiten Armee und der 1. Kavallerie Division über Troves nach der mittleren Loire

Gefecht bei

aufbrechen sollte. Das II. Armeekorps schied sehr bald aus dem Verbande der Zweiten Armee, so daß der Prinz nur mit dem III, IX. und X. Armeekorps den Vormarsch antrat. Das III. Korps marschirte in der Mitte, den rechten Flügel der Armee bildete das IX. Korps mit der 1. Kavallerie-Division, den linken Flügel das X. Korps.

Bereits am 2. November überschritt das III. Korps bei Com mercy die Maas mit der 6. Division, welche an der Spite des Korps marschirte. Da das X. Korps noch zur Bewachung der Gefangenen bei Meg zurückgehalten war, so lag es dem III. Korps ob, selbst seine linke Flanke gegen Langers und Chaument zu sichern, wo sich nicht nur die ersten Spuren einer Volksbewaffnung zeigten, sondern auch geschlossene französische Truppentheile steben sollten. Gegen diese wurde von der 5. Division ein Detachement unter Oberst v. Conta, II. u. F./8., 1., 2./Drag. 2, 1. schw. Battr. bei Commercy abgezweigt, mit dem zweiten Auftrage, die Eisenbahnbrücken bei Bologne und wenn möglich auch bei Chaumont und Briçon (Stizze 44, Seite 401) in Besitz zu nehmen.

Das Detachement hatte am 5. November Doulaincourt erreicht und brach am Morgen des 6. November gegen 61⁄2 Uhr von dort nach Froncles auf.

In Froncles und Provenchères (dicht nordwestlich Froncles Villers . M. zeigte sich französische Infanterie, welche die aufklärenden Dragener beschoß. Das Detachement jeste darauf den Marsch in der ein geschlagenen Richtung nicht fort, sondern zog sich unter dem Schuk von zwei Kompagnien nördlich über Villers jur Marne an die große Straße heran, um hier den Feind anzugreifen, der auch nördlich des Dorfes Provenchères erschien. Overst v. Conta befahl, daß zwei Geschütze gegen den Feind zur Thätigkeit gebracht würden. Der 1. Zug der Batterie, Sekondlieutenant v. Hagen, ging in eine von dem Batteriechef ausgesuchte Stellung füdlich Villers sur Marne. wo die beiden Geschütze ihr Feuer auf 1800 Schritt gegen eine auf 100 Mann geschäßte Marschtolonne eröffneten. Die ersten Granaten batten sofort die moralische Wirkung, daß der Gegner davenlief. Der Zug that dann noch einige Schuß gegen das Dorf und einen südlich davon belegenen Wald, in dem ebenfalls noch Franzeien sichtbar waren. Auch hier verschwand der Feind schleunigst. Die Batterie verfeuerte 18 Granaten; der Gegner beschoßz die Batterie nicht. Das Detachement ging am Abend des 6. mit der Avantgarde nach Gudment, mit dem Gres nach Rouvray in Unterkunft.

Am 7. November war das Detachement von Rouvray bis Bologne vorgerückt, als südlich des letteren Ortes Mobilgarden und Franktireurs gemeldet wurden. Der 1. Zug der Batterie, Sekondlieutenant v. Hagen, ging im Trabe vor, nahm südlich Bologne Stellung und beschoß auf 1400 Schritt die am Eingang

Skizze 44.

Gefecht bei
Bretenay.

[graphic]

12

des Dorfes Bretenay stehenden Gegner, welche ein lebhaftes Gewehr feuer gegen die beiden Geschüße abgaben, bald aber eiligst das Dorf verließen. Um die abziehenden Kolonnen (etwa 800 Mann) wirk samer unter Feuer nehmen zu können, ging der Zug in eine zweite Stellung vor und verwandelte durch sein Feuer den Rückzug des Feindes in schleunigste Flucht. Die Infanterie des Detachements hatte in einem zwischen Marault und Bretenav belegenen Walde

Gefch. d. Feldart. Regts. Gen. Feld jeugmeister (1. Brandenb.) Nr. 3.

26

feindliche Abtheilungen von beiden Flügeln umfaßt und zum größten Theil gefangen genommen. Die Batterie hatte 28 Granaten verfeuert und keine Verluste erlitten.

Am 8. November wurde Chaumont vom Feinde frei gefunden. Infolge dieser Vorgänge hatte das Generalfommando die 5. Division auf Chaumont verwiesen. Sie erreichte am 7. Rouvray (I. Fuß-Abtheilung Donjeur), am 8. Bologne. Bis zum 10. blieb die 5. Division, das Eintreffen des X. Korps erwartend, in der Linie Chaumont-Clairvaux (I. Fuß-Abtheilung in Colombey les deur Eglises).

Die 6. Division und die Korpsartillerie hatten während dieser Ereignisse den Vormarsch gegen die Seine fortgesegt und am 10. November über Joinville, Doulevant, Bar jur Aube mit der 6. Division Vendeuvre, mit der Korpsartillerie Bar sur Aube erreicht. (Skizze 41, S. 393.)

Die Märsche in dieser Zeit charakterisiren sich als Friedens märsche. Wenn auch die 6. Division dauernd eine Avantgarde 11. Infanterie-Brigade (Generalmajor v. Rothmaler) und 6. schwere Batterie ausgeschieden hatte, so war doch den nach folgenden Truppen gestattet, für sich zu marschiren. Auch die täglichen Marschleistungen entsprachen denen im Frieden; nur einmal, am 4. November, hatte die Korpsartillerie einen größeren Marsch von 51⁄2 Meilen zurückzulegen. Dieser war, da sich das Franktireur unwesen bemerklich machte, ein Infanterie-Bataillon und ein Zug Dragoner als Bedeckung zugewiesen worden (in der Zeit vom 31. Oktober bis 4. November II/12, von da ab F./12). Zu einer Gefechtsverwendung kamen die Bataillone nicht. Eine Ent sendung zweier Kompagnien, des Dragoner-Zuges und zweier Ge schüße der 3. schweren Batterie gegen Franktireurs von Joinville auf Montier traf nur auf verlassene Biwakplätze und fehrte am 9. November zurück, ohne auf den Gegner gestoßzen zu sein.

Von Met bis zur Maas waren die Truppen in ihrer Ver pflegung auf die mitgeführten Vorräthe, welche jedoch schnell aus den vorher angelegten Magazinen Ars sur Moselle, Meg, Cour celles ergänzt werden konnten, angewiesen, da das ausgesogene Land nichts mehr bergab. Dann aber sollten die Truppen durch die Quartierwirthe verpflegt werden; nur im äußersten Nothfalle durfte auf die Vorräthe zurückgegriffen werden. Dieses Verfahren ließ sich gut durchführen, um so mehr, als auch durch freihändigen An

« ZurückWeiter »