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Und weiter heißt es in dem Bericht: Die Batterien verfolgten den Feind; da aber unsere Kavallerie zurückgeblieben war und sich eine bedeutende feindliche Kavallerielinie zeigte, so gingen fie bis an das eben genannte Dorf (Göhlsdorf) zurück, von wo aus sie die sich von Neuem zeigenden Batterien und Kolonnen, nachdem sie sich komplettirt hatten, beschossen und die Infanterie unterstützten, bis selbige das Dorf genommen."

Mit der Infanterie, die Göhlsdorf nahm, ist die Brigade Borstell gemeint, die etwa um 3 Uhr auf dem Schlachtfelde eintraf und das Dorf erst nach zweimaligem Angriff endgiltig in Besit bekam, nachdem das 12. französische Korps nach dem rechten Flügel der Stellung, nach Rohrbeck, abberufen war. Noch vor diesem Zeitpunkt glaubte v. Glasenapp eine Bewegung des Feindes nach seinem linken Flügel hin zu erkennen, weshalb sich die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 mit der gesammten Reservekavallerie nach derselben Richtung hin in Bewegung setzte. Hierbei entstanden derartige Staubmassen, daß man die Uebersicht über Freund und Feind verlor und auf diese Weise in gefährliche Nähe von einigen sächsischen Batterien kam. Diese überschütteten die preußischen Truppen mit einem Kartätschenhagel, durch welchen der Hauptmann v. Glasenapp und der Lieutenant Döllen leicht verwundet wurden.

Die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 mußte nun auf Befehl des Majors v. Röhl unter Kommando des Lieutenants Cambli zum Munitionserjag nach Wölmsdorf zurückgehen, wodurch ihr die Gelegenheit genommen wurde, den letten Angriff der 5. Brigade mit zu unterstützen.

Dafür nahm sie aber an der Verfolgung des Feindes theil, indem sie eine den Rückzug deckende feindliche Batterie mit Kugeln beschoß. bis diese sich hinter das südlich gelegene Waldstück, die öblsdorfer Böcke, südlich des Dorses, zurückzog.

Ein weiteres Eingreifen war ihr wegen der Ermattung der Pierde nicht möglich. Zu bemerken ist noch, daß der Lieutenant Döllen, der seiner Verwundung wegen nicht mehr reiten konnte, das leste Vorgehen der Batterie, auf einer Prove fivend, begleitet hat. In der Schlacht bei Dennewig wurden seitens der Batterie verfeuert: 192 Kugel, 2 Kartätschschüsse und 44 Granatwürfe. Getödtet wurde ein Kanonier Gaude, verwundet, außzer den beiden schon genannten Offizieren, 1 Mann.

2. Klasse.

Zur Auszeichnung wurden vorgeschlagen: Unteroffizier Staffenhagen, Bombardier Steinborn, Kanonier Reddemann (nach anderen Quellen Ziegenheim). Die beiden Leyteren erhielten durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 21. Oktober 1813 das Eiserne Kreuz Kanonier Schramm war von seinen Kameraden gemeldet worden, weil er, wie auch schon bei Groß-Beeren, in der Schlacht sein Geschüß unter nichtigen Vorwänden verlassen hätte. Schramm wurde damit bestraft, daß er im nächsten Gefecht die gefährliche Nr. 1 seines Geschüßes übernehmen und außerdem die jämmtlichen Karabiner der Batterie pugen sollte. Als Nr. 1 ist er dann am 18. Oktober desselben Jahres bei Leipzig an seinem Geschüß tödlich verwundet worden.

Während die französische Armee, von den Kosaken und der leichten Kavallerie verfolgt, auf Torgau zurückging, wurde von den siegreichen Truppen am Tage nach der Schlacht ein Dankfest für den errungenen Sieg bei Dehna gefeiert.

Am 14. September wurde der General v. Bülow mit der Belagerung von Wittenberg beauftragt; er ließ infolgedessen den Play durch die 4. Brigade einschließen, während er die 3. und 6. als Reserve bei Gadegast zurückbehielt.

Da keine Belagerungsgeschüße vorhanden waren, sollte versucht werden, sich durch eine Beschießzung mittelst Haubigen der Feldartillerie in Besitz der Festung zu sehen.

An dieser Beschießung betheiligten sich auch die beiden Haubigen der 6pfündigen Fuß- Batterie Nr. 5, indem sie zunächst in der Nacht zum 26. September 148 Granaten, dann in der Nacht zum 27. 120 Granaten mit guter Wirkung verfeuerten. Sie waren zu diesem Schießzen hinter natürlichen Deckungen auf dem Weinberge nördlich Wittenberg, aber auch auf so große Entfernung aufgestellt, daß die mit der Richtmaschine zu nehmende Erhöhung nicht ausreichte, und daß die Laffetenschwänze daher eingegraben werden mußten. Die Folge war, daß an beiden Laffeten die Schildzapfenpfannen sprangen und die Laffetenwände bedeutende Risse befamen.

Die Beschießung hatte das Ergebnißz, daß zehn Häuser und die Holztbeile des Schloßthurms in Brand gesezt und viele Gebäude beschädigt wurden, ohne daß sich aber das Feuer in der Stadt weiter verbreitete. Das Bombardement wurde zwar am 30. September noch einmal fortgesetzt, mußte dann aber wegen Mangel an Munition

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und wegen Beschädigung vieler Laffeten (durch das eigene Feuer) eingestellt werden.

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Am 3. Oktober erzwang sich Blücher bei Wartenburg östlich Wittenberg den Uebergang über die Elbe und ging mit seiner ganzen Armee auf deren linkes Ufer. Von der Nord - Armee ließ das III. preu

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Schlacht bei
Leipzig.

ßische Armeekorps die 4. Brigade vor Wittenberg und ging mit den übrigen drei Brigaden nach Köthen.

Am 17. Oktober hatte sich die ganze Nord-Armee in einem Lager zwischen Klein-Podelwig und Breitenfelde, eine Meile nördlich Leipzig, versammelt (Skizze 3, Seite 42 und Skizze 7, Seite 39).

Inzwischen hatte auch Napoleon seine Armee bei Leipzig zusammengezogen und war hier durch die Gefechte am 16. Oktober von Norden und Süden her eingeschlossen. Im Norden füllte Blücher mit der Schlesischen Armee den Raum zwischen Elster und Parthe, im Süden Schwarzenberg mit der Böhmischen Armee den Raum zwischen Elster und Baalsdorf aus. Nur die Straße nach Markranstädt im Westen hatte Napoleon noch frei, und im Osten standen ihm von der Parthe bis zur Wurzener Straße noch keine Truppen der Verbündeten entgegen. Bei dem für den 18. Oktober beschlossenen allgemeinen Angriff sollte die Nord-Armee, verstärkt durch die beiden russischen Korps Langeron und St. Priest, den die Truppen Napoleons umgebenden Ring schließen. Um 8 Uhr Morgens sollte sich die ganze Armee der Verbündeten in Bewegung setzen.

Der General v. Bülow hatte erst Morgens 9 Uhr in Güntheriz, wo er übernachtet hatte, den Befehl zum Vorrücken erhalten, sein Korps war aber schon von 3 Uhr früh ab zusammengezogen worden. Ueber das Vorgehen desselben berichtete er selbst später an seinen König:

„Nach Empfang der Marschordre ließ ich das III. preußische Armeekorps sofort in zwei Kolonnen formiren, wovon die rechte die Brigade des Prinzen von Hessen-Homburg, die linke die Brigade des Generals v. Borstell bildete, welcher die Brigade Krafft folgte. Die Richtung des Marsches ging zwischen Hohenheide und Seehausen hindurch gegen Gradefeld auf Taucha.

Während dieses Marsches hatte schon das Gefecht zwischen Winzingerodes Reiterei und den Franzosen nebst der fächsischen leichten Reiter Brigade vor „Heitere Blick" angefangen und Langeron den Uebergang über die Parthe begonnen. Die Brigade Hessen-Homburg passirte die Parthe bei Grasdorf, wo bei dem Eintreffen der Preußen die Franzosen noch an der Zerstörung der Brücken arbeiteten, was früher Graf Pahlen mit seinen osaken wegen des gut unterhaltenen französischen Tirailleurfeuers allein nicht hatte hindern können. Auf dem linken Ufer angekommen, rückte die Brigade, in zwei Treffen formirt, zu beiden Seiten der veipzig-Tauchaer Straße

vor. Das erste Treffen bildeten sechs, das zweite drei Bataillone. Ein Bataillon und eine halbe 6pfündige Batterie bewachten die Brücke und blieben dabei stehen. Eine preußische 6pfündige und zwei russische Batterien aus der Reserveartillerie, desgleichen die Brigadereiterci folgten der vorschreitenden Infanterie. Die Divisionen der Generale Borstell und Krafft trafen gegen Mittag bei Taucha ein und durchschritten diese Stadt in straßenbreiter Front, ohne irgendwo Widerstand seitens der Franzosen zu finden."

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Zu diesem Bericht ist zu bemerken, daß es die 6pfündige Fuß Batterie Nr. 5 war, die beim Vorgehen gegen Heitere Blick" der 3. Brigade mit den beiden russischen Batterien folgte. Etwa um 3 Uhr wandte sich diese Brigade von „Heitere Blick“ aus gegen Paunsdorf, wo gerade um diese Zeit die Sächsische Division zu den Verbündeten übertrat und wo nun der Anschluß der Böhmischen Armee an die Nord-Armee stattfand, der bisher nur durch Reiterei vermittelt war.

Die 3. preußische Brigade vertrieb mit zwei Bataillonen den Feind aus Paunsdorf und verfolgte ihn gegen Sellerhausen. Die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 fuhr auf, um an dieser Verfolgung theilzunehmen, konnte aber nur zwei Schuß abgeben, da die eigene vorgehende Infanterie sie verdeckte. Sie stellte sich daher jüdlich von Baunsdorf auf, bekam aber bald den Befehl, ihrer Brigade zu folgen, die sich nach dem Berichte des Hauptmanns v. Glasenapp nördlich des Dorfes aufgestellt hatte. Rechts von der Brigade standen die reitenden Batterien des Winzingerodeschen Korps und rechts von diejen die des III. preußischen Armeekorps in heftigem Feuer gegen feindliche Artillerie.

Jezt wurde zunächst die russische 12pfündige Batterie Nr. 7, dann die 6pfündige Fuß Batterie Nr. 5 um den rechten Flügel der Brigade vorgezogen, während ein preußisches Bataillon den Fran zosen nach Sellerhausen folgte, mit ihnen dort eindrang, dann aber zurückgeworfen wurde und rasch auf Paunsdorf zurückgeben mußte. Die nachdringenden feindlichen Tirailleurs und Kürassiere wurden von der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 5 und der russischen Batterie mit Kartätschen zurückgewiesen und dadurch gehindert, über den Rand der vorliegenden Dörfer vorzugeben.

Gegen 4 Uhr waren auch die anderen Brigaden des sorps nach Baunsdorf berangekommen und batten ihre Batterien in der Vinie der bereits im Feuer stebenden auffabren lassen.

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