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Batterie.

die Batterie erhielt aber fortwährend heftiges Gewehrfeuer, welches sie zwang, da preußische Infanterie so bald nicht zu erwarten und das Gelände für eine Verwendung der zur Bedeckung mit vergegangenen Husaren nicht geeignet war, etwa 300 bis 400 Schritt zurückzugehen. Hier nahm sie ihr Feuer gegen die französische Artillerie wieder auf.

Dieselben Gründe veranlaßten auch die 6. leichte Batterie, ibre Stellung auf der Kirchhofshöhe aufzugeben. Beim Zurückgeben in den deckenden Grund erlitt sie namhafte Verluste; es wurden vom 5. Geschütz zwei Mann und fünf Pferde erschoffen. Das Geschütz blieb liegen, zwei von den schnell herbeigeholten Vorrathspferden fielen auch noch; es gelang aber dem Lieutenant Haas und dem Geschützführer, Unteroffizier Sommer, das Geschütz mit drei Pferden zurückzubringen, wobei noch zwei Kanoniere verwundet wurden und das Geschütz den letzten preußischen Truppen auf 400 Schritt folgte. In der Senkung nördlich Tantelainville sammelte und ergänzte sich die Batterie. Hauptmann v. Schlicht hatte in der Stellung ein Pierd unter dem Leibe verloren.

Inzwischen drängte die feindliche Infanterie, unterstügt von Artillerie, auf der ganzen Front vor.

In dem weiten Raume zwischen Kirchhofshöhe von Vionville und der Höhe nördlich Anconville befindet sich jetzt außer der bereits zurückgedrängten 2. reitenden III. feine preußische Batterie, um dem Vordrängen des Feindes Halt zu gebieten. Da treffen auch die 5. u. 6. schwere beiden schweren Batterien der 6. Jnfanterie- Division (5. und 6. schwere, Hauptmann Eunice und Hauptmann Meinecke) auf dem Gefechtsfelde ein. Einem Befehl des Generals v. Bülow folgend, läßt sie der Abtheilungskommandeur, Oberstlieutenant Beck, bei Ferme du Sauley abbiegen und die Richtung auf Flavigny einschlagen. Die Batterien trabten in geöffneter Front ziemlich nebeneinander über Stock und Stein vorwärts, links von ihnen das 2. Dragoner Regiment. Sie gingen durch den Grund südwestlich Tantelainville und mußten, um die jenseitige Höhe zu gewinnen, einen steilen, durch Gestrüpp und Steinblöcke noch unwegsamer gemachten Abbang erklimmen. Kaum auf dem Höhenrand angelangt, wurden sie durch Schrapnels begrüßt. Der Kampf mit der feindlichen Artillerie südwestlich Flavigny wurde gegen 10 Ulbr aufgenommen aus einer Stellung nordwestlich der Statue St. Marie Stizze 36, S. 327).

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Die Batterien des Oberstlieutenants Beck standen hier ganz rereinzelt: zu ihrer Bedeckung hatten drei Eskadrons der 2. Dragoner ene verdeckte Aufstellung genommen.

Der Artillericfampf, welcher auf der ganzen Front entbrannt war, gab General v. Alvensleben die Bestätigung, daß das III storps nicht einen abziehenden Gegner, sondern starke, vereinigte Krafte des Feindes vor sich habe. Die 6. Infanterie-Division hatte aber den Befehl erhalten, den Marsch über Mars la Tour auf Fernr aufzugeben und gegen Vionville einzuschwenken. Von 1011⁄2 Uhr

ging die Division von Tronville aus zum Angriff vor, die 11 Brigade an der Straße Tronville-Vionville, die 12. Brigade en der Chaussee Mars la Tour-Vienville. Zu diesem Angriff batte heneral v. Buddenbrock seine Batterien, die der III. Fuß Abeilung, welche jetzt meist an anderer Stelle in Thätigkeit waren, urud gefordert. Von diesen Batterien stand die 5. leichte in bartem. amrie westlich Vionville, die 6. leichte zu ihrer Wiederherstellung

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runde nördlich Tantelainville, die 5. und 6. schwere im Kampf mit feindlicher Artillerie bei der Statue St. Marie. Da der Feind m Bergeben, der Augenblick sehr kritisch und die Korpsartillerie er im Anmarsch, aber noch nicht zur Stelle war, so erlaubte General v. Bülow einstweilen nur der 5. schweren Batterie Eunice, dem Befehl des Generals v. Buddenbrock nachzutemmen. und nach Bienville abzurücken. Die 6. schwere (Meinecke) sette bis ** Ankunft der Batterien der Korpsartillerie den Kampf aus der Stellung füdwestlich Flavigny allein fort. Feindliche Kolonnen, die ten der vorliegenden Höhe berniederstiegen, wurden von der Batterie 1800 Schritt zur Umkehr gezwungen. Aber die Batterie batte t unbedeutende Verluste. Lieutenant Rohde wurde hier ver

Die 5. schwere Batterie war über Tantelainville und die Höbe Trenville getrabt und war dann in eine Stellung nördlich Bet 1 reitenden IV. vorgegangen, welche, wie früber gezeigt, zwischen Zen reizen Chausseen westlich Vienville sich aufgestellt batte und nien längere Zeit in beißem Gefecht stand. (Stizze 36.)

Als endlich die reitenden Batterien der Korpsartillerie jüd o Flavigny in das Gefecht eingriffen, durfte auch die 6. schwere terie zur 6. Jufanterie Division abrücken. Die Batterie ging tritt aus ihrer jebr gefahrdeten Stellung zuruck, ergänzte fif im Grunde schnell und eilte dann unter Führung des Oberst

im

Korpsartillerie.

lieutenants Beck in die Stellung bei Vionville. Ein Geschütz fic! beim Ueberschreiten eines Grabens um und wurde später vom Portepeefähnrich Kühling nachgebracht. Die Batterie nahm eine sehr gedrängte Stellung zwischen der 1. reitenden IV. und 5. schweren III. (Stizze 36). Als das umgefallene Geschüß unter Portepeefähnrich Kühling eintraf, mußte sich dasselbe auf dem linken Flügel der 5. schweren Batterie aufstellen. Die 5. leichte Batterie, die wir in hartbedrängter Lage südwestlich Bionville verlassen haben, wurde durch Oberstlieutenant Beck veranlaßt, nördlich der 5. schweren in Stellung zu gehen, so daß westlich und nordwestlich Bionville jest drei Batterien der 6. Infanterie-Division unter dem Abtheilungs kommandeur vereinigt waren. Die 6. leichte Batterie hatte sich be: Tantelainville ergänzt und schloß sich den reitenden Batterien des Regiments an, die jest gegen 1012 Uhr dort erschienen, wo die 5. und 6. schwere zuerst gestanden hatten. (Skizze 36, S. 327 und Stizze 37, S. 333.)

Ueber das Vorgehen der Korpsartillerie, insbesondere der reitenden Abtheilung, schreibt der damalige Regimentskommandeur: „Am Morgen des 16. August rückte ich, dem Befehle gemäß, um 7 Uhr von Vandières ab. Ich sollte mich bei Arnaville der 6. Division anschließen. Als ich dort zeitig genug ankam, batte sic die Bagage der Division, gegen den Befehl, zwischen mich und jene geschoben. Es war dies sehr schlimm, denn bei Arnaville mußte von der Chaussee in ein enges Thal abgebogen werden, und der Weg war so schmal, daß eben ein Fahrzeug Plaß hatte. Er war außerdem von Steinmauern eingefaßt, so daß von einem Vorbei fahren oder gar Kehrtmachen nicht die Rede sein konnte. Meine Lage wäre eine sehr unangenehme geworden, wenn ich vorgebolt wurde, oder wenn ich gar hätte Kehrt machen müssen. Als wir ein kleines Dorf, Onville, erreicht hatten, brachte mir ein Adjutant vom General v. Bülow den Befehl, so schnell wie möglich vorzukommen, denn unsere Avantgarde sei bei Bionville auf sehr starke feindliche Kräfte gestoßen. Zum großen Glück hörte bei Cnville die Einfassung des Weges durch Mauern auf. Um jedoch durch Bagagewagen unter feinen Umständen beim Vorgehen gehindert zu werden, schichte ich die Bedienung von zwei Geschützen der reitenden Artillerie, die an der Spise marichirte, mit dem Befehl vor, rücksichtslos die den Weg versperrenden Wagen von demselben hinunter zu werfen.

Ich ritt vor und fand, daß der Weg steinig war und daß zunächst zwei parallele, sehr steile Höhenzüge zu überschreiten waren. Es mußte also zweimal gehemmt und zweimal enthemmt werden, was damals, wo die Fahrzeuge nur Hemmschuhe und keine Bremsen batten, sehr zeitraubend war. Die reitende Artillerie hemmte nicht, da sie stärkere Pferde, besser ausgebildete Fahrer und leichtere Geschüße hatte und kam daher eine Stunde früher als die FußBatterien auf dem Schlachtfelde an. Nach Ueberschreitung der Höhen gelangte man bei Burières auf leicht wellenförmiges Gelände, das aber außerhalb der Chausseen sehr tiefgründig war. Ich trabte mit den beiden reitenden Batterien auf der Chaussee von Burières gegen Tronville vor und hatte der Fuß-Abtheilung den Befehl gegeben, auf dieser Straße zu folgen. Ich war noch etwa tausend Schritt von Tronville entfernt, als mich der Befehl traf, jürlich von Vionville aufzufahren. Darauf war ich gegen Bionville wo ein sehr heftiges Gefecht wogte, vorgeritten, hatte eine Stellung für die reitende Abtheilung ausgesucht und wollte eben abprogen lassen, als mir vom General v. Bülow befohlen wurde, auf dem langen Höhenrücken, der sich etwa 500 Schritt südlich Flavigny ven sten nach Westen zieht, aufzufahren und die Verbindung zwischen der 6. Division in Vionville und der 5. in den Gehölzen von Gorze herzustellen, d. h. eine Entfernung von 4000 Schritt mit 36 Geschüßen zu sperren. Der General v. Alvensleben batte mir außerdem sagen lassen, er erwarte mit Sicherheit, daß ich das Centrum seiner Schlachtlinie halten würde.

Um auf den Höhenrücken südlich Flavigny zu gelangen, mußte Reitende Abtheilung. man einen Wiesengrund überschreiten, dessen nasser Abzugsgraben nur auf Brücken zu passiren war. Ich hatte den Graben abgesucht und bei der zerstörten Ferme (Tantelainville) eine steinerne Brücke gefunden. Ich sah mich um, ob nicht etwa in der Nähe feindliche Infanterie stände, die mich bei dem Uebergang beschießzen könnte. Das nächste vom Feinde bejezte Cbjekt, Flavigny, war aber mindestens 1600 Schritt von mir entfernt, und ich glaubte nicht, daß das Chassepotgewehr so weit tragen würde. Ich stellte mich also an die Brücke, um den Uebergangspunkt zu bezeichnen. Dem Abtheilungskommandeur, Major Lenz, hatte ich sagen lassen, auf mich los zu marichiren. Zum Glück kam die Abtheilung in der Kolonne zu Einem an, obgleich das Reglement damals die Zugkolonne für Flankenbewegungen vorschrieb. Als die Spiße der

III. FußAbtheilung.

Kolonne an der Brücke anlangte, bekam sie plötzlich ein so heftiges Feuer von Flavigny, daß ein Offizier, Lieutenant Gerber, 3 Mann und 6 Pferde des 1. Geschüßes fielen. Ich ließ meinen Stabstrompeter »Marsch, Marsch!« blasen. In dieser Gangart passirte die Abtheilung die Brücke und fand gleich hinter ihr durch eine steil abfallende Höhe vor dem Feuer aus Flavigny Schuß, marschirte auf und rückte in die erste Stellung. Das liegengebliebene Geschüt sowohl wie auch das 4. der 1. reitenden Batterie wurden schnel wieder marschfähig und rückten bald in die Feuerlinie ein. Das Feuer wurde gegen Flavigny eröffnet.“

Da auch die 2. reitende Batterie weiter südlich bald nac 10 Uhr auf dem Höhenrücken östlich Statue St. Marie ihr Feuer wieder aufgenommen und auf diese Weise die Verbindung mit der I. Fuß-Abtheilung hergestellt hatte, so war die ganze Hochfläche von Rezonville von Batterien unseres Regiments umstellt, welche in schwerem Kampfe sich der feindlichen Uebermacht erwehrten und der eigenen Infanterie Bahn brachen. Die 2. reitende Batterie zog sich später 111⁄2 Uhr — auf den rechten Flügel der anderen beiden reitenden Batterien heran und blieb mit diesen während der ganzen Schlacht vereinigt. (Stizze 35 und 37.)

Auch die Batterie Schlicht (6. leichte), die nun wieder gefechtsbereit war, hatte sich auf Befehl des Oberst v. Dresky dem Vorgehen der reitenden Batterien des Regiments angeschlossen und links der 1. reitenden Batterie am Hang Stellung genommen.

Die drei Batterien der III. Fußz-Abtheilung hatten bei Bienville, wo neben ihnen noch vier Batterien des 4. und 10. Regiments kämpften, einen schweren Stand und zahlreiche Verluste durch Znfanterie, Mitrailleusen und Kanonenfeuer. Die Pferde des Hauptmanns Müller I. (5. leichte) und des Abtheilungsadjutanten, vieutenant Cordemann, wurden hier durch dieselbe nicht krepirende Granate getödtet, so daß beide Reiter zugleich zu Fall kamen. Vielfach mußten Herstellungsarbeiten im feindlichen Feuer ausgeführt werden, und mit der Zeit stellte sich Munitionsmangel heraus. Hauptmann Meinecke berichtet, es sei ihm nicht gelungen, seine zweite Staffel beranzuziehen, weil diese von einer Batterie der Korpsartillerie zu deren Ergänzung angehalten sei, und daß er deshalb mit fünf Schuß für jedes Geschütz für den Fall der Noth das Feuer eingestellt habe. Erst nach Verlauf einer Stunde sei dann die zweite Staffel berangekommen. Der 3. Zug der Batterie

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