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Im Laufe des Abends bis 8 Uhr waren im beschleunigten zweiten Marsche die 6. schwere und 6. leichte Batterie auf dem Schlachtfelde eingetroffen, ohne jedoch noch eine Verwendung finden zu können.

Die 5. schwere und 5. leichte waren in Neunkirchen durch die 6. Division festgehalten worden.

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Die Norpsartillerie hatte Alles daran gejezt, noch das Schlachtfeld zu erreichen. Sie war am 6. ungefähr um 12 Uhr Mittags in ihren Quartieren Ottweiler und Umgegend eingetroffen, als um 3 Uhr der Brigadeadjutant, Lieutenant Ubde, den Beschl überbrachte, daß die Werpsartillerie sofort im Trabe auf Saarbrücken vorgeben jolle. Die in und bei Ottweiler liegenden Batterien wurden alarmirt; die beiden in Ottweiler liegenden reitenden Batterien traten um 31⁄2 Uhr den Vermarsch an. Um 61⁄2 Uhr Abends traf die Tete der reitenden Abtheilung, nach Zurücklegung von 41⁄2 Meilen, auf dem Kampfplaye ein. Der bereits um 6 Uhr dort angekommene Kommandeur der Korpsartillerie ließ die beiden reitenden Batterien in Front entwickelt links der Chaussee nach Stiring-Wendel sich aufstellen. Der Verlauf des Gefechts, das Gelände, sowie die zunehmende Dunkelheit verbinderten ein Eingreifen der Batterien in das Gefecht; sie bezogen Biwaks auf der Stelle, wo sie gehalten hatten. Hierzu theilt der jezige Oberst Weyer mit: Am 6. August war die Abtheilung gegen Mittag nach einem Tagemarsch in Ottweiler und umliegende Gehöfte ingerückt. Um 3 Uhr Nachmittags wurde sie alarmirt, um 619 Uhr meldete sie sich auf dem Exerzirplatz Saarbrücken zur Stelle. Troydem die Batterien noch keineswegs einmarschirt waren, eine Anzahl der Augmentationspferde das Hartfutter noch versagte, trog der vielfachen und nicht unbedeutenden Steigungen der Chaussee, trog des glatten Kopfsteinpflasters in den Ortschaften, speziell Saarbrücken, und trog der scharfen Straßenecken wurde der Marsch fast nur im Trabe zurückgelegt, ohne auch nur ein Fahrzeug zu verlieren, ein Bierd einzubüßen. Erst in der Nacht im Biwak verendeten einige minderwerthige Augmentationspferde, kein Stammpferd. Die Leistung wurde von allen Vorgesezten boch anerkannt, die Bitte des Brigadefemmandeurs, Generals v. Bülow, die Abtheilung, da die Schlacht bereits entschieden war, wenigstens noch Viktoria schießzen zu lassen, lebnte der Kommandirende General ab, indem er die Abtheilung, die Im Moment seine einzige intakte Truppe sei, auf den nächsten Tag vertröstete."

Die bei und um Remmesweiler liegenden Batterien der I. FußAbtheilung hatten den Marsch um 4 bezw. 42 Uhr angetreten: die 1. leichte Batterie erreichte um 9, die übrigen drei Batterien um 11 Uhr den Nordausgang von St. Johann. Sie konnten jedoc erst Morgens um 3 Uhr auf dem Biwaksplatz der Korpsartillerie eintreffen, da die Straßen Saarbrückens vollständig verfahren waren Ein anschauliches Bild dieser Verhältnisse giebt das Kriegstagebud der I. Fuß-Abtheilung: „Es war mittlerweile durch den Zuzug ver Bagagewagen, von Kolonnen und Batteriefahrzeugen, von Handpferden auf dem Wege zum Ererzirplatz von Saarbrücken, wo die Biwaksplätze der Batterien sein sollten, ein solches Gedränge ent standen, daß längere Zeit bereits vergeblich auf das Einrücken der Batterien gewartet wurde. Schließlich entschied sich der Abtheilungs fommandeur, persönlich in der energischsten Weise einzuschreiten. E war hierbei nothwendig, in der rücksichtslosesten Weise vorzugeben Die Deichsel eines Munitionswagens, welcher sich vollständig mit den Gespannen der nächsten Fahrzeuge verwickelt und quer vorgelegt hatte, mußte durchgehauen werden, die Fuhrleute unter Anwendung der nachdrücklichsten Mittel zum schnellen Gehorsam gezwungen werden. Um 312 Uhr war die leyte Batterie oben angekommen, es hatte also bei anstrengendster Arbeit vier Stunden gekostet, um einen Weg von wenigen hundert Schritten zurückzulegen."

Eine Zusammenstellung der von der Korpsartillerie und der III. Fuß-Abtheilung zurückgelegten Wege ergiebt in Berücksichtigung des schon am Morgen zurückgelegten Marsches folgende ganz herverragende Marschleistungen:

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Todt und infolge der Verwundung gestorben:
3. schwere Batterie: Premierlieutenant Hildebrandt.
Verwundet:

Stab der II. Fuß-Abtheilung: Major v. Vynder (schwer).
3. leichte Batterie: Sekondlieutenant Ahrens.

3. schwere Batterie: Sekondlieutenants laever, Weichbrod, Bertepeefähnrich Mühlmann.

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Ein vied, welches in der Biwaksnacht auf dem Schlachtfelde ren Spicheren unter dem Eindrucke der ersten Schlachterlebnisse vom Unteroffizier Yucius der 3. reitenden Batterie gedichtet und komponirt und von den Leuten später viel und gern gesungen wurde, soll hier eingeschaltet werden.

Biwak auf dem Schlachtfelde von Spicheren 6. und 7. August 1870.

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Kehre nur als Sie-ger O-der nie zurück. Nur dem ta-pf'ren

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Am 6. August war es auch der nicht im Korpsverband stehenden 2. reitenden Batterie vergönnt, die ersten ehernen Grüße dem Feinde zuzusenden. Die 6. Kavallerie Division war südöstlich Saarbrücken in der Linie Bischmisheim-Bevelsheim zur Beobachtung aufgestellt. Die Batterie stand am südlichen Ausgang von Ensheim, Front gegen Süden in einer Aufnahmestellung. Mittags 2 Uhr erhielt die Batterie Befehl, mit der 14. Kavallerie Brigade über Frauenberg auf Saargemünd zu erkunden. Die Avantgarde der Brigade ging bei Frauenberg über die Blies und stieß hier auf überlegene Chasseurs,

welche von der Batterie beschossen wurden. Ein weiteres Vorgehen fand nicht statt; die Batterie erreichte um 8 Uhr Abends ihr Quartier Bebelsheim (Stizze 30, S. 297).

3. Der Vormarsch bis zum 15. Auguft.

(Skizze 32, S. 316).

Das III. Armeekorps blieb nach der Schlacht bei Spicheren bei Saarbrücken stehen: die Batterien blieben zum größten Theil in tbren Biwaks, nur die I. Abtheilung quartierte mit drei Batterien nach Saarbrücken hinein. Wie es immer vor und nach einer Schlacht infolge der engen Konzentrirung großzer Truppenmassen sein wird, stieß die Verpflegung von Mann und Pferd auf erhebliche Schwierigkeiten, so daß nicht nur am 7. und 8. August bei Saarbrücken, sondern auch noch in den nächsten Tagen die Verpflegung zum großen Theil aus der eisernen Portion bezw. Ration erfolgen mußte. Der Ruhetag am 8. August wurde allgemein zur Herstellung und zu Pferdebesichtigungen benut. Infolge der Anstrengungen des 6. August waren mehrere Pferde, besonders solche der Augmentation, an Lungenentzündung erfrankt, doch gingen nur wenige ein.

Am 9. August überschritten die Divisionen mit den ihnen zugetheilten Abtheilungen (die ursprüngliche Vertheilung I. Ab= theilung zur 5. Division war am 7. August eingetreten) unter allgemeinem Hurrah die Grenze. General v. Stülpnagel nahm hierbei Gelegenheit, sich den Offizieren der I. Fußz-Abtheilung gegenüber sehr anerkennend über die Leistungen der ihm unterstellt geweienen II. Fuß-Abtheilung auszusprechen.

An den folgenden Tagen wurde der Vormarsch auf der großen Straße über Faulquemont auf Han sur Nied fortgeseyt. Das Wetter war sehr schlecht, infolge der vielen Regengüsse war das Gelände nur auf den Straßzen und auch diese selbst nur schwer zu befahren und trotz der mehrfachen, durch die Kriegslage bedingten Ruhetage waren diese Märsche für die Truppen sehr anstrengend. Einen solchen Ruhetag, den 10. August, benutte die Herpsartillerie, um in Haut Hombourg, nordöstlich von St. Avold, tros des Widerspruches des katholischen Pfarrers, in der Terstirche einen Gottesdienst mit Feier des heiligen Abendmahles abzuhalten. Die Betheiligung war durchaus freiwillig, aber es fehlte fein Mann. Ein schönes Zeugnis für den religiösen Sinn unserer Brandenburger.

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