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Der 2. 6pfündigen Batterie war Belgern, der 4. 6pfündigen Dommitsch als Ortsunterkunft für die Demobilmachung angewiesen worden. Sie rückten erst am 9. Oktober wieder in die alte Garnison ein, nachdem am 23. September die Pferde ausrangirt, am 24. September die älteren Jahrgänge der Mannschaften entlassen und nach Abgabe der Munition, der überzähligen Geschirre und Bekleidungsstücke die Batterien zunächst auf einen Etat von 6 bespannten Geschützen mit 60 Pferden gebracht waren. Erst am 7. November erfolgte die Zurückführung aller Batterien auf 4 Geschütze und 40 Pferde, einschließlich 3 Krümper.

Die reitende Abtheilung marschirte am 4. September durch Prag in die nächstbelegenen Ortschaften. Ueber Bilin-Dur-Zinnwald sollte die Abtheilung über Dresden nach Düben gehen, erhielt aber in Altenberg Befehl, über Freiberg Waldheim -- Grimma -Wurzen Schilda Torgau zu erreichen, um hier demobil zu machen.

Am 23. traf hier die Abtheilung ein, am 24. begann die Demobilmachung. Die Batterien behielten 6 bespannte Geschüße, 127 Pferde und 101 Mann und zogen in dieser Stärke am 30. in Düben ein, auch hier von Magistrat und Einwohnerschaft herzlich und festlich empfangen. Die 4. reitende Batterie blieb

bestehen. (Siebe S. 237.)

Die III. Fuß-Abtheilung trat erst am 1. September den Rückmarsch an. Ohne besondere Vorkommnisse traf sie über AltBunzlau Melnik-Dauba-Georgenthal Rumburg-Stolpen am 14. September in Dresden ein. Die 3. 6pfündige und 3. 4pfündige Batterie belegten hier die Reiterfaserne in der Neustadt, die beiden anderen wurden in den nächstbelegenen Ortschaften untergebracht, bis auch sie nach beendeter Demobilmachung am 1. Oktober die Reiter fajerne bezogen.

Am 19. September 314 Uhr früh wurde der zur Theilnahme am Einzug der Truppen in Berlin bestimmte Zug der 3. 6pfündigen Batterie, welcher von Abordnungen verschiedener Batterien beseyt war und durch den Vieutenant Vocke der 1. 4pfündigen Batterie geführt wurde, auf der Eisenbahn verladen.

Die Verhältnisse in Dresden waren in dienstlicher und gesellschaftlicher Beziehung sehr angenehme: mit der Einwohnerschaft berrichte ein gutes Einvernehmen. Das Offizierkorps wurde bei Hofe vorgestellt und von den Allerhöchsten Herrschaften empfangen.

Ven Mitte Mai 1867 an wurde Dresden von den preußischen Truppen geräumt, nachdem schon Anfang April die Sachsen die Wachen übernommen hatten.

Am 20. Mai verließ die Abtheilung Dresden, um in ihre alte Garnison Jüterbog zurückzukehren. Dem Ausmarsch ging ein glänzendes Fest in dem Restaurant auf der Brühlschen Terrasse voran, welches die sächsischen Kameraden den preußischen Offizieren gaben und zu dem auch Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Sachsen erschienen war.

Unter dem 22. September hatte Prinz Friedrich Karl aus Berlin folgenden Korpsbefehl erlassen:

„Ihr Brandenburger!

Ich freue mich, Euch mitzutheilen, daß der König mir mein altes Korps wieder verlieben hat, das ich in zwei Feldzügen zum Siege führte. Möge mein sieggewohntes Korps auch ferner in meiner Hand das rüstige Werkzeug bleiben, was es bis dahin war. Dazu werdet Ihr alle mir in gewohnter Freudigkeit helfen.“ Am 12. September erhielt die Fahne des Regiments eine neue Auszeichnung:

"Ich will zur bleibenden Erinnerung an den diesjährigen ruhmvollen Feldzug den Truppentheilen, welche an demselben theilgenommen und ein Gefecht mitgemacht oder vor dem 2. August dieses Jahres die Grenze eines der mit Preußen im Kriege ge wesenen Länder überschritten haben, eine Auszeichnung an ihren Fahnen und Standarten gewähren.

Zu diesem Zwecke verleihe Jch denselben das Band für Kombattanten des für diesen Feldzug gestifteten Erinnerungskreuzes mit den vorschriftsmäßigen Luasten in Silber und Schwarz und, sofern sie an Gefechten theilgenommen haben, mit zwei aufrecht übereinanderstehenden Schwertern in Metall oberhalb der beiden Quasten.

Die Truppentheile, welche an ihrer Fahne oder Standarte bereits das Band der Kriegsdenkmünze für 1813/15 oder eines der Bänder für die Feldzüge 1848, 1849 und 1864 fübren und nunmehr das Band für 1866 erhalten, führen letteres dergestalt, daß dasselbe unter den früber erworbenen Bändern angebracht ist.

Wilhelm."

7. Abgabe von Batterien.

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 9. März 1866 war beim Regiment eine 12 pfündige Batterie neu aufgestellt, welche als 2. 12pfündige Batterie bei der Mobilmachung zur Artillerie des I. Reservekorps trat. Am 2. Oktober 1866 wurde sie als 5. 12pfündige Batterie (später 3. 4pfündige Batterie) zum Feldartillerie-Regiment Nr. 11 versett, gleichzeitig mit ihr unsere 2. reitende Batterie, welche jetzt beim 11. Regiment die 1. reitende Batterie ist. Für sie wurde die 4. reitende Batterie unseres Regiments unsere jezige 2. reitende Batterie.

Sechster Abschnitt.

Die Zeit von 1866 bis 1870.

Der Feldzug von 1866 ist in artilleristischer Beziehung von ganz besonderem Interesse. Die Thatsache, daß die preußische Feldartillerie in keiner Weise den berechtigten Ansprüchen, am allerwenigsten aber den hochgespannten Erwartungen entsprochen hatte, führte zur Klarheit in der vorher völlig dunklen Frage der Leistungen und Verwendbarkeit der gezogenen Geschütze.

Der Feldzug 1864 hatte, wenn auch nur in kleinen Verbältnissen, die Ueberlegenheit der gezogenen Geschütze gezeigt, und man hatte sich zur weiteren Einführung derselben entschlossen. Der schnelle Wechsel aber in der Organisation und Bewaffnung der Feldartillerie hatte verhindert, Offiziere und Mannschaften mit ihrem Geschütz genügend vertraut zu machen. Jeder glaubte, daß er eine Waffe von außerordentlicher Wirkung befäße, aber Niemand kannte die Art, wie ihre Vorzüge auszunuyen seien.

Die Erfahrung, die man im Feldzuge 1866 gemacht hatte, war zunächst die Erkenntniß der vollständigen Ohnmacht der glatten Geschütze, welche im Kampf mit gezogenen kaum Gelegenheit zur Gefechtsthätigkeit gefunden hatten. Unserer Artillerie gelang es nicht, eine Entscheidung gegen die Massenwirkung der österreichischen herbeizuführen oder vorzubereiten. Die Infanterie mußte sich allein. ibre Siege erkämpfen und erzielte große Erfolge nicht nur gegen

die feindliche Infanterie, sondern häufig auch gegen Batterien, Dank ihrer vorzüglichen Bewaffnung. Die Reserveartillerie war fast stets zu spät gekommen, um so mehr, als wir uns meist im Angriff befunden hatten.

Deshalb war nach dem Kriege das Streben in erster Linie auf genaue Kenntniß des Materials und Behandlung desselben, dann aber auch auf die Ausbildung im Schießzen und auf die taktische Verwendung der Feldartillerie gerichtet.

Ein eifriger Förderer dieser Fortentwickelung war der Generalinspekteur v. Hindersin. Die Herausgabe eines neuen ExerzirReglements, die Gründung der Artillerieschießschule, die Bestimmung, daß in den Manövern die höheren Offiziere der Artillerie das Kommando über gemischte Truppen führen sollten, die Aufstellung einer Instruktion für die höheren Truppenführer, in der auch die Grundsätze für die Verwendung der Feldartillerie dargelegt wurden, sind deutliche Beweise, wie ernst man diese Friedensarbeit nahm.

Eine Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 28. Februar 1867 hatte bestimmt, daß die Fuß-Batterien, nach Maßgabe der fortschreitenden Bewaffnung mit gezogenen Geschüßen, neue Bezeichnungen erhalten sollten. Aus der 3. 12pfündigen entstand die 5. 6pfündige, aus der 4. 12pfündigen die 6. 6pfündige Batterie. Gleichzeitig wurde die Zahlenbenennung der Fuß-Abtheilungen geändert. Während die I. zur III. wurde, wurden die II. und III. zur I. bezw. II. Abtheilung. Auch fand eine Verschiebung der Batterien in den Abtheilungen derart statt, daß bei der I. Abtheilung nunmehr die 1. und 2., bei der II. die 3. und 4., bei der III. Abtheilung die 5. und 6. Batterie jeder Art standen.

Als Zeitpunkt für die Ausführung dieser Veränderungen war für den Fall einer Mobilmachung diese selbst, sonst aber der Schluß der Schießzübung 1867 festgesetzt worden.

Schon im April dieses Jahres waren jämmtliche glatte FußBatterien in 6-Pründer Batterien umgewandelt worden; nur bei den Okkupationstruppen sollte erst die Rückkehr in die Heimath abgewartet werden. Hierfür war zunächst der 1. Juli in Aussicht genommen, doch wurden dann diese Truppen schon in der 2. Hälfte des Mai zurückberufen.

Die reitenden Batterien erhielten erst im November 1867 ge= zegene 4 Bfünder C/67. Zu diesem Jahre endete die Schießübung am 3. Juli.

Weich. d. Feldart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb.) Nr. 3.

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General v. Hindersin.

Garnisonen 1867.

Die Batterien rückten am folgenden Tage in ihre zum Theil neuen Standorte ab:

I. Fußz - Abtheilung, Torgau. II. Fuß-Abtheilung, Jüterbog.
1. 6pfdge Battr. (bisher in Wittenberg). 3. 6pfdge Battr.
2. 6pfdge Battr.

1. 4pfdge Battr. (bisher in Wittenberg).
2. 4pfdge Battr.

III. Fuß-Abtheilung, Witten-
berg.

5. 6pfdge Battr. (bish. 3. 12pfdge Battr.
in Jüterbog).

6. 6pfdge Battr. (bish. 4. 12 pfdge Battr.)
5. 4pfdge Battr.

6. 4pfdge Battr. (bisher in Torgau).

4. 6pfdge Battr. (bisher in Torgau.
3. 4pfdge Battr.
4. 4pfdge Battr.

Reitende Abtheilung.

Düben.

1. reitende Batterie.

2. reitende Batterie.
3. reitende Batterie.

Die Wiederkehr des Tages von Königgräs wurde auf dem Schießplay vom vereinigten Regiment durch eine Parade festlich be gangen; an diesem Tage wurde eine Tafel mit den Namen der Gefallenen des letzten Feldzuges an dem Denkmal des Regiments auf dem Schießplay Jüterbog feierlich enthüllt.

Am 23. Dezember 1867 wurde das Brandenburgische Festungsartillerie-Regiment aus dem Verbande der 3. Artillerie-Brigade in die 11. Artillerie-Brigade verseßt. Dafür trat die Hessische Festungsartillerie Abtheilung Nr. 11, welche bis dahin die III. Abtheilung des Magdeburgischen Festungsartillerie-Regiments Nr. 4 gewesen war, zur 3. Artillerie-Brigade über. Diese Abtheilung belegte zufolge Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 29. Februar 1868 Torgau und Wittenberg.

Im November 1868 erhielten die 6pfündigen Batterien Wagen und Laffeten C/64, an Stelle solcher C/42, welche sich in beiden Feldzügen gut bewährt hatten. Damit hatte die Einführung des neuen Materials ihren Abschlußz erreicht. Sonst findet sich in den Parolebüchern dieser Zeit nichts Bemerkenswerthes. Auffällig find die vielen Veränderungen im Offizierkorps, besonders bei den Hauptleuten. So hatte z. B. die 1. 6pfündige Batterie vom 28. September bis 17. November 1866, also während der Demobilmachung drei Batteriechefs.

Anfang 1868 wurde der Regimentsstab von Berlin nach Jüterbog verlegt. Das Jahr 1869 brachte einen Wechsel im Regimentskommando, indem am 13. Mai der Oberst v. Ramm

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