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Oudinot, wenn auch nicht geschlagen, so doch durch dasselbe veranlaßt wurde, in der Nacht abzuziehen, und daß dadurch Berlin und die Mark Brandenburg vor dem Eindringen des Feindes verschont blieb, so ist dies Gefecht doch für die Thätigkeit der Artillerie von keiner großzen Bedeutung. Das Terrain", schreibt Holzendorff, „links und rechts der Stadt war mit tiefen, breiten Gräben durchschnitten und mit Strauchwerk bewachsen, so daß es nicht möglich war, die Infanterie mit Artillerie zu unterstügen." In dem zehn Stunden dauernden hartnäckigen Kampfe wurden von der Artillerie überhaupt nur wenige Schuß abgegeben; die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 stand auf dem linken Flügel der Verbündeten, fand aber keine Gelegenheit zum Eingreifen.

Am 7. Juni wurden die Feindseligkeiten durch den Waffenstillstand unterbrochen; die Batterie marjchirte mit ihrer Brigade nach Berlin, wo sie am 12. Juni eintraf und während des Waffenstillstandes in der Kaserne am Oranienburger Thor verblieb.

In der am 5. Juni aus Obergrädig bei Schweidnitz erlassenen Allerhöchsten Ordre, durch welche dem Volke die Abschließzung des Waffenstillstandes bekannt gemacht wurde, heißt es:

„Der Feind hat einen Waffenstillstand angeboten. Ich habe mit Meinen Alliirten ibn bis zum 20. Juli angenommen. Dies ist geschehen, damit die volle Nationalkraft, die Mein Volk vis jezt so ruhmvoll gezeigt hat, sich völlig entwickeln könne. Rastlose Thätigkeit und ununterbrochene Anstrengungen werden uns dazu führen."

Und raftlos war die Thätigkeit und ununterbrochen waren die Anstrengungen, mit denen auch bei der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 5 während des Waffenstillstandes gearbeitet wurde, um die Mittel zur vollen Entwickelung der Kraft zu erreichen. Alle die Dinge, die der Batterie noch gefehlt hatten, und es waren ihrer nicht wenige, namentlich was Groß und Kleinbekleidungsstücke anging, wurden beschafft; alle Schäden an Geschützen, Fahrzeugen, Munition, Gerätben und Geschirren wurden möglichst beseitigt. Für den Erjat der erkrankten Mannschaften (im Mai 14, im Juni noch mehr) wurde gesorgt: die Pferde wurden vom Lande durch ausrangirte Kavallerie und Beutepferde ergänzt. Für Vieutenant ent kam Vieutenant Cambli zur Batterie.

Daneben wurde die Ausbildung der Batterie nach Sträften gefördert, und bei mehrfach stattfindenden Besichtigungen und Paraden

war vielegenheit, die Fortschritte zu zeigen. Schon am 25. Juni wurde die Batterie mit der übrigen Artillerie zusammen durch den Brinzen August von Preußen, seit dem 1. März 1813 fommandirender General der gesammten Artillerie bei den mobilen preuBiden Armeekorps, inspizirt: am 15. und 16. Juli nahm sie an einer Parade und einem Ererziren vor Seiner Majestät dem Senige theil.

Wabrend des Waffenstillstandes trat auch die neue Eintheilung der preußischen Armee infolge Allerhöchster Kabinets Ordre vom 12 Juli 1813 ein.

Die Nord-Armee unter dem Kronprinzen von Schweden bestand aus dem III. preußischen Korps (v. Bülow), dem IV. preußischen Korps Graf Tauenzien), dem russischen Korps, der schwedischen Armee und dem Korps Wallmoden. Das III. preußische Korps fete sich zusammen aus der 3. Brigade (Prinz von Hessen) mit der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 5; der 4. Brigade (v. Thümen) mit der 6pfündigen Fuß Batterie Nr. 6 und einer balben 6pfün digen Fuß-Batterie Nr. 19; der 5. Brigade (v. Borstell) mit der 6pfandigen Fuß Batterie Nr. 10 und einer halben reitenden Batterie Nr. 11; der 6. Brigade (v. Krafft) mit der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 16; der Rejervetavallerie (v. Oppen) mit den reitenden. Batterien Nr. 5 und 6; der Reserveartillerie (Major v. Röbl) mit den 12pfündigen Batterien Nr. 4 und 5, einer halben 6pfündigen Nr. 19, der reitenden Nr. 11 und den russischen 12pfündigen Batterien Nr. 7 und 21; den Pionieren (Markoff). Bei Ablauf des bis zum 10. August verlängerten und dann gekündigten Waffenstillstandes stand 2m 13. August das III. preußische Korps in und bei Berlin, das IV. zeg sich dabin zusammen, die russischen Korps standen bei Branden turq, die Schweden bei Spandau und Potsdam, das Korps des Grafen Wallmoden in Mecklenburg (Stizze 2).

Gezen die bei Berlin versammelten Korps der Verbündeten räfte bei Wiederbeginn der Feindseligkeiten der Marschall Tudinot mit dem 12., 7. und 4. Korps und dem 3. Kavalleriekorps in drei nnen von Yudau her an, bemächtigte sich am 22. der Passe ven anders. Wietstock und Tbvrew und verfolgte am 23. seinen Reteten Vormarsch auf Berlin (Stizze 3).

Am 22. August hatte der Kronprinz von Schweden mit dem Schlacht bei III preußischen Korps, der schwedischen Armee und dem russischen Gr Beeren. seine Aufstellung bei Heinersdorf und Rublsdorf genommen;

das IV. preußische Korps war bis Blankenfelde vorgegangen, wo es am 23. von dem 4. französischen Korps angegriffen wurde. Der General v. Bülow wollte ihm mit seinem Korps über Vichtenrade zu Hülfe kommen, kehrte aber um, als der Kanonendonner bei Blankenfelde aufgehört hatte und bezog bei Heinersdorf ein Biwak. GroßBeeren wurde durch eine Avantgarde besett.

Die schwedische Armee lagerte westlich von Ruhlsdorf, die russische auf dem rechten Flügel zwischen Ruhlsdorf und Gütergot.

Nachmittags gegen 4 Uhr ging das 7. französische Korps unter einem wolkenbruchartigen Regen aus dem Walde von Großz-Beeren vor, griff die Avantgarde des Bülowschen Korps an und drängte diese gegen Heinersdorf zurück. Der General v. Bülow hatte von dem Kronprinzen von Schweden den Befehl erhalten, in die Position von Berlin" zurückzugehen; er erklärte aber den in seinem Hauptquartier Heinersdorf verjammelten Generalen seines Korps, daß er unter den eingetretenen Umständen nicht zurückgehen, sondern den Feind vorwärts bei Groß- Beeren zum Kampfe aufsuchen werde.

Dazu sollten die Brigaden des Prinzen von Hessen-Homburg und des Generals v. Krafft die 1. Linie bilden, die Brigade von Thümen mit der Reserveartillerie in 2. vinie folgen und die Brigade von Borstell mit der Reservefavallerie als Reserve dienen.

Der Verlauf der Schlacht (Skizze 5, Seite 29) war nach dem Bericht des Oberstlieutenants v. Holzendorff an den Prinzen August folgender:

„Der Generallieutenant v. Bülow beschloßz nunmehr aus der Position herauszugeben, die Avantgarde aufzunehmen und den Feind anzugreifen. Die Infanterie formirte zu diesem Zweck ihre Massen, und da das Terrain zwischen Heinersdorf und Groß-Beeren beinabe ganz eben ist, und der Feind sich mit einer bedeutenden Artillerie bei dem lettgenannten Orte postirt hatte, so machte ich dem Generallieutenant v. Bülow den Vorschlag, die Hauptattacke mit der Artillerie machen zu lassen, welches erwähnter Generallieutenant auch gern genehmigte. Diesem zufolge ließ ich die Batterie Conradi (12pfündige Batterie Nr. 5) in der Position zu Heinersdorf und zog die 12pfündige Batterie Nr. 4 (Mever), eine russische 12pfündige Batterie, die 6 pfündigen Batterien der Hauptleute Spreuth, Yudwig, v. 61ajenapp (Nr. 16, 6 und 5), eine halbe Batterie Baumgarten (Nr. 19) zur Attace ver; eine russische 12pfündige Batterie, die balbe Batterie Baumgarten und die beiden reitenden Batterien

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Im Jahre 1813 wurde er Generalmajor und 1818 als Generallieutenant verabschiedet.

Die 2. Fuß-Kompagnie, bei der jegt außer ihrem Chef, dem Major v. Hüfer, der Stabskapitän Vogel und die Sekondlieutenants Wittich und Nefe standen, behielt Kolberg als Garnison. Ihr Stand war damals: 1 Stabsoffizier, 1 Stabskapitän, 2 Sekondlieutenants, 1 Oberfeuerwerker, 1 Feldwebel, 3 Feuerwerker, 1 Kapitändarmes, 1 Gefreiterkorporal, 7 Korporale, 11 Bombardiere, 96 Kanoniere, 2 Tambours, 1 Chirurgus, 10 Kanoniere bei den Pferden der Ererzir-Batterie, zusammen 138 Köpfe.

Die Altersverhältnisse waren viel günstiger geworden. Es diente von den Unteroffizieren nur einer über 50 Jahre, 4 über 20 Jahre; die meisten Bombardiere hatten noch keine 10 jährige Dienstzeit hinter sich und von den Gemeinen waren 33 seit 1806 und 20 erst 1809 eingestellt.

Die Uniform war etwas anders geworden. Sie bestand aus einem Filztschako und einer dunkelgrauen Feldmüge mit Einfassung in der Farbe der Aufschläge, dunkelblauem Rock mit schwarzem, vorn ausgeschnittenem Kragen und schwarzen Aufschlägen. Die Achselklappen waren nach den Brigaden weiß, roth oder gelb; die Kompagnien unterschieden sich durch Nummernknöpfe.

Die Abzeichen der Offiziere bestanden in silbernen Liten auf der linken fünfseitigen Achselklappe; diese Live befand sich bei den vieutenants auf der Mitte, bei den Kapitäns auf den beiden langen Seiten, bei den Majors auf diesen und den oberen und beim Obersten auf allen fünf Seiten. Zur Uniform gehörte ferner: Halsbinde, Kamisol, Lederhandschuhe (für Unteroffiziere), Tuchhandschuhe (für Gemeine), hellgraue Tuchbeinkleider ohne Bieje, leinene Pantalons und Mantel, der jetzt in der Armee eingeführt wurde. Die Unteroffiziere trugen Stiefel, die Mannschaften Schuhe und Stiefeletten. Zur Bewaffnung gehörte: Säbel oder Pallasch, Karabiner (für Avancirte), Infanteriegewehre (für Gemeine), Tornister, eine Gehenktasche mit Bandolier. Die Zöpfe waren 1808 abgeschafft und das Haar wurde jetzt ungepudert getragen.

Die erwähnte Eyerzir-Batterie hatte 10 Stangen-, 18 Vorder und 2 Reservepferde, welche von der reitenden Artillerie abgegeven und meist alt und schlecht waren. Die Batterie war im August 1809 vollständig bespannt und blieb bis zum November 1810 von der 2. Fuß Kompagnie bescht.

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