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wurden angefertigt und eingereicht, die zweiten Staffeln trafen ein. es gab auch endlich wieder etwas zu essen.

Diese kurze Ruhe war nach der alle Kräfte bis zur Erschöpfung anspannenden Schlacht eine große Wohlthat.

Nachmittags um 5 Uhr brach die Erste Armee wieder auf, um näher an die Elbe heranzugehen. Die I. Fuß-Abtheilung erreichte bei strömendem Regen Techlowitz, etwa 1 Meile westlich Königgräs. die III. Fuß-Abtheilung rückte um 11 Uhr Abends in ein Biwak bei Wosnit,*) die Reserveartillerie, welche erst um 7 Uhr abmarschirt war, traf um 2 Uhr Nachts bei Radikowitz, westlich Techlowig, ein, wo auch sie biwakirte. Ihr Marsch war durch die schlechten grundlosen Wege außerordentlich verzögert worden.

b. Der 5. Juli.

(Skizze 29, S. 283.)

Nach nur kurzer Nachtruhe rückte die Erste Armee an die Elbe. Die 5. Division gelangte bis Meliz**) und schob ihre Avantgarde, zu der die 1. 6pfündige Batterie gehörte, über den Fluß. Bei der 6. Division hatte die Avantgarde mit der 3. 12pfündigen Batterie bei Prelautsch die Elbe überschritten. Von der Reserveartillerie, bei der während des weiteren Vormarsches das 4. ReserveartillerieRegiment vor dem 3. marschiren sollte, bezog die II. Fußz-Abtheilung in Habrinowiß, die reitende Abtheilung in Wischnowiß***) Ortsbiwak. c. Vom 6. bis 22. Juli.

Die Truppen hatten am 6. Juli Ruhe bis auf eine Avantgarde, welche die Erste Armee an diesem Tage noch weiter nach Süden bis Choltig südlich Prelautsch vorschob. Diese, unter dem Befehl des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, bestand aus dem Infanterie-Regiment Nr. 60, den Füsilier-Bataillonen der Regimenter Nr. 18 und 48 und dem 4. Jäger-Bataillon, sowie aus der 2. leichten Kavallerie-Brigade (2. Garde-Dragoner, Husaren Nr. 3, Ulanen Nr. 6) und drei Batterien (1. reit. Battr./2. Regts, 2. 6pfège und 6. 4pfège 3. Regts.). Diese Batterien hatten daber an diesem Tage einen sehr anstrengenden Marsch. Nach einer längeren Mittagspause trafen sie erst am Abend über Prelautsch in Choltig ein.

Es hatte sich herausgestellt, daß die Hauptmasse des öfterreichischen Heeres auf Clmüß zurückgewichen war, und es wurde beschlossen, nær mit der linken Flügel-Armee dorthin zu folgen, die *) Südlich Techlowiß. **) Zwischen Prelautsch und Pardubig. ***, Nördlich Prelautsch.

beiden anderen Armeen hingegen direkt nach Wien zu führen, um jo den Feldzug in kürzester Frist zu entscheiden.

Damit trat unser Regiment den Vormarsch auf Wien an.

d. Die beiden Batterien der Avantgarde der Ersten Armee: 2. 6pfündige Batterie (Benecke), 6. 4pfündige Batterie (Müller).

Die Batterien marschirten über Hermanmestet, Hlinsko, Nemetschky, Neustadtl, Roschinka, Tischnowitz nach Brünn, wo die Avantgarde am 12. Juli eintraf. Die Batterien brachen in der Regel um 5 Uhr Morgens auf und erreichten ihre Ortsunterkunft um 2 Uhr Nachmittags. Während sonst auf guten Chausseen und gebesserten Wegen marschirt wurde, war der Marsch von Hlinsko nach Nemetschky ganz besonders anstrengend. Der Weg führte über steile Berge, welche die Wagen meist nur einzeln durch Vorlegen von Pferden und mit Hülfe der Mannschaften überwinden konnten. Ganz enge, ausgefahrene Waldwege stellten an die Pferde hobe Anforderungen, so daß am Abend dieses Tages viele sich durchgezogen. oder am Widerrist gescheuert hatten.

Vor Tischnowig hatte am 11. Juli ein kurzes Reitergefecht stattgefunden, bei dem jedoch die Batterien nicht zum Eingreifen. famen. In Brünn rückte die Avantgarde um 101⁄2 lbr ein. Die Batterien bezogen ein Biwak ohne Heu und Stroh auf dem großen Markte in der Vorstadt, neben der protestantischen Kirche. Nachmittags 3 Uhr wurden rohes Fleisch, Reis, Salz und Kaffee vertheilt und Holz beigetrieben; Heu und Stroh, sowie Hafer konnten nicht beschafft werden. Die gehoffte Erholung der Mannschaften und Pierde wurde auf die Zukunft verschoben. Von Zeit zu Zeit wurden die Mannschaften der Batterien von den gutmüthigen Einwohnern eingeladen, in die vollständig vorbereiteten, in den Häusern dicht beim Biwaksplaß gelegenen Cuartiere zu kommen. Dies konnte aber infolge des Befehls zum Biwakiren nicht gestattet werden, und so blieben die Batterien im schattenlosen Biwak steben. Abends um 91⁄2 Uhr kam zwar der Befehl, daß die Pferde in einem alten Schuppen untergestellt und die Mannschaften dert Alarmquartiere beziehen könnten; die Batterien zegen es aber vor auf dem Plage zu bleiben, da am frühen Morgen der Weitermarsch erfolgen sollte und sich das Gerücht verbreitet hatte, daß in diesem Schuppen rosige Pferde der Lesterreicher gestanden hätten.

Am 13. Juli verließ die Avantgarde Brünn und ging in südlich der Stadt gelegene Dörfer, um Platz für die 5. Division zu machen. Am 14. Juli war Ruhetag, am 15. wurde der Marsch gegen die Thava fortgesetzt. Da jedoch die Brücke bei Muschau von den Desterreichern verbrannt und eine neben derselben belegene Furt wegen der großen Wassertiefe und wegen des schlammigen Untergrundes für Artillerie nicht durchschreitbar war, biwakirten die Batterien nördlich des Ortes bis zum 16. Juli 10 Uhr Vormittags. Sie gingen dann auf einer von den Pionieren hergestellten Bocbrücke über den Fluß und erreichten Abends 6 Uhr Eisgrub. Ven hier marschirten sie über Wilfersdorf, Spannberg nach Gänserndorf, wo sie am 19. Juli eintrafeu. Hier erhielt die 6. 4pfündige Batterie den Auftrag, mit dem Füsilier-Bataillon 18. Regiments bis zu dem Gabelpunkt der Eisenbahnlinien Wien- Preßburg und Wien-Olmütz vorzugehen und dort eine Aufstellung zu nehmen, bis die wichtige Bahnstrecke zerstört sei. Nachdem eine kleine feine. liche Postirung vertrieben war, kehrte die Batterie nach Gänserndorf zurück. Am 20. und 21. Juli hatten die Batterien Ruhe in der Ortsunterkunft, am 22. marschirte die Avantgarde gegen DeutschWagram, um eine größere Erkundung gegen Wien auszuführen. Auf dem Marsche traf sie die Nachricht von der Waffenruhe, und die Batterien kehrten nach Gänserndorf zurück.

e. Die I. und III. Fuß-Abtheilung bei ihren Divisionen.

Zwar hatte die Erste Armee am 6. Juli Ruhetag, doch war dies der 1. 6pfündigen Batterie bei der Avantgarde der 5. Division nicht angesagt worden, weshalb sie sich während des ganzes Tages in ihrem Biwak marschbereit hielt. In den nächsten Tagen wurde der Marsch auf Brünn fortgesetzt, wobei die 6. Division dicht hinter der Avantgarde des Herzogs Wilhelm und hinter ihr die 5. Division in zweiter Linie folgte. Daber rückte auch die 6. Di vision, an ihrer Spige Prinz Friedrich Karl, schon am 12. Juli, die 5. erst am 13. in Brünn ein. Während der Marschtage hatte sich nichts von Bedeutung ereignet, nur stellten einzelne Märsche hobe Anforderungen an Material, Leute und Pferde. So hatte die 5. Division am 10. Juli in der Gegend von Swradka*) ganz be sondere Schwierigkeiten zu überwinden. Der Marsch währte von 6 Uhr früh bis 6 Uhr Abends. Wege, die fast unpassirbar schienen,

*) Zwischen Hlinsko und Nemetschky.

bohe Steine, sumpfige Stellen, schadhafte Brücken, steile Hänge wechselten ab, wurden aber dank der Dauerhaftigkeit des Materials und der Ausdauer der Mannschaften und Pferde überwunden.

Die Ruhe, welche der 6. Division am 13. und 14., der 5. Division am 14. in Brünn gewährt war, wurde von den Batterien zu schleunigen Instandsegungen, zum Theil unter Zuhülfenahme von Civilhandwerkern, benußt. Die Mannschaften wurden gut verpflegt, doch hatten die Pferde wenig Heu und Stroh. Am 14. fand Gottesdienst für Abordnungen in der St. Thomas-Kirche, am 15. ein Feldgottesdienst für die ganze 5. Division im Beisein Seiner Majestät des Königs statt.

In Brünn trennten sich die Wege der beiden Divisionen. Während die 6. Division der Avantgarde der Ersten Armee auf Wien folgte, wurde die 5. Division zur Verwendung gegen die von Olmüş im March-Thale zurückgehenden österreichischen Korps angeseyt.

Die 6. Division und mit ihr die III. Fuß-Abtheilung hatte am Morgen des 15. Juli Brünn verlassen und erreichte am 16. die Thava bei Muschau, wo auch sie bis zur Fertigstellung der Brücke durch die Pioniere warten mußte. Sie erreichte an diesem Tage Nikolsburg. Am 17. ging die 6. Division nach Boisdorf, am 18. nach Zistersdorf, am 19. nach Prottes und Ollersdorf, wo sie am 20. und 21. Ruhe hatte. Am 22. Juli hatte General v. Manstein das Gros seiner Division bei Auersthal versammelt, wo er den um ibn versammelten Offizieren den Abschlußz der Waffenruhe mittheilte. Ein Feldgottesdienst folgte, dann bezog die Division in den um Beckfließ liegenden Ortschaften Unterkunft.

Die 5. Division war infolge des Befehls des Großen Hauptquartiers, welcher die Erste Armee auf Lundenburg verwies, um dort den von Elmüß zurückgehenden österreichischen Korps entgegenzutreten, noch am Spätnachmittag des 15. Juli von Brünn aufgebrochen und bis Tellnig gelangt. Am 17. Juli erreichte sie Göding, wo die 1. Fuß-Abtheilung bei einer großartigen österreichischen Feldbäckerei Biwak bezog. Dieser Umstand gewährte den Batterien die Möglichkeit, sich mit dem so lange entbehrten Brot zu versehen; auch fand sich ein Ueberfluß an sonstigen Lebensbedürfnissen und an Hafer, so daß die Batterien ihre eisernen Portionen und Rationen ergänzen konnten. Am 18. wurde die March zwischen. Göding und Holitsch überschritten, am 20. Groß-Schüßen erreicht. Da jedoch außer der 8. Division, welche vor der 5. bereits am 20.

bis Stampfen vorgeschoben war, auch die 7. Division auf das linke March-Ufer gezogen wurde, so ging die 5. Division am 21. Juli auf einer bei Dürnkrut durch Pioniere erbauten Bockbrücke auf das westliche March-Ufer zurück und bezog am 22. um Schönkirchen Ortsunterkunft.

f. Das 3. Reserveartillerie-Regiment.

Die der Avantgarde der Ersten Armee zugetheilten beiden Batterien der II. Fuß-Abtheilung haben wir bereits auf ihrem Marsche gegen Wien begleitet. Das Reserveartillerie - Regiment selbst solgte im Verbande der Reserveartillerie der Ersten Armee den Divisionen und erreichte am 13. Juli die Gegend nördlich von Brünn. Auch hier finden sich wieder die Klagen über „schauderhafte, über alle Maßen schlechte, furchtbar steile und mit Fels trümmern übersäete Wege“. Nach einem Ruhetage am 14. ging die Reserveartillerie am 15. bis Groß-Raigern und wendete sich von hier über Auspiß, Kostel auf Lundenburg, dessen Umgegend sie am 18. Juli erreichte. Am 19. marschirte das Reserve-Regiment nach Spannberg, mußte aber am Nachmittag dieses Dorf für die 6. Division wieder räumen und nach Loidesthal umquartieren. Um 5 Uhr wurde der Marsch dorthin angetreten Entfernung 1/2 Meile. Kaum hatte sich das Regiment in Bewegung gesetzt, als ein wolkenbruchartiger Regen mit Hagel vermischt losbrach. In ganz kurzer Zeit war der Weg, schwerer Lehmboden, völlig durchgeweicht, so daß die Pferde, außerdem erschreckt durch Blig und Hagel, nicht mehr vorwärts wollten. Eine bedeutende Anhöbe, welche überschritten werden mußte, überwand nur das erste (vorderste› Geschütz, schon das zweite kam nicht weiter, es mußten 10 Pferde vorgespannt werden. Der gebahnte Weg war nicht mehr zu ge brauchen. Jedes Geschütz suchte für sich einen Weg durch das Feld den Berg hinauf. Troßdem blieben von den nachfolgenden Batterien viele Munitionswagen und besonders Feldschmieden und Vorraths: wagen stecken. Erst um 8 Uhr langte die Spitze des Regiments in Loidesthal an, der letzte Wagen folgte um 10 Uhr. Am 20. Juli ging das Regiment nach Goetzendorf, woselbst am 21. Ruhe war und Gottesdienst durch den Pfarrer Sauberzweig gehalten wurde. Am 22. wurde auch hier die Waffenruhe bekannt. Alle Batterien des Regiments hatten während dieser Märsche durch die Ungunst der Geländeverhältnisse und durch die geringe Zahl der Ruhetage,

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