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Front befindlichen Abtheilungen und Batterien vorwärts. Nur die in zweiter Linie zurückgehaltenen Truppenkörper konnten im ge= schlossenen Verbande vorgeführt werden. Die Verfolgung des zurückgehenden Gegners begann.

Um 32 Uhr hatte sich der König an die Spize der Reservekavallerie der Ersten Armee gesetzt. Die Richtung dieser gewaltigen Kavalleriemassen ging westlich an Lipa und Langenhof vorbei auf Stresetih. Dort auf den Höhen kam es zum Zusammenstoß mit der österreichischen Reiterei, die sich hier opferte, um den Abzug der Infanterie zu decken. Auch die österreichische Artillerie suchte, unterstüßt durch das Gelände und vortrefflich geführt, in verschiedenen Stellungen dem Nachdrängen der Preußen entgegenzutreten.

Die Batterien des Regiments waren ebenfalls vorgegangen, aber nicht in ihren Verbänden, sondern meist einzeln oder innerhalb anderer Abtheilungen, mit denen sie bereits seit mehreren Stunden gemeinschaftlich gekämpft hatten, oder wie die augenblickliche Gefechtslage sie zusammenführte.

Major v. Wasielewski führte drei gezogene Batterien der 4. Division im Galopp auf der Chaussee vor in eine Stellung an dem südöstlichen Saum des Waldes von Sadowa (Hola) zum Kampf mit der den Rückzug deckenden feindlichen Artillerie. Sebr bald danach fuhr auf dem rechten Flügel dieser Abtheilung die 6. 4pfündige Batterie (Hauptmann Müller) unseres Regiments auf. 6. 4pfdge Battr.

Nach etwa anderthalbstündigem Warten auf dem Roskos-Berge batte nämlich Hauptmann Müller von dem Chef des Generalstabes der Armee Generallieutenant v. Moltke - den Befehl erhalten, gegen den rechten Flügel des Feindes vorzugeben. fangs unter Führung eines Generalstabsoffiziers, dessen vollständig ermattetes Pferd ihm aber nicht gestattete, bei der Batterie zu bleiben, eilte diese durch Sadowa auf der Straße nach Königgräg im Trabe vor und schloß sich hier einer 4pfündigen Batterie des 2. Regiments an.

Nachdem die Batterie etwa 2000 Schritt längs des Waldes von Sadowa vorgegangen war, bog die vor ihr marschirende Batterie rechts ab, machte dann links Front und proßte ab. Durch die schwere Verwundung des Vorderreiters des 6. Geschüßes jener Batterie kam dieses auf der Chauffee zum Halten. Die 6. 4pfündige Batterie mußte daher auch von der Chaussee abbiegen, dabei einen Graben überschreiten und nun in der Flankenbewegung in der

Kolonne zu einem, ein vor dem Walde von Sadowa befindliches
Yaubhütten Biwak durchbrechend, links Front machen.
Sie ging
während des Flankenmarsches hinter der schon stehenden Batterie
rorbei und eröffnete demnächst ihr Feuer gegen eine auf der Höhe.
von Vipa stehende österreichische Batterie auf 1000 Schritt, an
scheinend mit sehr günstiger Wirkung. Die Ruhe der Mannschaften,
obgleich sie zum ersten Male im Feuer standen, war anerkennens
werth; besonders zeichneten sich die Unteroffiziere Kirchhoff und
Vogt aus.

Nachdem die Batterie drei Tagen durchgefeuert hatte, ging der Feind zurück. Die Batterie folgte der Abtheilung des Majors v. Wajielewski im Trabe und Galopp bis auf eine Anhöhe östlich von Trejowiß. Hier wurde gegen Kavalleriekolonnen südlich von Stresetit, auf welche der Batteriechef schon vorher durch den Inspekteur, General v. Vengsfeld, aufmerksam gemacht worden war, abgeprogt. Die Entfernung wurde auf 800 Schritt geschäßt, und schon die ersten beiden, kurz vor und in den feindlichen Reitern aufschlagenden Granaten veranlaßzten die Kavallerie zum Rückzug. Die rechte Flanke der Batterie wurde bald nach dem Aufmarsch durch nachkommende Infanterie vom 42. Regiment gesichert. In dieser Stellung wurde das 2. Geschütz dadurch unbrauchbar, daß eine feindliche Granate den nach links aus dem Rohr hervorragenden Theil des Verschlusses sowie den Verschlußzrahmen traf und der artig zerstörte, daß ein Gebrauch des Verschlusses nicht mehr mög lich war.

Dann ging die Batterie mit ihrem Feuer auf die noch hinter dem Dorfe Stresetig stehende Infanterie über, demnächst nach deren Vertreibung wieder auf zurückgehende Kavallerickolonnen auf 2000 Schritt. Als sich der Batterie in dieser Stellung keine ziele mehr boten, ging sie in eine Bereitschaftsstellung nördlich Stresetig und von hier bis auf die Höhe nördlich Rosnig vor, wo sie sich mit den Batterien der Reserveartillerie der 4. Brigade vereinigte, obne noch einmal zur Verwendung zu kommen.

Von den Batterien südwestlich des Waldes von Sadowa folgten 5. 4pfdge Battr. bei dem allgemeinen Vorgehen zunächst die Batterien Gallus vem 2. Regiment und unsere 5. 4pfündige Batterie (Munk) dem ab ziehenden Feinde in der Richtung auf Langenbos und Strejetig, demnächst auf ihrem linken Flügel die Batterien Voce (1. 4pfündige) 1. 4pfdge und und von der Golz (1. 6pfündige). Während die beiden leyteren 1. 6 pfdge Battr.

Battr.

Batterien noch eine Zwischenstellung nördlich Langenhof nahmen, wurde die 5. 4pfündige Batterie durch Major Röckner Stresetig geführt, wo sie östlich der 10. und 11. Kompagnie Regiments Nr. 35, die sich auf der östlichen Seite des Dorfes entwickelt hatten, 500 Schritt östlich des Dorfes in Stellung ging, gerade in dem Augenblick, als die österreichische Kavalleriereserve — zwei Brigaden mit zusammen vier Kürassier- und einem Ulanen-Regiment aus südlicher Richtung gegen Stresetih vorgebrochen waren und sich ihnen fünf bis sechs preußische Eskadrons entgegengeworfen Es war schwer, hier Freund und Feind zu unterscheiden, und die Batterie konnte daher nur wenige Schüsse zunächst gegen die vordere Masse der Kavallerie abgeben, wandte sich dann aber um so wirkungsvoller gegen die nachfolgenden Treffen, so daß aud diese zur Umkehr gezwungen wurden, als durch das Feuer der 35er der Angriff des vorderen Treffens blutig zurückgewiesen war. Nur einzelnen feindlichen Kürassieren gelang es, durch die 5. 4pfündige Batterie zu jagen, ohne Schaden anzurichten.

Die 3. 6pfündige Batterie (Gräfe) und 2. 4pfündige Batterie (Eunice), welche wir zwischen dem Walde von Sadowa und dem von Maslowed verließen, gingen aus ihren Stellungen näher an den Fuß von Chlum heran.

Inzwischen war es dem Gegner gelungen, unweit Rosnig eine stärkere Artillerielinie zu bilden. Prinz Friedrich Karl ordnete sogleich das Vorgehen einer größeren Anzahl von Batterien gegen diese den Rückzug deckende Stellung an.

Fast sämmtliche Batterien des Regiments nahmen an dieser 1. 4pfdge und Bewegung theil. Die Batterien Vocke (1. 4pfündige), Golz 1. 6pfdge Battr. 1. 6pfündige) (siehe Seite 269) und Munk (5. 4pfündige) waren schon weiter vorgegangen; ihnen folgte um 3/2 Uhr Oberstlieutenant 4. 12 pfdge v. Ramm mit der 4. 12pfündigen (Hübner) und den beiden 6pfündigen Batterien der brandenburgischen Reserveartillerie, Benecke (2. 6pfündige) und Burbach (4. 6pfündige). Die 4. 12pfündige hatte sich dem Oberstlieutenant v. Ramm zur Verfügung gestellt. ,,Die Gelegenheit bot sich, Gott sei Dant!“ so schreibt der Batteriechef. Um 334 Uhr schwieg das feindliche Feuer, die Batterie durfte sich auf Anordnung des Oberstlieutenants v. Ramm an die Tete der nun zur Verfolgung aufbrechenden 6pfündigen Batterien der II. Fuß-Abtheilung seben. Nur auf ein bis zwei Minuten wurde dieser beinahe 34 Stunden anhaltende Vormarsch durch vor

gebende Kavallerie unterbrochen, vis die den feindlichen Rückzug deckenden feindlichen Artilleriestellungen bei Rosnit sowie marschirende Infanteriekolonnen sichtbar und auf 1500 bis 1800 Schritt erreichbar wurden. Theils mit Schrapnels (eine Schußzart, die dem 12 Bfünder noch das Wort spricht) theils mit Granaten wurde. gewirkt, so lange es eben der auch zu diesem Zweck nicht ausreichende Wirkungsbereich des 12-Pfünders erlaubte. Die Batterie batte vorgeben fönnen, aber allein aus einer Feuerlinie von fünf gezogenen Batterien heraustretend, würde sie nur eine störende Maske für das so wirksame Feuer derselben gewesen sein. Oberst keutenant v. Ramm gab daher den Befehl, daß die Batterie in eine Deckung zurückgehen sollte."

Battr.

Die 2. 6pfündige und 4. 6pfündige Batterie waren der 2. u. 4. 6pfdge 4. 12pfündigen Batterie in der Richtung auf Langenhof gefolgt und ebenfalls gegen die feindliche Artillerie bei Rosnig aufgetreten. Bei diesem Vorgehen fehlte wenig daran, daß der den Batterien veranseilende Major v. Held und der Hauptmann Burbach in die Kavallerieangriffe verwickelt worden wären. Feldwebel Schulz der 4. 6pfündigen Batterie, der als Führer der 1. Wagenstaffel vergeritten war, um die Verbindung mit der Batterie zu balten, wurde mit einer Attacke fortgerissen und dabei an einem Fuß durch einen Säbelhieb leicht verwundet.

Nachdem die österreichische Artillerie bei Rosnitz zum Aufgeben threr Stellung gezwungen war, führte Major v. Held auf Befehl des Oberstlieutenants v. Ramm um 52 Uhr seine beiden 6pfünrigen Batterien auf eine Höbe nördlich Charbusit, Front gegen dreies Dorf und gegen Stößer. Das bedeckte Gelände hinter Charbufig in der Richtung auf Stößer und Ziegelschlag benutte der egner sehr geschickt mit mehreren Batterien zu verschiedenen kaum erkennbaren Artilleriestellungen, gegen welche die Batterien stets von Neuem sich wieder einschießen mußten, da die Entfernungen von 1600 bis 3000 Schritt wechselten. Nach 61⁄2 Ubr erlabmte jedoch das feindliche Feuer, welches schließlich nur noch mit drei Geschützen fertgesetzt wurde, bis es bald darauf gänzlich schwieg.

Als lezte der westlich des Waldes von Sadowa stebenden 4. 4pfdge Battr. Batterien war die 4. 4pfündige Batterie (Hirschberg) vorgegangen. Auch sie folgte über das Schlachtfeld in der Richtung auf Problus und ging in Verbindung mit zwei Bataillonen Regiments Nr. 35 durch den Grund nördlich des Waldes bei genanntem Dorfe. Beim

2. 4 pfdge und

Vorgehen aus diesem Grunde erhielt die Batterie Artilleriefeu von Stößer her, welches sie bis zum Schweigen der feindliche Geschütze lebhaft auf 1900 Schritt erwiderte (61⁄2 Uhr).

Die 2. 4pfündige und 3. 6pfündige Batterie haben wir a 3. 6pfdge Battr. ihrer Stellung zwischen dem Walde von Sadowa und dem von Mas lowed zunächst eine Bewegung gegen die österreichischen Batterie auf den Höhen von Chlum ausführen sehen (S. 270).

3. 4pfdge Battr.

Während die 2. 4pfündige Batterie nach dem Abfahren de Gegners auf den Befehl des Generals Schwarz, daß die Reserve artillerie sich wieder sammeln solle, jede weitere Gefechtsthätigken: aufgab, ging die 3. 6pfündige so schnell, als es die Kräfte de: ermatteten Pferde gestatteten, nach Stresetig vor. Sie kam zwa: noch rechtzeitig genug an, um hier eine Stellung gegen die lente feindliche Kavallerieattacke zu nehmen, kam aber nicht mehr zur. Schuß, da ein preußisches Husaren-Regiment durch ihre Zwischen räume ging und vor ihrer Front aufmarschirte. Die Batterie folgte dann mit dem Infanterie-Regiment Nr. 60 dem allgemeinen Vor gehen bis Problus, wo sie bis gegen 8 Uhr blieb, ohne zu weiterer Thätigkeit zu gelangen.

Die 3. 4pfündige Batterie (Schäffer) hatte bis zu dem all gemeinen Vorgehen nördlich Sadowa westlich der Chaussee gestanien. Nach 3 Uhr ging sie durch Sadowa und auf der Straße nac Königgrätz 1200 bis 1600 Schritt über Lipa hinaus vor. Ven hier wurde die Batterie in südlicher Richtung gegen die öfterreichische Artillerie auf den Höhen von Rosnig vorgesendet. Sie eröffnete das Feuer auf 1600 Schritt gegen diese Batterien und das Dorf Rosniß, welches nach wenigen Schüssen in Feuer aufging. Neben der Batterie standen noch solche des 4. Feldartillerie Regiments unter Oberstlieutenant v. Scherbening im Feuer. Mit diesen ging die Batterie gegen 52 Uhr auf die vom Feinde ver lassene Höhe, etwa 1000 Schritt südwestlich Rosnig vor.

Der Vormarsch dorthin konnte nur langsam vor sich gehen, da von hinten her stets neue Kavallerie Regimenter die Batterie überholten und ihr für längere Zeit Weg und Aussicht versperrten. Um 7 Uhr erst kam die Batterie in dieser Stellung zum Abprozen. Sie eröffnete auf 1500 Schritt das Feuer gegen feindliche Geschüße zwischen Briza und Klacow. Das Schweigen des Gegners, das weitere Vorgehen der Kavallerie und die Dunkelheit machten hier dem Gefecht ein Ende. Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich

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