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Am 14. November traten sämmtliche Batterien der II. FußAbtheilung ihren Rückmarsch über Schleswig, Hagenow, Korig. Brandenburg, Wittenberg nach Torgau an.

In Ludwigsluft wurden sie von den dortigen Dragonern, in Wittenberg durch den Kommandanten begrüßt: am 11. Dezember zegen sie feierlich in ihre Garnison Torgau ein und begannen jegleich mit den Demobilmachungsgeschäften.

Die 1. 12pfündige Batterie hatte während der ganzen Zeit auf Fehmarn gestanden, ohne daß sich bei ihr irgend etwas Erwabnenswerthes ereignet hatte. Die 1. Haubig-Batterie batte sich am 16. August in Kiel wieder vereinigt. Beide Batterien traten ibren Rückmarsch zusammen mit der III. Fußz Abtheilung an. Die 1. 12pfündige Batterie nahm an den Ehrungen der zurückkehrenden Truppen in Schwerin theil und am 5. Dezember trafen sie in Wittenberg ein, wo sie vom Bürgermeister und Magistrat festlich empfangen und bewirthet wurden.

Die 4. 12pfündige und 1. 6pfündige Batterie waren in Züt land verblieben. Die Räumung der Halbinsel begann am 16. No rember, und gegen den 23. November überschritten die Batterien die jütische Grenze. Die 4. 12pfündige Batterie erreichte am 2. Dezember Kiel, die 1. 6pfündige am 4. Dezember die Umgegend von Segeberg, nordwestlich Lübeck. In diesen Quartieren verblieb die 4. 12pfündige Batterie bis zum 13., die 1. 6pfündige Batterie bis zum 14. Dezember. Am 16. wurden beide Batterien in Yübeck nach Spandau verladen, wo sie am 17. eintrafen und in der Umgegend Ortsunterkunft bezogen. Hier ging an demselben Tage der Befehl ein, daß die Batterien am 20. Dezember mit dem 10., 50. und 52. Regiment in Berlin einziehen sollten.

Früh 82 Uhr rückten die Batterien mit den Geschüßen von Spandan nach Berlin ab, die Wagen folgten eine Stunde später, da fie an der Parade nicht theilnehmen sollten. Um 11 Uhr standen die Batterien vor dem Brandenburger Thor, die Geschüße und Mannichaften ven patriotischer Hand bekränzt.

Seine Majestät der König, mit begeistertem Hurrab empfangen, erschien um 12 Uhr. Den Königlichen Dank, den er vier ausivrach, nahm wohl Jeder als den schönsten Lohn mit beim für das, was er in Erfüllung seiner Pflicht freudig gethan batte. dem Vorbeimarsch der Truppen auf dem Pariser Plat wurden die Batterien am Landsberger Thor untergebracht und die Geschütze

am neuen Laboratorium in Moabit aufgestellt. Den Mannschaften war freier Zutritt zu den Königlichen Theatern bewilligt, die Stadt Berlin gewährte Unteroffizieren und Mannschaften denselben Ver pflegungszuschuß, wie früher erwähnt.

Am 22. wurden die Batterien auf der Anhalter Bahn verladen und um 4 Uhr Nachmittags desselben Tages hielten sie ihren Einzug in die festlich geschmückte Stadt Wittenberg.

Eine wesentliche Aenderung in der Formation der ArtillerieBrigaden war durch Allerhöchste Kavinets-Ordre vom 16. Juni 1864 dahin getroffen, daß diese nach fortlaufender Nummer, gleichlautend mit den bezüglichen Armeekorps benannt werden sollten. Die FeldBatterien und Festungs-Kompagnien wurden in Feld- bezw. Festungsartillerie-Regimentern vereinigt, welche die provinziellen Bezeichnungen trugen. Hiernach hieß die Brandenburgische Artillerie-Brigade Nr. 3 3. Art. Brigade, von diesem Tage an 3. Artillerie Brigade" und sie bestand Brandenburg. nunmehr aus dem Brandenburgischen Feldartillerie-Regiment Nr. 3 Regiment Nr.3. und dem Brandenburgischen Festungsartillerie-Regiment Nr. 3.

Feldartillerie

Das Regiment erhält seinen Ehrennamen.

"

An dem Tage, an welchem die III. Fuß-Abtheilung in Berlin einziehen durfte, am 7. Dezember, erließ Seine Majestät eine Kabinets Ordre, welche den brandenburgischen Artillerie-Regimentern diejenige hohe Auszeichnung gewährte, welche unser Regiment heute noch in seinem Namen trägt.

Die Kabinets Ordre lautet:

„Ich habe, um das Andenken der ruhmvollen Dienste zu ehren, welche die Artillerie in dem diesjährigen Feldzuge geleistet hat, an dem heutigen Tage, an welchem ich eine Abtheilung derselben unter den vom Kriegsschauplage zurückgekehrten siegreichen Truppentheilen hier in Meiner Haupt- und Residenzstadt einrücken. ließ, Folgendes bestimmt:

1. Der General-Feldzeugmeister, Prinz Karl von Preußen, Königliche Hoheit, erhält die Auszeichnung, daß den beiden Regimentern der 3. Artillerie-Brigade der Beiname » General-Feldzeugmeister« verliehen wird, wonach das Brandenburgische Feldartillerie-Regiment Nr. 3 die Bezeichnung Brandenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 3 (General Feldzeugmeister)« und das Brandenburgische Festungsartillerie-Regiment Nr. 3 die Benennung - Brandenburgisches Festungsartillerie Regiment Nr. 3 (GeneralFeldzeugmeister) erhalten.

2. Der General Colomier wird in den Adelstand erhoben. Ferner habe Jch dem General der Infanterie v. Hahn in besonderer Anerkennung seiner wohlerworbenen Verdienste an den erfolgreichen Thaten der Artillerie während des Feldzuges Mein Bildniß zum Geschenk gemacht.

Berlin, den 7. Dezember 1864.

Wilhelm.“

Eine weitere, vleivende Auszeichnung erhielt das Regiment durch die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 18. April 1865, welche lautet:

Fahnenbänder

Ich verleihe hierdurch dem Brandenburgischen Feldartillerie- Verleihung der Regiment Nr. 3 (General-Feldzeugmeister) als ehrende Erinnerung an den vorjährigen dänischen Feldzug und als Auszeichnung für die rühmliche Theilnahme des Regiments an den stattgehabten Gefechten, sowie an der Eroberung der Düppel-Stellung am 18. April und der Insel Alsen am 29. Juni vorigen Jahres, das Band der für diesen Feldzug gestifteten Kriegsdenkmünze mit Schwertern, des Düppeler Sturmkreuzes und des Alsen-Kreuzes an dessen Fahne.

Ich weiß, daß das Regiment in dieser ihm zu Theil gewerdenen Auszeichnung einen neuen Antrieb zu treuer Erfüllung seiner Pflichten im Frieden und im Kriege finden wird, und spreche demselben dies hierdurch gern aus.

Die vorbezeichneten Fahnenbänder lasse ich dem Regiment beifolgend zugehen. In Betreff des Ortes der Befestigung dieser Bänder an der Fahne wird dem Regiment das Erforderliche durch das Generalkommando des III. Armeekorps eröffnet werden.

Berlin, den 18. April 1865.

Wilhelm."

Vierter Abschnitt.

Die Zeit von 1864 bis 1866.

Ueber die kurze Friedenszeit, welche dem Feldzuge von 1864 folgte, ist in Bezug auf unser Regiment wenig zu sagen.

Die Bewaffnung der Feldartillerie mit gezogenen Geschüßen wurde weiter durchgeführt. Bereits am 16. Juni 1864 war der

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Ersatz der Haubigen durch die gezogenen 8 cm-Kanonen befohlen worden; es währte aber bis zum Oktober 1865, daß diese 11mformung im Regiment zur Ausführung fam.

Aus den bisherigen drei Haubiß-Batterien mit im Ganzen 24 Geschüßen wurden vier 4pfündige (gezogene 8 cm-) Batterien zu je sechs Geschützen gebildet. Das Regiment erhielt damit die 1. bis 4. 4pfündige Batterie; die 4. 4pfündige wurde mit der 3. der III. Fuß-Abtheilung in Jüterbog unterstellt. Ihre Bildung wurde im Laufe der ersten Hälfte des Oktober 1865 beendet. Die den Batterien überwiesenen Geschüsrohre waren Gußstahl-4-Pfünder C/64 mit Laffeten C/64. Zum Chef der Batterie wurde Hauptmann Hirschberg ernannt. Ihre Offiziere waren der Premierlieutenant Stumpf und der am 13. Oktober zu diesem Dienstgrad beförderte Sekondlieutenant Steuer.

Diese Batterie ist heute die 8. Batterie Regiments Nr. 18.
Es bestand also das Regiment am Ende des Jahres 1865 aus:
I. Fuß-Abtheilung (Wittenberg) mit der 1. und 4. 12pfögen,
der 1. Epfögen und der 1. 4pfdgen Batterie;
(Torgau) mit der 2. 12pfögen, 2. und 4.
6pfögen und 2. 4pfögen Batterie:
(Jüterbog) mit der 3. 12pfdgen, 3. 6pfègen,
und der 3. und 4. 4pfdgen Batterie.

= II.

= III.

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Am 27. Juli 1865

wurde ein Denkmal auf dem Schießplay bei Jüterbog zum Andenten an die im Feldzuge 1864 Gefallenen feierlichst eingeweiht.

Fünfter Abschnitt.

Der Feldzug 1866 in Böhmen.

Der Streit um die Führerschaft in Deutschland zwischen Preußzen und Oesterreich war durch den Krieg von 1864 und die Frage der Verwaltung der Herzogthümer Schleswig und Holstein noch verschärft worden. Die infolgedessen von Cesterreich getroffenen Kriegsvorbereitungen und die für Preußen wenig wohlwollenden Gesinnungen der meisten deutschen Bundesstaaten nöthigten auch Preußzen, mit kriegerischen Anordnungen vorzugeben, um bei dem Ausbruch eines srieges von seinen Gegnern nicht überrascht zu werden. Dieje

Vorbereitungen bestanden zunächst in der Ergänzung der in den bedrehten Provinzen stehenden Truppentheile und führten endlich zur Mobilmachung der ganzen Armee.

1. Mobilmachung.

Am 31. März 1866 traf bei den Abtheilungen des Regiments die Allerhöchste Rabinets Ordre vom 29. desselben Monats ein, nach der das Regiment sich auf Kriegsstärke seven sollte.

Am 1. April begannen die Mobilmachungsarbeiten für diejenigen Batterien, welche in ihren Standorten mobil wurden, nämlich die Batterien der 11. Fuß Abtheilung in und bei Torgau und die 1. 4pfège und 1. 6pfège in Wittenberg: die übrigen Batterien traten an diesem Tage den Marsch nach ihren Mobilmachungsorten an, nachdem sie noch am 31. März die für die Mobilmachung notbigen Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke dorthin verladen hatten.

Die 1. und 4. 12pfündige Batterie bezogen Ortsunterkunft in Euysch bezw. Pratau (4 bezw. 2 km südlich Wittenberg). Die Batterien der III. Fuß-Abtheilung marschirten am 1. April aus Jüterbog aus und erreichten folgende Orte: 3. 12pfündige Batterie Zahna (10 km nordöstlich Wittenberg), 3. 6pfündige Batterie Hohndorf, Prühlig und Gallien (5 bis 7,5 km östlich), 3. 4pfündige Rheinsdorf, Braunsdorf, Dobbin (5 km nordwestlich) und 4. 4pfündige Batterie Trajubn und Teucheln (3 km nördlich Wittenberg). Die reitende Abtheilung ging mit der 1. reitenden Batterie in die Gegend von Torgau nach Audenhayn (12 km südwestlich), mit der 2. reitenden Batterie nach Wildenhavn (14 km westlich Torgau); die 3. reitende Batterie bezog in Belgern (a. d. Elbe, etwa 12 km südöstlich Torgan) Crtsunterkunft, nachdem sie in Torgau ihre Versuchs 4 Pfünder wieder mit ihren alten glatten kurzen 12-Pündern vertauscht hatte.

Die Batterien waren zu diesen Märschen gezwungen, weil ihre Fahrzeuge und Kriegsbestände in Wittenberg bezw. Torgau lagerten.

Gleichzeitig mit dem Mobilnachungsbefehl war bestimmt worden, daß die 1. 12pfündige und 2. 12pfündige in 4pfündige Batterien umgewandelt werden und die Bezeichnung 5. bezw 6. 4pfündige Batterie führen sollten.

Die reitende Abtheilung batte zufolge derselben Allerhöchsten Kabinets Ordre eine 4. reitende Batterie zu errichten; es ist dies die heutige 2. reitende Batterie des Regiments, deren Geburtstag

Errichtung

einer 4. reit.

Batterie.

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