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getroffenen Vereinbarungen Alsen und der noch nicht bejezte Theil von Jütland angegriffen werden sollten.

Mit dem Uebergang nach Alsen wurde das 1. Korps betraut, welches am 25. Juni folgendermaßen untergebracht war:

Die 6. Division lag im östlichen Sundewitt und auf Broacker, die 13. Division längs der Alsener und Apenrader Föhrde, sich im Süden bis zur Linie Hostrup--Beuschau ausdehnend: die Reserveartillerie in dem von den Divisionen nicht belegten Theil des Sundewitt bis zur Straße Apenrade-Flensburg.

Im Besonderen hatten unsere Batterien am 25. Juni folgende Quartiere erreicht:

Die Batterien der 6. Division (III. Fuß-Abtheilung).

3. 12pfège Battr.: Stenderup.

[blocks in formation]

Die Batterien der Reserveartillerie (II. Fuß-Abtheilung).

[blocks in formation]

Am 27. Juni änderte General v. Herwarth den Angriffsplan, indem er, von einem Uebergang bei Ballegaard Abstand nehmend, beschloß, bei Satrupholz überzugehen. Die dadurch hervorgerufenen Aenderungen in den Vorbereitungen machten ein Verschieben des Unternehmens auf den 29. früh nöthig.

Am 26. Juni Morgens hatten die schweren Batterien der Festungsartillerie ihr Feuer gegen Alsen eröffnet, um den Gegner zum Antworten zu veranlassen. Man wollte dadurch Einsicht in die vage der Batterien auf Alsen gewinnen. Die III. Fußz-Abtheilung stand von 5 Uhr Morgens av, gedeckt durch das Satrupholz, bereit, das Feuer der Strand-Batterien zu unterstüßen, im Fall der Gegner sich überlegen zeigen sollte; Geschützeinschnitte waren vorbereitet. Indeß antwortete der Gegner weder an diesem Tage, noch auch am folgenden, an dem die Batterien der III. Fußz Abtheilung dieselbe Aufstellung genommen hatten.

Für den Uebergang am 29. bei Satrupholz waren vier Einschiffungspunkte bezeichnet worden, von denen derjenige an der Ziegelei von Satrupholz infolge seiner günstigen örtlichen Verhältnisse allein den Uebergang von Artillerie gestattete. Hier hatte der Ingenieur

im

Hauptmann Schüße die erforderlichen Uebersetzmaschinen Ganzen sechzehn aus je zwei Pontons zusammengesetzt. Die Pontons wurden mit 3,8 m Spannung verkoppelt, die Balken behufs größerer Tragfähigkeit doppelt gelegt und die Endbretter des Belages auf den Balken festgenagelt. Eine auf solche Weise hergestellte Maschine mit vier Rudern und zwei Steuern erforderte eine Bedienung von zwölf Mann. Bei einem Flächenraum von etwa 2012 qm fonnte sie ein Feldgeschütz mit einer beladenen Proze, die zugehörige Bedienungsmannschaft und vier Pferde aufnehmen. An den Seiten war sie mit einem festen Lattengeländer versehen, welches auf einer Seite zum Ceffnen und Schließen eingerichtet war. die Ufer des Alsen-Sundes und der Alsener Föhrde so seicht waren, daß die beladenen Maschinen erst 50 bis 80 m vom Ufer die erforderliche Wassertiefe fanden, so mußte auf die Herstellung einer Anzahl von Landungsbrücken Bedacht genommen werden, und da es an Mitteln für Brücken in solcher Länge fehlte, so wurden kürzere, rampenartige Brücken im Wasser an der Stelle hergestellt, wo die beladenen Maschinen die nöthige Wassertiefe fanden. Pferde und Geschütze mußten demnach beim Ein- und Ausschiffen eine Strecke im Wasser zu Fuß zurücklegen.

Die für den Uebergang bestimmten Truppen waren so frühzeitig ausgerückt, daß sie am 29. Juni Morgens 1 Uhr hinter den leber gangspunkten ausgeruht bereitstanden.

Die Verwendung unserer Batterien war folgendermaßen be absichtigt:

Die beiden glatten Batterien der II. Fuß-Abtheilung, die 2. 12pfündige und 2. Haubiy-Batterie, sollten jüdlich des Großzen Hetzes und in demselben Aufstellung gegen Alsen nehmen.

Hier befanden sich noch von dem Scheinübergang am 18. April ber Geschüßeinschnitte.

Von den beiden gezegenen Batterien dieser Abtheilung wurde die 2. 6pfündige Batterie von vornherein dem Kommandeur der 6. Division, Generallieutenant v. Manstein, welcher den llebergang leitete, unterstellt: die 4. 6pfündige Batterie sollte zunächst in die schen am 18. April von ihr innegebabte Stellung östlich des Wester Holzes gehen, sich aber bereit balten, später nach Alsen zu folgen.

In Betreff der Batterien der 6. Division war bestimmt worden, daß nach dem Uebergang von II., 24 zunächst die 2. und 3. 6pfündige, dann die 3. 12pfündige Batterie, die 3. Haubiy Batterie

und endlich die 4. 6pfündige Batterie von der Ziegelei bei Satrupholz aus übersehen sollten.

Entsprechend ihrer Verwendung sollen im Nachstehenden die Ereignisse bei den Batterien geschildert werden.

Die 2. 12pfündige Batterie: Um 5 Uhr Nachmittags am 28. Juni hatte die Batterie Befehl erhalten, sofort nach Satrup auszurücken. Um 6 Uhr war angespannt; auf guten Landwegen erreichte sie um 10 Uhr diesen Ort, um 11 Uhr marschirte sie bei tiefster Dunkelheit auf einem sehr schlechten, noch unbefahrenen Kolonnenwege durch das Große Holz, bis an den Strand des Alsen-Sundes, wo sie zwischen diesem Gehölz und Sandberg in die dort schon vorhandenen Geschützstände einfuhr. Die Batterie beschoßz während des Uebersehens der Infanterie, nachdem der Gegner das Feuer eröffnet hatte, eine gegenüberliegende feindliche Batterie, bis diese schwieg, was schon nach kurzer Zeit geschah, blieb dann bis 2 Uhr in ihrer Stellung und kehrte Abends 7 Uhr nach Quars zurück. Munitionsverbrauch: 10 Granaten.

Die 2. Haubig-Batterie: Auch diese Batterie erhielt am Abend des 28. gegen 5 Uhr Befehl, Nachts 1 Uhr im Großen Holz zu stehen. Sie marschirte um 612 Uhr mit allen Fahrzeugen ab, legte den drei Meilen langen Weg in der Eilmarschformation zurück und kam gegen 9 Uhr in Satrup an. Der Weg von hier aus war sehr schlecht, namentlich durch das Große Holz; es wurde bei der großen Dunkelbeit häufig an Bäume angefahren, troydem aber kam die Batterie zur richtigen Zeit in den Geschützständen in Stellung. Sobald der Feind das Ueberseßen über den Alsen Sund bemerkte und die dänischen Batterien ihr Feuer er öffneten, begannen auch die Geschütze der Haubiy Batterie ihr Feuer gegen die Schanzen auf 1450 bis 1500 Schritt. Es war noch dunkel, und als Zielpunkt diente nur das Aufbligen der seindlichen Geschüße. Die Entfernung war Abends vorher geschäßt und von der Karte abgelesen. Die Wirkung schien gut. Jedenfalls lenkten die Geschüye das feindliche Feuer von den Booten ab und auf sich.

Nachdem die gegenüberliegenden Schanzen geräumt waren, wurde das Feuer gegen am Strande liegende Geschüßstände auf 2200 Schritt gerichtet, wie es schien mit gutem Erfolge. Lange war jedoch eine Betheiligung der Batterie nicht möglich, da sich der Kampf vom Strande weg weiter nach Sonderburg zog. Bis um

21 lbr blieb die Batterie in der eingenommenen Stellung acht Geschütze standen in weit auseinander liegenden Geschüßständen

dann rückte sie in die Quartiere zurück. Die Batterie hatte 94 Granaten verfeuert und feine Verluste. Der Uebergang der Infanterie verlief an den verschiedenen Punkten ohne wesentliche Abweichungen von dem Plane.

Als erste Batterie des Regiments sollte in der 2. Staffel die 2. 6pfündige folgen. Sie hatte Befehl, um 1 Uhr hinter dem Satruper Holz zu stehen und sich bei dem Oberstlieutenant Bergmann, Kommandeur der 3. Fuß-Abtheilung, welchem der Befehl über sämmtliche nach Alsen überzusehende Batterien übertragen. worden war, zu melden. In der Nacht um 11 Uhr marschirte die Batterie von Gravenstein ab; unterwegs schon hörte sie Kanonendonner von Alsen her, allgemein wurde befürchtet, daß das Unternehmen bereits vom Feinde entdeckt worden sei. Glücklicherweise verstummte das Feuer bald, da, wie gefangene dänische Offiziere später aussagten, der Gegner nur Batteriebauten am Satruper Holz vermuthet hatte. Um 31⁄2 Uhr, als die Brigade Röder die Insel Alsen erreicht hatte, rückte die Batterie bis an das Ufer vor. Als sie eben den Uebergang beginnen wollte, ließ Oberst Colomier den Hauptmann Hundt rufen und theilte ihm mit, daß der „Rolf Krake“ sehr bedeutend beschädigt wäre, daß es bei ihm vorn im Roblenlager gebrannt hätte und daß seine vollständige Vernichtung. wahrscheinlich sei, wenn die Batterie sogleich nach ihrem Uebergange gegen ihn in Stellung ginge. Der Oberst Colomier befahl, den Umständen gemäß mit der ganzen Batterie oder nur mit einem Theil derselben gegen den Panzer aufzufahren. Das Einschiffen begann mit dem ersten Zuge und ging ohne Störung von Statten. Das Auffahren auf die Maschinen war etwas schwierig: die Pferde glitten auf den nassen Boblen aus und waren sehr unruhig, als die Fahrzeuge sich in Bewegung seyten.

Da der Angriff des „Rolf Krake“ schon abgeschlagen und die Infanterie bereits gegen Sjär auf Alsen vorgedrungen war, so wurde die Batterie während des Uebersehens in keiner Weise be lästigt. Nach 1 Stunden war der Uebergang beendet.

Soeben war die Batterie zum Gefecht aufgesessen, um in der Fohlenkoppel gegen den Rolf Krake" abzuproßen, als ein Befehl des Generals v. Manstein sie bestimmte, so schnell wie möglich vorzukommen. Um aber gegen das Panzerschiff doch etwas zu

unternehmen, wurde der Zug des inzwischen zum Offizier beförderten Portepeefähnrichs Gläsemer gegen denselben entsendet. Lieutenant Gläsemer hatte den ältesten Zugführer, Lieutenant v. Heidenreich, gebeten, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen, um sich die erste Auszeichnung zu verdienen.

Die vier anderen Geschüße trabten nun mit aufgesessenen Mannschaften an der Westseite der Fohlenkoppel entlang, durch Rönhof und gingen auf 2800 Schritt gegen Kjär in Stellung. Nach Einnahme dieses Ortes folgte die Batterie durch ihn hindurch und fuhr südlich desselben gegen auf Sonderburg zurückgehende Infanterie auf. Auch wurde eine zur Deckung dieser Kolonnen erscheinende Batterie nach kurzer Zeit vertrieben.

"

Inzwischen hatte sich auch Lieutenant Gläsemer wieder bei der Batterie gemeldet, allerdings nur mit einem Geschütz. Er war bei der Fohlenkoppel gegen den ruhig in der Augustenburger Föhrde liegenden Rolf Krake“ in Stellung gegangen. In dem Augenblick des Auffahrens waren viele Leute auf dem Deck des Schiffes beschäftigt gewesen. Als der Zug den ersten Schuß auf 1500 Schritt gegen den Panzer abgegeben hatte, waren die Leute vom Deck verschwunden, aber das Schiff eröffnete sofort das Feuer gegen die beiden Geschütze. Augenscheinlich schien der „Rolf Krake“ ganz gesund zu sein, es war an ihm nirgends eine Beschädigung zu be merken. Mit dem 4. Schuß traf er das Rad des 6. Geschüßes, der Geschützführer, Sergeant Heinrich und der Gefreite Brobde wurden verwundet. Das Rad wurde sofort gehemmt und das Feuer fortgesetzt. Aber schon nach dem ersten Schuß fiel das Rad gänzlich zusammen. Jest sette sich „Rolf Krake“, fortwährend feuernd, in Bewegung, näherte sich dabei dem Zuge bis auf 800 Schritt, beschoß ihn mit Kartätschen, verwundete noch einen Mann und verließ dann die Augustenburger Föhrde. Sergeant Heinrich und Gefreiter Brohde hatten trog ihrer schweren Verwundung mit ihrer legten Kraft ihr Geschütz wieder schußfertig gemacht, bald aber brachen sie zusammen. Sergeant Heinrich ist nicht wieder hergestellt und später als Ganzinvalide entlassen worden, Gefreiter Brobde kam nach vier Monaten geheilt zur Batterie zurück; Beide erhielten das Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse.

Da fein Reserverad vorhanden war, mußte Lieutenant Gläsemer das Geschüß zurückgelassen; erst am Nachmittage traf es bei der Batterie wieder ein.

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