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und sich rechts von der Chaussee, ungefähr 200 Schritt hinter uns, ebenfalls aufstellte.

Was wir beabsichtigt hatten, gelang; wir zogen das Feuer der Schanze Nr. VIII von der Infanterie, die nun ruhig stehen blieb, auf uns und feuerten vielleicht eine starke Viertelstunde, als nur noch ein Geschüt aus Nr. VIII und ein anderes aus Schanze Nr. IX, die sich mit Schanze Nr. VIII vereint hatte und von der 4pfündigen Batterie beschossen wurde (gegen unser Feuer war Nr. IX durch Gehöfte des Dorfes gedeckt), uns zu antworten vermochte. Raum war aber auch der Zweck nur so weit erreicht, so sahen wir auch schon unsere Sturmkolonnen an der linken Face von Schanze Nr. VIII emporklettern. Wir stellten das Feuer ein, und im Nu webte auch dort unsere Fahne.

Hatten wir diese Position selbständig genommen, ohne Befebl dazu erhalten zu haben, so erhielten wir jetzt Ordre, so schnell als möglich auf der Chaussee bis in die Höhe der Schanzen vorzugehen. Und so ging es denn im Trabe und Galopp hinauf auf die Höhe. Hier ging die 4pfündige Batterie mit der ersten halven Batterie in eine Stellung rechts von der Chaussee hinter einer Brustwehr, welche von den Dänen aufgeworfen war; wir rückten über diese Stellung fort, zwischen den Schanzen hindurch bis auf den Kamm der Höhe, links von der Chaussee an einen Damm heran, den die Danen ungefähr 1/2 bis 2 Fuß hoch und 15 bis 16 Fuß stark, als ersten Anfang zur Herstellung eines zweiten Abschnittes gebaut batten. Dies Abbiegen von der Chaussee und Aufmarschiren war wegen der vielen vöcher, die unsere Granaten während der Belagerung gebohrt hatten, sehr beschwerlich. Wir mußten es im Schritt ausführen. Das 4. Geschüß, dem ein Paar Pferde in einem dieser Yecher stolperte und stürzte, blieb halten, ich fuhr mit meinem Zuge rerbei, so gut es ging (das 5. Geschütz hatte das 4. gerade passirt, als eine 84pfündige Bombe in das leytere schlug, vier Pferde tödtete und einem Fahrer das rechte Bein abriß), und so rückten wir denn mit vier Geschüßen (das 1. war in der vorherigen Stellung unbrauchbar geworden und zurückgelassen) in eine Position, in der eleglich mit einer Gewalt, als hätten sie nur auf einen solchen Moment gewartet, die im Brückenkopf von Alsen und auf dem Strande der Insel selbst, bei Sonderburg, stehenden Geschüße über uns berfielen. Und dabei konnten wir zunächst gar nicht zum Schuß kommen, denn unmittelbar an dem Damme befand sich ein ungefähr

4 Fuß breiter und 2 Fuß tiefer Graben, so daß der Laffetenschwanz des Geschüßes, wenn die Räder des Leyteren in diesem Graben standen, so hoch stand, daß an ein Feuern nicht zu denken war, und zog ich das Geschütz zurück und stellte die Räder auf den gewachsenen Boden, so konnte es bei der Stärke des Dammes, da das Terrain nach dem Sunde zu sehr steil abfällt, nicht über denselben fort nach dem Ziele gerichtet werden. Um nur die Leute möglichst schnell zur Thätigkeit und Ruhe bringen zu können, das wirklich furdtbare Prasseln und Krachen der über, vor und hinter uns krepirenden Geschosse machte sie unruhig blieb mir nur übrig, das Geschüß an den Damm vorschieben und ein tiefes Loch für den Laffetenschwanz eingraben zu lassen, um es wenigstens bedienen zu können; balf während dessen mein 6. Geschüß, das nach dem Abproßen beim Vorbringen in ein tiefes Loch gefallen war, selbst mit in die Stellung bringen und konnte nun endlich mit meinem Zuge (das 2. und 3. Geschütz standen gut, wurden aber nicht bedient, weil die Mann. schaften beim 4. Geschütz hülfreiche Hand leisteten) das Feuer aufnehmen.

Das war eine Hülfe, der erste Schuß! Nach einiger Zeit rückte auch die 2. 6pfündige Batterie, die in der Paralle gestanden und erst die Pferde hatte holen lassen, auf unsern linken Flügel, dann folgte die 2. Haubiß-, die 3. 12pfündige und endlich auch noch die zweite halbe 4pfündige Batterie, und nun bekamen wir denn doch etwas Erleichterung, wenn auch die 84-Pfünder konsequent die Richtung auf unsere Batterie beibehielten, bei der dann auch das 2. und 3. Geschütz das Feuer aufgenommen hatten.

Daß wir trosdem, außer den beim 4. Geschütz eingetretenen Verlusten, deren nennenswerthe nicht mehr hatten, liegt an unserer insofern günstigen Stellung, als unmittelbar vor wie hinter derselben das Terrain ziemlich steil abfällt, so daß alle zu kurz gehenden Geschosse tief vor uns, die zu weit gehenden tief hinter uns in die Erde schlugen. Aus dem Brückenkopf feuerten ein 84-Bfünder, ein 50-Pfünder und zwei 12-Pfünder: aus der Alfener Batterie bei Sonderburg zwei 84-Pfünder, vier 12-Pfünder (gezogene); aus einer Stellung nördlich von Sonderburg zwei 4-Pfünder (gezogene); ebenso aus einer verdeckten Aufstellung in der Stadt selbst zwei gezogene 4 Psünder und südlich von derselben zwei gezogene 18-Pfünder, so daß wir also bei unserem Aufmarschiren und Einrücken aus nicht weniger als 16, meistens schweren Geschügen, Feuer erhielten. Nach ungefähr 11⁄2 Stunden schwieg der Brückenkopf. Mit großzer

Schnelligkeit drang unsere Infanterie (General v. Raven fiel) bis zu demselben vor, nahm ihn und hielt ihn auch, als die dänischen Kolonnen, welche aus der Stadt über die Brücke drangen, unter unserem Feuer Kehrt machen mußten, fest im Besit. Das Abbrechen der Brücken bewies, daß die Dänen den Sundewitt endgültig aufgaben; die Alsener Batterien feuerten zwar noch bis gegen Abend, weshalb auch wir langsam weiter schossen. Ungefähr um 61⁄2 Uhr fiel aber kein Schuß mehr, — der Sieg war unser!

Daß unser Vorrücken in die Position schon an Gefallenen, Freußen wie Dänen, und zerschossenen Fahrzeugen u. s. w. vorüberfubren mußte, war natürlich. Welches Bild bot sich mir aber, als id bernach in die Schanze Nr. IV trat, die uns zunächst lag! Die Brustwehr, das Blockhaus, ein Theil der Geschütze und Laffeten, Alles war zerschmettert und zerstört, in einem Grade, wie wir Artilleristen selbst es nicht gemuthmaßt hatten. Hier an seinem eichüß ein dänischer Artillerieoffizier mit drei Mann, sämmtlich tect, dort zwei Preußen mit gefallenen Dänen, dem einen steckte das abgebrochene Bajonett noch in der Brust, friedlich jezt neveneinander. Waffen, Uniformstücke, Geschützzubehör überall verstreut -wie brav war vertheidigt und erobert worden!

Um 71⁄2 Uhr Abends wurden wir von einer Batterie abgelöst, deren Geschüße als Belagerungs-Batterie verwandt waren und die nun aus der Parallele dieselben zurückgezogen hatte, und erhielten gleichzeitig Befehl, unsererseits die Ablösung am Abende des folgenden Tages wieder zu bewirken.

Welch ein Gewühl trat aber an den folgenden Tagen ein, als die Rube, welche auf dem Kampfplage eingetreten war (denn es fiel kein Schuß mehr), bekannt wurde. Alles kam, was nur kommen konnte, und aus aller Herren Länder! Und wie viele liebe Befannte fonnte ich dort begrüßen!

... Wie brav war unsere Infanterie und wie schwärmt Alles jest bier für die Artillerie, nun man die kolossalen Erfolge hebt, die wir in den Schanzen gehabt haben. Die Infanterie ist uns so dankbar! Sobald man es ausspricht, daß man stolz auf ibre Bravour, heißt es immer gleich: »Ja, aber die Artillerie! Wie baben sie auch vorbereitet und es uns leicht gemacht!« — Ohne daß sie es wußten, daß ich sie hörte, unterhielten sich heute zwei Infanteristen mit einem Kanonier unserer Batterie, und ich hörte, wie sie äußerten: »Da kriegten wir ein furchtbares Feuer« (sie hatten,

nachdem Schanzen Nr. I bis VI und dann VII genommen, Nr. VIII stürmen sollen und mußten unter starkem Artilleriefeuer derselben sehr leiden, bis wir es durch unser Feuer aus der Stellung beim Dorfe Düppel auf uns zogen und von ihnen ablenkten) »und wurden schon ganz ängstlich, weil wir nun nicht weiter konnten und halten mußten, aber mit einmal hörten wir Euch knallen, und da schrieen wir Alle auf vor Freude, daß unsere Artillerie da wäre. Ihr habt uns schmählich geholfen!«"..

„Möllmark, den 26. April 1864.

Gestern Vormittag waren sämmtliche dienstfreie Artillerieoffiziere nach Gravenstein befohlen, wo uns der Generallieutenant Hindersin, unser neuer Inspekteur, den der König hier unter Verleihung des Ordens pour le mérite zum zweiten Generalinspekteur ernannt hat, vor seiner Abreise Adieu sagen wollte; auch General Colomier, der denselben Orden erhielt, war anwesend. Beide sprachen sich sehr anerkennend über unsere Leistungen aus und theilten uns mit, daß auch der König sich ungemein lobend über die Artillerie ausgesprochen habe."

Verluste des Regiments für die Zeit vom 1. bis 18. April.

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Namentliches Verzeichniß der Offiziere:

2. 12pfündige Batterie: Assistenzarzt Dr. Robert.

2. Haubiy-Batterie:

Premierlieutenant Knobbe.

Ein A

Arzt.

"War von ders.Mun. Kolonne komdi.

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