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Ende von Sonderburg unter Feuer genommen. Kurze Zeit darauf wurde das feindliche Feuer aus den großen Batterien nördlich von Sonderburg und durch fünf bis sechs einzelne, zwischen den Häusern stehende, leichte gezogene Geschüße verstärkt.

Der Feind schoß schlecht, viele Geschosse krepirten nicht, sonst hätten die Verluste viel größer sein müssen. Die Mannschaft der Batterie hielt sich vom ersten Augenblick an sehr brav. Die Batterie verließ nach 5 Uhr Nachmittags die Stellung und ging in die Cris unterkunft zurück.

Verluste: 1 Mann schwer, 1 Mann leicht verwundet.

Munitionsverbrauch: 185 Granaten.

2. Haubiz-Batterie (Hauptmann Storp.)

Auch sie war um 3 Uhr Morgens aus ihrem Quartier Stenderup ausgerückt und stand zunächst in der Versammlung hinter dem SpigBerge. Gegen 111⁄2 Uhr Mittags erhielt sie den Befehl, an dem Kampfe gegen Schanze Nr. 8 und 9 mitzuwirken, und ging deshalb mit aufgesessenen Mannschaften in der Kolonne zu Einem auf der Chauffee im Trabe bis zu der Stelle vor, wo die große Barrikade gestanden hatte. Hier bog sie nach Norden ab, im weiteren Flankenmarsche die Schanzen Nr. 5, 6 und 7 links von sich lassend.

Der vorausgeeilte Batteriechef hatte sich überzeugt, daß ein Vorgehen gegen Schanze Nr. 8 und 9 nicht mehr nöthig war, da beide bereits genommen waren; er wählte deshalb eine Stellung hinter einem nick, mit dem rechten Flügel an Düppelfeld gelebut, gegen den Brückenkopf.

Es wurde Anfangs im hohen Bogenwurf gegen den Brückenkopf mit anscheinend guter Wirkung gefeuert. Der Versuch, die Batterien auf Alsen zu bekämpfen, scheiterte auch hier an der zu großen Entfernung. Die Batterie stellte um 32 Uhr ihr Feuer ein, blieb aber noch bis 5 Uhr Abends in Stellung, zu welcher Zeit der Rückmarsch in die Cuartiere angetreten wurde.

Das feindliche Feuer gegen die Batterie war sehr heftig; schon auf dem Anmarsch hinter Schanze Nr. 5 tödtete ein Granatschuß die beiden Vorderpferde vom dritten Geschütz und zerschmetterte dem Vorderreiter das Bein. Er starb noch an demselben Tage. Bei dieser (elegenheit benahm sich der Geschützführer, Unteroffizier Schmidt, besonders gut; er sprang von seinem Pferde und zerbieb die Stränge mit seinem Säbel, so daß das Geschütz fast gleichzeitig mit den anderen in Stellung geben konnte.

Verluste: 1 Mann, 3 Pferde todt, 3 Mann, 5 Pferde ver

wundet.

Munitionsverbrauch: 127 Wurf.

Die 2. 6pfündige Batterie. (Hauptmann Hundt.)

Die Batterie hatte die Gespanne herangezogen, um sogleich für eine Verwendung hinter den Schanzen bereit zu sein. Nach 102 Uhr erhielt sie den Befehl, so schnell als möglich in eine Stellung an der Düppel Mühle zu gehen. Sofort wurde zum Gefecht aufgesessen, zunächst im Trabe die Chaussee erreicht, dann aber auf dieier in schärffter Gangart vorgegangen. Die zu beiden Seiten des Weges von der dritten Parallele bis zur Schanze Nr. 4 aufgestellte Infanterie brach in ein stürmisches Hurrah aus, als die Batterie an ihr vorbeijauste. Die Mannschaften der Batterie, durch den Empfang begeistert, schwenkten ihre Müßen und dachten nicht an die Gefahr, in der sie sich befanden. Eine große Freude war es, beim Einrücken in die Stellung die Batterie geschlossen eintreffen zu sehen; nur beim sechsten Geschütz entstand beim Aufmarsch ein kleiner Aufenthalt dadurch, daß das Stangenbandpferd, schwer verwundet, ausgespannt werden mußte.“

Die Batterie eröffnete ihr Feuer zunächst auf den Brückenkopf auf 1900 Schritt und wendete sich dann, nachdem auf Befehl des Generals v. Manstein das Feuer gegen diesen eingestellt war, gegen die Kirchberg-Batterie nördlich Sonderburg auf eine Entfernung von 1300 Schritt. Der Kampf mit derselben währte vis 3 Uhr, dann schien auch diese Batterie das Feuer einstellen zu wollen, erneute es aber sofort wieder, als die 2. 6pfündige Batterie ansing, langsamer zu feuern. So zog sich der Geschüßkampf zwischen diesen beiden Batterien, zeitweise unterbrochen, bis gegen Abend bin. In den Bausen wendete sich die 2. 6pfündige Batterie auch gegen die danische gezogene 4pfündige Batterie, welche, häufig mit Stellungen wechselnd, in der Stadt Sonderburg aufgefahren war.

Troydem der Feind von 11 bis 3 1hr das heftigste Fener ren der Kirchberg-Batterie gegen die Batterie unterhielt, that dasselbe doch so gut wie feinen Schaden. Ein Geschoßz sprang zwischen den Rädern des 5. Geschüßes, verwundete einen Kanonier am Fuß und riß aus den Yaffetenwänden Holzstücke heraus.

Nachdem die Batterie vier Stunden im Feuer gestanden batte, waren die Geschüße kaum noch zu bedienen. Da jedes Geschütz von Morgens 4 Uhr ab ungefähr 180 Schüsse abgegeben hatte, klemmten

die Verschlüsse dermaßen, daß große Pausen in der Bedienung entstanden.

Die Batterie erhielt Abends den Befehl, in der Stellung zu biwakiren. Die Bagagen wurden herangezogen; es wurde abgekocht. Während der Nacht fiel kein Schuß. Das Wetter war köstlich. Das brennende Sonderburg und die ruhige See gewährten einen prachtvollen Anblick.

Die 1. 6pfündige Batterie. (Hauptmann Stelzer.)

Schon Morgens 812 Uhr war der Batterie die Anweisung zugegangen, die Pferde heranzuziehen und sich für eine Verwendung beim Sturm bereit zu halten; 102 Uhr traf der Befehl ein, die 25. Infanterie-Brigade des Generals v. Schmidt beim Angriff auf die Schanzen Nr. 9 und 10 zu unterstützen. Rasch wurden die Geschüße aus der Batterie Nr. 22 zurückgezogen und aufgeproßt. Dann ging es mit aufgesessener Bedienung im scharfen Trabe gegen die Schanzen. Als die Batterie in der Stellung ankam, waren Schanze Nr. 9 und 10 zwar schon genommen, doch konnte sie, südlich von Schanze Nr. 10 auffahrend, den Angriff auf den Brückenkopf unterstüßen und die Batterie vei Sonderburg bekämpfen. Der Geschügkampf mit der Lesteren währte mit abwechselnder Heftigkeit bis Nachmittags 4 Uhr, um welche Zeit das Feuer auf beiden Seiten aufhörte. Die Batterie bezog dann ein Biwak bei Schanze Nr. 9. Sie hatte an diesem Tage, einschließlich der vorhergehenden Nacht, 527 Granaten verschossen und troy des heftigen feindlichen Gewehrfeuers von Alsen her keine Verwundungen oder Verluste gehabt.

Ganz außerhalb des Bereiches der geschilderten Kämpfe war weiter nördlich am Großzen Holz (am Alsen-Sund) die Brigade Goeben, welcher außer zwei anderen Batterien die 3. Haubig-Batteric zugetheilt war, in Thätigkeit getreten.

Die 3. Haubiy-Batterie. (Hauptmann v. Kuvlenstjerna.) Nach der für den 18. April ausgegebenen Disposition sollte die Batterie östlich Oster-Satrup Stellung nehmen; es ging ihr aber um 812 Uhr der Befehl zu, in Verlängerung des Südsaumes der Alsener Foblenkoppel (Skizze 23) Geschüßeinschnitte berzustellen. Der Batterie gegenüber auf Alsen lagen drei Schanzen, die eine beim Hause des Holzvoigts bei Arntiels Friede, die zweite am Südende der Fohlentoppel, die dritte 700 bis 800 Schritt südlich derselben. Die Batterie war noch mit den Erdarbeiten beschäftigt, als kurz vor 9 Uhr die feindlichen Batterien ihr Feuer auf sie richteten. Sofort

wurde dasselbe erwidert; es gelang im Verlauf einer Stunde dem vereinten Feuer der Feld Batterien, an dem sich auch BelagerungsBatterien betheiligten, den Gegner niederzufämpfen. Doch seyten die preußischen Batterien noch eine Zeit lang ihr Feuer fort, um die Danen an der Wiedereröffnung des Feuers zu verhindern.

Die 3. Haubiy Batterie hatte nur wenige Schuß abgegeben und marichirte um 311⁄2 Uhr wieder in ihr Cuartier.

Die 4. 6pfündige Batterie. (Hauptmann Burbach.)

Am Sturmtage von Düppel feuerte die Batterie gegen die gegenüberliegende Strand Batterie,*) deren Scharten ausgebessert schienen, 20 Granatschüsse, wodurch dieselben wieder zusammengeworfen wurden. Aus dem Walde auf der Halbinsel Meels (Alsen) kommende feindliche Infanteriekolonnen wurden mit dreizehn Schrapnels beschossen, deren Wirkung sich jedoch wegen der zu großzen Entfernung nicht beebachten ließ.

Es mögen nun Erinnerungen des Oberstlieutenants Fromme bier Play finden, welche, Briefen und Tagebuchblättern entnommen, ein besonders frisches und anziehendes Bild der Kämpfe am 18. geben. ,,... Möllmark, den 22. April 1864.

Um den Anmarsch der Truppen nicht zu verrathen und dadurch die Dänen aufmerksam zu machen, waren die Sturmfelonnen der Infanterie mit den ihnen zugetheilten Pionieren und Artilleristen schon um 12 Uhr in der Nacht vom 17. zum 18. vorgerückt und hatten ihre Aufstellungspunkte in der 3. Parallele eingenommen. Um 2 Uhr Nachts rückte auch die Reserveartillerie, die aus der 4pfündigen Garde Batterie, unserer 3. 6pfündigen, der 2. Haubig und der 3. 12pfündigen Batterie bestand, in gedeckte Stellungen, in denen wir ungefähr um 3 1hr anlangten. Wir standen in der Höhe der Spit Berge, die 4pfündige und 2. HaubigBatterie rechts der Chaussee, die 3. 6pfündige und 3. 12pfündige links derselben.

Nach der Disposition sollten die Schanzen Nr. 1 bis 6 gleichzeitig Bunkt 10 Uhr (die Uhren der Kommandeure waren um 9 Ubr beim Prinzen regulirt) durch sechs Kolonnen angegriffen werden. Sobald diese Schanzen genommen, was daran erkannt werden sollte, daß schwarzweiße Fähnchen auf denselben aufgepflanzt würden, sollte die 4pfündige und 3. 6pfündige Batterie langjam auf der Chaussee vorgehen und weiterer Befehle warten. Um die in den Schanzen *) Siehe Seite 191.

befindlichen feindlichen Geschüße womöglich gleich am Kampfe theilnehmen lassen und gegen die Dänen verwenden zu können, waren jeder Kolonne beigegeben: 1 Offizier, 4 Unteroffiziere und 20 Artilleristen, und zwar führte dieselben gegen Schanze Nr. I der Lieutenant Schmölder, gegen Nr. II Premierlieutenant Stöphasius und gegen die übrigen vier Schanzen die Lieutenants Polmann, Millies, Brüning und Hübler.

Es sollte, und zwar wurden sämmtliche sechs Schanzen in dieser Art angegriffen, zuerst eine in Tirailleurs aufgelöste Kompagnie vorgehen, ihr eine Arbeiter Kompagnie und dieser die beiden anderen Kompagnien (dieselben waren jämmtlich aus allen bei der Belagerung verwandten Regimentern ausgelost) folgen, hinter denen dann die Artilleristen marschirten.

So war für jede Schanze ein Bataillon, außerdem aber für Schanze Nr. VI, die besonders stark und groß, noch zwei Kompagnien bestimmt. Punkt 10 1hr, sobald die Sturmkolonnen aus der 3. Parallele vorbrachen, sollten die in dieser aufgestellten Musikkorps zu spielen beginnen. Welche Spannung in uns Allen, bis es 10 Uhr wurde! Bis zu dieser Zeit wurden die Schanzen fortgesetzt und beftig beschossen, und dieser Kanonendonner war das Einzige, was die Ruhe, die auf dem ganzen Terrain sonst lag, unterbrach. Punkt 10 Uhr schwieg das Geschüßfeuer, ein vereinzelter Schuß knallte noch nach, und als er verhallte, hörte man bereits das heftige Gewehrfeuer, mit dem unsere Kolonnen empfangen wurden. Nach 10 Minuten webte auf allen sechs Schanzen die schwarzweiße Fahne! Welcher Stolz auf unsere brave Infanterie, welcher Jubel erfüllte uns Alle!

Wie befohlen, rückten wir nun vor, die 4pfündige Batterie an der Spise, die Haubig und 3. 12pfündige Batterie mußten noch stehen bleiben. Gleichzeitig mit uns marichirten auf der Chaussee auch die Reserven der Infanterie (das 24. Regt.), die, als sie sich von der Straße nach links abwandten, um sich gegen Schanze Nr. VIII zu dirigiren, aus dieser plößlich ein starkes Geschütfeuer erhielten, welches sie besonders in einer Terrainjenkung ungünstig faßte, die sich zwischen dem Dorfe Düppel und der Schanze Nr. VIII befindet und von der aus das Gelände erst wieder zu der Vesteren ansteigt.

Da natürlich Schanze Nr. VIII zunächst zum Schweigen gebracht werden mußte, so rückte unsere Batterie sofort links von der Chaussee, nabe am Dorfe, auf dem Wege von diesem zur Chaussee in eine Position, während die 4 pfündige Batterie Kebrt machte

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