Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Der Befehl für die Thätigkeit der Artillerie am Tage des Sturmes ordnete an:

Verhalten der Belagerungs-Batterien.

„Bon des Morgens früh 4 Uhr beginnt das Feuer aus allen Batterien auf diejenigen Zielpunkte, welche den Batterien bei ihrer Erbauung vorgeschrieben sind.

Die Batterien des Hauptangriffs schweigen Punkt 10 br Vormittags, wo die Sturmkolonnen aus der 3. Parallele vorbrechen werden." (Batterie Nr. 14, vier Geschütze der 2. 6pfündigen Batterie Batterie Nr. 9, zwei Geschütze der 2. 6pfündigen Batterie.)

„Die Batterien des rechten und linken Flügelangriffs seven auch nach 10 Uhr ihr Feuer fort." (inter Flügelangriff: Batterie 22. 1.6rfündige Batterie.)

„Der linke Flügelangriff gegen die Verschanzung wird noch unterstützt durch die 2. 12pfündige Batterie, welche in der nächsten Nacht ein Geschüßemplacement für sechs glatte 12 Pünder rechts von der Batterie Nr. 13, etwa 1000 Schritt von Schanze Nr. 7. entfernt, anlegen wird."

Die Feld-Batterien, welche den Sturmfolonnen folgen sollen. „Es werden der Hauptreserve der Sturmkolonnen folgende Batterien zugetheilt:

Die 4pfündige Garde-Batterie,

3. 6pfündige Batterie

[ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small]

| der Brandenburgischen

Artillerie Brigade Nr. 3.

Das Kommando über diese Batterien übernimmt Oberstlieutenant Bergmann.

Alle vier Batterien müssen mit Anbruch des Tages in der Nabe des Spit Berges verdeckt aufgestellt sein und bleiben daselbst bis zum Beginn des Sturmes."

Vorkehrungen, um das event. eroberte Terrain durch Aufstellen einer · großen Artilleriemasse festzuhalten.

„Die drei in Belagerungs-Batterien stehenden gezogenen FeldBatterien (die 1. 6pfündige Batterie der Westfälischen, die 1. und 2. 6pfündige Batterie der Brandenburgischen Artillerie Brigade) baben zu Morgen früh 10 Uhr ihre Pferde und je zwei mit Munition komplettirte Wagen in die Nähe ihrer Velagerungs

Weich. d. Feldart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb ) Nr. 3.

13

Batterien heranzuziehen, um sofort im Stande zu sein, auf Befehl vorwärts gelegene Positionen einzunehmen."

Hiernach möge nun die Schilderung der Thätigkeit unserer Batterien am 18. April folgen:

Die 1. und 2. 6pfündige Batterie bis 10 Uhr Morgens. (Hauptleute Stelzer und Hundt.)

Beide Batterien hatten um 4 Uhr Morgens ein so schnelles Feuer eröffnet, als es die Bedienung der Geschüße bei gutem Schießen nur irgend erlaubte. Sie beschossen ihre alten Ziele, die 1. 6pfündige die Schanzen Nr. 8 und 9 und das Zwischengelände, die 2. 6pfündige die Schanze Nr. 3. Das Schauspiel war groß artig. Jede Stunde fielen von der Front, vom linken Flügel und von Gammelmark her eine nicht zu zählende Anzahl Schüsse. Der Erdboden zitterte von dem Donner derselben, in den Schanzen war Niemand zu sehen. Der „Rolf Krake“ ankerte ruhig am Eingange des Alsener Sundes und trocknete Wäsche. Das große Linienschiff Friedrich VII." lag majestätisch an seinem alten Platz über eine Meile von dem Schußzbereich der Batterien entfernt.

Während die 1. 6pfündige Batterie weiter das Gelände hinter Schanzen Nr. 8 und 9 unter Feuer nahm, wendete sich die 2. 6pfündige Batterie, nachdem die Scharten der Schanze Nr. 3 zerstört zu sein schienen, mit zwei Geschüten gegen die Pallisaden dieser Schanze, während zwei andere Geschütze das Gelände hinter den Schanzen Nr. 2 und 3 unter Feuer nahmen, um womöglich die bier etwa aufgestellten Reserven zu vertreiben.

Die Mannschaften der Batterien jaben nicht mehr wie Sel daten, sondern wie Koblenbrenner aus, Gesicht und Hände waren durch den Pulverschleim und Pulverdampf ganz schwarz gefärbt, die vier Geschüße der 2. 6pfündigen Batterie batten allein in den Morgenstunden 586 Granaten und 107 Schrapnels verfeuert. Die 2. 12pfündige Batterie. (Hauptmann Freiherr v. Nordeck.)

Der Batteriebau südlich ster Düppel war am Morgen des 18. um 41⁄2 Uhr beendet worden, die Geschüge wurden eingefahren und das Feuer gegen die rechte Face und zwei sichtbare Scharten der Schanze Nr. VII mit gutem Erfolge eröffnet. Wiederbolt wurden in den Kommunikationen sich bewegende Truppen wahr genommen, welche sofort mit Schrapnels beschossen wurden. Von 10 Uhr ab richtete die Batterie ihr Feuer hauptsächlich gegen die Schanzen Nr. 8 und 9, welches sie dann bei Annäherung der

Sturmkolonnen einstellte. Die Batterie blieb bis 7 Uhr Abends besest, worauf die Geschüße zurückgezogen wurden und mit den Mannschaften Abends 101⁄2 Uhr nach Gravenstein zurückkehrten. Munitionsverbrauch: 320 Granaten, 16 Schrapnels.

Verluste: Sergeant König durch Gewehrkugel über dem Auge ichwer verwundet.

Die 3. 6pfündige Batterie. (Hauptmann Minamever.) Die Batterie war bereits Nachts 2 Uhr aus ihrem Quartier Broader abmarschirt, um noch vor Tagesanbruch in der ihr zugewiesenen Stellung zwischen der Sonderburger Chaussee und Tüppel und nördlich des Spig-Berges eintreffen zu können. Sie batte den Auftrag erhalten, auf der Chauffee vorzugeben, sobald der Sturm auf die Schanzen Nr. 1 und 6 gelungen sei. Die Batterie felgte furz nach 10 1hr hinter der 4pfündigen Garde-Batterie der Reserve Brigade von Raven. Als diese aus dem östlichen Ende von Düppel heraustrat, erhielt sie ein heftiges Feuer aus der Flanke ven Schanze Nr. 8. welche noch nicht mit in den Angriff gezogen

Während die Brigade links von der Chaussee in einer großen Mulde sich aufstellte, nahmen die beiden gezogenen Batterien zu beiden Seiten der Chaussee eine Aufstellung, um das feindliche Feuer abzulenken und zum Schweigen zu bringen. Die Batterie fand 102 Uhr Vormittags eine sehr gute Stellung links der Chauffee, den linken Flügel an Düppel anlehnend, hinter einem Knick und nahm das Feuer der vier feindlichen Geschüße in Shanze Nr. 8 in einer Entfernung von 1500 Schritt auf.

Obgleich sich sofort das feindliche Feuer, wenn auch wirkungsles, gegen die Batterie lenkte, so gelang es dieser doch in Gemeinsdait mit der 4pfündigen Batterie, die feindlichen Geschüße zum Schweigen zu bringen, so daß die JInfanterie zum Sturm vorgeben tennte und dabei nur noch einen unschädlichen Kartätschschuß aus der danze erhielt.

Inzwischen hatte die Zufanterie, welche die Schanzen erstürmt batte, im ersten Anlauf auch die zurückgezogene vinie genommen. Die Batterie erhielt den Befehl, in schnellster Gangart auf der Chauffee vorzugeben und in der Nähe der zusammengeschossenen Windmühle vorwärts der Schanzen Nr. 4 und 7 eine Stellung gegen den Brückenkopf und die großze Alfener Schanze zu nehmen, welche durch ihr gewaltiges Geschüßfeuer jedes weitere Vordringen unjerer Zufanterie verhinderte. Die Batterie ging mit auf

gesessenen Mannschaften im Galopp auf der Chaussee vor und subr, geschüßweise rechts einschwenkend, an der vorstehend erwähnten Stelle hinter einer Kommunikations- Brustwehr kurz nach 11 Uhr auf. Sie mußte aber, um diese Stellung zu erreichen, links von der Chaussee abbiegen und in der Kolonne zu Einem eine wenn auch nur kurze Flankenbewegung im heftigsten feindlichen Artilleriefeuer ausführen, welches vom Brückenkopf, der Alsener Schanze und einer 4pfündigen gezogenen feindlichen Batterie auf sie gerichtet wurde. Die Folge hiervon war, daß ein 84 pfündiges Geschoß aus dem Brückenkopf in die Bespannung des 4. Geschüßes schlug und, da es in demselben Moment krepirte, drei Pferde tödtete und dem Mittelreiter, Kanonier Krüger, das rechte Bein und einen Theil des Unterleibes wegriß. Die Batterie eröffnete nunmehr das Feuer auf den Brückenkopf auf 2000 Schritt und wurde hierbei durch die bald eintreffende 2. 6pfündige Batterie, welche sich links daneben stellte, fräftig unterstüßt. Zwei Pioniersektionen, welche zur Stelle waren, verstärkten indeß die Brustwehr und begannen mit Eifer den Bau einer Traverse auf dem rechten Flügel zum Schuß gegen die seindlichen Schiffe, welche in der Flanke der Batterie erschienen. Es waren dies der „Rolf Krake“ mit zwei Kanonenbooten und weiter rückwärts das Linienschiff „Skiold". Es wurden jedoch nur vom "Rolf" einige viel zu kurz gehende Schüsse abgegeben.

Das Feuer des mit zwei 84 Pfändern und zwei 12-fündern armirten Brückenkopfes sowie der mit sechs Geschützen beseßten Alsener Schanze und einer beweglichen 4pfündigen gezogenen Batterie war so heftig, daß es nur mit Mühe gedämpft werden konnte.

Die feindliche 4pfündige Batterie, welche anfänglich nördlich von Sonderburg gestanden hatte, trat später innerhalb der Stadt auf dem höher gelegenen Theil in der Mitte und vor der Kirche auf und belästigte am meisten durch ihr Feuer die inzwischen zum Sturm auf den Brückenkopf ganz ungedeckt vorgehenden Kompagnien. Gegen diese 4pfündige Batterie sowohl wie auch gegen eine am südlichen Ausgange von Sonderburg gelegene Strand-Batterie, welche den Angriff von der Seite faßte, richtete die 3. 6pfündige Batterie ihr Feuer auf 2500 und 2800 Schritt. Ungeachtet der großen Entfernung wurden bei der klaren Beleuchtung ganz vorzügliche Treffergebnisse beobachtet. Gegen 4 Uhr Nachmittags stellte die feindliche 4pfündige Batterie, vielleicht auch infolge des in Sonderburg aus brechenden Brandes, ihr Feuer ein; auch die Strand Batterie schwieg.

Die 3. 6pfündige Batterie hatte 102 Uhr Vormittags das Feuer begonnen und um 7 1hr Abends eingestellt. Munitionsverbrauch: 306 Granaten. Durch Bruch am Material waren gegen Ende des Gefechts nur noch drei Geschüße kampffähig. Verluste: 1 Mann schwer verwundet, 3 Pferde todt, 1 Pferd schwer verwundet. Die Batterie erhielt den Befehl, mit dem Eintritt der Dunkelbeit in ihr Quartier Broacker zurückzumarschiren, wo sie um 912 Uhr Abends eintraf. Lovende Anerkennung verdient die Ruhe und Besennenheit der Mannschaften, namentlich der Geschützführer, im beitigsten überlegenen feindlichen Geschützfeuer.

Die 3. 12pfündige Batterie. (Premierlieutenant Müller II.) Die Batterie rückte Morgens 21⁄2 Uhr aus ihrer Ortsunterkunft Nübel, stand um 3 Uhr an der Büffelkoppel und wurde von dort durch den Oberstlieutenant Bergmann nach einer verdeckten Stellung am Spit Berge, 120 Schritt nördlich von der Chaussee, geführt. Dert blieb sie stehen und sollte bis 10 Uhr Morgens weitere Befeble zum Vorgehen erwarten.

Als die Sturmkolonnen vorgebrochen waren, ritt der Batteriefübrer ungefähr 800 Schritt auf der Chaussee vor und erhielt dort zwischen 10 und 10%, Uhr durch den Brigadeadjutanten, Premierlieutenant Krüger, den direkten Befehl des Generallieutenants Hindersin, in schnellster Gangart vorzugeben und östlich der Schanzen eine Stellung gegen den Brückenkopf zu nehmen. Der Battericführer ließ die Batterie durch den Sekondlieutenant Voßz nachführen und ritt sogleich vor, um eine Stellung und die Wege dorthin zu erfunden. Die inzwischen bei Schanze Nr. 4 angekommene Batterie wurde an den Schanzen Nr. 5 und 6 vorbei, bis hinter Schanze Nr. 7 geführt, wo sie 120 Schritt hinter der Kehle derselben an einem Knick rechts neben der 4pfündigen Garde-Batterie auffuhr. Der Weg dahin, über das von Gräben durchschnittene und von Bomben aufgewühlte Gelände war sehr schwierig. Ein Geichüß fiel kurz vor dem Aufmarsch in einen Graben, indem die Bierde durch eine dicht beim Geschüß aufschlagende Granate scheu wurden. Das Geschüß war aber nach wenigen Minuten schußzfertig.

Die Batterie beschoß auf 1800 Schritt im boben Bogenschuß den Brückenkopf, bis dieser genommen wurde, dann wendete sie sich gegen die Batterie auf Alsen, mußte jedoch das Feuer bald einstellen, da die Entfernung zu groß war. Sie wurde schon beim Aufmarsch sehr lebhaft vom Brückenkopfe und von einer Batterie am südlichen

« ZurückWeiter »