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Im Jahre 1813 wurde er Generalmajor und 1818 als Generallieutenant verabschiedet.

Die 2. Fuß-Kompagnie, bei der jetzt außer ihrem Chef, dem Major v. Hüfer, der Stabskapitän Vogel und die Sekondlieutenants Wittich und Nese standen, behielt Kolberg als Garnison. Ihr Stand war damals: 1 Stabsoffizier, 1 Stabskapitän, 2 Sekondlieutenants, 1 Oberfeuerwerker, 1 Feldwebel, 3 Feuerwerker, 1 Kapitändarmes, 1 Gefreiterkorporal, 7 Korporale, 11 Bombardiere, 96 Kanoniere, 2 Tambours, 1 Chirurgus, 10 Kanoniere bei den Pferden der Exerzir-Batterie, zusammen 138 Köpfe.

Die Altersverhältnisse waren viel günstiger geworden. Es diente von den Unteroffizieren nur einer über 50 Jahre, 4 über 20 Jahre; die meisten Bombardiere hatten noch keine 10 jährige Dienstzeit hinter sich und von den Gemeinen waren 33 seit 1806 und 20 erst 1809 eingestellt.

Die Uniform war etwas anders geworden. Sie bestand aus einem Filztschako und einer dunkelgrauen Feldmüße mit Einfassung in der Farbe der Aufschläge, dunkelblauem Rock mit schwarzem, vorn ausgeschnittenem Kragen und schwarzen Aufschlägen. Die Achselklappen waren nach den Brigaden weiß, roth oder gelb; die Kompagnien unterschieden sich durch Nummernknöpfe.

Die Abzeichen der Offiziere bestanden in silbernen Ligen auf der linken fünfseitigen Achselklappe; diese Live befand sich bei den Lieutenants auf der Mitte, bei den Kapitäns auf den beiden langen Seiten, bei den Majors auf diesen und den oberen und beim Obersten auf allen fünf Seiten. Zur Uniform gehörte ferner: Halsbinde, Kamisol, Lederhandschuhe (für Unteroffiziere), Tuchhandschuhe (für Gemeine), hellgraue Tuchbeinkleider ohne Biese, leinene Pantalons und Mantel, der jegt in der Armee eingeführt

Die Unteroffiziere trugen Stiefel, die Mannschaften Schuhe und Stiefeletten. Zur Bewaffnung gehörte: Säbel oder Pallasch, Karabiner (für Avancirte), Infanteriegewehre (für Gemeine), Tornister, eine Schenktasche mit Bandolier. Die Zöpfe waren. 1808 abgeschafft und das Haar wurde jest ungepudert getragen.

Die erwähnte Ererzir-Batterie hatte 10 Stangen, 18 Vorderund 2 Reservepferde, welche von der reitenden Artillerie abgegeben. und meist alt und schlecht waren. Die Batterie war im August 1809 vollständig bespannt und blieb bis zum November 1810 von der 2. Fuß Kompagnie besetzt.

Bis zu Anfang des Jahres 1813 sind besondere Vorkommnisse tet dieser Kompagnie nicht zu verzeichnen. Im Jahre 1811 be fand sich bei ihr der Stabskapitän Post und die Sekondlieutenants Sannew, v. Blaten und Refe.

Der Oberstlieutenant v. Hüfer wurde in diesem Jahre ver. abichiedet und an seiner Stelle wurde der Major v. Strampf Chef der Kompagnie. Er behielt sie nur ein Jahr, wurde 1812 Artillerieoffizier vom Play in Kolberg, kam 1813 zum Blockade: teres ren Stüstrin, wurde demnächst, zum Oberstlieutenant befördert, Kommandeur der Artillerie des Tauengienschen Korps und führte 1814 und 1815 den Befehl über die immobile Artillerie der Brandenburgischen Brigade. 1815 zum General befördert, wurde er 1816 der 1. Direktor der in diesem Jahre eingerichteten Artillerie und Ingenieurschule. 1820 trat er als Generallieutenant in den Ruhestand, und 1822 starb er am 30. November in Berlin. Jm Avril 1812 übernahm die Kompagnie der Stabskapitän 2. laienapp, dem es vergönnt war, sie während des größten Theils der Befreiungstriege zu führen. Unter ihm standen die ieutenants von Platen, Lent, Vettow und Sannow.

Wenn sich in den Jahren von der Vertheidigung von Kolberg bis zum Beginn der Befreiungskriege bei der 2. Fuß Rompagnie nichts Besonderes ereignete, so verging die Zeit doch nicht mehr se rulig wie früher. Schon seit 1809 wurde die schnelle Verstärkung der preußischen Armee durch fortgesette Entlassung ausgebildeter Leute und Einstellung von Refruten vorbereitet, und von da ab batte auch jede der andern Artillerie-Brigaden den Beschl, 68 Krümper, wie die nach jenem Plane ausgebildeten Mannschaften genannt wurden, bereit zu halten, die zur Beseyung einer 12 pfündigen Batterie bestimmt waren. Im Jahre 1810 bezw. 1811 erbielt jeze Fuß Rompagnie monatlich drei bezw. fünf Refruten, deren Austung reichliche Arbeit fejtete.

In demselben Jahr wurde ein Exerzirdepet für Fuß und retende Artillerie angelegt; gleichzeitig wurden bei der Preußischen und Brandenburgischen Brigade je etwa 600, bei der Schleichen Mann eingezogen, welche in Rompagnien getheilt, bauptsachlich Arbeitsdienst verwendet, dabei aber auch fleißig ausgebildet

Sehr bald scen forderte Napoleon die Einstellung der htungen, aber erst im Februar 1812 erfolgte die Aufteiung des Ezerardepots und die Entlassung der Krümper. Man konnte jext

* 2. 1. Felbart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb., Nr. 3.

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v. Holhendorff.

auch ruhig zu der früheren Ausbildungsart zurückkehren, denn die Zahl der vorhandenen Krümper war bereits eine recht beträchtliche geworden.

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 12. Januar 1813 wurden sämmtliche Krümper der Artillerie einberufen und der Oberst Decker beauftragt, aus ihnen 271/2 Kompagnien, davon sechs in Kolberg und fünf in Kosel, zu bilden, welche zunächst nur zu Vertheidigungszwecken bestimmt waren. Es wurden indessen nicht 271⁄2 sondern 45 Kompagnien formirt, die als provisorische Kompagnien ihren Brigaden attachirt wurden und bei diesen fortlaufende Nummern erhielten.

Zu den in Kolberg zu bildenden provisorischen Kompagnien gab die 2. Fuß-Kompagnie als Stamm 5 Unteroffiziere, 10 Bombardiere und 6 Kanoniere ab; sie selbst wurde zu der längst ersehnten Kriegsthätigkeit berufen und besetzte:

c. die 6 pfündige Fuß-Batterie Nr. 5.

Die Mobilmachung erfolgte in der Zeit vom 15. Januar bis 15. Februar 1813 durch den Kapitän v. Glasenapp, zunächst unter Oberleitung des Majors v. Strampf, dann unter der des Majors v. Holzendorff, der von Seiner Majestät dem Könige mit der Ausrüstung der gesammten Artillerie in Pommern beauf tragt war.

Karl Friedrich v. Holzendorff war in Berlin am 17. August 1764 als Sohn des damaligen Majors, späteren Generalmajors und Generalinspekteurs der gesammten Artillerie,. Georg Ernst v. Holgendorff, geboren. 1775 am 11. März, also noch nicht 11 Jahre alt, begann er seine militärische Laufbahn, wurde 1781 Sekondlieutenant im 1. Artillerie Regiment, kam 1787 zur reitenden Artillerie und erhielt 1794 für sein umsichtiges und muthvolles Verhalten bei Wawrigow in Polen den Verdienst-Orden. 1797 wurde er in Warschau Premierlieutenant und 1798 Stabskapitän. 1806 wurde er bei Halle verwundet, brachte aber dennoch 180 reitende Artilleristen und 200 Pferde glücklich nach Danzig in Sicherheit und übernahm hier das Rommando über die Artilleric auf dem Hagels Berge. Für seine bei der Belagerung von Danzig geleisteten Dienste zum Major befördert, erhielt er 1809 den Befehl über die neu errichtete Garde Artillerie-Kompagnie und im Oktober desselben Jahres das Brigadekommando der gesammten reitenden

Artillerie. Beim Ausbruch der Befreiungstriege begab er sich zu nachst mit seiner Garde-Artillerie nach Breslau, reiste aber dann im Februar nach Kolberg zur Mobilmachung der dortigen Artillerie. Bis zum Jahre 1820 blieb er direkter Vorgesetter der 6 pfündigen Auf Batterie Nr. 5 und als solchen werden wir ihm in verschiedenen. Stellungen begegnen. Die Mobilmachung der Batterie begann in Kelberg und wurde dann in den etwa zwei Meilen von Kolberg entfernten Dörfern Drenow und Büssow, in welchen die Batterie einquartiert wurde, fortgesetzt.*) Zu seiner Unterstützung hatte der Hauptmann v. Glasenapp die Sekondlieutenants Vent, Döllen und Valette.

Der Bestand an Mannschaften betrug: 1 Oberfeuerwerker, 1 Feldwebel, 10 Feuerwerker und Unteroffiziere, 13 Bombardiere, 105 Kanoniere, 1 Tambour, 1 Chirurg, 2 Handwerker, 16 Trainseldaten und Knechte, zusammen 150 Köpfe ohne Offiziere.

Von dem alten Stamme, welcher die Belagerung von Kolberg mitgemacht hatte, befanden sich noch 2 Unteroffiziere, 4 Bombardiere, 17 Kanoniere und 1 Tambour bei der Batterie; unter ihnen war der Napitändarmes Gaffrey mit der silbernen Dienstmedaille ge icmidt, die er sich als Feldartillerist bei der Belagerung von Nelberg erworben hatte. Später wurde ihm dieselbe wegen einer unrechtmäßig ausgeführten Requisition aberkannt, und er selber zum Gemeinen degradirt.

An Geichüßen und Fahrzeugen erhielt die Batterie aus dem Devet Holberg: sechs 6 pfündige Kanonen, zwei 7 pfündige Haubigen, zwei Gyfundige Kartuschwagen, zwei 7pfündige Granatwagen, 1 Train wegen und 1 Vorrathslaffete. Die Rohre waren aus Bronze; die Caffeten, Progen und Fahrzeuge waren alt und schlecht und batten bolzerne Achsen; als Richtmaschine dienten Schraubenrichtteile. Die Bierde wurden aus Pommern und der Neumark gestellt; sie waren ten sehr verschiedenem Alter, klein und bei der Uebergabe meist ab etrieben und in schlechtem Futterzustande. Die Batterie bekam

10 Fierde.

Die Reit und Geschirrstücke, sowie die Stallsachen, ebenfalls Depot Holberg geliefert, hatten schon lange gelagert und waren gebeffen von schlechter Beschaffenheit.

Auch die Bekleidung der Mannschaften war in keinem guten Justande; die fahrenden Artilleristen erbielten zunächst nur gewöhn • Siche Skizze 2, Seite 25.

liche Tuchbeinkleider und Schuhe ohne Sporen, so daß sie sich zum Antreiben der Pferde langer Peitschen bedienen mußten.

Die Zusammenstellung der Mannschaften und Pferde machte große Schwierigkeiten; im Reiten ausgebildete Leute waren nur sehr wenige vorhanden, so daß man sich damit begnügen mußte, diejenigen als Fahrer einzustellen, welche schon früher mit Pferden umgegangen waren. Als der Major v. Holyendorff am 24. Februar die Batterie besichtigte, äußzerte er sich über die Bespannung, die Beschirrung und den Hufbeschlag sehr unzufrieden; als er sie jedoch kaum vierzehn Tage später in der Gegend von Stargard wiederjah, konnte er nicht umhin, ihr seine Anerkennung auszusprechen.

Die Batterie war zuerst dem General v. Borstel, Kommandeur der Pommerschen Brigade, zugewiesen, trat aber Mitte März unter den Befehl des Generals v. Bülow, welcher in Pommern. das „Ost- und Westpreußische Reservekorps" bildete und sein Hauptquartier in Königsberg (Neumark) hatte. Dieses Korps bestand aus 10 Bataillonen, 8 Schwadronen und 4 Batterien, nämlich der 6 pfündigen Fuß- Batterie Nr. 5 (Kapitän v. Glasenapp), der 6 pfündigen Fuß- Batterie Nr. 16 (Kapitän v. Bredow), der 12 pfündigen Fuß-Batterie Nr. 1 (Lieutenant Witte), der reitenden Batterie Nr. 6 (Kapitän v. Steinwehr) und aus der Munitions. kolonne Nr. 6 (Lieutenant Kambli). Kommandeur dieser Artillerie war der Major v. Holzendorff.

Das Korps Bülow hatte die Bestimmung, bis zum Eintreffen der Truppen des Generals Grafen v. Tauenzien eine Stellung vor Stettin zu nehmen, angeblich, um als Schutz gegen die Kosaken zu dienen, in Wirklichkeit aber, um die Einwohner gegen die Erpressungen der Franzosen zu schüßen.

Demnächst sollte es sich bei Schwedt sammeln, die 2. Division des Yorkschen Korps bilden und der 1. Division dieses Korps auf Berlin folgen.

Hiernach marschirte die 6 pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 zu nächst nach Schwedt, dann über Eberswalde und Bernau nach Berlin, wo sie am 30. ankam und an einem Vorbeimarsch vor den in Berlin anwesenden Prinzessinnen der Königlichen Familie vor dem Königlichen Schlosse theilnahm.

Weiter sette die Batterie, immer im Vervande der Bülowschen Division, von der aber eine Brigade (v. Thümen) zur Einschließzung

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