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und die beiden Kanonenboote blieben liegen, alle drei hatten geheizt und es schien fast, als ob Ersterer seine Thätigkeit beginnen wolle. Beschießung von Hauptmann Hundt gab dem 3. und 4. Geschütz auf, ihr Feuer Kanonenbooten. gegen die Kanonenboote zu richten. Gleich der 1. Schuß schlug dicht vor einem Kanonenboot auf. Sofort gingen die beiden Schiffe mit vollem Dampf in den Alsen-Sund hinein. Zwischen 1 und 2 Uhr richtete der 1. Zug sein Feuer mit gutem Erfolge auf größere Infanteriemassen an der Düppel-Mühle.

Die Batterie war gar nicht beschossen worden. Sie stellte, nachdem sie 165 Granatschüsse abgegeben hatte, ihr Feuer um 3 Uhr Nachmittags ein und ging nach Schelde (südlich Dünth) ins Quartier. Am folgenden Tage rückte die Batterie um 8 Uhr in ihre Stellung vom vorigen Tage. Sie erhielt den Auftrag, die hölzernen Baracken bei Schanze Nr. 1 zu beschießzen, und hatte bald ihre Aufgabe erfüllt, da diese inwendig mit Stroh eingedeckten Baracken in Brand geriethen. Der gerade bei der Batterie haltende Oberst Colomier bemerkte, daß bei den Gehöften südlich der Düppel-Mühle viele Wagen mit Heu und Stroh hielten; die Batterie erhielt Befehl, auf diese zu schießen. Trotzdem die Entfernung 4200 Schritt betrug, traf jeder Schuß der Batterie, und in kurzer Zeit gingen die Gehöfte in Flammen auf.

Um 5 Uhr Nachmittags ging die Batterie nach Schelde zurück, nachdem sie 180 Granaten verfeuert hatte. In den folgenden Tagen stand die Batterie jeden Morgen im Belagerungspark von Dünth zur Verfügung des Majors Hendewerk. Zur Verwendung kam fie bei Gammelmark nicht mehr.

b. Vorgänge bei den Einschließungstruppen bis zum 20. März.

Am 13. März hatte das Generalkommando angeordnet, daß am 14. März zum Schutz der im Entstehen begriffenen Depots die 12. Brigade Nübel und Stenderup stark beseßen und von diesen Orten aus Vortruppen vorschieben sollte. Die 11. Brigade sollte Schmöl belegen und dementsprechend mit den Vorposten vorgehen. Die Bewegungen wurden ausgeführt, ohne sonderlichen Widerstand bei den Dänen zu finden. Die 2. Haubiß-Batterie, welche hierzu mit herangezogen war, gelangte nicht zur Verwendung. Sie bezog zu dieser Zeit Ortsunterkunft in Stenderup und mußte die Pferde des Nachts geschirrt halten, da sie kaum 2000 Schritt von der Borvostenlinie entfernt war.

Gemäß dem Belagerungsentwurfe sollten vor dem Ausheben Gefecht bei dem der 1. Parallele die Dörfer Düppel und Rackebüll in Besitz genommen Dorf Düppel. werden. Prinz Friedrich Karl befahl daher am 17. Vormittags der 12. Brigade, auf Düppel vorzugehen und das Dorf dem Feinde zu entreißen. General v. Röder stand mit seiner Brigade und der 2. Haubig-Batterie um 1 Uhr in der Büffelkoppel und am Stenderuper Holz bereit. Ein Zug der genannten Batterie hatte schon vorher in das Gefecht eingegriffen, welches sich infolge des dänischen Vorstoßes gegen das Rackebüller Holz bei der 26. Brigade unabbängig von dem Kampf der 12. Brigade entwickelt hatte. Der Zug war aufgefahren, um feindliche Abtheilungen nördlich von Rackebüll auf 1500 Schritt mit Granaten zu beschießzen. Um das Vorgehen der 12. Brigade gegen Düppel zu erleichtern, fuhr die wieder vereinigte Batterie nördlich des Weges von Stenderup nach Düppel erst auf 1300, dann auf ungefähr 1000 Schritt von der Kirche auf und beschoß diese und den befestigten Kirchhof mit im Ganzen 73 Granaten, von denen drei das Dach des Kirchthurms, drei andere die Kirche selbst und mehrere den zum Stützpunkt eingerichteten Kirchhof trafen. Mit der vorgehenden Infanterie, welche Dippel und den Spitz-Berg zwischen Alt- und Neu-Freudenthal, südlich der Chauffee nahm, fuhr auch die Haubig-Batterie bis auf 400 Schritt an das Dorf heran und traf hier mit der 3. 12pfündigen Batterie zusammen, welche südlich des Weges auffuhr. Beide Batterien kamen nun nicht mehr zum Schuß.

Auch der 3. Haubiß-Batterie, welche gegen 3 Uhr an der Büffelkoppel eintraf, gelang es nicht mehr, an den Kämpfen um den Südosttheil des Dorfes theilzunehmen.

Am 19. März wurde die 3. 12 pfündige Batterie und 2. HaubigBatterie der 10. Brigade, v. Raven, zugewiesen. Diese war von Holstein her zur Verstärkung der Belagerungstruppen eingetroffen und löste nun die 12. Brigade auf Vorposten ab.

e. Die Ereignisse vor Düppel bis zum 3. April.

Gleichzeitig mit den Vorbereitungen zur Belagerung der Tüppeler Schanzen hatten Erwägungen darüber stattgefunden, ob nicht durch einen Uebergang nach Alsen, von Ballegaard oder Satruphelz aus, der Angriff auf die Düppel-Stellung vermieden werden fönnte. Man war hierbei der Ansicht, daß selbst nach Einnahme der Düppeler Schanzen doch noch der Uebergang über den Alsen

Sund erzwungen werden müsse, da es nothwendig erschien, daß Alsen, als letter, von den Verbündeten noch nicht besetter Theil Schleswigs, beim Friedensschluß sich in ihren Händen befände.

Mit Rücksicht auf diesen beabsichtigten Uebergang war bisher mit der Eröffnung der 1. Parallele gezögert worden. Am 27. März wurde nun befohlen, daß die Vorposten am nächsten Morgen bis auf die Entfernung von 400 bis 600 Schritt an die Schanzen herangeschoben werden sollten, um in der folgenden Nacht unter ihrem Schuge die 1. Parallele ausheben zu können. Der von der 10. Brigade unternommene Angriff mißglückte aber, und zwar nicht zum Mindesten deshalb, weil keine einzige Feld-Batterie zur Thätigkeit gebracht wurde und die Reserven, so auch die 2. Haubiß-Batterie, zu früh zurückgezogen wurden. Am 29. März wurde die vom Vorpostendienst erschöpfte 10. Brigade durch die Garde-Division abgelöst. Man entschloß sich nun, die 1. Parallele ungefähr 1000 Schritt ent fernt von der Schanzenlinie anzulegen, da augenblicklich noch der Gedanke eines Ueberganges bei Ballegaard der herrschende war, und es von diesem Gesichtspunkte aus als nicht von Bedeutung schien, ob die 1. Parallele etwas näher oder weiter läge. Hinter dieser 1. Parallele sollten Batterien errichtet werden, welche, am Tage des Ueberganges die Schanzen lebhaft beschießend, die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu lenken hatten.

Die Verwendung unserer Batterien trennt sie in solche, welche vor der Front der Stellung thätig wurden, und in solche, welche für den Uebergang bei Ballegaard bestimmt waren.

a. Die Batterien vor Düppel.

Nachdem in der Nacht vom 29. zum 30. März die erste Parallele eröffnet worden war, begann am Abend des 31. März der Bau von 8 Batterien hinter dieser Parallele.

Von den Batterien des Regiments erbauten:

- 11 =

6

=

12

die 2. 12pfündige die indirekte Batterie Nr.8 zu 6 glatten 12-Pfündern, - 3. 12 = - 2. Haubiß die Wurf-Batterien Nr. 10 und Nr. 12 zu je vier 7pfündigen Haubigen.*)

Die 2. 12 pfündige Batterie erbaute eine gesenkte Batterie mit sieben Kasten, deren Stärke 18 Fuß betrug; die Kasten und die wenig

*) In Skizze 22 sind die Batterien 8, 10, 11 und 12 bezeichnet durch die Ziffern 5, 3, 2 und 1.

nach vorn erhöhten Scharten waren mit Körben bekleidet. Am rechten Flügel erhielt die Batterie eine 12 Fuß starte Seitenwehr, um gegen feindliches Flankenfeuer gesichert zu sein, ebenso wurde die Batterie zwischen der 2. und 3. und zwischen der 4. und 5. Scharte mit je einer Traverse von 8 Fuß Stärke und 16 Fuß Vänge versehen.

An der Rückseite der Traverse wurden Räume eingerichtet zur Aufnahme von Munition; ein fernerer Aufbewahrungsort für solche wurde noch bei dem etwa 60 Schritt von der Batterie befindlichen Knid angelegt, so daß gegen 700 Schuß bei der Batterie untergebracht werden konnten. Zum Bau der Batterie wurden 7 Unteroffiziere, 62 Kanoniere und 75 Infanteristen verwendet; die übrigen 75 zum Bau bestimmt gewesenen Infanteristen trafen nicht ein. Die Nacht war sehr dunkel, der sette steinige Boden schwer zu bewegen. Der Bau begann Abends gegen 812 Uhr und dauerte bis Morgens 5 Uhr, um welche Zeit auch schon die Geschüße aufgestellt waren, so daß beim Hellwerden aus ihnen hätte gefeuert werden können. Die Batterie begann ihr Feuer am 2. April Nachmittags 2 Uhr, hauptsächlich gegen Schanze Nr. 2 auf 1600 Schritt mit 8° Elevation. Diese Entfernung erwies sich bald als zu groß, so daß zulezt nur mit 5/16° geschossen wurde, bei welcher Erhöhung die Beobachtung ergab, daß fast jedes Geschoß traf.

Das Feuer wurde ununterbrochen bis Abends 7 Uhr fortgesetzt; während der Nacht wurde alle 10 Minuten ein Schuß ab: gegeben. Munitionsverbrauch: 600 Granaten.

Am 3. April Morgens 7 Uhr wurde das Feuer wieder gegen dasselbe Ziel aufgenommen und während des ganzen Tages mit 400 Granaten fortgesetzt.

Die Reserven und Gespanne blieben in Gravenstein, wohin die Batterie am 16. März von Kielstrup marschirt war.

Die 3. 12pfündige Batterie hatte am 30. März Abends das Batterie-Baumaterial nach dem Bauplatz gebracht und ungefähr 50 Schritt hinter demselben das Depot verdeckt angelegt. Am 31. 61⁄2 Uhr Abends standen die Mannschaften der Batterie an der Büffelkoppel, woselbst für den Bau der Batterie 150 Hülfsarbeiter gestellt werden sollten; da diese nicht vollzählig eingetroffen waren, io erhielt die Batterie nur 25 Mann zur Aushülfe. Um 8 Uhr wurde auf Befehl des Majors Dietrich, welcher das Kommando über sämmtliche zu erbauende Batterien batte, der Marsch nach der

Baustelle angetreten, so daß gegen 9 Uhr das Abstecken und Traciren beginnen konnte. Die Batterie war bestimmt die Schanze Nr. 6 im hohen Bogenschuß zu beschießen. Sie sollte mit möglichst wenig Aufwand an Kräften und Material erbaut werden, doch mußte sie gegen die schweren feindlichen Geschüße eine starke Brustwehr, zur Sicherung gegen Sprengstücke Traversen und Seitenwehren und zum Schuße gegen das Schrägfeuer der dänischen Schanzen Nr. 8 und 9 eine starke Schulterwehr auf dem linken Flügel erhalten. Ihre Beschaffenheit war demnach folgende: Die Batterie wurde 4 Fuß tief eingeschnitten. Auseinanderstellung der Scharten 14 Fuß, zwischen je zwei Geschüßen eine Traverse von 8 Fuß unterer Breite. Diese Traverse war an der Brustwehr durchstochen und mit Blendungshölzern überdeckt. Bekleidung der Brustwehr: dreifüßige Schanzkörbe auf einer Grundfaschine. Die Scharten erhöht, jede Backe mit zwei Schanzkörben und einigen Faschinenstücken bekleidet. Bekleidung des Knies vor den Geschüßen mit Bohlen. Höhe der Brustwehr 8 Fuß; auf dem linken Flügel eine 8 Fuß hohe und 18 Fuß starke Schulterwehr. Zur Unterbringung der Munition zwei kleine Pulvertonnen 125 Schritt hinter der Batterie hinter einem Knick und eingegrabene Tonnen in den Traversen.

Das Abstecken und Traciren (mit Strohseilen) war sehr schwierig, da der Abend sehr dunkel war. Gegen 10 Uhr begann das Ausheben der Erde, wozu noch 50 Arbeiter von der Infanterie eintrafen. Nachdem Morgens gegen 4 Uhr die Nothbettungen gelegt waren, wurden die Geschütze, welche unter Führung des Feldwebels herangekommen waren, eingefahren; um 412 Uhr war der Bau als beendet zu betrachten. Da jedoch das Feuer noch nicht eröffnet werden sollte, blieb nur eine Bedienung als Wache in der Batterie; die übrigen Mannschaften gingen in das Quartier Nüvel zurück, in welches die Batterie am 13. März verlegt worden war.

Das Feuer wurde am 2. April gegen 21 Uhr Nachmittags mit dem hohen Bogenschußz auf 1600 Schritt eröffnet. Der Batterieführer, Premierlieutenant Müller III., beobachtete zuerst die Schüsse von der Brustwehr, später von einer Stelle seitwärts der Batterie. Die Schüsse gingen über die Schanze Nr. 6 hinweg. Nach mehrfacher Korrektur trafen auf 1400 Schritt die Granaten die Krete des Werkes. Nachdem die richtige Erhöhung für jedes einzelne Geschütz festgelegt worden war, war die Wirkung der Batterie eine sehr gute.

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