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Abbrechen des

„Hatten die Batterien schon vorher eine Kaltblütigkeit und Ruhe bewiesen, wie man sie bei einer alten, kriegsgewohnten Truppe nicht besser erwarten darf, so war das weitere Vorgehen im heftigsten feindlichen Feuer und das Abprogen im Kartätschhagel in seiner Ausführung wahrhaft bewundernswerth. Augenzeugen versichern, daß eine größere Präcision in der Bedienung der Geschütze auf dem Eererzirplage nicht möglich sei.“

Die reitenden Batterien, bis auf die vom rechten Flügel, vermochten die Vorbewegungen nicht mit auszuführen. Die HaubißBatterien nahmen daher den Kampf auf 500 bis 600 Schritt allein auf.

Die 3. Haubitz-Batterie war im Trabe mit abgesessenen Mannschaften vorgegangen und beschoß die feindlichen Schanzen mit Schrapnels, wie es schien, mit gutem Erfolge. Diese aber und eine weiter rechts gelegene Schanze, die bis jetzt noch wenig von sich hatte hören lassen, fingen nun an, mit zehnlöthigen Kartätschen zu feuern. In furzer Zeit wurde der Lieutenant Kipping durch den Kopf geschossen, dem Sergeanten Teidge das Schienbein zerschmettert und ein Kanonier des 1. Geschützes, Kuhn, erschossen.

Die 2. Haubitz-Batterie erhielt sehr lästiges Flankenfeuer, dem der Batteriechef dadurch auszuweichen suchte, daß er etwa 40 Schritt mit der Kette zurückging. Besondere Erwähnung verdient ein feindlicher Granatschuß, der aus der Flanke kam und bei dieser Batterie sehr verderblich wirkte. Bei einem Geschütz zertrümmerte er das rechte Laffetenrad und verwundete einen Mann, beim zweiten zerstörte er den Prozarm, die Langkette, einen Theil des Progkastens und eine Speiche des Progrades, beim dritten tödtete er ein Pferd und endlich zerriß er beim Krepiren den Mantel des Lieutenants Parpart.

Es war 32 Uhr geworden, der Wintertag neigte sich seinem Ende zu. Ein Sturmangriff allein konnte noch Aussicht auf einen bedeutenden Erfolg bieten, er konnte aber immer nur dahin führen, den Brückenkopf zu erobern. Den Uebergang selbst zu gewinnen, erschien unmöglich. Prinz Friedrich Karl befahl daher, das Gefecht abzubrechen. Die Batterien gingen von den Flügeln zurück, als leyte folgte die 3. 6pfündige. Natürlich eröffneten die dänischen Geschütze nun, da sie selbst nicht mehr beschossen wurden, das heftigste Feuer, so daß auf diesem Rückmarsch noch zahlreiche Verwundungen vorfamen. Besonders auf die Eckernförder Straße richtete der Gegner sein Feuer. Es trat hier der unangenehmste Moment des Neben dem Premierlieutenant Trüstedt stürzte

ganzen Tages ein.

der Unteroffizier Heinrich sammt dem Pferde zusammen. Eine Granate war fünf Schritt vor ihm krepirt. Dem Pferde war ein Sprengstück durch den Hals gegangen, ein anderes hatte den linken Hinterfuß fortgenommen. Der Unteroffizier Heinrich wurde. segleich unter dem Pferde hervorgeholt, er blutete sehr stark, war aber augenscheinlich nur wenig durch Erdklumpen verlegt. Durch denselben Schuß wurde auch der Vorderreiter des 4. Geschüßes an der linken Lende verwundet." Am Abend des Tages quartierten die 3. 6 pfündige Batterie nach Sardorf, die 3. Haubig-Batterie nach Charlottenhof, östlich Sardorf, die 2. 12pfündige nach Borby bei Eckernförde; die Batterien der Reserveartillerie gingen bis südlich Eckernförde zurück. Sie erreichten erst Abends um 9 Uhr ihre Quartiere. Auch dieser Tag war für Alle sehr anstrengend gewesen.

Welchen Eindruck dieses Gefecht in der Armee machte, beweisen. die bekannten Worte Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl im Korpsbefehl vom 8. Februar, welche lauten: „Besondere Anerkennung verdient die Tapferkeit und Kaltblütigkeit unierer braven Artillerie vor Missunde. Der 2. Februar bleibt für sie, die einen ungleichen Kampf rühmlich bestand, auf immer denkwürdig. Es wird genügen zu sagen: »Ich bin ein Kanonier von Missunde«, um die Antwort im Vaterlande zu hören: »Sich da! ein Tapferer!« "

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Namentliches Verzeichniß der gefallenen Offiziere.

3. Haubitz-Batterie: Sekondlieutenant Kipping durch einen Schuß durch den Kopf.

c. Vom 3. bis 10. Februar.

(Skizze 16, S. 135 und Skizze 18, S. 145.)

Am 3. Februar hatte das I. Armeekorps Ruhe, das II. und III. Korps setzten ihr Vorgehen gegen Schleswig bezw. die Dannewerke fort. Durch Armeebefehl war der rechten Flügel-Brigade des II. Korps, der österreichischen Brigade Tomas, von dem I. Korps eine gezogene Batterie, die 4. 6pfündige, überwiesen. Die Batterie erhielt um 11 Uhr Vormittags den Befehl, um 3 Uhr Nachmittags bei Esperehm zu stehen. Es wurde gefuttert und um 1 Uhr ausgerückt. Das Wetter war unangenehm kalt, die Wege gut, so daß in der Eilmarschformation getrabt werden konnte. Ein Zug Windischgrätz-Dragoner war der Batterie entgegengeschickt, unter dessen Bedeckung sie der Brigade Tomas auf Loopstedt und Fahrdorf folgte. Am folgenden Morgen, am 4. Februar wurde der Batteriechef, Hauptmann Burbach, mit dem Chef einer österreichischen 4pfündigen gezogenen Batterie, Hauptmann Dragorad, zum General Tomas Gefecht an der berufen; es wurde beschlossen, jenseits der Schlei eine StrandSchlei bei Batterie (Johanneskloster-Batterie), welche die Straße zwischen Loopstedt und Fahrdorf wirksam mit Schrapnels beschoß, mit beiden Batterien zu bekämpfen. Diese nahmen hierauf, durch Knicks gedeckte, Stellung auf den Höhen nördlich der Chaussee FleckebySchleswig, die österreichische Batterie auf dem linken Flügel, und begannen um 11 Uhr das Feuer. Schon der zweite Schuß traf die 2100 Schritt entfernte Schanze, die später nicht mehr gefehlt wurde, so daß das Feuer derselben bald verstummte und die Besatzung sich in ein seitwärts rückwärts gelegenes Haus zurückzog. Aus diesem Hause durch eine einschlagende Granate vertrieben, flüchteten die Dänen in ein anderes und aus diesem endlich nach der Stadt zurück.

Schleswig.

Bald nach Beginn des Feuers hatte eine Batterie auf der Insel Mövenberg aus gezogenen 24-Pfündern die 4. 6pfündige zu beschießen begonnen, doch traten, obgleich vom Feinde lebhaft gefeuert und gut gezielt wurde, Verluste an Mannschaften und Pferden nicht ein. Erstere deckten sich, durch vier ausgestellte Posten rechtzeitig gewarnt, bei jedem Schuß hinter den Knick, lettere waren nach der

Feuereröffnung weiter rückwärts gedeckt aufgestellt worden. Die 4. 6pfündige Batterie richtete ihr Feuer erst mit vier, dann mit allen sechs Geschützen gegen diese Batterie. Die Wirkung war wegen der großen Entfernung (3900 Schritt) und wegen der schwierigen Beobachtung, da die Batterie sich wenig abhob, nicht zu erkennen.

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Das Feuer wurde auf beiden Seiten allmählich schwächer und hörte endlich ganz auf. Auf Befehl des Generals Tomas wurden die Geschütze für das Nachtschießen eingerichtet, die Hälfte der Mannschaften biwakirte unter Bedeckung des Regiments Coronini bei den Geschützen, während die andere Hälfte und die Pferde in Fahrdorf untergebracht wurden. Die Batterie hatte 136 Granaten und 4 Schrapnels verfeuert.

Geich. d. Feldart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb. Nr. 3.

10

Am Morgen des 5. Februar früh 712 Uhr war die Batterie wieder gefechtsbereit, sie feuerte jedoch nicht, da die feindlichen Geschütze schwiegen. Um 121/2 Uhr folgte sie der Brigade Tomas nach Ober-Self, wo sie ohne Holz und Stroh bei bedeutendem Schneetreiben Biwak bezog.

Die Batterie sollte am 6. Februar eine von österreichischen Jägern bei Klosterkrug erbaute Batterie besetzen. Um 5 Uhr rückten die Geschütze aus dem Biwak (die Mannschaften in Müße, als die Nachricht eintraf, daß Schleswig geräumt, die Beseßung der Batterie also nicht mehr nothwendig sei. Die Batterie folgte der Artillerie der österreichischen Brigade Gondrecourt durch Schleswig, erhielt hier aber durch den Major v. d. Becke von der 2. ArtillerieBrigade, der beim Oberkommande kommandirt war, den Befehl nach Schuby zu rücken, um dort das III. Korps zu erwarten, welches den sogenannten Ochsenweg eingeschlagen hatte. Nachmittags 1 Uhr dem Gros des III. Korps zugetheilt, erhielt sie Langstedt als Quartier zugewiesen, welches sie Abends 71⁄2 Uhr auf sehr glattem Wege bei großer Kälte erreichte. Auf dem Marsch dorthin war ein Pferd gestürzt und verendet, ein Gefreiter hatte sich beim Sturze eine Quetschung des Beines zugezogen, ein Unteroffizier war gefallen und überfahren worden.

Auf schlechten Wegen, bei kalter Witterung und Schneegestöber marschirte die Batterie am 7. Februar im Gros des III. Korps nach Ban, hatte hier in mäßigen Quartieren am 8. und 9. Rube und trat am 10. in Flensburg (Stizze 18, S. 145) wieder in den Verband des I. Korps. In Flensburg meldete sich der Batteriechef, Hauptmann Burbach, bei dem Feldmarschall und dem Prinzen Friedrich Karl; von Leyterem wurde er zur Mittagstafel befohlen.

Die übrigen Batterien der 3. Brigade hatten am 3. und 4. Februar Rube gehabt. Nach der Beschießzung von Missunde war beschlossen worden, mit dem I. Korps bei Arnis (Skizze 16, S. 135) über die Schlei zu gehen. Hierzu wurden die Truppen desselben am 5. Arnis gegenüber zusammengezogen.

Die Batterien der Avantgarde waren um 11 Uhr Morgens aus ihren Quartieren gerückt, sammelten sich bei Maasleben und marschirten bis 1/2 11 Uhr Abends in das Biwak nordwestlich Brodersby. Die 2. 12pfündige erreichte um 81⁄2 Uhr Abends das Biwak bei Carlsburg, die 3. 12pfündige stand um 1012 Uhr Vormittags mit der 12. Infanterie Brigade in Versammlung bei

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