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glücklich hinein, daß derselbe einen Augenblick still lag und anscheinend nicht weiter fahren konnte. Schon jubelte Alles, da ploylich bekam das Schiff wieder Fahrt und ging mit voller Dampfkraft aus dem Hafen.

Nach dem offiziellen dänischen Bericht waren die beiden Dampfer die Schraubenkorvette Thor" und der Panzerschooner „Estern Snare." Sie hatten einen Verlust von zwölf Mann, auf der „Thor" war der Bugspriet zerschossen. „Esbern Snare" ging nach Sonderburg, Thor" nach Kopenhagen, um die erlittenen Beschädigungen wieder auszubessern.

Die Batterien der Reserveartillerie hatten zusammen 48 Granat= schüsse verfeuert, ohne Verluste erlitten zu haben.

Auf dem Rückmarsch wurden sie mit Jubel von den übrigen. Truppen begrüßt; die Offiziere wurden von den Kameraden der anderen Waffen umringt: man beglückwünschte sie und wollte den Erfolg des Gefechtes erfahren.

Troß der großen Anstrengungen des Tages kamen die Batterien in gebebener Stimmung in ihre Quartiere, erfuhren hier aber insofern eine gewisse Enttäuschung, als sie nur nothdürftig und mit großer Mübe in den inzwischen von den andern Waffen überbelegten Ortschaften Unterkommen finden konnten. Aber auch den nicht am Gefecht betheiligt gewesenen Batterien ging es nicht viel besser. So mußte der größere Theil der 3. Haubiß-Batterie bei 4 bis 5 Grad salte biwakiren.

Eckernförde war von den Dänen geräumt worden. Unter dem Jubel der durchaus deutsch gesinnten Bevölkerung rückte ein Bataillon 35 er dort ein. Die Vorposten standen in der Linie Windebver Neer-Witten See; hinter denselben bezogen die Truppen enge Cuartiere.

b. Der 2. Februar.
(Skizze 17, S. 139.)

Missunde.

Feldmarschall Wrangel hatte für den 2. Februar befohlen: Gefecht bei „Das I. Korps rückt morgen in die Vinie Eckernförde-Kochen derf." Nachdem bald nach 8 Uhr Morgens von der Avantgarde die Meldung eingegangen war, daßz Kochendorf schon in der Nacht vom Feinde verlassen worden und derselbe auf Missunde zurück gegangen sei, faßte Prinz Friedrich Karl den Entschluß, Beriuch zu machen, in den Besit des dortigen Vorterrains, oder

den

vielleicht des Brückenkopfes, zu gelangen." Zur Verfügung standen die Avantgarde, die 11. Brigade und die Reserveartillerie. Die 13. Division war angewiesen über Osterby nach Möhlhorst zu marschiren, der Rest der 6. Division sollte der 13. als Reserve folgen. Infolgedessen kam die bei der 12. Brigade eingetheilte 3. 12pfündige Batterie an diesem Tage nicht zur Verwendung.

Mit dem Vorgehen gegen Missunde wurde General v. Manstein mit der Weisung betraut, daß die Hauptaufgabe die Deckung der Batterien sei, welche das Feuergefecht führen sollten. In den Besitz der Schanzen solle er sich nur dann sehen, wenn ein Erfolg mit Sicherheit zu erwarten sei.“

Die bei Missunde von den Dänen angelegten Werke dienten zum Schutz der westlich und nördlich des Ortes über die Schlei führenden Schiffbrücken. Es kommen hier besonders die beiden südlich von Missunde gelegenen Schanzen 59 und 60 in Betracht. Von ihnen aus konnten die Dänen das südlich gelegene Gelände bis auf 1600 m vollkommen übersehen, da die Knicks niedergelegt waren. Nur die nach den kleinen Seen und der Coseler Au liegenden Hänge boten dem Angreifer einigen Schutz. Im Ganzen standen den Dänen zwanzig schwere Geschütze in den Werken bei Missunde zur Verfügung.

Die Reserveartillerie wurde über Eckernförde-Kosel vorbeordert. Die 11. Brigade war um 12 Uhr Mittags, von Kosel kommend, bei der Ornumer Mühle eingetroffen und fand hier die Brücke über die Cojeler Au zerstört. Nachdem dieselbe wieder hergestellt war, ließ General v. Canstein 1/60 sich entwickeln. Die 2. 12pfündige Batterie ging in eine von dem Batteriechef ausgesuchte Stellung rechts des Weges, um, sobald sich der Nebel lichtete, das Feuer gegen den Brückenkopf zu eröffnen. Die Batterie fam jedoch nicht zum Schuß, da die Luft sich mit der Zeit derart verdichtete, daß man nicht einmal das Aufblizen der feindlichen Schüsse sehen konnte," erlitt aber doch, besonders durch feindliches Gewehrfeuer, Verluste an Mannschaften und Pferden. Der Kommandeur der Artillerie, Oberst Colomier, hatte von 11 Uhr ab das Gelände erkundet und die Stellungen für die Batterie der Avantgarde und der Reserveartillerie bezeichnet.

Die 3. 6pfündige Batterie war am Morgen um 71⁄2 Uhr zu nächst in die am Tage vorher innegehabte Stellung von Eckernförde gerückt, da verlautete, daß acht dänische Kriegsschiffe vereinigt seien,

um durch ihr Feuer den preußischen Vormarsch auf der Straße Levensau-Eckernförde zu stören. Diese Nachricht erwies sich als irrthümlich; die Batterie erreichte das Gros der Avantgarde bei Windeby und vereinigte sich mit ihr zum Vormarsch auf Missunde.

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Hinter den Höhen, welche etwa eine halbe Stunde nördlich Kosel nur 1200 Schritt von dem Brückenkopf von Missunde entfernt liegen, ging die Avantgarde in eine gedeckte Stellung und schob nur Schüßen vor.

Um 1 Uhr wurde das Herannahen der Reserveartillerie gemeldet. Die 3. 6pfündige Batterie ging sogleich aus ihrer ver

deckten Stellung auf die Höhe vor. Sie stand mit ihrem linken Flügel hart an der von Kosel nach Missunde führenden Straße. Gleich nach dem Auffahren wurde das Pferd des Batteriechefs, als er gerade absitzen wollte, getödtet. Die Batterie war gegen 12 Uhr in Stellung gegangen und nahm sofort das Feuer gegen die zwei Schanzen auf, leider anfänglich auf zu große Entfernungen, da der dicke Nebel sowohl genaues Schäßen wie auch das Richten und die Beobachtung sehr erschwerte.

In dieser Stellung hat die Batterie ungefähr zwei Stunden (bis 31⁄2 Uhr) gestanden, zeitweise durch Nebel und Pulverdampf am Feuern verhindert. Gleichzeitig mit der 3. 6pfündigen war auch die andere Batterie der Avantgarde, die 3. Haubiß-Batterie, in Stellung gegangen. Sie war mit aufgesessenen Mannschaften im Trabe bis auf 650 m an die Schanzen herangegangen und bewarf diese mit Granaten. In dieser Stellung wurde sie von Schüßen, die in einem Knick nur 400 Schritt von der Batterie entfernt lagen, beschossen, trotzdem rechts und links der Batterie preußische Bataillone weit über jene Knicks hinaus vorgedrungen waren. Auch hier wurde schon beim Abproßen das Pferd des Batteriechefs erschossen, noch während dieser die Kommandos zur Eröffnung des Feuers abgab. Außerdem wurde in der ersten Viertelstunde das 8. Geschütz durch einen Schuß in die Laffetenbrust demontirt, ein Mann schwer verwundet, ein Pferd getödtet und deren vier verwundet.

Das Eingreifen der nun auftretenden Batterien der Reserveartillerie lenkte das feindliche Feuer von der Batterie ab.

Die 6pfündigen und Haubig-Batterien marschirten, so wie sie eintrafen, rechts und links der schon stehenden auf, so daß schließlich die Batterien folgende Stellung hatten:

Missunde.

RA/7. 2. H/3. 1. H/7. 3. H/3. 3. 6pfd./3. 2.6pfd./3. 4. 6pfd./3. 1. 6pfd./7. Kosel

Die 4. 6pfündige Batterie war um 51⁄2 Uhr von Harfe, zwischen Hohenlieth und Holtsee, südlich Eckernförde, aufgebrochen. Durch Begegnungen mit anderen Truppen, die eigentlich erst später ausrücken sollten, aufgehalten, traf die Batterie nach 7 Uhr bei Windeby ein, fand die Reserveartillerie nicht vor und marschirte da sie erfuhr, daßz Artillerie schon vorwärts sei in der Richtung nach Rochendorf, wo sie einen Ordonnanzoffizier traf, der der

Reserveartillerie den Befehl bringen sollte, vor Misjunde in Stellung zu geben. Hier erwartete die Batterie der vorausgeeilte Kommandeur der Reserveartillerie, Oberstlieutenant v. Saenger, der ihr den Befehl gab, in die Feuerlinie einzurücken, sobald die Avantgarde-Batterien rechts und links der Chaussee ihre Aufstellung genommen hätten. Jn folge dieses Befehls fuhr die Batterie, nachdem sie dreiviertel Stunden auf der Chaussee im feindlichen Infanteriefeuer gehalten batte, rechts neben der 3. 6pfündigen, für die 2. 6pfündige Raum lassend, auf. Diese Batterie hatte um 7 Uhr Morgens im Rendezvous der Reserveartillerie bei Gettorf*) gestanden, war dann der 4. 6pfündigen gefolgt und hatte ebenfalls auf der von Infanteriegeschossen bestrichenen Chaussee einen kurzen Halt gemacht, während dem vorgeeilten Batteriechef durch den Major v. Held die Stellung angewiesen wurde. Leider wurde hier der Unteroffizier Lerm, welcher neben dem Vorderhandpferde des 1. Geschüßes gehalten hatte, durch einen Schuß durchs Herz tödlich getroffen.

Beide Batterien, denen sich auf dem rechten Flügel die 1. 6pfündige der 7. Brigade angeschlossen hatte, eröffneten das Feuer gegen die Schanzen, aber auch hier ließ der dichte Nebel weder das Ziel seben, noch die Wirkung beobachten. Die Batterien begannen das Feuer auf 1300 Schritt, welche Entfernung von den höheren Vorgeseßten angegeben war; es wurde jedoch, da die Entfernung bald zu groß erschien, nach Rücksprache der Batteriechefs" bis auf 800 Schritt an der Schußzweite abgebrochen. Da im ferneren Verlauf des Schießens der im Nebel sich fest lagernde Pulverdampf die Beobachtung noch mehr erschwerte, so wurde nur langsam weiter gefeuert.

"

Die 2. Haubig-Batterie war mit ihrem linken Flügel an dem Holm - Missunder Wege aufgefahren. Auch bei ihr hinderte der Nebel Wirkung und Beobachtung, auch sie hatte zuerst die Entfernung überschäßt, und erst das bestige feindliche Infanterie- und Kartatschfeuer belehrte sie, daß sie auf höchstens 800 Schritt vom Feinde entfernt stand. Die 1. Haubiß-Batterie 7. Regiments ging zwischen ihr und der 3. Haubiy Batterie in Stellung.

Gegen 2 Uhr schien das feindliche Feuer etwas schwächer zu werden, Oberst Colomier beschloß daher, mit einem Theil der Batterie näher an den Feind heranzugehen. Die Haubiy-Batterien erhielten den Befehl, in Batteriestaffeln vom rechten Flügel 150 bis 200 m vorzugeben; die reitenden Batterien sollten sich dieser Bewegung anschließen.

*) Testlich Hohenlieth, an der Straße Kiel-Eckernförde.

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