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Das preußische Armeekorps sollte am 28. Januar in der Gegend von Ploen stehen; die in der nördlichen Priegniß versammelten preußischen Truppen traten darauf ihren Weitermarsch dorthin an.

Die Witterung war für diese Märsche recht ungünstig, da anfänglich strenge Kälte herrschte, gegen die man sich durch Kapotten, Filzsohlen und dadurch zu schützen suchte, daß die Fahrer häufig zu Fuß gingen. Später trat Thauwetter ein; und waren anfangs die Chauffeen glatt, die Landwege holperig, so litten später die Wege in Mecklenburg an Grundlosigkeit. Die Nässe war für die Fußmannschaften wegen der mangelhaften Fußbekleidung besonders empfindlich. Die kurzschäftigen Stiefel ließen durch den an der Seite befindlichen Schliß bereitwilligst Wasser und Schmuß eindringen. Daher machten sich die Leute Strohseile, welche sie vom Schaft des Stiefels an bis zur halben Wade umwickelten.

Am 27. berührte die 3. 12pfündige Batterie kurz vor Amt Schwartau das großherzoglich Oldenburgische Gebiet, durch welches die Straße etwa 10 Minuten lang hindurchführte. Seitens des dort stationirten Beamten wurde im Namen seiner Regierung gegen den Durchmarsch protestirt und die Oeffnung des Schlagbaums verweigert. „Die Batterie nahm diese Verweigerung gebührend entgegen, öffnete den Schlagbaum und setzte den befohlenen Marsch fort." Ebenso erschien auch bei der 2. 6pfündigen Batterie am 28. Januar ein oldenburgischer Gensdarm und protestirte. Als ihm jedoch vom Hauptmann Hundt erwidert wurde, „daß er doch eingreifen möchte", lachte er und ritt davon.

Am 28. wurden die meisten Batterien vom Brigadier Oberst Colomier besichtigt und hatten die Ehre, auf ihrem Marsche vom Prinzen Friedrich Karl begrüßt zu werden.

So waren denn am 28. die sieben Batterien der II. und III. Fuß-Abtheilung bei der 6. Division versammelt, die mit der 13. Division das I. Korps bildete.

Das 6. österreichische Korps wurde das II., die kombinierte preußische Garde-Division das III. Korps. Innerhalb des I. Korps waren die Batterien der Brandenburgischen Artillerie-Brigade folgendermaßen vertheilt:

Kommandeur der Artillerie des Korps: Oberst Colomier. Avantgarde: Kommandeur der Artillerie der Avantgarde: Oberstlt. Bergmann, 3. Haubig-Batterie und 3. 6pfündige Bat

terie der 3. Artillerie-Brigade, 2. reitende Batterie der 7. ArtillerieBrigade

Gros: Kommandeur der Artillerie des Gros war bei der 6. Division Hptm. Gülle, welchem die der 11. Infanterie-Brigade zugetheilte 2. 12pfündige Batterie und die der 12. Jnfanterie-Brigade beigegebene 3. 12pfündige Batterie (in Vertretung des Hptms. Gülle, Premlt. Müller II.) unterstanden.

Die Reserveartillerie wurde befehligt durch Oberstlt. v. Saenger, Kommandeur der reitenden Abtheilung der 7. Artillerie-Brigade. Unter ihm war Major v. Held Kommandeur der kombinirten Fuß Abtheilung beider Artillerie-Brigaden. Zu dieser Abtheilung gehörten von unserer Brigade die 2. 6pfündige, die 4. 6pfündige und die 2. Haubiß-Batterie.

An Feldartillerie befanden sich außerdem noch beim Korps:
Bei der 13. Division die 1. und 4. 12pfündige Batterie,

bei der Reserveartillerie die 1. 6pfündige, die 1. Haubig, die 1. und 3. bis 6. reitende Batterie der Westfälischen Artillerie-Brigade Nr. 7.

2. Der Einmarsch in das Herzogthum Schleswig bis zum
Vorrücken gegen Düppel 1. bis 10. Februar.

Am 31. Januar Abends um 52 Uhr ertheilte Feldmarschall Freiherr v. Wrangel den Befehl zum Einrücken in Schleswig. Er lautete: In Gottes Namen drauf!“

a. Der erste Februar.

(Skizze 16, S. 135.)

Von Mitternacht an bewegten sich die Kolonnen nach den ihnen bezeichneten Punkten und standen um 7 Uhr früh hinter den verschiedenen Eider Uebergängen.

Das I. Korps sollte in vier Kolonnen den Kanal überschreiten. Bei Cluvensief, südlich Sehestedt, sammelte sich die Avantgarde und mit ihr uniere Batterien, welche um 41/2 Uhr von Klein Nordjee bei Achterwehr westlich stiel aufgebrochen waren. Die Avantgarde marichirte auf der Straße nach Eckernförde bis Lehmsiek vor, von wo die 3. HaubigBatterie nach dem ihr zugewiesenen Quartier Harzhof, die 3. 6pfündige nach dem Gute Hoffnungsthal, ungefähr eine halbe Meile von Eckernförde, entlassen wurde.

Gefecht gegen Die 3. 6pfündige Batterie hatte kaum abgespannt und mit den Kriegsschiffe bei Eckernförde. Pferden ein Unterkommen in den Scheunen gesucht, als ihr von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl der Befehl zugeschickt wurde, über Marienthal vorzugehen und gegen zwei in der Eckernförder Bucht kreuzende Kriegsdampfer Stellung zu nehmen. „Die Batterie legte die Entfernung von einer DrittelMeile in der Eilmarschformation im Trabe zurück und placirte drei Geschütze auf der Eckernförder Straße nördlich des Sandkrugs, gedeckt hinter der Brustwehr einer Koppel, während die 2. Hälfte der Batterie in einer vom Premierlieutenant Fromme ausgesuchten günstigen Stellung in einer terrassenförmig über der 1. Position gelegenen Koppel auffuhr. Die beiden Dampfer hatten sich in= zwischen weiter vom Ufer entfernt und gegen die auf der Straße Levensau-Eckernförde vorgehende Infanterie ein erfolgloses Feuer eröffnet. Die beiden Schiffe, welche die Richtung nach Eckernförde einzuschlagen schienen, richteten beim Erscheinen der Batterie ihren Lauf wieder seewärts und nahmen ihrerseits das Feuer der Batterie auf. Die Wirkung der Batterie war infolge des Unterschätzens der Entfernung keine günstige, indem die meisten Schüsse zu kurz gingen und nur ein einziger Granatschuß den Bord des großen Panzers zu treffen schien. Indessen entfernten die Schiffe sich immer mehr vom Ufer, nachdem sie wenigstens 20 Schüsse verfeuert hatten. Das Kaliber der feindlichen Granaten, von denen einige nicht krepirten, schien 30pfündiges zu sein. Uebrigens war die Richtung auf die Batterie eine vorzügliche und würde diese sicher viel gelitten haben, wenn sie nicht durch die Koppelbrustwehr geschützt gewesen wäre. Die Batterie verfeuerte in diesem kurzen Geschüßkampf 16 Granaten, verwundet wurde nur das Mittelhandpferd des 3. Geschüßes. Die beiden Dampfer wurden, als sie aus dem Feuerbereich der Batterie verschwunden waren, noch von zwei Batterien der Reserveartillerie beschossen, welche auf der südlichen hochgelegenen Einbiegung der Bucht in Stellung gegangen waren." Soweit das Kriegstagebuch der 3. 6pfündigen Batterie.

Diese beiden anderen Batterien der Reserveartillerie, die 2. und 4. 6pfündige Batterie, waren Morgens um 2 Uhr aus ihren Quartieren aufgebrochen und hatten von Suchsdorf aus den Vormarsch über die Brücke von Levensau, welche mit einem dreimaligen Hurrah überschritten wurde, angetreten. Etwa 1/2 Meilen von Eckernförde blieben die Batterien zunächst halten, bis gegen 11 Uhr

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ein Ordonnanzoffizier des Generalkommandos den Befehl brachte, daß die beiden Batterien so schnell wie möglich vorkommen sollten, um gegen zwei im Eckernförder Hafen liegende Kriegsschiffe Stellung zu nehmen. „Schnell wurde aufgesessen, und nun ging es auf der spiegelglatten Chaussee im stärksten Trabtempo vorwärts. Hin und wieder stürzte ein Pferd; zurückgebliebene Geschüße kamen im Galopp nach und die auf der Chaussee stehenden Truppen brachten der Batterie lebhafte Hurrahs. Die Batterie hatte eine Meile in nur 35 Minuten zurückgelegt."

Bei dem Gehölz von Schnellmark in der Nähe des Mövenberges wurden beide Batterien vom Oberst Colomier angehalten. Es wurde zunächst nur ein Zug der 2. 6pfündigen Batterie unter Premierlieutenant Trüstedt nach dem Ausgange des Hafens östlich des Gehöftes Schnellmark entsendet, wo derselbe im Gehölz dicht am Ufer abproßte. Dann erhielten die Batterien den Befehl, in die für sie bereits ausgesuchten Stellungen, welche 600 Schritt östlich des Sandkruges lagen, zu gehen.

Der Weg zu denselben mußte erst durch das dort befindliche Gehölz gebahnt werden. Von der Chaussee ging es erst durch einen tiefen Graben und dann etwa 60 Fuß steil in die Höhe. Die Leute arbeiteten mit aller Kraft in dem hartgefrorenen Boden. Sie hatten Sorge, nicht mehr zum Schuß zu kommen, da sie die 3. 6pfündige Batterie bereits feuern hörten. Diese hatte also unzweifelhaft in diesem Feldzuge den ersten Schuß, und den ersten Schuß aus gezogenen preußischen Geschüßen gegen den Feind gethan. Die 4. 6pfündige Batterie gab zuerst 15 Granatschüsse auf 3400 Schritt, schoßz dann beim Vorbeisegeln der Schiffe auf 2000 Schritt, dann wieder auf 3000 Schritt und hatte scheinbar zwei Treffer. Die 2. 6pfündige Batterie hatte mit Schwierigkeiten zu kämpfen, indem die Geschüße nach jedem Schuß einen 20 Schritt langen Abhang hinabliefen, daher erst wieder vorgebracht werden mußten. So konnten die vier Geschüße der 2. 6pfündigen Batterie im Ganzen nur sieben Schüsse abgeben, von denen jedoch einer auf 2000 Schritt deutlich als Treffer beobachtet wurde,

Dagegen hatte der Premierlieutenant Trüstedt mit seinem Zuge am Ausgange des Hafens eine vorzügliche Stellung. Das Fahrwasser führte auf 1500 Schritt an seiner Position vorbei. Er gab mit seinem Zuge zehn Schüsse ab und hatte das Glück, vier gute Treffer zu haben. In den größeren Dampfer schoß er so

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