Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Schaeffer, vergönnt sein, an dem Feldzuge gegen Dänemark theilzunehmen.

Eine Kriegsrangliste für den Feldzug 1864 findet sich heute in den Akten des Regiments nicht mehr vor; es ist versucht worden, für die Batterien aus der Rangliste von 1863 und den Kriegstagebüchern eine solche herzustellen, indem die Offiziere, welche von den einzelnen Batterien als bei ihnen stehend genannt sind, auch bei diesen aufgeführt werden.

Brigadestab: Oberst Colomier, 1. Adj.: Pr. Lt. Spangenberg, Kriegsranglißte. 2. Adj.: Sek. Lt. Krüger I.

Reitende Abth.: Maj. v. Lilienthal, Adj.: Sek. Lt. Krause 1. 1. reit. Battr.: Maj. Schlegel, Hptm. Löwe, Pr. Lt. Roedenbeck. Hptm. Leng, Hptm. Scheringer.

2.

3.

Maj. Dietrich, Hptm. v. Schlicht, Pr. Lt. Witt-
stock, Sek. Lt. Wimmel.

I. Fuß-Abth.: Oberstlt. Scherbening, Adj.: Sek. Lt. Krüger II.
1. 12pfdge Battr.: Hptm. Kreyher, Sek. Lts. Jurisch, Wensch,
Fähnr. Gerber.

4. 12

1. 6 =

Hptm. Hübner, Sek. Lts. Riesen, v. Gizycki,
Reuscher, Fähnr. Obbarius.

Hptm. Stelzer, Sek. Vts. Wille, Schreiber,
Fähnrs. Lichtenfels, Hederich.

1. Haub.

Hptm. Grieß, Pr. Lt. Stöphasius (?),

Sek. Lts. Riemer, Vocke, Steinhardt.

II. Fuß Abth.: Oberst v. Decker, vom 10. Januar 1864 Maj. v. Held, Adj.: Sek. Lt. Kayser.

2. 12pfdge Battr.: Hptm. Frhr. v. Nordeck, Pr. St. v. Lüttichau,

2. 6

4. 6 =

2. Haub.

Sef. t. Neumann, Fähnr. Spazier.
Hptm. Hundt, Pr. Lt. Trüstedt, Sek. Yt.
v. Heidenreich, Fähnr. Glaesemer.

Hptm. Burbach, Pr. t. Müller III., Set. t.
Barchewitz, Fähnr. Weyer.

Hptm. Storp, Pr. Lt. Knobbe, Sek. Yts.
Schüler, Parpart, Fähnr. Müller-Wiebr.
III. Fuß-Abth.: Oberstlt. Bergmann, Adj: Set. Vt. Köcher.
3. 12pfège Battr: Hptm. Gülle, Pr. Lt. Müller II., Sef. Yt.

3. 6 =

Boß, Fäbur. Massalsky.

Hptm. Minameyer, Pr. Vt. Fromme, Fähnrs.
Krause, Rehkopf.

Ursache des
Krieges.

3. Haub. Battr.: Hptm. v. Kuylenstjerna, Pr. Lt. Goßler, Sek. Lts. Fischer, Kipping, Fähnrs. Gör

deler, Horn.

Der deutsche Bund hatte am 1. Oktober 1863 gegen Dänemark, welches im März desselben Jahres sich Schleswig einverleibt hatte und im Begriff war, auch Holstein und Lauenburg an sich zu ketten, die Bundesexekution beschlossen. Doch Dänemark blieb trozig und nahm im November die Einverleibung von Schleswig und Holstein in seine Verfassung auf.

Als nun in demselben Monat der König von Dänemark starb und sein Nachfolger, Herzog Christian von Glücksburg, die dänische Verfassung anerkannte, forderte die öffentliche Meinung in Deutschland die Anerkennung des Herzogs Friedrich von Augusten = burg als des rechtmäßigen Erben von Schleswig-Holstein. Doch konnten sich die deutschen Bundesmächte zunächst ebenso wenig über diese Frage wie über die Erledigung der Exekution einigen, bis schließlich die Ausführung der Letteren den beiden Staaten Sachsen und Hannover übertragen wurde. Bei dem Einrücken der sächsischen und hannoverschen Truppen am 23. Dezember 1863 räumten die Dänen Holstein, und es wurde nun gegen die Zustimmung von Preußen und Desterreich in Kiel der Herzog von Augustenburg zum Herzog von Schleswig-Holstein ausgerufen. Der im Bundestag gestellte preußisch-österreichische Antrag, Dänemark sollte aufgefordert werden, die Verfassung vom November 1863, so weit sie Schleswig betreffe, zurückzuziehen, widrigenfalls auch dieses Land von Bundes wegen besetzt werden würde, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Unbekümmert hierum stellten nun die beiden deutschen Großmächte am 16. Januar 1864 an Dänemark ein letztes Gebot, die Verfassung binnen 48 Stunden zurückzunehmen. Als dies nicht geschah, rückten 70 000 Mann, zu einem Drittel Oesterreicher unter General Gablenz, unter dem Oberbefehl des greisen Generals Wrangel in Holstein ein, um auf Schleswig vorzugehen.

1. Mobilmachung der II. und III. Fuß-Abtheilung. Aufmarsch bis zum Ueberschreiten der Eider.

Fünfzehn Jahre waren vergangen seit dem Feldzuge in Schleswig, in dem nach langen Friedensjahren sich zwei Batterien des damaligen 3. Artillerie-Regiments kriegerischen Lorbeer erringen durften. Zwei

mal in diesen fünfzehn Jahren, 1856 und 1859, hatte es geschienen, als biete sich dem Regiment wieder Gelegenheit, auf dem Felde der Ebre zu zeigen, was durch rastlose Friedensarbeit geschaffen war. Doch erst das Jahr 1864 brachte uns diese Gelegenheit.

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 1. Dezember 1863 wurde zunächst die 11. Infanterie-Brigade (Generalmajor Freiherr v. Canstein), das Brandenburgische Husaren-Regiment Nr. 3 und von unserer Brigade die 2. 12pfündige und die 3. Haubiß-Batterie mobil, und am 16. Dezember folgte die Mobilmachungsordre für die übrigen Batterien der II. und III. Fuß-Abtheilung. Die I. FußAbtheilung und die reitende Abtheilung erhielten erst am 16. Januar 1864 Befehl, sich auf Kriegsfuß zu setzen.

Es möge hier gleich erwähnt werden, daß hierbei die reitende Abtheilung sechs Batterien zu vier Geschützen bildete, indem jede Batterie die Hälfte aller Mannschaften und des Materials abgab. Die neuen Batterien wurden von einem Hauptmann 3. Klasse geführt. Alle reitenden Batterien vollendeten in Torgau bis Ende Februar ibre Mobilmachung, erhielten statt des 6-Psünders den kurzen 12-Pfünder und kehrten dann nach Düben zurück. Vom Monat Juni bis Anfang September 1864 lagen sie in und um Jüterbog. Ende September 1864 war die reitende Abtheilung wieder demobil und in Düben.

Die 3. Haubig-Batterie marschirte am 6. Dezember 1863 aus ibrem Standort aus, um in Wittenberg, wo Fahrzeuge, Geschirre, Munition u. s. w. lagerten, die Movilmachung auszuführen. Am 9. Dezember fragte das Generalkommando III. Armeekorps telegraphisch an, wann die Batterie frühestens ausrücken könne, und refam zur Antwort am 18. Dezember". Dieser Zeitpunkt wurde innegehalten troß der großen Schwierigkeiten, die sich durch geringe Zahl von Offizieren und Unteroffizieren, Ausbleiben von Pferden, Mangel an Raum u. s. w. recht fühlbar entgegenstellten. Am 18. Dezember wurde die Batterie in zwei Eisenbahnzügen in die Gegend von Wittenburg nördlich von Hagenow befördert, lag dann im Bereiche der 11. Infanterie-Brigade in Schönberg nordwestlich Mölln, demnächst längere Zeit in Schwartau bei Lübeck und dann in Preek. Am 25. Januar wurde sie durch den Oberst Colomier begrüßt.

Die 2. 12pfündige Batterie konnte ihre Mobilmachung in ihrer Garnison Jüterbog ausführen. Sie erreichte dann mittelst Fußmarsches

Gefch. d. Feldart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb.) Nr. 3.

9

Wittenberg, wurde dort auf der Bahn verladen und traf am 30. Dezember in Kurau und Dißzau, 11/4 Meile nördlich Lübeck, ihren vorläufigen Standquartieren, ein, nachdem sie den Weg von Hagenow bis dorthin wieder marschirend zurückgelegt hatte.

Wie oben mitgetheilt, hatten die beiden deutschen Großmächte die Angelegenheit mit Dänemark für sich allein in die Hand genommen, und der deutsche Bund trat nun zurück.

Um ihren Forderungen den nöthigen Nachdruck zu verleihen, war von Preußen und Oesterreich bereits Mitte Dezember 1863 die Mobilmachung größerer Truppenmassen angeordnet worden.

Am 15. Dezember wurde von Preußen ein vollständiges Armeekorps mobil gemacht, zu dem die Truppen theils dem brandenburgischen, theils dem westfälischen Armeekorps entnommen werden sollten. Vom III. Korps war es die 6. Infanterie-Division mit der II. und III. Fuß-Abtheilung. Die in und um Lübeck stehende Brigade Canstein gehörte zu diesem Korps. Außerdem wurden die vier jungen Garde und Garde-Grenadier-Regimenter und eine Garde Fuß-Batterie auf den Kriegsfuß geseßt.

Zum kommandirenden General des Armeekorps ernannte Seine Majestät der König den General der Kavallerie Prinz Friedrich Karl von Preußen. Nach Verhandlungen mit Oesterreich wurde dem General-Feldmarschall Freiherrn v. Wrangel der wichtige und ehrenvolle Posten des Oberfeldherrn von Seiner Majestät übertragen.

Die beiden anderen Batterien der III. Fuß-Abtheilung*) waren am 8. Dezember in die Umgegend von Wittenberg gerückt, um zunächst die Vorbereitungen zur Mobilmachung, welche in sofortiger Einstellung von Pferden und der zu ihrer Pflege nöthigen Mannschaften bestanden, zu treffen. Die II. Fuß-Abtheilung hatte in ihrer Garnison Torgau dieselben Geschäfte erledigt.

Am 16. Dezember traf der vom 15. Dezember lautende Mobilmachungsbefehl für die II. und III. Fuß-Abtheilung und die dazu gehörigen Kolonnen und die Ersatz-Abtheilung ein. Der 16. Des zember war der erste Mobilmachungstag, der 28. wurde als der Tag bezeichnet, an welchem die Batterien frühestens marschbereit sein könnten. In der That waren sie es bereits früher, denn am 26. Dezember wurde die 3. 12pfündige, am 27. die 3. 6pfündige Batterie durch den Oberstlieutenant Bergmann auf der Rothen Mark besichtigt. Die Inspizirung bestand nach dem Tagebuche der

* 3. 12pfündige und 3. 6pfündige.

3. 12pfündigen Batterie in „Besichtigung des Ajustements von Mann und Pferd, mündlicher Prüfung über Verpackung der Mantelsäcke und Tornister, Bespanntererziren, Eilmarschformation, Besichtigung der Munition und ihrer Verpackung, Fahren der Geschüße und Wagen, Prüfung des mündlichen Unterrichts, Ererziren zu Fuß und Herstellungsarbeiten". Diese Inspizirung fiel, wie geäußert worden, zur Zufriedenheit aus; dennoch kann nicht geleugnet werden, daß dieselbe für Mannschaften und Pferde anstrengend war, da sie, einschließlich Hin- und Hermarsch, die Zeit von 7 bezw. 8 Uhr Morgens bis 3 bezw. 4 Uhr Nachmittags in Anspruch nahm. Wetter: Sturm, Regen, Schnee, Hagel.

Die nun folgende Zeit wurde von den Batterien tro des dauernd schlechten Wetters und starker Kälte eifrigst zu Ausbildungszwecken benutzt. Der Nußen dieser Vorbereitungszeit lag nicht zum geringsten darin, daß sich Mannschaften und Pferde an den Dienst im strengen Winter, an Uebungen im Sturm, Regen, Schnee, an das Marschiren auf glatten Wegen gewöhnten, ohne zugleich die Entbehrungen des Feldzuges tragen zu müssen. Mannschaften und Pierde waren gut untergebracht; seit dem 16. Dezember empfingen die Leute neben ihrer Löhnung einen Verpflegungszuschußz von 2 gr. 9 Pf., die Pferde die Feldration; es ist daher natürlich, daß ibr Zustand durchweg ein recht guter war.

Aehnlich verlief auch die Mobilmachung bei der II. FußAbtheilung in Torgau und den umliegenden Ortschaften. Hier waren am 26. Dezember die lezten Ergänzungsmannschaften eingetroffen.

Am 5. Januar 1864 erhielt die II. Fuß-Abtheilung, am 7. Januar die III. den Befehl zum Abmarsch. Die 4. 6pfündige rückte am 6. Januar von Torgau, die 2. 6pfündige am 8. von Dommitsch, die 2. Haubig-Batterie an demselben Tage von Mühlberg, nach welchen Orten die beiden letteren Batterien nach beendeter Mobilmachung gegangen waren, aus, um zunächst mittelst Fußmarsch Perleberg, den beabsichtigten Versammlungsort der Armee, zu erreichen. Die 2. Haubiy-Batterie wurde jedoch von Potsdam, die beiden übrigen von Nauen aus mit der Bahn bis Wittenberge befördert, von wo aus sie noch an demselben Tage ihre Quartiere bei Perleberg erreichten.

Die III. Fuß-Abtheilung marschirte über Brandenburg und Sandau ebenfalls in die Gegend von Perleberg.

« ZurückWeiter »