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Ferner empfing das Regiment 1853 das neue Material C/42, ..ganz neue ungebrauchte Geschütze, Wagen und Geschirre," wie es in den Aufzeichnungen einer Batterie heißt.

Ein wichtiger Tag für unser Regiment ist der 30. März 1854, an welchem Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert zum Admiral der Preußischen Küsten, Seine Königliche Hoheit der Brinz Marl von Preußen zum General Feldzeugmeister und Chef der Artillerie ernannt wurde. Der Generallieutenant v. Hahn wurde Generalinspekteur der Artillerie.

Im August 1854 waren die Batterien auf Kriegsstärke ge bracht und erst im August des folgenden Jahres, theilweise sogar erst am 1. Mai 1856, wieder auf Friedensstand gesetzt. Während dieser Mobilmachung war durch Allerhöchste Kabinets - Ordre rom 12. Dezember 1854 am 1. Januar 1855 eine neue 5. 6pfündige Batterie aufgestellt worden, die jedoch durch Allerhöchste Kabinets Trère vom 14. April 1856 bereits wieder aufgelöst wurde. Sie batte acht Geschütze bespannt und beseßt. Offiziere: Hauptmann 3. Klasse Schlegel, Premierlieutenant Henning, Sefondlieutenants Ahrens und Neugebauer. 1858 wurde Oberst v. Podewits Kommandeur des Regiments. Er hatte bis 1855 immer in der Gardeartillerie Brigade gestanden und war dann Kommandeur des 8. Artillerie-Regiments geworden. Unter ihm waren dem Regiment wesentliche Aenderungen beschieden.

Nachdem durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 10. März 1859 die riegsformation der Feld und Fußartillerie für den Fall einer Mobilmachung nach dem 1. Mai d. Is. festgesezt war, wurde bestimmt, daß bei jedem Regiment eine neue Batterie als 6. 12pfündige aufgestellt werden sollte.

Außerdem traten noch Aenderungen in der Bewaffnung ein. Bis zum Jahre 1859 batten bestanden: Die 12pfündigen Batterien aus acht Feld-12-Bfündern, die 6pfündigen aus sechs 6-Pfündern und zwei 7pfündigen Hauvißen, die Haubiß-Batterien aus acht 7yfündigen Haubiven.

Jest sollte der 6-Pfänder aus der Fußartillerie ausscheiden. und durch 7pfündige Haubißen und lange 12-Pfünder ersetzt werden. Yeytere sollten auch an die Stelle des Feld 12 Pfünders treten. Das Streven nach Wirkung batte ein Opfern der Beweglichkeit zur Folge.

Durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 20. April 1859 Mobilmachung

wurde der Mobilmachungsbefehl gegeben und gleichzeitig die Bildung

1859.

einer 6. 12pfündigen Batterie befohlen, welche jezt die 4. Batterie des Regiments ist. Offiziere: Hauptmann 3. Klasse Stelzer, Premierlieutenant Müller I., Sekondlieutenant Riemer. Mitte Juni bekam Hauptmann Minameyer die Batterie, während Hauptmann Stelzer zur 3. Festungs-Kompagnie versezt wurde.

Obgleich mehrere Batterien zur Mobilmachung ihre Garnisonen verlassen mußten, verlief dieselbe doch viel glatter als früher.

Bei der reitenden Abtheilung in Düben traf die Mobilmachungs-Ordre am 26. April ein, gerade an dem Tage, an welchem das hundertjährige Bestehen der reitenden Artillerie festlich begangen werden sollte. Die Abtheilung marschirte am nächsten Morgen nach ihrem Mobilmachungsort Magdeburg ab, und die für das Fest bewilligten Gelder wurden unter die Mannschaften vertheilt.

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 19. Mai wurde eine andere zutheilung der Artillerie-Regimenter befohlen, wonach die zwölf Batterien eines mobilen Armeekorps in vier Abtheilungen, drei Fuß und eine reitende, getheilt werden sollten.

„Jeder der beiden Infanterie-Divisionen des Korps wird eine Fuß-Abtheilung, der Kavallerie Division eine reitende Batterie zugetheilt. Die III. Fuß-Abtheilung sowie der Stab der reitenden Abtheilung und zwei reitende Batterien bilden mit der KolonnenAbtheilung die Reserveartillerie."

Bei unserm Regiment kamen hiernach zur:

I. Fuß-Abtheilung: 1. u. 2. 12pfündige, 2. Haubig-Batteric,

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Reitende Abtheilung 1., 2., 3. reitende Batterie. Danach kam also die 4. 12pfündige (1) von der I. FußAbtheilung, die 3. Haubiß-Batterie (6) von der II. Fuß-Abtheilung fort und bildeten mit der neu formirten 6. 12pfündigen (4) die III. Fuß-Abtheilung, welche zur Reserveartillerie III. Armeekorps gehörte und bei Stendal zusammengezogen wurde.

Leider wurden die Hoffnungen auf kriegerische Thaten auch jezt wieder getäuscht. Infolge des Friedens von Villafranca wurde am 1. August 1859 die Demobilmachung befohlen. Zunächst wurden allerdings nur die Kolonnen aufgelöst, die Batterien blieben auf Kriegsfuß bis zum Dezember. Dann setzten sich diese infolge Allerhöchster Kabinets Ordre vom 14. November auf Friedensfuß,

mit Beibehalt von sechs Geschützen und erst im Frühjahr 1860 wurden sie gänzlich demobil.

Noch ehe dies geschah, war durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 31. Januar 1860 befohlen, daß die 4., 5. und 6. 12pfündige Batterie jedes Regiments gezogene Geschüße erhalten sollten. Im März desselben Jahres wurden beim 3. Artillerie-Regiment von diesen drei Batterien die Batteriechefs und je vier Geschützführer nach Berlin kommandirt, um die Bedienung dieser neuen Geschütze, welche aber erst im Mai überwiesen wurden, zu erlernen.

Anfang Juni nahmen diese Batterien den Namen 1., 2. und Die ersten gezo3. gezogene Batterie des 3. Artillerie-Regiments an und als solche im Regiment. genen Geschütze bielten sie mit dem Regiment zusammen die Schießübung bei Magdeburg ab.

Die Versuche mit gezogenen Geschüßen hatten bereits längere Zeit in Anspruch genommen. Am 7. Mai 1859 hatte der Prinz regent auf Grund von Probeschießen und auf Vorschlag der Artillerie Prüfungskommission befohlen, daßz 300 gezogene Feldgeschüße so schnell wie möglich zu beschaffen seien. Die daraus folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 31. Januar 1860 ist der erste Schritt für den Uebergang zum gezogenen Feldgeschützsystem, welches auch in anderen Staaten, besonders in Frankreich, schnelle Fortschritte machte.

Infolge Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 2. Juni 1860 hatten die Abtheilungen eine andere Zusammensetzung erfahren, so daß jezt bestand:

1. Fuß-Abtheilung aus: 1 gez., 1 12pfündigen, 1 Haub. -Batterie,

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Demzufolge rückten nach beendeter Schießzübung ab:

I. Fuß Abtheilung nach Wittenberg,

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Der Regimentsstab kam nach Berlin, und von der zum Re giment gehörigen Festungs-Abtheilung kamen der Stab, die 1. und 3. Kompagnie nach Torgau, die 2. Kompagnie blieb in Wittenberg, die 4. Kompagnie kam nach Küstrin. Im Abschlußz der ganzen Neuordnung erhielt das Regiment durch Allerhöchste Ravinets Ordre rom 5. Juli 1860 den Namen: „Brandenburgische Artillerie Brigade Nr. 3“, einen Namen, der um so mehr gerechtfertigt war, als am

Brandenbur

gische ArtillerieBrigade Ur. 3.

Schießplah
Jüterbog.

Ausscheiden der

glatt. 6-Pfdr. n.

1. Oktober desselben Jahres der Stab der II. Festungs- Abtheilung und die 6., 7. und 8. Festungs-Kompagnie neu aufgestellt wurden. Die bisherige 5. Festungs-Kompagnie gab hierzu die Stämme. Von diesen Neuformationen kamen der Stab, die 5., 6. und 7. Kom pagnie nach Mainz, die 8. nach Saarlouis.

Im Sommer 1861 schoß die Brigade zum ersten Male auf dem Schießplatz bei Jüterbog, mit dessen Einrichtung die dert stchende Abtheilung sehr viel zu thun gehabt hatte. Hier möge die für das Offizierkorps des Regiments jetzt noch segensreich nach wirkende Thätigkeit des Hauptmanns Eunice und des Premier lieutenants Braune Erwähnung finden, welche sich die größte Mübe gaben, einen schattigen Park um die damalige Parolehütte und die Restaurationen auf dem Schießplay zu schaffen. Um die Bäume auf dem sandigen Boden wachsen zu lassen, sorgten sie dafür, daß jeder Kanonier beim Anmarsch zum Schießplay aus seinem letzten Quartier einen Brotbeutel voll Walderde mitbrachte. Die Anlagen erfreuen noch jezt Jeden, der im alten Lager des Schießplages Auf enthalt nehmen darf, und es haben sich daran alle dortigen Lager einwohner angebaut. Ein Denkstein zur Erinnerung an den Haupt mann Eunice ist im Park errichtet.

Bei der Schießzübung 1861 wurden zunächst die Unteroffiziere aller Batterien eingehend über das gezogene Material unterrichtet und im folgenden Jahre schossen sämmtliche Batterien mit den ge zogenen Geschützen.

1862 bezw. 1863 schied der glatte 6-Pfünder der reitenden und d.lang.12-pfdr. der lange 12-Pfünder der Fußz Batterien aus der Feldartillerie aus Der kurze und an ihre Stelle trat der kurze 12-Pfünder.

12-Pfänder. Da nunmehr kein glatter 6-Pfünder mehr in der Feldartillerie

vorhanden war, der zu Verwechselungen hätte Anlaß geben können, die gezogenen Geschüße aber das gleiche Kaliber hatten wie die 6pfündigen Kanonen, so erhielten die gezogenen Batterien den Namen: 6pfündige Batterien.

Eine Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 1. Juni 1862 ordnete folgende Organisation an: Jedes Regiment sollte im Kriege be stehen aus:

12 Fuß- Batterien zu 6 Geschützen und

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Demzufolge wurde auf Grund der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 28. Mai 1863 bei jeder Artillerie-Brigade aus Abgaben der

12pfündigen Batterien eine 4. 12pfündige Batterie bei der I. Abtheilung, aus Abgaben der 6pfündigen Batterien eine 4. 6pfündige bei der II. Abtheilung neu aufgestellt. Die Aufstellung erfolgte aber nach Verfügung des Kriegsministeriums und nach Anordnung der Generalinspektion erst im Herbst, unmittelbar nach Entlassung der Reservisten. Bei der Brandenburgischen Artillerie-Brigade wurde die 4. 6pfündige Batterie am 4. und 5. Oktober in Torgau zusammengestellt; sie ist der Stamm der heutigen 5. fahrenden Batterie. Ihr erster Chef war Hauptmann Burbach; als Offiziere standen bei derselben Hauptmann Diederichs und Lieutenant Reuscher.

Zur Aufstellung dieser Batterie wurden die 7. und 8. Geschüße der 6pfündigen und 12pfündigen Batterien verwendet, so daß für den Mobilmachungsfall alle diese Batterien sechs, die Haubig und reitenden Batterien aber acht Geschüße hatten.

Um der befohlenen Kriegsformation zu entsprechen, mußten daber aus den drei Haubig-Batterien zu je acht Geschüßen vier Batterien zu sechs, aus den drei reitenden Batterien zu acht Geichüßen sechs reitende Batterien zu vier Geschüßen gebildet werden.

Im Jahre 1860 war der 1859 zum Generalmajor beförderte Brigadier v. Podewils mit Pension ausgeschieden, und an seine Stelle war der Oberstlieutenant Colomier gekommen. Dieser Oberflieute war aus der Gardeartillerie-Brigade hervorgegangen und 1843 nant Colomier Adjutant der 2. Artillerie Inspektion, 1853 Hauptmann und Batterie chef im 6. Artillerie-Regiment, 1854 Major und Artillerieoffizier vom Play in Danzig, 1856 Kommandeur des Trains III. Armeeterps à la suite des 3. Artillerie-Regiments, 1857 Abtheilungsfemmandeur im 5. Artillerie-Regiment, 1858 in gleicher Stellung im ardeartillerie-Regiment und 1859 Oberstlieutenant geworden.

Unter ihm sollte es dem Regiment vergönnt sein, sich den ruhmvollen Namen zu erwerben, den es zu tragen noch heute die Ehre hat und der für alle kommenden Geschlechter ein Antrieb sein wird, sich in unermüdlicher Friedensarbeit vorzubereiten zu Thaten, die der Bäter würdig sind.

Aus den Lebenserinnerungen des Generallieutenants v. Stumpff, welcher 28 Jahre dem Regiment angehörte, mögen bier im Auszuge einige Worte folgen, welche einen Einblick in die damaligen Verbältnisse gestatten.

„Ich wurde nach meiner Rückkehr von der Artillerieschule nach furzer Zeit zur reitenden Artillerie verseßt und zwar zur 2. reitenden

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