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1847 übernahm Oberstlieutenant du Vignau die Führung der Brigade. Derselbe wurde 1848 Oberst und Brigadier, 1849 aber zur Wahrnehmung der Stelle eines General - Telegrapbendirektors kommandirt. Sein Stellvertreter wurde Major vom Berge und Herrendorf, der schon als Lieutenant einmal in der Brigade gestanden hatte, zulezt aber Abtheilungskommandeur in der 6. Brigade gewesen war. Unter diesem sollte es einem kleinen Theil der Brigade vergönnt sein, nach den langen Friedensjahren wieder einmal blutigen Lorbeer zu pflücken, der ganzen Brigade aber, den Morgen einer neuen Zeit für unsere Waffe anbrechen zu sehen.

Noch nachzuholen ist, daß bereits 1838 die Berathungen über Aenderungen im Material begannen, welche 1842 mit dem Befehl zur Einführung desselben in die Feldartillerie ihren Abschluß fanden. Die Einstellung des neuen Materials erfolgte jedoch erst einige Jahre später.

1842 waren auch sehr wesentliche Aenderungen in der Uniform. eingetreten. Die Kollets und die Tschakos fielen fort und an ihre Stelle traten der Waffenrock und der im Anfange sehr hohe Helm mit Spitze, welch lettere erst 1844 in eine Kugel umgewandelt wurde.

Auch die Geschirre und Zaumzeuge wurden in diesem Jahre geändert und neue eingeführt, wie sie im Wesentlichen noch heute bestehen.

1843 traf die gesammte preußische Artillerie ein herber und schmerzlicher Verlust durch den Tod Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August von Preußen. Unermüdlich thätig im Dienst seiner Waffe, die er mit geschaffen und in der er hauptsächlich den Grund zu ihrem späteren Wachsen und Gedeihen gelegt hatte, starb der Prinz am 19. Juli am Lungenschlag auf einer Besichtigungsreise in Bromberg. Seine Leiche wurde nach Berlin überführt und hier am 28. Juli feierlichst beigesetzt. Beigefügt sei hier die Charakteristik, die General v. Müller in der Entwickelung der Feldartillerie" über den Prinzen August abgiebt:

Zahlreiche Erlasse und Verfügungen bezeugen die nie rastende Thätigkeit des Prinzen auf allen Gebieten der Artillerie. Ueberall regte er die geistige Bewegung an, hielt sie im Fluß und förderte sic. Seine Anordnungen geben Zeugniß von großer Klarbeit und Schärfe des Verstandes in der Erkenntniß aller bedeutenden Vorgänge, von einem feinen Verständniß für theoretisch wissenschaftliche

Probleme, von einem weiten Gesichtskreise beim Anschauen und Beurtheilen der wichtigsten Zeitfragen. Der Prinz diskutirte streitige Punkte stets mit ruhiger Objektivität, mit jener Wahrung der äußeren Form, welche in keiner Weise etwa den verletzten beberen Vorgesetzten erkennen läßt, sondern den fein gebildeten Mann kennzeichnet, der den Gegner als gleich anerkennt."

Am 22. Juli 1843 wurde Seine Königliche Hoheit der Prinz Prinz Adalbert Adalbert von Preußen zum ersten Generalinspekteur der Artillerie von Preußen. ernannt, und ihm wurde der General v. Diest als zweiter General

inspekteur zur Seite gestellt.

Schon 1832 war der Prinz als Kapitän zur 2. reitenden Kompagnie der Gardeartillerie-Brigade kommandirt gewesen; als Major wurde er später dieser Brigade aggregirt. Zum Oberst befördert, wurde er 1839 mit der Führung der Brigade beauftragt. Ein Jahr darauf war er zur zweiten Artillerieinspektion kommandirt, se daß er jegt als Generalinspekteur mit der Waffe wohl vertraut war.

1848.

Im Laufe der nächsten Jahre erlebte die 1. reitende Kompagnie Mobilmachung zunächst eine gewisse Enttäuschung, aber doch auch eine Abwechselung dadurch, daß sie am 7. März 1848 den Befehl erhielt, sich mit den Friedensgeschüßen in Kriegsbereitschaft zu sehen. Nachdem sie dies in Wittenberg gethan, wurde sie am 10. März zur Unterdrückung von Unruhen nach Halle geschickt. Sie trat dort unter den Befehl des Generals v. Werder, fand jedoch keine ernstliche Verwendung und kehrte am 4. April wieder nach Jüterbog zurück.

Im November desselben Jahres wurden zur Dämpfung von Unruhen in Lübben zwei Geschüße der Batterie unter dem Premierlieutenant v. Rockhausen dem in Lübben kommandirenden Major v. Falkenstein zur Verfügung gestellt. Auch diese Geschüße kehrten, ehne zur Verwendung gekommen zu sein, im Januar 1849 nach Jüterbog zurück.

Ein besseres voos war zwei anderen Kompagnien der Brigade beschieden, der 3. reitenden und der 11. Fuß-Kompagnie, von denen die erstere als reitende Batterie Nr. 7, die andere als 6pfündige Fuß Batterie Nr. 11 an dem Kriege gegen Dänemark im Jahre 1848 Krieg gegen theilnehmen durften.

Die aus diesen Kompagnien hervorgegangenen Truppentheile gehören jest leider nicht mehr dem Regiment an; ihre Erlebnisse, so interessant sie auch sind, können daher hier nur ganz kurz Er

Gesch. d. Feldart. Regts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb.) Nr. 3.

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Dänemark 1848.

Gefechte in
Baden.

3. Artillerie

wähnung finden. Die Kanonen der reitenden Batterie Nr. 7 unter Hauptmann Kühne waren zuerst der Brigade Möllendorf (Garde), später der Brigade Bonin, die Kanonen der 6 pfündigen FußBatterie Nr. 11 unter Hauptmann v. Decker sowie die zu einer halben Haubitz-Batterie unter Lieutenant Bezel I. zusammengezogenen Haubigen beider Batterien der Brigade Bonin zugetheilt. Die Batterien betheiligten sich mit Auszeichnung an dem Gefecht bei Schleswig am 23. April, bei Fredericia am 3. Mai, bei Düppel am 5. Juni, die reitende Batterie außerdem noch an den Bombardements von Fredericia und Middelfart am 8. bezw. 10. Mai.

Die Verluste der 6pfündigen Fuß-Batterie, ihr Munitionsverbrauch sowie die Auszeichnungen, die sie erhielt, sind nicht zu ermitteln gewesen.

Die reitende Batterie verfeuerte 141 Kugelschüsse, 29 Granaten, 22 Schrapnels, zusammen 192 Schüsse. Ihr Verlust betrug: 4 Mann, 11 Pferde todt, 4 Mann, 5 Pferde verwundet, 1 Mann, 1 Pferd gefangen.

An Auszeichnungen erhielt sie zwei Rothe Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern und vier Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse.

Die reitende Batterie kehrte am 3. Oktober 1848 wieder in ihre Garnison zurück, blieb aber auf Kriegsstärke bis zum 19. September 1849.

Die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 11 (jegt im FußartillerieRegiment, Gfz., Nr. 3) war im Jahre 1849 nach Baden ab kommandirt und trat hier am 13. Juni im Gefecht bei Homburg auf. Am 21. Juni beschoß sie einen Eisenbahnzug bei Stetefeld, und am 29. Juni war sie im Gefecht bei Kuppenheim vor Rastatt thätig. Wann sie wieder in ihre Garnison zurückkehrte, ist nicht festzustellen.

Am 19. April 1850 erhielt die Brigade den Namen: „3. ArRegiment. Mobilmachung tillerie-Regiment." Bei der allgemeinen Mobilmachung des 1850. Jahres 1850 wurden die Kompagnien als die in Spalte 12 der beigefügten Zusammenstellung (siehe Anhang) angegebenen mobil und änderten am 27. April 1851 ihre Namen, wie aus Spalte 13 erwähnter Zusammenstellung ersichtlich.

Hat die Mobilmachung des Jahres 1850 auch nicht zu kriegerischen Thaten geführt, so war sie doch für die ganze Armee, in hervorragender Weise aber für die Artillerie, von außerordentlichem Nutzen. Sie zeigte klar die Schäden der Organisation und ver

anlaßte dadurch die hochbedeutsame Allerhöchste Kabinets-Ordre vom Trennung 20. November 1851, durch welche die Trennung zwischen Feld- und und Feftungszwischen FeldFestungs- aber auch zwischen Fuß- und reitender Artillerie befohlen u. zwischen Fuß

wurde.

Schon 1849 hatte der damalige Kriegsminister, der General v. Strotha, angeordnet, daß die reitenden Kompagnien einem Stabsoffizier, von den Fuß-Kompagnien gesondert, unterstellt werden sollten. Anfang 1851 wurde der bisherige Wechsel zwischen Fußund Festungs-Kompagnien vorläufig aufgehoben, und am 27. März war verfügt, daß bei der Feldartillerie die Bezeichnung,,Kompagnie" fortfallen und die bisherigen Kompagnien auch im Frieden unter dem Namen „Batterien“ kaliberweise unter sich im Regiment fortlaufend nach Nummern bezeichnet werden sollten.

Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 20. November 1851 führte nun die so heiß ersehnte Trennung endgültig ein und bestimmte, daß jedes Artillerie-Regiment aus einer reitenden Abtheilung zu drei Batterien, zwei Fuß-Abtheilungen zu je vier Batterien, einer Festungs-Abtheilung zu vier Kompagnien bestehen sollte, wozu noch die Handwerks Kompagnie als 16. Kompagnie trat. Beim 3. Artillerie-Regiment kam die reitende Abtheilung, deren erster Kommandeur der Major v. Arendt war, nach Düben, süd lich Wittenberg, wo die 1. reitende Batterie jedoch erst am 17. Of tober 1852 eintraf.

Aus den acht Fuß-Batterien des Regiments wurden zwei Ab theilungen gebildet, und zwar kamen von der I. Abtheilung die 1. 6 pfündige und die 1. 12pfündige Batterie nach Magdeburg, die 2. 6pfündige und die 2. 12pfündige nach Wittenberg: von der II. Ab theilung kam die 4. 6pfündige, die 3. 12pfündige und die Haubig Batterie nach Magdeburg, die 3. 6 pfündige nach Wittenberg.

Von der Festungs-Abtheilung kam der Stab, die 1., 3 und 4. Kompagnie nach Magdeburg, die 2. Kompagnie nach Wittenberg.

Gleichzeitig wurde dem Regiment die 2. Festungsreserve-Kom pagnie in Mainz zugetheilt, die aber bei der aus fünf Kompagnien bestehenden kombinirten Festungsartillerie Abtheilung blieb.

Das Offizierkorps wurde nicht getrennt; bei ihm blieb viel. mehr der Wechsel zwischen Feld- und Festungsartillerie bis zur völligen Scheidung dieser beiden Waffen besteben.

Die Allerhöchste Rabinets-Ordre batte nämlich betont: „daß die durch die neue Organisation angeordnete formelle Trennung der

und reitender

Artillerie.

reitenden Artillerie von der Fuß-, der Feld- von der Festungsartillerie ohne nachtheiligen Einfluß auf die unerläßliche allgemeine Ausbildung der Offiziere für alle Zweige des Artilleriedienstes bleibe und daß die Festungsartillerie bei Auswahl der Offiziere in keiner Weise gegen die Feldartillerie zurückgesetzt werden dürfte." Fast noch wichtiger als der Fortfall des Wechsels der Bestimmung für den Mobilmachungsfall war für die Fuß-Batterien die Erhöhung des Pferdestandes. War derselbe auch immer noch sehr knapp bemessen, so erhielten die Batterien doch jezt sämmtlich im Frieden vier Geschüße bespannt und brauchten nun hinter den reitenden Batterien, die immer noch bevorzugt waren, nicht allzusehr zurückzustehen.

Schon im Jahre 1851 war an Stelle des als Oberstlieutenant à la suite des Regiments gestellten und zum Kommandanten von Neiße ernannten Majors vom Berge und Herrendorff der Major Lademann Kommandeur des 3. Artillerie-Regiments geworden. Er blieb jedoch nur ein Jahr an der Spize des Regiments, um dann als Oberstlieutenant Direktor der vereinigten Artillerie und und Ingenieurschule mit noch verschiedenen Nebenfunktionen zu werden. 1853 wurde er Oberst, 1857 wurde ihm als Generalmajor der Abschied bewilligt. Für ihn wurde 1852 der Oberstlieutenant Vogell Regimentskommandeur, der 1853 in der Rangliste nicht mehr aufgeführt ist. Sein Verbleiben hat nicht festgestellt werden können.

Das Jahr 1852 ist insofern von Wichtigkeit, als die 4. 6pfündige Batterie, die heutige 6. fahrende, für ihre ruhmreiche Theilnahme an der Belagerung Kolbergs die dauernde Auszeichnung erhielt, am Helm ein Band mit der Aufschrift Colberg 1807" tragen zu dürfen.

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Von 1853 bis 1858 war der Oberst v. Riedel Kommandeur des 3. Artillerie-Regiments. Aus der 7. Artillerie-Brigade hervorgegangen, hatte er später in der Garde gestanden, war Adjutant der 2. Artillerieinspektion und Abtheilungskommandeur in der 1. Brigade, 2. Kommandant von Posen und demnächst Kommandant von Kolberg gewesen. 1859 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade und 1860 als Generallieutenant zur Disposition gestellt.

Während seines Kommandos wurden 1853 die Batterien der J. Fuß-Abtheilung in Wittenberg, die der II. in Magdeburg vereinigt.

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