Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Ferme Froideval stehende Feldwache wurde gefangen genommen; die Vorposten, welche mit der im Bois de Bavilliers von neuem aufgestellten Feldwache Verbindung nehmen konnten, hielten den Nordrand des Bosmont und des Grand Bois besezt. Ein Versuch, auch Danjoutin zu nehmen, mißlang freilich.

Nach der Teilnahme an dem Trancheebau bei Essert kehrte das Füsilier-Bataillon am 4. Dezember in seine alten Quartiere auf der Nordostfront der Festung zurück. Die Kompagnien verblieben in den Ortschaften Frais, Lacollogne und Fontaine nur wenige Tage, welche sie zu der sehr notwendig gewordenen Instandseßung der Sachen, zur Revision der Waffen und der Munition verwandten.

Bereits am 7. Dezember sammelte sich das Bataillon wieder in Frais und marschierte nun mit dem Regimentsstabe über Petit Croix, Moval und Sevenans nach Banvillard. Nur Lieutenant Schmidt II. ging mit 100 Mann der 11. Kompagnie direkt von Fontaine zur Besetzung der Etappe nach Giromagny.

Kaum war jedoch um 2 Uhr Nachmittags vom Bataillon Banvillard erreicht, als der Befehl anlangte, sofort nach Châlonvillars zu marschieren, um von dort aus am anderen Morgen die Trancheewachen bei Essert abzulösen. Die glatten Wege waren für den Marsch ein sehr großes Hindernis, so daß die bei der starken Belegung von Chalonvillars sehr schlechten Quartiere erst Abends nach 8 Uhr erreicht werden konnten. Hier trat das Bataillon unter den Befehl des Kommandeurs der Westfront, des Oberst v. Ostrowski.

Schon am nächsten Morgen 4 Uhr brach das Bataillon wieder auf, marschierte ohne Gepäck über Essert und bezog mit der Hälfte der Mannschaften für das abgelöste Landwehr-Regiment 54 die Wachen in den Trancheen; der Rest verblieb als Replis in Alarmhäusern dahinter.

Am Abend kehrte das Bataillon, nachdem Ablösung eingetroffen war, nach Châlonvillars zurück.

Am 10. Dezember rückte das Bataillon wiederum nach Essert; von dort aus löste die 11. Kompagnie die Wachen in den Trancheen ab, die 10. Kompagnie das Replis im Alarmhause; die 9. und 12. Kompagnie wurden aber durch die Kommunikation nach Bavilliers dirigiert, woselbst die 9. Kompagnie die neue Vorpostenstellung einnahm und dieselbe unter Mithilfe der Pionier-Kompagnie v. Richthofen zur Verteidigung einrichtete. Die Vorposten Die Vorposten drei Feldwachen hatten die Linie Grandbois, westlich von Danjoutin, welches noch vom

Feinde besetzt war, Tuilerie und den rechten Flügel der Trancheen vor Essert inne. Die 12. Kompagnie stellte sich als Replis etwa 400 Schritte dahinter in einem zu Bavilliers gehörenden Alarmhause auf. Beide Kompagnien hatten an diesem Tage durch das Geschüßfeuer der Festung Verwundete.

Am nächsten Morgen 5 Uhr löste die 12. Kompagnie die 9. bei Bavilliers, die 10. die 11. bei Essert ab, und verblieben diese Kompagnien in den Stellungen bis zum Abend; dann bezogen sie wiederum die Quartiere in Châlonvillars.

Der 12. Dezember brachte den Kompagnien wieder etwas Ruhe, doch am 13. Mittags kam der Befehl, mit drei Kompagnien sofort zur Verstärkung nach Bavilliers zu rücken, weil hier von der Festung aus wie wir es beim II. Bataillon schon gesehen haben — ein bedeutender Ausfall versucht würde. Die Kompagnien langten gegen 4 Uhr Nachmittags dortselbst an, doch war der Feind zu dieser Zeit bereits wieder auf dem Rückzuge, und wurden die den Vorposten schnell zur Unterstüßung gesandten Kompagnien (9. und 10) in ein ernsteres Gefecht nicht mehr verwickelt und hatten nur wenig Verluste. Die 9. Kompagnie machte noch fünf Gefangene vom französischen 45. Infanterie-Regiment.

Erst spät Nachts konnten die Kompagnien in die Quartiere zurückkehren, auch die 11. Kompagnie, welche in Chalonvillars zurückgelassen, dann aber zur Unterstügung der Vorposten nach Essert befohlen war, kehrte nach Chalonvillars zurück.

Das Gefecht bei Bavilliers hatte den Beweis geliefert, daß bei plöglichen feindlichen, stärkeren Ausfällen eine rechtzeitige Unterstützung der Vorpostenlinie durch die rückwärts liegenden Truppen nicht in der Möglichkeit lag. Aus diesem Grunde und zur Erleichterung des Vorpostendienstes wurde am Tage darauf, am 14. Dezember, das Füsilier-Bataillon nach Bavilliers gelegt und übernahm nunmehr in Verbindung mit den bereits in Bavilliers befindlichen zwei Kompagnien des II. Bataillons und dem Bataillon Gumbinnen den Vorpostendienst. Hier blieb das Bataillon bis zum 20. Dezember.

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kommandeur der Artillerie und dem Ingenieur en chef waren noch immer nicht ausgeglichen; doch als sich Ende Dezember wiederum das Wetter änderte und Frost kam, verständigte man sich zu dem förmlichen Angriff gegen die Perches mittelst einer vom Bosmont aus vorzutreibenden ersten Parallele. Noch im Dezember konnten die Batterien im Bosmont

und bei Bavilliers bei eisiger Witterung das Feuer auf Belfort eröffnen, und es galt jest, den projektierten Sturm auf Danjoutin bezw. indirekt die Eröffnung der ersten Parallele vorzubereiten. Dies mußte freilich noch weit hinausgeschoben werden, denn es traten noch vor dem Jahreswechsel Verhältnisse ein, welche auf den Fortgang der Belagerung erheblichen Einfluß hatten. Es erhielt nämlich das Belagerungskorps die Nachricht, daß aus Besançon stärkere feindliche Kräfte gegen Belfort vorgeschoben würden. Zur Abwehr dieser Truppen wurde das Füsilier-Bataillon nach dem Südwesten abgesandt. Am 20. schon verlegte die 10. Kompagnie ihr Kantonnement nach Banvillard, die 12. nach Brévilliers; am anderen Tage rückten die 9. und 11. Kompagnie ebenfalls nach Brévilliers, woselbst sich das Bataillon sammelte, um dann in Begleitung der Pionier-Kompagnie Rose über Héricourt und Désandans nach Arcey zu marschieren. Dieser Ort wurde in Verteidigungszustand gesetzt, und das Detachement noch durch einen Zug Artillerie aus Héricourt und einen Zug Ulanen von der Schwadron von Zacha verstärkt.

Zahlreiche stärkere Patrouillen wurden nun in den nächsten Tagen nach allen Richtungen hin ausgesandt. So marschierten am 23. die 12. Kompagnie über Marvelise, Courbenans, Vellechevreux, St. Ferieur nach Villargent, am 24. zwei Patrouillen der 11. Kompagnie, je 1 Zug und 6 Ulanen stark, gegen den Doubs nach Bental und Bretigney; eine dritte nach Corcelles; am 25. drei ebenso starke Patrouillen der 9. Kompagnie nach Aibre und Chavanne, Geney und Etrappe, Faimbe und Bental.

Nirgends wurden feindliche Truppenteile bemerkt, und man glaubte bereits die obenerwähnte Nachricht für irrtümlich ansehen zu müssen, doch sollte man bald anderer Ueberzeugung werden; denn als am 26. Dezember die 10. Kompagnie nach Geney, Faimbe, Medière und Longres Patrouillen vortrieb, fanden dieselben das jenseitige DoubsUfer, von woher sie ein heftiges Feuer begrüßte, starf von franzöfischen Schüßen besetzt.

26. Maßregeln gegen das Herannahen der feindlichen Entsak-Armee. Scharmüßel bei Hérimoncourt, Gefecht bei L'Isle sur Doubs, Vorgänge bei Arcey und Saulnot.

Inzwischen lauteten die Gerüchte von dem Herannahen französischer Hilfstruppen bestimmter; und es wurde immer ersichtlicher, daß eine große Entsatz-Armee von Besançon her im Anmarsch sei,

welche die Lage des Belagerungskorps zu einer sehr gefährlichen gestaltete. Zwar eilte das XIV. Korps unter General v. Werder zur Hilfe herbei, aber ob es zur rechten Zeit eintreffen und ob es überhaupt stark genug sein würde, um den übermächtigen Feind aufzuhalten, das war fraglich. Jedenfalls war das Belagerungskorps zunächst auf sich allein angewiesen, und in allernächster Zeit waren Berstärkungen nur durch einige Bataillone des Generalgouvernements des Elsaß zu erwarten. Es war daher, da man das Herannahen des Feindes nur auf den drei großen Straßen über Héricourt, Montbéliard und Audincourt erwarten konnte, nöthig, die vorgeschobenen Posten am Doubs und in Arcey zu verstärken, um dieselben zu befähigen, ihre Stellungen möglichst lange zu behaupten.

Das bei Héricourt befindliche, nunmehr 3 Bataillone, 6 Geschütze der Batterie Langemack und 1/2 Eskadron Ulanen starke Detachement, wurde dem Oberst v. Zglinicki des 67. Regiments mit dem Auftrage unterstellt, als rechtes Flankendetachement namentlich die Straße Héricourt-Arcey zu beseßen.

Den Abschnitt Delle-Morvillars hatte der Oberst v. Ostrowski mit 3 Kompagnien des I. Bataillons, Bataillon Gnesen, 1/2 Eskadron Ulanen (v. Zacha), 4 Geschüßen der Batterie (v. Braunschweig) zu decken.

In Montbéliard standen unter dem Befehle des Oberst v. Bredow, welchem auch die beiden genannten Detachements v. Zglinicki und v. Ostrowski direkt unterstellt wurden, das Bataillon Bromberg, die Batterie Grottke, 1 Fußartillerie- Kompagnie mit 4 Festungsgeschüßen, 1/2 Eskadron v. Zacha und die Eskadron v. Eckardsberg.

Den Truppen wurde bekannt gemacht, daß der Feind beabsichtigte, die Belagerung von außen zu stören; von welcher Seite er angreifen werde, und welche Truppen zuerst in das Gefecht verwickelt würden, sei nicht vorher zu übersehen. Möge der Feind aber auch an Zahl überlegen sein, stehe er doch an innerem Werte, an Ausbildung und an Ausdauer unseren Truppen weit nach, und die als arabische Reiter gekleideten Gums würden ebenso wenig imponieren als die Turkos und Zuaven, die überall im Felde geschlagen seien. Um aber auf alle Fälle vorbereitet zu sein, hätten sich die Truppen stets marsch= fertig zu halten, und die Bagage müsse stets bereit sein, sofort abzufahren. Für diejenigen Truppen jedoch, welche vor der Festung verblieben, gelte auch ferner der alte Grundsay, den Feind dort, wo er fich zeigen solle, in die Festung wieder hineinzuwerfen.

Beim Detachement v. Zglinicki verlegte das II. Bataillon 67 am 26. Dezember seine Quartiere nach Desandans, Bataillon Insterburg nach Héricourt, das Füsilier-Bataillon 67 verblieb in Arcey. Schon am folgenden Tage wurde eine größere Erkundung unternommen. Die 10. und 12. Kompagnie 67, sowie 11⁄2 Zug Ulanen gingen Vormittags unter Major v. Laue über Medière, welches besetzt wurde, nach L'Isle sur Doubs vor. Bei Annäherung des Detachements zogen sich die in Medière ausgestellten französischen Vorposten auf das jenseitige Doubs-Ufer zurück. Major v. Laue rückte nunmehr mit Vorsichtsmaßregeln in L'Isle sur Doubs ein, suchte das am diesseitigen Flußufer liegende Stadtviertel ab — der Feind hatte sich aber auch hier mit Kähnen auf das jenseitige Ufer zurückgezogen und trat am Nachmittage den Rückmarsch nach Arcey an, ohne durch feindliches Feuer belästigt zu werden.

Die 5. Kompagnie war zur Deckung der rechten Flanke dieser Erkundung über Onans nach Geney vorgegangen.

Am 28. Dezember patrouillierte das Füsilier-Bataillon auf Geney, Accolans und Montbéliard, Bataillon Insterburg nach Desandans, das II. Bataillon entsandte die 6. und 7. Kompagnie nach Vellechevreux, welche hier in Alarmhäusern untergebracht wurden, am 29. Villerserel durch Patrouillen durchsuchten und sodann nach Desandans zurückkehrten. Während an diesem Tage Bataillon Insterburg gegen den Doubs patrouillierte und selbst nach St. Marie quartierte, rückte Major v. Laue mit der 9. und 11. Kompagnie rekognoszierend über Onans, Geney, Accolans, Nans, Cuse gegen Rougemont vor, nahm Quartier in Cuse und Cubey und kehrte am folgenden Tage über Abbenans, Fallon, Vellechevreux, Corcelles und Gonvillars nach Arcey zurück.

Bis zum Jahresschlusse wurden auch ferner von allen drei Bataillonen nach allen Richtungen hin unaufhörlich Patrouillen, wenn auch kleinere, entsandt, welche, wie die bisherigen, übereinstimmend feststellten, daß das jenseitige Doubs-Ufer stark vom Feinde besetzt sei, daß aber in westlicher Richtung vom Feinde sich noch nichts zeige.

Unterdessen hatte das Detachement v. Ostrowski ebenfalls fortwährend Patrouillen vorgeschickt, namentlich nach Süden und der Schweizer Grenze zu, ohne auf den Feind zu stoßen. Als nun am 29. Dezember die Vortruppen der ersten erwarteten Verstärkungen unter General Debschitz bei der Festung eintrafen, wurde zur Deckung des Aufmarsches dieser Bataillone das Detachement v. Ostrowski nach

« ZurückWeiter »