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Allaine befindlichen Höhenzug, von wo aus er die vom Feinde besetzten Häuser in der Flanke beschießen konnte.

Die über die Brücke gegangenen Truppen hatten inzwischen ein zweites Haus genommen, vermochten aber, da die Brücke über den Doubs gesprengt war, nicht weiter vorzudringen. Da nun nach etwa dreistündigem Kampfe auch der Befehl anlangte, das Gefecht abzubrechen, wurden die Schützen in die Fabrik La Roche zurückgezogen, was nur unter großer Belästigung durch feindliches Feuer geschehen konnte.

Hier verblieb Hauptmann Meyrick mit seinen Mannschaften bis nach Einbruch der Dunkelheit, etwa 5 Uhr Abends, und trat dann, als durch Patrouillen in Erfahrung gebracht war, daß die Kompagnie Germar bereits abgerückt sei, seinen Rückmarsch, den der Portepee= fähnrich Kühner deckte, an. Ungefähr 6 Uhr Abends gelangte die Abteilung nach Montbéliard zurück.

Am 24. rückte ein Teil des Detachements v. Bredow aus Montbéliard aus und nahm Stellung bei Bavans, um das aus L'Isle sur Doubs kommende Detachement v. Schmidt aufzunehmen.

Premierlieutenant Steinbeck ging mit einem Zuge der 5. Kompagnie nach La Roche, um den dortigen Übergang zu sichern. Bereits 2 Uhr Mittags konnten die Truppen nach Montbéliard zurückkehren.

Am 26. November wurden die 6. und 7. Kompagnie ebenfalls nach dem Doubs gezogen und infolgedessen ein Quartierwechsel vorgenommen. Die 5. und 6. Kompagnie kamen nach Montbéliard, die 8. nach dem nahe bei Montbéliard gelegenen Sochaux, um von hier aus das Debouchee bei Erincourt zu decken; die 7. wurde nach Arcey, einem zwei Stunden westlich vom Doubs und Montbéliard an dem Schnittpunkte der Straßen Montbéliard-Villerserel und L'Isle sur Doubs-Héricourt liegenden Orte detachiert.

Die Aufgaben der Kompagnien blieben dieselben, die Patrouillen wurden möglichst weit vorwärts gesandt. Der der 7. Kompagnie beigegebene Zug Ulanen meldete am 27., daß der bei Onans liegende Höhenzug vom Feinde besetzt gewesen sei, daß derselbe sich aber zurückgezogen habe. Infolge dieser Nachricht wurden von der Kompagnie am nächsten Tage stärkere Patrouillen nach Onans, Secenans und Faimbe gesandt, zu deren Unterstützung die 5. Kompagnie mit 1 Zuge Ulanen und 2 Geschützen von Montbéliard über St. Marie nach Arcey marschierte und dort bis zur Rückkehr der 7. Kompagnie verblieb. Sie nahm dann Quartier in St. Marie. Tags darauf wurden diese

Erkundungen über Onans und Geney und Mancenans ausgedehnt, und nahm hierzu die 5. Kompagnie eine Aufnahmestellung zwischen Onans und Arcey. Schließlich am 30. November marschierte die 7. Kompagnie nach Villersexel.

Es zeigte sich jedoch nirgends in der durchstreiften Gegend etwas feindliches, und wurde deshalb an diesem leztgenannten Tage das Bataillon wieder in Montbéliard vereinigt; nur die 8. Kompagnie blieb in Sochaux.

Über die Stärke und die Absichten des Feindes jenseits des Doubs blieb man nach wie vor im unklaren. Erst nach einigen Tagen erfuhr man durch ausgesandte Agenten, daß der dort stehende Feind mit seinen Hauptkräften nach Besançon abgezogen sei.

Die Unsicherheit in der Einschließungslinie nahm in dieser Zeit wieder bedeutend zu. Auch die Verpflegung verursachte große Schwierig= keiten, da es allenthalben an Transportmitteln fehlte. Munitionsund Proviantkolonnen waren nur in ganz unzureichender Zahl vorhanden. Brauchbare Pferde gab es weit und breit nicht mehr auf dem Lande; auch die Lebensmittel-Requisitionen hatten selten ein Ergebnis. Man war daher genötigt, dem in La Chapelle sous Rougemont be= stehenden Hauptmagazine Zweigmagazine in Montbéliard und Frahier hinzuzufügen. Auf was für Schwierigkeiten die Durchführung aller dieser Maßregeln stieß, ist leicht ersichtlich, wenn man bedenkt, daß in dieser Zeit gerade der Transport des Belagerungsparkes von La Chapelle nach Chalonvillars stattfand, daß die Truppen ihrer Gespanne zum Empfang der Lebensmittel dringend bedurften, daß endlich die Straßen, selbst die chaussierten Gemeindewege, durch den wochenlangen Regen grundlos geworden waren, trotzdem die PionierKompagnien unermüdlich an ihrer Instandhaltung arbeiteten.

Am 26. November wurde Argiésans, am 28. nach leichtem Gefecht Bavilliers besetzt. Man befand sich nun deutscherseits im Besit des für den Bau der Beschießungs - Batterien nötigen Geländes. Hinter dem im Bois de Bavilliers stehenden rechten Flügel der neuen Stellung blieb eine französische Feldwache in der Ferme Froideval in ebenso drohender als selbst bedrohter Stellung. Auch Danjoutin, der Bosmont und Adelnans waren noch vom Feinde, Botans aber diesseits besetzt.

Unter diesen Umständen, namentlich auch, da der Transport des Belagerungsmaterials (54 Geschüße) nach Chalonvillars beendet war und das Eintreffen von Ersatzmannschaften, sowie Verstärkungen an

Artillerie und Festungsgeschütz in sicherer Aussicht stand, glaubte General v. Treschow mit dem Beginn des artilleristischen Angriffs nicht länger zögern zu dürfen.

24. Beschießung von Belfort. Belagerungsarbeiten. Das I. Bataillon im Dezember. Scharmükel bei Grandvillars, Erkundungen zwischen Montbéliard und Delle.

Die Vorarbeiten zur Belagerung der Festung waren jeßt, Anfang Dezember 1870, so weit gediehen, daß der Batteriebau beginnen fonnte, und kam diesem das plöglich eingetretene Frostwetter sehr zu gute, denn bei weiter fortdauernden Regengüssen wäre es voraussichtlich unendlich schwierig, wenn nicht ganz unmöglich gewesen, die Geschütze einzubauen. Es begann ein neuer Abschnitt der Kriegsereignisse auf diesem südöstlichen Teile des großen Kriegsschauplages.

Am Nachmittage des 2. Dezember standen die zur Ausführung der Erdarbeiten bestimmten 21/2 Bataillone nebst zwei Kompagnien Pioniere, sowie zwei fernere Bataillone Bedeckungstruppen bei Chalonvillars bereit. Nach vollendetem Tracieren geschah der Vorund Aufmarsch der Bedeckungstruppen sowie der in acht Kolonnen eingeteilten Arbeiter ordnungsmäßig. Zwischen fünf und sechs Uhr Morgens waren sieben Batterien mit 27 Geschützen zwischen Essert und Bavilliers gefechtsbereit. Die Ablösung der Arbeiter durch frische Bataillone, der Abmarsch der ersteren sowie das Zurückgehen der Bedeckungstruppen in die Trancheen - nur die gewöhnlichen Feldwachen blieben vorn stehen geschah ebenso wie die Arbeit sonst, obwohl der Mond hell schien, vom Feinde unbemerkt.

An den zum Batterie- und Trancheebau nötigen Arbeiten sowie an den weiteren Gefechten, die sich namentlich durch die Verengerung des Einschließungskreises ergaben, sollten auch die drei Bataillone des Regiments 67, welches mit dem 11. Dezember wieder, wie schon in Straßburg, in den Verband der 2. Pommerschen Landwehr-Brigade eingetreten war, sich beteiligen und somit einer bedeutend gefährlicheren Thätigkeit entgegentreten.

Am 1. Dezember verlegte das I. Bataillon, mit Zurücklassung der 1. Kompagnie, welche vom 29. November bis 1. Dezember die Linie Roppe-Valdoie von La Charme aus besetzt hatte und erst nach

ihrer Ablösung folgte, ihr Kantonnement von Anjoutey nach Sermamagny und Chapelle sur Chaux und rückte am 2. Dezember nach Luze. Die 2. Kompagnie blieb auf besonderen Befehl zur Verfügung des Oberst v. Ostrowski in Chalonvillars.

Das II. Bataillon, welches am 1. Dezember noch in den Kantonnements in und um Montbéliard verblieb, marschierte am 2. De zember nach Chagey, und endlich das Füsilier-Bataillon beseßte, 175 Mann jede Kompagnie stark die übrigen Mannschaften und das Gepäck wurden in den Ortschaften Frais, Lacollogne und Fontaine zurückgelassen Evette und Chalonvillars.

Am Abend des 2. Dezember wurden die in Chalonvillars befindliche 2. und 11. Kompagnie zu den ersten Trancheearbeiten bei Essert vorbeordert. Mit den Landwehr-Bataillonen Goldap und Danzig rückten sie unter dem Befehle des Oberst v. Ostrowski vor und begannen die Arbeit. Morgens früh 5 Uhr wurden sie von dem unter Oberst Gericke herankommenden II. und Füsilier-Bataillon 67 und dem Landwehr-Bataillon Stargard abgelöst und kehrten in die Quartiere zurück. Die Aufgabe des II. Bataillons bestand in dem Ausgraben von Deckungen für die zur Sicherung der vorwärts gelegenen Batterien gegen feindliche Ausfälle aufzustellenden Replis; das Füsilier-Bataillon hob etwa 500 Schritt östlich Essert die nötigen Verbindungswege aus. Erst nach zwölfftündiger Arbeit unter heftigem Granatfeuer konnten auch diese Truppen nach den Ortschaften zurückmarschieren. Das 1. Bataillon endlich, mit Ausnahme der 2. Kompagnie, welche in Chalonvillars zurückblieb, rückte am 3. Dezember Nachmittags vor und bezog, nachdem es durch Abgeben der drei Kompagnien eine 4. Kompagnie gebildet hatte, die Trancheewache in den zur Deckung der Artillerie rechts der Chauffee Effert-Belfort ausgeworfenen Laufgräben.

Am 3. Dezember, Morgens 8 Uhr, gab Oberstlieutenant v. Scheliha von Batterie Nr. 5 aus den Befehl zur Eröffnung des Feuers, welches unter allgemeinem Hurra von allen Geschüßen aufgenommen wurde; der Feind war davon sichtlich überrascht, denn es dauerte wohl eine halbe Stunde, ehe die Festung ebenfalls in den Geschüßzkampf eintrat, um dann denselben aber so energisch zu führen, daß sowohl die Batterien als auch die Arbeiter einen harten Stand hatten. Die Franzosen schossen ziemlich sicher, die Geschosse platten auf dem hartgefrorenen Boden gut, und ihre Sprengstücke machten das ganze Gelände unsicher. Demzufolge waren die Verluste des

Angreifers, da die Truppen gedrängt in den Laufgräben standen, und die Brustwehren noch nicht genügende Stärke hatten und wiederholt durchschlagen wurden, ziemlich bedeutend. Troßdem wurde in den nächsten Tagen die Beschießung fortgesetzt, ohne daß es gelungen wäre, ein Übergewicht über die Festungsartillerie zu gewinnen. Die Bedienungs- und Bedeckungsmannschaften litten durch die sich bis auf 8° R. steigernde Kälte, der sich Nebel und starke Schneefälle zugesellten, außerordentlich, und konnte vorläufig wenig Abhilfe ge= schaffen werden. An wollenem Unterzeug, Handschuhen und Ohrenklappen für die Truppen fehlte es noch sehr, eiserne Öfen in geringer Zahl wurden in den Trancheen aufgestellt, konnten aber naturgemäß nur einem kleinen Teile der Mannschaft zu gute kommen.

General v. Tresckow ließ daher die durch den Laufgrabendienst am meisten angegriffenen Truppen ablösen.

Die Stärke der eigentlichen Bedeckungstruppen wurde auf zwei Bataillone festgesetzt; zwei weitere Bataillone standen in Essert in Bereitschaft und zwei hatten in Chalonvillars Ruhe, so daß die Truppen des sechs Bataillone starken Westdetachements jeden dritten Tag in den Trancheen zubrachten.

An Transportmitteln herrschte noch nach wie vor außerordentlicher Mangel; der geringe aus der Heimat eintreffende Ersay war nicht imstande, den reißenden Abgang, namentlich an Pferden, zu ersetzen. Die Wagen blieben massenweise im hohen Schnee stecken.

Der Sicherheits- und Traindienst in der ganzen Belagerungslinie mußte, nach Abgabe von Kavallerie und Feldartillerie an das Werdersche Korps welches in diesen Tagen die Armee Garibaldis bei Pasques geschlagen hatte, aber die um Gray und Besoul auftretenden Franktireurbanden nicht auch noch niederzuhalten vermochte, ausschließlich von vier Schwadronen versehen werden.

Die Festung verkehrte fast ungehindert nach außen. In einer am 8. Dezember in Meroux abgehaltenen Konferenz gab General v. Mertens bereits der Überzeugung Ausdruck, daß die Beschießung nicht den gewünschten Erfolg haben würde, und stimmte für ungesäumte Verlegung des Angriffs gegen die Perches. Da jedoch Oberstlieutenant v. Scheliha dagegen geltend machte, daß die Geschüße zu einem solchen Vorgehen nicht verfügbar seien und auch der nötige Batteriebau in Bosmont mehrere Wochen erfordern würde, so einigte man sich auf vorläufige Fortsetzung der Beschießung sowie auf Erbauung neuer Batterien nordwestlich Bavilliers.

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