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béliard; sie hatten täglich größere oder kleinere Patrouillen in die Umgegend und namentlich nach dem Doubs zu schicken.

Die 6. und 7. Kompagnie blieben vorläufig bei Belfort in der Einschließungslinie in Erevette und traten zum Detachement Ostrowski. Die 6. rückte am folgenden Tage nach Evette, die 7. nach Bas Evette. Die Kompagnien wurden in Alarmhäusern untergebracht, gaben starke Dorfwachen und schoben Feldwachen vor. In den nächsten Tagen hatten die Kompagnien das Vorgelände nach der Festung zu genau zu erkunden.

Am 22. ging zu diesem Behuse die 7. Kompagnie nach dem Forêt du Salbert vor und am 23. früh wurde der Lieutenant Zangenmeister mit einem Zuge der 6. und Vizefeldwebel Theune mit einem Zuge der 7. Kompagnie nach dem Mont et Forêt du Salbert ent sandt, um die Annäherungswege nach Cravanche genau zu erforschen und sie namentlich daraufhin zu untersuchen, ob sich der östliche Weg zum Anmarsch gegen genanntes Dorf eigne.

Mitte des Monats waren vom Ersag-Bataillon Premierlieutenant Bertram, die Lieutenants Crüjemannn, Lampe und Grahl, der Portepeefähnrich Rübsamen und 204 Mann beim Regiment eingetroffen und zu gleichen Teilen auf die Bataillone verteilt.

Es war nunmehr die Zeit gekommen, in der, wie wir gesehen haben, General v. Tresckow die Besetzung der Dörfer Offemont, Vetrigne, Valdoie, Cravanche, Essert und Bavilliers und damit die engere Umschließung der Festung anordnete.

In Valdoie wurde der Feind nicht angetroffen; die Besegung der Ortschaften Offemont und Vetrigne fand nur vorübergehend statt. (Vergl. I. Bat. 67.)

Ein ernster Kampf entspann sich aber um den Besitz der Stellung Cravanche Essert.

Französischerseits waren die Dörfer mit je einer Kompagnie Eclaireurs besetzt; im Centrum auf dem Mont standen zwei Ba taillone (Haute Saône und du Rhône).

Der Oberst v. Ostrowski, welcher deutscherseits den Angriff zu leiten hatte, führte die 6. und 7. Kompagnie 67. Regiments gegen Cravanche vor, zwei Kompagnien des Bataillons Neuhaldensleben auf verschiedenen Wegen gegen den Mont, das Bataillon Bromberg und zwei Kompagnien Deutsch-Krone sowie eine Batterie gegen Essert. Zwei in Valdoie aufgestellte Kompagnien nebst zwei Geschüßen sollten gegen Cravanche sekundieren.

Am 23. November Nachmittags 4 Uhr erfolgte der allgemeine Vormarsch zum Angriff.

Der Hauptmann v. Urff, der die beiden Kompagnien 67. Regiments führte, marschierte nach Hinterlassung des Gepäcks und der Helme zu angegebener Zeit von Maison sous le Bois ab und zwar mit der 6. Kompagnie in der Avantgarde; die 7. folgte unter Hauptmann v. Hagen als Gros. Mit dem in Valdoie stehenden De= tachement wurde Verbindung gesucht und gefunden.

Der Marsch durch den Wald ging, wenn er auch selbst sehr beschwerlich war, doch unbelästigt vom Feinde vor sich.

An dem dem Dorfe zugekehrten Waldrande angelangt, erhielten die Kompagnien aus dem Dorfe Feuer. Sofort schwärmten zwei Züge der 6. Kompagnie in der Richtung auf den nördlichen Saum des Ortes aus, und in gleicher Weise entwickelte sich die 7. Kompagnie gegen den weiter östlich gelegenen Teil des Dorfes.

Der Feind, etwa 300 Mann stark, verteidigte sich tapfer. Nach furzem aber lebhaftem Feuergefecht, das von den Franzosen in einer wahrhaft furchtbaren Weise unterhalten wurde, führte auf dem rechten Flügel der Hauptmann v. Urff, unterstützt von den Lieutenants Zangenmeister, Müller und Löwenheim, auf dem linken Flügel der Hauptmann v. Hagen und der Lieutenant Kreymar die Kompagnien mit lautem Hurra dem Dorfe zu, das in der tiefdunklen Nacht nur in schwachen Umrissen sich vom Himmel abhob. In wenigen Augenblicken war das offene Gelände zwischen dem Waldrande und dem Dorse durchschritten. Lieutenant Zangenmeister mit seinem Zuge war auf den Dorfeingang gestoßen und konnte dem Feinde rasch folgen; die anderen Züge mußten sich erst Bahn durch die mit Hecken umschlossenen Gärten brechen. Zwischen den Häusern begann jedoch abermals das Gefecht und, Haus für Haus hartnäckig verteidigend, leistete der Feind lange Widerstand, bis er sich endlich in südwestlicher Richtung ungeordnet zurückzog. Eine Abteilung des LandwehrBataillons Pr.-Stargardt griff bei diesen Gefechten von der Waldecke südwestlich Valdoie erfolgreich ein.

Hauptmann v. Urff ließ sofort die Ausgänge des Dorfes besetzen und schob eine dichte Postenkette vor. Eine Verfolgung konnte wegen der Dunkelheit es war 612 Uhr Abends geworden und wegen der nassen Wiesen, in die die Mannschaften teilweise tief einsanken, nicht eintreten und auch der Lieutenant Zangenmeister, der mit seinem Zuge dem Feinde weit gefolgt war, mußte schließlich sich zurückziehen;

Geschichte d. 4. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 67.

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es wurde daher angeordnet, daß das Vorgelände nur durch Patrouillen abgestreift werde; aber es gelang trotz verschiedener Bemühungen nicht, mit den bei Essert kämpfenden Truppen Verbindung herzustellen. Diese letteren hatten, um dies der Vollständigkeit halber zu er wähnen, nach kurzem Gefecht Essert und einen Teil des Mont ge= nommen und beseßt.

Kaum hatten aber die Franzosen ihre Stellungen verlassen, als die Festung anfing, die genommenen Ortschaften und namentlich Cravanche mit Granaten zu bewerfen. Mehrfach wurde die Gegend von den Forts aus elektrisch beleuchtet, und war dann darauf das Feuer aus den Festungsgeschützen um so lebhafter.

In der Nacht zog der Hauptmann v. Urff die etwas vorgeschobenen Unterstützungstrupps der beiden Kompagnien in das Dorf zurück und sicherte dies hauptsächlich durch eine von der 7. Kompagnie am südlichen Dorfausgange ausgestellte Feldwache.

Um 61⁄2 Uhr Morgens am 24. November, als eben der Tag anbrach, erneuerte sich das feindliche Granatfeuer mit solcher Heftigkeit, daß das Dorf an mehreren Stellen zu brennen anfing und die Kompagnien gezwungen waren, sich bis zum Walde zurückzuziehen, von wo aus Travanche völlig beherrscht werden konnte. Die Kompagnien hatten beim Eindringen in Cravanche und bei dem späteren Durchsuchen der Dorfhäuser 14 unverwundete Gefangene gemacht.

Der Ort wurde vom Feinde nicht wieder besetzt, auch nicht einmal ein Versuch dazu unternommen.

Gegen Abend erhielten beide Kompagnien den Befehl, nach Chalonvillars zu marschieren. Die 6. Kompagnie mußte jedoch, kaum angelangt, schon wieder aufbrechen und zum Replis der Vorposten nach Essert rücken.

Am 25. zog zunächst die 6. Kompagnie, dann die 7. auf Feldwache; erstere ging nach Chalonvillars in das Quartier.

23. Erkundungen von Montbéliard gegen den Doubs und gegen Westen. Gefecht bei Voujaucourt.

Die immer noch beunruhigend lautenden Nachrichten aus dem Süden hatten General v. Tresckow bewogen, die geplante Einnahme von Bavilliers zu verschieben, um zunächst den Erfolg einer größeren vom Oberst v. Bredow von Montbéliard und Héricourt aus unter

nommenen Erkundung gegen den Doubs, woselbst sich vielfach Feinde gezeigt hatten, abzuwarten. Oberst v. Bredow hatte dies Unternehmen für den 23. und 24. November angeordnet.

Bon Montbéliard sollten zwei Kolonnen vorgehen und zwar die linke über Sochaux, Erincourt und Audincourt, die rechte mit einer Kompagnie auf Arbouans, mit einer zweiten (1. Kompagnie Bataillons Conig, Hauptmann v. Germar) auf Voujaucourt, während Oberst v. Schmidt von Héricourt auf Arcey anderen Tags über L'Isle sur Doubs marschieren und am Doubs entlang nach Montbéliard zurückkehren sollte. Alle Abteilungen fanden das jenseitige Doubs-Ufer ziemlich stark besetzt und wurden in lebhafte Gefechte verwickelt.

Zur Deckung der rechten Flanke der auf Boujaucourt vorgehenden Kompagnie hatte die 5. Kompagnie 67. Regiments den Befehl erhalten, am 23. November früh 8 Uhr eine größere Patrouille nach der Eisenfabrik La Roche zu entsenden.

Hauptmann Meyrick mit 3 Unteroffizieren und 42 Mann brach zur richtigen Zeit auf und rückte auf der Straße über Bart nach genannter Fabrik vor, in der rechten Flanke durch Patrouillen, welche auf dem hier befindlichen, bewaldeten Höhenzuge entlang gingen, gesichert. Kurz vor der Fabrik angekommen, erhielt die Abteilung in der Front und in der linken Flanke aus dem Dorfe Voujaucourt Gewehrfeuer, und wurde gleichzeitig auch die in gleicher Höhe auf Boujaucourt marschierende Kolonne mit hineingezogen. Die Fabrik besetzten sofort zwei ausgeschwärmte Schüßengruppen, während die Unterstützung hinter den Gebäuden Stellung nahm. Das feindliche Feuer aus den Häusern, welche jenseits der Brücke über die Allaine liegen, nahm an Heftigkeit immer zu, so daß versucht werden mußte, den Feind zu delogieren.

Eine dritte Schüßengruppe wurde an der Brücke aufgelöst, und unter dem Schuße des Feuers dieser Gruppe, welche der Vizefeldwebel Brettschneider leitete, führten die Unteroffiziere Radecke und Boegen ihre Leute, die bisher die Fabrik besezt gehalten hatten, über die heftig vom feindlichen Feuer bestrichene Brücke, und so gelang es ihnen, das gegenüberliegende Haus zu nehmen.

Inzwischen waren auf der linken Flanke auch Abteilungen der Kompagnie des Hauptmanns v. Germar in das Dorf eingedrungen, und kam das Gefecht zum Stehen, ohne daß von beiden Seiten etwas Wichtiges unternommen werden konnte.

Hauptmann v. Germar hatte währenddessen, etwa 11 Uhr Mittags,

den Major Schramm, welcher die Reserve in Montbéliard kommandierte und die Zugänge zu diesem Ort besetzt hielt, um Verstärkung gebeten. Letterer sandte den Premierlieutenant Bertram mit zwei Zügen der 8. Kompagnie über Courcelles nach Voujaucourt mit dem Auftrage, sich dem Hauptmann v. Germar zur Verfügung zu stellen, und befahl dem Portepeefähnrich Kühner, mit einem Halbzuge der 8. Kompagnie über Suzanne und Bart ebenfalls dorthin zu marschieren.

Der Premierlieutenant Bertram erhielt kurz vor Voujaucourt von Hauptmann v. Germar den Befehl, auf einer gegen das Dorf zu abfallenden bewaldeten Anhöhe eine Aufnahmestellung zu nehmen, da er, weil es unmöglich sei, weiter als bis zum Bahnhofe, den er beseßt halte, vorzudringen, sich zurückziehen wolle.

Premierlieutenant Bertram löste einen Zug unter Lieutenant Placke auf und besetzte den Rand der bewaldeten Anhöhe. Der Unterstügungstrupp verblieb hinter der Schüßenlinie.

Nach persönlicher Erkundung des Premierlieutenant Bertram beschloß dieser mit seiner Abteilung etwas vorzugehen und ein am Fuß der Anhöhe liegendes Gehöft zu beseßen. Dies geschah. Die Schüßen verteilten sich in beiden Stockwerken des zur Verteidigung eingerichteten Hauses, während der Führer den Unterstüßungstrupp in der Scheune, um denselben gleich nach allen Seiten hin verwenden zu können, aufstellte.

Bergabhang und Gehöft hielt der Feind unter lebhaftem Feuer; diesseits jedoch wurde dasselbe der weiten Entfernungen halber nur von besonders guten Schüßen, sobald der Feind in größerer Anzahl von einem Gehöft zum anderen abzog, und auf seindliche Schüßen, welche von dem Boden eines etwa 600 Schritt entfernt liegenden Hauses aus unbequem waren, erwidert.

Diese Stellung blieb bis Nachmittag 41/2 Uhr besetzt. Zu dieser Zeit zog sich die Kompagnie Germar, unter Mitnahme ihrer beiden Toten, des Kompagnie-Schuhmachers und -Schneiders, sowie der Verwundeten einzeln aus dem Dorfe ab. Die Abteilung des Premierlieutenants Bertram bildete unter Beobachtung der nötigen Sicherungen die Nachhut und erreichte Abends gegen 612 Uhr Montbéliard.

Der Portepeefähnrich Kühner gelangte mit seinem Halbzuge nach La Roche und verstärkte dort die im Gefecht befindliche Abteilung des Hauptmanns Meyrick. Ein Teil des Halbzuges wurde mit an der Brücke aufgestellt, ein anderer besegte den auf dem rechten Ufer der

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