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Die Verluste der Franzosen sollen in der Schlacht etwa 13 000 Mann betragen haben.

Die Stärke der Bataillone betrug nunmehr am 19. August:

I. Bataillon: 11 Offiz., 2 Ärzte, 1 Zahlm., 66 Unteroffiz.

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Sa. des Regiments 35 Offiz., 6 Ärzte, 3 Zahlm., 205 Unteroffiz.

25 Spielleute, 718 Gem., 1 Büchsenm., 4 Laz.-Geh., 26 Trains., 41 Pferde. 17 = 847 17 = 728 =

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4 =
22 = 36
4 = 20 = 35

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59 Spiell., 2293 Gem., 2Bchsenm., 12 Laz.-Geh., 68Trains., 112Pferde. Die nächste Arbeit war das Begraben der Gefallenen und das Aufsuchen der in den dichten Wäldern noch vielfach hilflos liegenden Verwundeten. Die Gräber wurden auch hier, wie wir es auf dem Schlachtfelde bei Spicheren gesehen hatten, mit kleinen Holzkreuzchen bezeichnet und die Zahl und der Truppenteil der darin Ruhenden daraufgeschrieben.

Die verloren gegangenen Sachen wurden durch solche, welche in Massen auf dem Schlachtfelde herumlagen, ergänzt. Gegen Mittag 12 Uhr langten auch die Kolonnen und die Bagage beim Regiment an, und es war nunmehr möglich, daß sich die Mannschaften nach langen Stunden wieder einigermaßen erquickten an Speise und Trank.

Unter den Offizieren mußten, um eine regelrechte Befehlsordnung wieder zu schaffen, mannigfache Veränderungen und Versegungen eintreten. So wurden hauptsächlich vorläufig die Stellungen der Bataillons- und Kompagnieführer neu besetzt und zwar folgendermaßen:

I. Bataillon: Führer: Hauptmann Freiherr v. Nauendorf.
Adjutant: Lieutenant Freiherr v. Manteuffel.

1. Kompagnie: Hauptmann Günther.

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2.

3.

4.

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Premierlieutenant Vollard.

Lieutenant v. Zimmermann.

Premierlieutenant v. Kloeber-Helscheborn.

II. Bataillon: Kommandeur: Major Schramm.

Adjutant: Lieutenant Grunau.

5. Kompagnie: Premierlieutenant Kozenberg.

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Füsilier-Bataillon: Führer: Hauptmann Güssow.

Adjutant: Lieutenant Tollfübn.

9. Kompagnie: Premierlieutenant Möller.

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Die übrigen Offiziere und Offizierstellvertreter wurden unter den Kompagnien soviel als möglich gleichmäßig verteilt, doch traten schon in den nächsten Tagen durch Abgänge und durch vom Ersay-Bataillon eintreffende Offiziere vielfache Veränderungen ein, so daß auf später verwiesen werden muß.

19. Einschließung von Meh bis zum 10. September.

Nach achtstündigem heißen Kampfe hatten die deutschen Truppen eine Stellung erkämpft, welche sich von Jussy über St. Hubert, Chantrenne, Amanvillers und St. Privat bis nach Malancourt er streckte. Obwohl der rechte Flügel des Feindes völlig geschlagen war, hielt doch der linke seine Hauptstellung noch fest, eine Erneuerung der Schlacht blieb daher keineswegs ausgeschlossen. Die deutschen Truppen, welche am Kampfe teilgenommen hatten, waren von den Anstrengungen fast völlig erschöpft, aber hinter ihnen befanden sich noch Reserven, welche bisher gar nicht oder wenig gelitten hatten und bereitsstanden, dem Feinde mit frischen Kräften zu begegnen.

Aber der Feind trat gegen 3 Uhr Morgens auch auf seinem linken Flügel den Rückzug unter die Kanonen von Meß an und überließ seine Stellungen dem siegreichen deutschen Heere.

Mit diesem Rückzuge der Franzosen trat eine wirkliche Entscheidung ein.

Die französische Armee war an Metz gefesselt, von den deutschen Korps umzingelt und von den übrigen französischen unter dem Befehl Mac Mahons stehenden Truppen abgeschnitten.

Während der Nacht zum 19. August liefen bei dem großen Hauptquartier die Meldungen von den einzelnen Teilen des meilenlangen Schlachtfeldes ein, und so erkannte man denn bald, daß die französische Armee vorläufig in ihrer Stellung zwischen den Forts

von Meg unangreifbar war, sich aber auch nicht mehr in der Lage befand, zur Verteidigung ihres Vaterlandes selbständig mitzuwirken, ehe sie sich nicht wieder einen Weg durch die deutschen Linien gebahnt hatte.

Der deutschen Armee wurde daher die Aufgabe, die französische Armee festzuhalten und derselben nicht zu gestatten, den Einschließungsgürtel zu durchstoßen. Es war also durchaus ein defensives Verhalten, welches die Deutschen nunmehr einschlagen mußten. Hierzu waren aber die bisher gebrauchten Kräfte nicht mehr sämtlich notwendig, und Seine Majestät der König befahl demgemäß, daß die Erste Armee, das II., III., IX. und X. Korps, sowie die 3. Reserve-Division unter dem Oberbefehl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl die französische Armee einschließen, daß dagegen das Garde-, das IV. und XII. Korps, die 5. und 6. Kavallerie-Division unter dem Oberbefehl Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen den Weitermarich gegen Paris fortsetzen und den sich in Chalons jammelnden französischen Neuformationen entgegentreten solle.

Bereits am 19. Auguft wurden die einleitenden Anordnungen getroffen; die neugebildete Maas-Armee rückte ab, und die EinschließungsArmee begann, sich in ihren Stellungen einzurichten und dieselben durch Befestigungen aller Art verteidigungsfähiger zu machen, so daß schon nach kurzer Zeit die französische Armee nicht mehr imstande war, trog aller aufgewandten Kräfte, den sie eng umschließenden deutschen Heeresgürtel zu durchbrechen. Das VII. Korps hatte nach der vom Prinzen Friedrich Karl ausgegebenen Verfügung auf beiden Ufern der Mosel südlich Meß auf dem linken Mosel-Ufer bis Vaux in befestigter Stellung einem etwaigen Durchbruchsversuche entgegenzutreten. Das VIII. Korps sollte, links anschließend, die Einschließungslinie bis Moscou Ferme, übernehmen. Nördlich schloß sich das X. Korps an. In zweiter Linie standen das III. Korps bei Cantre Ferme, das IX. Korps bei St. Ail als Reserven. Auf dem rechten Mosel-Ufer sicherten das I. Armeekorps und die 3. ReserveDivision die Einschließung.

Am 20. August begann die neue Aufgabe des Regiments, an der Belagerung von Metz teilzunehmen. Um 2 Uhr Mittags rückten die Bataillone in die Vorpostenlinie ab.

Das Regiment erhielt den Abschnitt Point du Jour bis Moscou zur Bewachung angewiesen, und die Bataillone lösten sich in bestimmter Reihenfolge im Vorpostendienst ab. Es wurden stets zwei Kom

pagnien auf Feldwache gesandt. Die eine gab ein Replis und zwei Feldwachen, welche wiederum je drei Doppelposten aufstellten; die 2. Kompagnie gab ein Replis und eine Feldwache.

Replis Nr. 1 stand vorwärts Point du Jour; die Feldwache 1 stellte sich in der nach Longeau zu führenden Schlucht auf, rückte aber des Nachts rechts in die Nähe des dort befindlichen OffizierBeobachtungspostens, welcher selbst von einem Unteroffizier, sechs Mann gedeckt wurde. Die drei Doppelposten wurden bis in den Waldrand, des Nachts bis an den unteren Rand der Höhe geschoben, Feldwache Nr. 2 stand 800 Schritt nördlich des Replis Nr. 1 und gab zwei Doppelposten an dem Waldrande.

Replis 2 wurde vorwärts Moscou ausgesetzt und stellte die Feldwache Nr. 3 links auf den Weg nach Châtel. Lettere stellte drei Doppelposten ebenfalls in den Waldrand.

Die beiden anderen Kompagnien des auf Vorposten befindlichen Bataillons biwakierten dicht an der Römer-Straße in der Mitte hinter den beiden Replis.

Das Gros der Vorposten lag bei Moscou.

Links hatten die Vorposten mit den 8. Jägern, rechts mit dem 60. Regiment Verbindung.

Die Stellung wurde durch Schüßengräben und Verhaue verstärkt, die Biwaks durch Errichtung von Laubhütten und sonstiger Schußmittel gegen die Witterungseinflüsse so gut es sich eben thun ließ, wohnlich eingerichtet.

Man sah genau die Franzosen auf den gegenüberliegenden Forts Plappeville und St. Quentin arbeiten. Die Entfernung betrug etwa 5000 Schritt. Die ausgesandten Patrouillen brachten bald die Meldung, daß die Ortschaften Moulins, Chazelles, Lessy vom Feinde besetzt, dagegen Rozérieulles, Longeau und Châtel unbesegt seien. Auf die Patrouillen war vom Feinde auf große Entfernung hin gefeuert worden, doch war dadurch kein Verlust entstanden.

Etwas Stroh und Heu konnte aus Châtel requiriert, auch mußte, da großer Wassermangel war, dies Nötigste aller Bedürfnisse ebenfalls aus genanntem Orte geholt werden; eine um so mehr gefährliche und beschwerliche Thätigkeit, als die Wasserholer über die Vorpostenlinie hinausgehen mußten. Es war daher die Anordnung geboten, daß diese Mannschaften stets mit Gewehr gehen, und Nachts — später auch am Tage zur weiteren Sicherung zwei Züge nach Chatel gesandt werden sollten, um von dort aus den Feind besser beobachten

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zu können. Fast immer ließ der Feind diese Züge in Ruhe; nur in der Nacht zum 27. August fand, als ein Zug der 2. Kompagnie unter Sergeant Luzemann, welcher des Nachts in Châtel gelegen hatte, zurückgehen wollte, ein kleines Scharmütel mit französischen Patrouillen statt, bei welchem zwei Franzosen verwundet in Gefangenschaft gerieten. Diesseits waren keine Verluste.

Die Kräfte der Soldaten nahm nicht nur die Bewachung des zugeteilten Geländes, sondern auch der Arbeitsdienst sehr in Anspruch. Der Ring, den die Armee um Met geschlossen hatte, sollte so fest werden, daß ihn die Franzosen unmöglich durchbrechen konnten. Wohl 500 Mann Arbeiter mußte das Regiment täglich stellen, und diese errichteten unter Anleitung der Pionier-Kompagnie Verteidigungsmittel aller Art an passenden Stellen und stellten Schanzen, Schüßengräben und Geschützdeckungen her.

Verhaue wurden an den Waldrändern angelegt, freies Schußfeld durch Fällen von Bäumen und Entfernen sonstiger Hindernisse geschaffen und Verbindungswege durch die Wälder hergestellt.

Fast täglich richtete der Feind einige Kanonenschüsse auf diese Arbeiter, doch kamen mit Ausnahme einiger leichten Verwundungen bei den Bionieren keinerlei Verluste dadurch vor.

Der Dienst war ein sehr beschwerlicher, besonders da das Wetter sehr ungünstig war; häufiger Regen, Hize am Tage und sehr kalte Nächte wechselten schnell mit einander ab. Lagerstroh zum Schuß gegen den feuchten Boden gab es wenig, und die Laubhütten gaben auch verhältnismäßig nur geringen Schuß.

Wenn man auch diese Zeit auf das Gründlichste ausnutte, die Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke wieder auf das Vollkommenste in stand zu sehen in der richtigen Annahme, daß die Erhaltung der Gegenstände wesentlich von dem guten Reinigen und Puzen abhängt, so war dies lettere bei den schlechten Witterungsverhältnissen doch kaum noch möglich, und die Bekleidungsstücke namentlich waren bald jehr verdorben. Der Gesundheitszustand litt hierunter, und ernstere innere Erkrankungen nahmen stetig zu; namentlich waren es Darmaffektionen, Ruhr, Lungenentzündungen und gastrische Fieber, welche häufiger auftraten.

Die Mühen und Thaten der Truppen erkannte aber auch unser Königlicher Kriegsherr dankbar an, und giebt der in diesen Tagen den Mannschaften bekannt gemachte Armeebefehl Seiner Majestät diesen Gefühlen Ausdruck. Er lautet:

Geschichte d. 4. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 67.

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