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Gegen Often:
Am

3. Juli 1866

starben den Heldentod und erlagen ihren Wunden:
der Hauptmann Hergaß,

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Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens

geben.

Offenbarung Johannes, Kap. 2, Vers 10.

Auf dem Kreuze:

Mit

Gott für König
und
Vaterland.

15. Die Friedensjahre 1867, 1868, 1869.

Vor dem Sturm.

Allmählich kam nunmehr wieder alles in sein altes Geleis, und die thätige Friedensarbeit begann die rastlose Kriegsmühe abzulösen.

Am 21. September wurden die Mannschaften des Jahrgangs 1862, sowie die Landwehroffiziere entlassen, das Ersatz- Bataillon wurde aufgelöst und die Offiziere desselben traten zu ihren Kompagnien zurück.

An die Demobilmachung reihte sich sofort die Bildung neuer Truppenkörper. Der Norddeutsche Bund war geschaffen, und es galt nun, für das Kriegswesen desselben eine neue Basis zu schaffen. Gemäß der Vergrößerung des Staates um 1306 Quadratmeilen und 412 Millionen Einwohner mußte auch das stehende Heer vergrößert werden und zwar, wenn in demselben Verhältnisse wie früher, um etwa 50 000 Mann. Dies geschah durch Errichtung 16 neuer Infanterie - Regimenter, Nr. 73 bis 88, 2 Jäger - Bataillone, 16 Kavallerie-Regimenter, 3 Feldartillerie-Regimenter, 3 Pionier-, 3 Train-Bataillone. Hieraus wurden das IX., X., XI. Armeekorps gebildet.

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Die Regimenter 26, 27, 66 und 67 sollten durch Abgabe von je drei Kompagnien das Regiment Nr. 79 bilden. Zu diesem Zwecke formierte jedes Bataillon je eine 5. Kompagnie in der Stärke von 12 Unteroffizieren, 4 Spielleuten, 71 Gemeinen, 3 Handwerkern ohne Waffe und 1 Lazarettgehilfen. Vom I. und Füsilier: Bataillone wurde die neugebildete 5. Kompagnie abgegeben, vom II. Bataillon die 6. Kompagnie, an deren Stelle die neu zusammengestellte trat. geschah dies deshalb, weil der Chef der 6. Kompagnie, Hauptmann Müller, ebenfalls zum 79. Regiment versezt wurde und gemäß kriegsministerieller Verfügung seine ihm unterstellte Kompagnie mitnahm. Die abzugebende Kompagnie des I. Bataillons bildete die 7., des II. Bataillons die 8. Kompagnie und des Füsilier-Bataillons die 12. Kompagnie des neuen Regiments. Letteres trat am 5. November in Magdeburg zusammen und wurde durch den General v. Fransecky seinem ersten Kommandeur, Oberst v. Valentini, übergeben. Es bildete demnächst die Garnison von Hildesheim und Einbeck und gehörte zum X. Armeekorps, der 20. Division und der 39. Brigade.

Die am 3. Juli vernichtete Regimentsmusik wurde ergänzt und unter die Leitung des Konzertmeisters Richter, welcher vom Generalmusikdirektor Wieprecht warm empfohlen wurde, gestellt. Das Kriegsministerium bewilligte am 20. Dezember dem Regiment für Neubeschaffung der Instrumente einen Beitrag von 400 Thalern.

Umfangreiche Versonalveränderungen in den Offizierkorps waren

die Folge dieser Neubildungen und der Auflösung der Armeen der eingezogenen Länder. Eine Menge früherer hannoverscher, kurhessischer und nassauischer Offiziere trat in den preußischen Dienst über. Hierdurch, sowie durch anderweitige Berseßungen erfuhr auch unser Regiment im Laufe kurzer Zeit mannigfache Umgestaltungen.

Unter diesen Umständen nahm Oberst v. Bothmer Ende des Jahres eine völlig neue Verteilung der Offiziere auf die Bataillone und Kompagnien vor, die hier ihre Stelle finden möge: Kommandeur: Oberst v. Bothmer, Adjutant: Sekondlieutenant Nicolai.

1. Bataillon:

Kommandeur: Oberstlieutenant v. Hochstetter. Adjutant: Premierlieutenant Freiherr v. Gablenz. 1. Kompagnie: Hauptmann Günther,

Lieutenant Vorberg.

2. Kompagnie: Hauptmann v. Drigalski,

Premierlieutenant Vollard,

Sekondlieutenant v. Zimmermann.

3. Kompagnie: Hauptmann Frhr v. Nauendorff,
Premierlieutenant Lindemann,

Sekondlieutenant Steinbeck, t. b. St. d. Land-
wehr-Bataillons Fulda,

Sekondlieutenant Frhr v. Forstner.

4. Kompagnie: Hauptmann Kupsch,

Premierlieutenant v. Hagen,
Sekondlieutenant Desten.

II. Bataillon:

Kommandeur: Oberstlieutenant v. Zedtwig,
Adjutant: Sekondlieutenant v. Byern.

5. Kompagnie: Hauptmann Meyrick,

Premierlieutenant v. Schrader, kommandiert zur Kriegsschule Erfurt.

Sekondlieutenant Sachße,

v. Gersdorff.

6. Kompagnie: Hauptmann v. Urff,

Premierlieutenant Bertram,

Sefondlieutenant v. Sommerlatt.

7. Kompagnie: Hauptmann v. Laue,

Premierlieutenant v. den Brinken,
Sekondlieutenant Franke.

8. Kompagnie: Hauptmann Güßow,

Premierlieutenant Schuch, kommandiert zur

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Füsilier-Bataillon:

Kommandeur: Oberstlieutenant v. Buttlar,
Adjutant: Frhr. v. Roeder-Diersburg.
9. Kompagnie: Hauptmann Johannes,

Premierlieutenant Gruson,
Sekondlieutenant Zinnow.

10. Kompagnie: Hauptmann Liebeneiner,

Premierlieutenant Hüneke,

Sekondlieutenant v. la Vière.

11. Kompagnie: Hauptmann v. Gerdtel,

Sekondlieutenant v. Trotha,

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12. Kompagnie: Hauptmann Schramm,

Premierlieutenant v. Kloeber,

Sekondlieutenant v. Trotha II.

Ein großes, gewaltiges Jahr war zurückgelegt, und hoffnungsreich richteten sich die Blicke vorwärts, weil man im alten Jahre die Saat aufgehen sah für fünftige vaterländische Größe und Herrlichkeit.

Dichte Nebel der Zwietracht deckten vor Jahresfrist das Land, und schwere Wolken drohen rings umher am Horizont. Wie anders heute! Ein reinigendes Gewitter war gekommen und hatte die Nebel und Wolken mit sich genommen, die die Wege verhüllt hatten. Ein Boden lag jezt da, der zwar noch viele Spuren der Zerstörung trug, dessen Lebenskraft aber hundertfältige Frucht treiben mußte.

Jezt, an der Schwelle des neuen Jahres stand man vor der Arbeit, die Völker Norddeutschlands zu einem großen und festen Ganzen zusammenzufassen, und in diesem Gedanken durfte man die kommende Zeit mit fester Zuversicht und Freude begrüßen.

Solches waren die Gedanken so manches braven Preußen und Deutschen, als er am Neujahrstage 1867 seine Blicke rückwärts und vorwärts schweifen ließ; solches war der Stoff so mancher Gespräche an diesem Tage; solches der Inhalt der Neujahrsgrüße, die die Tageblätter und Zeitungen dem Volke zuführten.

Auch für die Armee und für unser Regiment begann jezt wieder die Thätigkeit des Friedens und der eiserne Fleiß, neue Kräfte des Landes heranzubilden zur Tüchtigkeit, die notwendig werden konnte zu neuen Kriegen und Siegen, wenn der Königliche Kriegsherr vielleicht seine tapferen Scharen von neuem rufen sollte.

Am 3. März fand in den Garnisonen Wittenberg und Quedlinburg in den Kirchen die feierliche Weihe der dem Regimente für den vorjährigen Feldzug verliehenen Fahnenbänder statt. Sämtliche Offiziere der Garnison sowie alle Mannschaften des Regiments, welche den Krieg mitgemacht hatten, nahmen an dieser Feier teil.

Die von Seiner Majestät zur Erinnerung gestifteten Kriegsdenkmünzen wurden bei größeren Appells am 16. März an die Mannschaften verteilt.

Der einjährige Gedenktag der Schlacht bei Königgrät wurde am 3. Juli durch Festgottesdienst und Parade festlich begangen.

Ein Manöver war in diesem Jahre nicht, wohl aber ausgedehnte Felddienstübungen. Die beiden in Wittenberg liegenden Musketier-Bataillone exerzierten zusammen im Regimentsverbande, und die ganze Garnison Wittenberg war zu einer größeren Übung vom 25. bis 27. Juli außerhalb der Stadt und der Quartiere.

Durch die Gnade Seiner Majestät war am 15. April den Premierlieutenants v. Schrader und Vollard die Rettungsmedaille am Bande verliehen, weil sie in der Nacht zum 18. März 1866 bei einem Schadenfeuer die Frau und vier Kinder eines Zimmergesellen unter größter Lebensgefahr aus den Flammen gerettet hatten.

Hatte das Regiment bisher seine Ersagmannschaften aus verschiedenen Bezirken, wie Halle, Naumburg, Magdeburg, Erfurt, Neuhaldensleben, Sangerhausen, Mühlhausen, Stendal, Aschersleben, Burg, der Provinz Schlesien und dem Herzogtum Anhalt erhalten, so gestaltete sich jetzt die Rekrutierung infolge der von Seiner Majestät angeordneten neuen Landwehrbezirks-Einteilung einfacher und ge= regelter. Dem Regiment wurden von nun ab die Rekruten aus den Kreisen Delitzsch, Bitterfeld und Wittenberg, sowie aus den Kreisen Torgau, Liebenwerda und Schweinig zugeteilt, welche zu Bezirken

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