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derung blieb unerfüllt, und Charleroy in den bedrängtesten Augenblicken ohne Unterstüßung. So waren die Angelegenheiten der Alliirten in den Niederlanden anfangs Juni beschaffen. Diesen Anlaß ergriff Möllendorf, fich offen auszusprechen, und gab am 31. Mai dem Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen die Nothwendig. keit einer starken Entsendung nach den Niederlanden zu erkennen, „dessen Bedürfniß er mit der preußischen Armee, aus Mangel an Bespannung der Pontons und Artillerie, nicht heben könne. Auch hätten die Unruhen in Polen eine so üble Wendung genommen, daß die königlich preußischen Staaten leicht gefährdet wer den könnten. Unter diesen Verhältnissen glaubte Möllendorf gegen die, dem König und dem Staate schuldige erste Pflicht zu handeln, wenn er sich durch eine grös Bere Entfernung vom Rhein die Mittel benehme, den traurigen Folgen zuvorzukommen, die aus diesen Unru hen entstehen könnten. Er erörterte, daß das allgemei ne Beste nur gewinnen könne, wenn die preußische Ar= mee ungetrennt unter ihrem eigenen Heerführer ope rire. Ganz, und ungetheilt mache sie einen Körper, der bei jeder Operation von entscheidender Wirkung seyn mußte. Getheilt in Korps, und abhängig von den Ereignissen in den Niederlanden, verliere sie ihre Kraft, und alle Vortheile. Die Entsendung eines E. E. Korps nach den Niederlanden wäre um so mehr dadurch bes. gründet, da dieses das eigene Land Sr. Majestät des Kaisers zu beschüßen hätte, und drei Viertheile ihrer Vertheidigungslinie ohnehin durch die natürliche Bar= riere des Rheins gedeckt waren."

Der Herzog. Albrecht lehnte Möllendorfs Ansinnen ab, indem ihn die geringste Entsendung außer

Stand sehen würde, einen festen Fuß am linken RheinUlfer zu behaupten. Die Meinung des östreichischen Felds Herrn war, daß man den feindlichen Bewegungen nur durch Nachschiebung der Truppen von einem Defensions Punkte zu dem nächstliegenden mit Erfolg begegnen köns ne, wodurch jede Armee in ihrer Verbindung bleibt, und zugleich der Zweck in kurzmöglichster Zeit erreicht wird. Aus diesen Gründen verweigerte man die Abs sendung eines öftreichischen Korps, welches die Strecke einer ganzen Armee durchkreuzen sollte, um auf dem entgegengesetzten Flügel erst zu wirken; wozu es dann wahrscheinlich schon zu spät seyn würde. Auch schlug der Herzog dem FM. Möllendorf die Besetzung von Trier vor, um dadurch dem östreichischen General Blan= kenstein Freiheit in seinen Bewegungen zu gestatten.

Die Östreicher beschäftigten sich im Monat Juni mit Anlegung von Verschanzungen auf den Anhöhen von Fraischbach und Schweigenheim. Starke Verhaue deckten die Fronte ihrer Stellung, in welche nun alle Truppen aus dem Lager von Schwezingen abgerückt waren. Der FML. Baron Fabri übernahm das Komman= do der Avantgarde, die zwischen Harthausen und Heiligenstein eine vortheilhafte Stellung bezog. Sie bes stand aus

Der F3M. Fürst Hohenlohe

mit dem ersten Treffen stand zwischen Speyer und Marientraut.

Das zweite Treffen unter dem

Bat. Esk. M. Inf. M. Kav.

5 14 5061 2573

14 17 10,019 2711

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9761 1861

zwischen Schifferstadt und der Rehhütte.

Der andere Theil der Armee verblieb am rechten Rhein - Ufer.

Der französische Obergeneral Michaud benüßte die ihm gegönnte Ruhe und zog nach und nach so viel Verstärkungen an sich, als zur Wiedereroberung der verlassenen Stellungen erforderlich waren. Am 3. Juni traf der Gen. Marchair bereits mit 14 Bataillons, und 4 Kavallerie-Regimenter von dem Ober-Rhein zu Weißenburg ein. Aus dem Alpen Departement wurde eine zweite, 15,000 Mann starke Abtheilung erwartet, wodurch die Armee, mit Ausschluß des 28,000 Mann stars ken Korps an der Saar und Mosel unter Moreaux, auf 60,000 Mann anwachsen mußte.

Der 19. Juni unterbrach die fortdauernde Ruhe durch eine Rekognoszirung, welche der östreichische FML. Fabri gegen Desair's Avantgarde mit Tagesanbruch unternahm. Der Feind, der bei den ersten Bewegungen einen ernstlichen Angriff vermuthete, verließ die Dörfer Weingarten und Westheim, und sammelte feine aus Germershein, Zeiskam und Lustadt herbeis geeilten Detaschements hinter Weingarten. Er bedrohte diesen Ort, wie Westheim, zu umfassen, und beide mußten von den östreichischen leichten Truppen verlassen werden. Nun drang Desair sowohl von Weingarten, wie von Westheim vor, und begann ein lebhaftes Feuer, welches die Ostreicher standhaft erwiederten. 1500 französische Reiter sprengten gegen die aufgeführten Batterien vor, und würden dieselben unfehlbar genommen haben, wenn der Oberst Borra mit den Regi= mentern Veczen und Szekler Husaren dieses Vor-, haben nicht vereitelt hätte. Beide Theile bezogen gegen

Mittag ihre vorige Aufstellung. Der Verlust der Öft

reicher bestand in Todten

18 M. v. Feldw. abwärts, 20 Dienstpf.

Blessirten 2 Off. 90 s
Vermißte

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Jener der Franzosen belief sich über 500 Mann. 15 Mann, und 18 Pferde fielen den Östreichern in die Hände.

Die Alliirten waren seit dieser Zeit beschäftiget, ihre Stellung in einen haltbaren Zustand zu sehen. Die preußische Stellung lief auf den sanften Höhen von Batail Altdorf, Benningen, Edenkoben, die mit 9 lons, und 30 Geschüßen besetzt waren. Weiter verband fich die Stellung mit dem Schänzel *). Dieser Bergkopf bildet die Hauptverbindung jener Bergfüße, die hier durch die Gewäffer getrennt werden, welche in gleichlaufender Richtung östlich fortziehen, und bei Speyer zusammen kommen. Auf dieser Höhe vereini gen sich die Wege aus dem Anweiler, Edelsheimer, St. Martiner, und Kaltbrunner Thal. Dieser äußerst wichtige Punkt wurde mit Sorgfalt verschanzt, und mit 4 Bataillons befeßt. Vom Schänzel lief die preußische Stellung längs der Gebirgshöhe über den Erlen= kopf, breiten Sand, Saukopf, Johanneskreuz, von welchem die Gebirgsarmee sich spalten, und gegen den Rhein, die Saar, und die Mosel abfallen. Die 7 Bataillons und 5 Eskadrons starke Division Kleist be

*) Dieser Bergkopf soll seinen Namen von einer Schanze erhalten haben, welche von einem Theil der Truppen des Herzog Bernhard von Weimar im dreißigjährigen Krieg erbaut wurde, als er sich nach der Schlacht bei Nördlingen von der schwedischen Armee getrennt hatte, und seinen Marsch nach Elsaß nahm.

sehte diesen Theil der Stellung. 9 Bataillons beseßten die Strecke von Johanneskreuz bis zur Gruppe des Heltersberg; und die Ortschaften Schmalenberg, Heltersberg und Geiselberg. Möllendorf hatte in Kaisers

lautern sein Hauptquartier. 3 Bataillons lagen in Landstuhl; 11 Bataillons in den Ortschaften an den Ursprüngen des Fisch- und Wellalb - Baches. Eine Reserve von 7 Bataillons lag in Otterberg, Neukirchen, Mehlingen, Inkenbach, Hochspeyer; 15 Eskadrons in Knis bach, Ramstein, Hauptstuhl, Neubau. Der Gen. v. Rüchel hielt mit 8 Bataillons, 3 Jäger-Kompagnien, 10 Eskadrons Trippstadt besetzt, und beobachtete alle Wege, die von Homburg, Zweibrücken, Bitsch, Pirmasenz, nach Kaiserslautern führen. Rechts verband sich die preußische Armee mit dem Korps des Gen. von Kalkreuth, der auf der Straße von Homburg nach Couffel, bei Kübelberg stand, und seine Vorposten ge= gen Käshofen und Homburg aufgestellt hielt.

Man kann annehmen, daß die über 20 deutsche Meilen lange Linie von Speyer bis gegen Trier nur von 51,000 Preußen, und 34,000 Ostreichern besett war, Stärke und Ausdehnung standen in einem Mißverhältniß. In der französischen Linie galten Landau, Saarlouis und Thionville als starke Festungen. Anweiler, Pirmasenz, Homburg, Hornbach, St. Ingbert und Saargemünd, waren haltbare Posten. Leicht konnten die Franzosen sich auf einem dieser Punkte sammeln, und die kordonartig beseßte Linie der Alliirten durchbrechen. In den Niederlanden war Flandern vers loren. Die Verbündeten gingen dem entscheidenden Tage von Fleurus entgegen. Unzulänglich waren ihre Kräfte gegen den gewaltigen feindlichen Andrang.

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