Der Doktor Faust: ein Tanzpoem, nebst kuriosen Berichten über Teufel, Hexen und Dichtkunst. Supplement

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Hoffmann und Campe, 1917 - 103 Seiten

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Beliebte Passagen

Seite 37 - Alles ist wie getroffen von Wetter und Tod: die Bäume stehen laublos und verdorrt; der Tempel ist zu einer Ruine zusammengesunken; die Bildsäulen liegen gebrochen am Boden; die Königin Helena sitzt als eine fast zum Gerippe entfleischte Leiche in einem weißen Laken zur Seite des Faust...
Seite 30 - Poesie hergegeben hatte; daß sie nicht in verworrener, ungebändigter Horde lebten, vielmehr eines althergebrachten sinnvollen Rechts in freiem Bunde, kräftig blühender Sitte pflagen.
Seite 26 - Stimmen erheben, wie Riesenchöre, jedes in seinem Dialekte. Jakob Grimm hat vielleicht dem Teufel seine Seele verschrieben, damit er ihm die Materialien lieferte und ihm als Handlanger diente, bei diesem ungeheuren Sprachbauwerk. In der Tat, um diese Quadern von Gelehrsamkeit herbeizuschleppen, um aus diesen hunderttausend Zitaten einen Mörtel zu stampfen, dazu gehört mehr als ein Menschenleben und mehr als Menschengeduld.
Seite 3 - ... und Weimar wurde gesprochen. Da richtete plötzlich Goethe die Frage an Heine: „Womit beschäftigen Sie sich jetzt?" Rasch antwortete der junge Dichter: „Mit einem Faust." Goethe, dessen zweiter Teil des Faust damals noch nicht erschienen war, stutzte ein wenig, und fragte in spitzigem Tone: „Haben Sie weiter keine Geschäfte in Weimar, Herr Heine?
Seite 35 - Alles atmet hier griechische Heiterkeit, ambrosischen Götterfrieden, klassische Ruhe. Nichts erinnert an ein neblichtes Jenseits, an mystische Wollust- und Angstschauer, an überirdische Ekstase eines Geistes, der sich von der Körperlichkeit emanzipiert: hier ist alles reale plastische Seligkeit ohne retrospektive Wehmut, ohne ahnende leere Sehnsucht.
Seite 10 - ... abermals ganz melancholisch vom Geist hinweg, ward gar verwirret und zweifelhaftig, gedacht jetzt da, dann dorthin, trachtete diesen Dingen Tag und Nacht nach. Aber es hatte kein Bestand bei ihme, sondern, wie oben gemeldet, hat ihn der Teufel zu hart besessen, verstockt, verblendt und gefangen. Zudem, wann er schon allein war und dem Wort Gottes nachdenken wollte, schmücket sich der Teufel in Gestalt einer schönen Frauen zu ihme, halset ihn und trieb mit ihm all Unzucht, also daß er des göttlichen...
Seite 25 - Wohl rühmt Heine im Eingang der „Elementargeister" die „unschätzbaren Verdienste" der Brüder Grimm um die germanische Altertumskunde und spricht aus, der einzige Jakob Grimm habe für die Sprachwissenschaft mehr geleistet als die ganze französische Akademie seit Richelieu 101; und die Grimm'sche Sagensammlung ist eine seiner Hauptquellen gewesen; die ehrfürchtige und, man möchte sagen: treuherzige Haltung der echten Romantiker zu den Tatsachen volkstümlichen Glaubensgutes ist aber nicht...
Seite 27 - Wort zu viel, alles wie es zu einem gelehrten Werke gehört, und ich selbst finde mich sogar in der Vorrede mit einigem Nothwerden als ein starkes Maskulinum erwähnt. Du schreibst mir da fast mehr guten Einfluß zu, als ich selbst bewußt bin, und das ist in unsrer Zeit ge» wiß etwas recht Seltenes, die selten für andre ein Gedächtniß hat.
Seite 27 - Du weißt, Grammatik ist nicht meine Liebhaberei, ich habe mich oft im Stillen über Dich und den seligen Hamann gewundert, wie Ihr dem abstrakten Dinge so viel Bedeutung abgewinnen konntet. Du wirst den Mann jetzt aus seinen Schriften, 3 Bände Berlin Reimer, näher kennen gelernt haben, ich habe an Dich bei ihm denken müssen, auch meiner Frau fielst Du ein, nicht wegen der Art des Geistes, denn sowie D...
Seite 26 - Buch, ich sehe es von vorne an, dann von hinten, dann breche ich in der Mitte durch, besehe auch den Einband, alles gut und nichts dagegen zu erinnern, kein Wort zu viel, alles wie es zu einem gelehrten Werke gehört, und ich selbst finde mich sogar in der Vorrede mit einigem Nothwerden als ein starkes Maskulinum erwähnt.

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