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6. Versuche mit Pfählen, welche nach verschiedenen Methoden

imprägniert wurden.

Diese Versuche sind seit dem letzten Berichte (von 1893/94, S. 36) fortgeführt worden. Während die anderen, an der genannten Stelle näher bezeichneten Methoden bis dahin so lange beobachtet wurden, daß über sie ein endgiltiges Urteil gefällt werden konnte, standen die Pfähle, bei deren Behandlung neuere Verfahren befolgt wurden, noch zu kurze Zeit, als daß eine Begutachtung möglich gewesen wäre. Mittlerweile hat sich dagegen so viel Material sammeln lassen, um nachstehend eine vergleichbare Zusammenstellung der Beobachtungsergebnisse mitteilen zu können.

Frische Fichtenholzpfähle

mit Methylviolett impr. im Verh. 1:1000, 7 Jahre im Boden 84% abgefault

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80% 76%

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7

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Frische Kiefernholzpfähle

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nicht imprägniert; waren schon nach 3 Jahren alle abgefault. Obige Zahlen zeigen deutlich die Unzulänglichkeit des Methylvioletts, Chlormagnesiums und Formols als Mittel zur Haltbarmachung von Weinbergspfählen. Paraffin vermochte die Fäulniswidrigkeit zwar etwas mehr zu vergrößern, doch ist sie auch nicht so bedeutend, wenn man erwägt, daß nach 6 Jahren schon über die Hälfte der Pfähle abgefault waren. Die ungenügende fäulniswidrige Eigenschaft dieser Mittel tritt besonders dann hervor, wenn man sie mit derjenigen des Kupfervitriols vergleicht. Wie bei allen früheren Versuchen, so zeigt sich auch hier Kupfervitriol in seiner haltbarmachenden Wirkung den anderen sehr bedeutend überlegen und kann nach wie vor neben dem Sublimat für frische, dem Kreosot für trockene Pfähle zu Jmprägnierzwecken empfohlen werden. Freilich ist beim Gebrauch der nach legtgenannter Methode behandelten Pfähle die Befolgung der schon mehrfach angegebenen Vorsichtsmaßregeln unbedingt geboten, wenn der Wein nicht Kreosotgeruch und Geschmack erhalten soll.

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7. Versuch über den Einfluß der Erziehungsart auf die Menge und Güte des Ertrages.

Um zu ermitteln, welche von den zwei in engere Wahl genommenen Erziehungsarten unter gegebenen Verhältnissen bei den Sorten Früh- und Spätburgunder den Vorzug verdient, wurden zwei bereits in voller Tragbarkeit stehende Quartiere seit dem Jahre 1890 so behandelt, daß die eine Zeile nach Rheingauer Art, aber mit einem Stock (Fig. 16), die andere nach einem höheren und längeren Bogenschnitt (Fig. 17) gezogen wurde. Auf jede Erziehungsmethode entfielen, in dieser Weise angeordnet, bei Frühburgunder 10 Zeilen mit 276 Stöcken, bei Spätburgunder 10 Zeiten mit 460 Stöcken. Die Zahl der angeschnittenen

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Augen beträgt im Durchschnitt bei der Rheingauer Erziehung 22, bei dem Bogenschnitt 29 einschließlich des hier wie dort angeschnittenen Ersagholzzapfens von 2 Augen.

Abgesehen vom Frühjahrsschnitt, so wurde auch die Sommerbehandlung der Schnittmethode entsprechend gehandhabt, wobei sich der Bogenschnitt von der Rheingauer Erziehung dadurch unterschied, daß alle im darauffolgenden Jahre als Bogreben nicht in Betracht kommenden Triebe gleich nach der Blüte auf 4 Blätter über der obersten Traube abgeschnitten (gekappt) wurden. Die Trauben jeder Erziehungsart hatte man für sich gelesen, gewogen, gefeltert und Mostgewicht und Säure bestimmt. Neben dem sonstigen, die Entwickelung der Stöcke betreffenden Verhalten dienten diese Ermittelungen zur Grundlage für die Beurteilung der Schnittmethoden. Ungünstige Einflüsse, wie Schädigung der Trauben durch Wespen und Fäulnis, sowie ungleichmäßige Reife beeinträchtigten die Erhebungen zwar in unliebsamer Weise, ohne jedoch das Endergebnis so zu stören, daß nicht schon jet brauchbare Schlüsse für die Praxis daraus gezogen werden könnten.

Aus dem vorliegenden Material ergiebt sich zunächst folgendes: 1. Frühburgunder, 270 Stöcke bei jeder Erziehungsart: Rheing. Erziehung ergab 70,5 kg gesunde Trauben mit 90,6° Oechsle und 6,200 Säure Bogenschnitt

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72,5 "

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91,6°

2. Spätburgunder, 460 Stöcke:

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6,46°/00

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Rheing. Erziehung ergab 61,4 kg gesunde Trauben mit 90,8° Oechsle und 10,0°/‰0 Säure Bogenschnitt

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79,6

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89,9°

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10,1o/00 Obwohl die beiden Sorten streng nicht verglichen werden können, weil vorstehende Durchschnittszahlen wegen der schon erwähnten ungünstigen Einflüsse, welche die Sorten verschiedenzeitig schädigten, nicht aus den Ergebnissen derselben Jahre gewonnen wurden, so ergiebt sich aber aus der Gegenüberstellung der vergleichbaren Jahre hinsichtlich der Ertragsmengen ein ganz bedeutender Unterschied zu Gunsten des Frühburgunders. Danach hätte dieser auf den Morgen gerechnet 518 kg Trauben = 345 Lit. Most, der Spätburgunder aber nur 267 kg Trauben 178 Lit. Most ergeben. Bei letzterem sei allerdings bemerkt, daß die fuchsigen, nicht vollkommen gefärbten und zur Rotweinbereitung ungeeigneten Trauben in Abzug gebracht sind; deren Menge mildert aber den großen Unterschied nur so unbedeutend, daß sie gar nicht in Betracht gezogen zu werden braucht. Die Ertragsmengen sind freilich hier, wie dort recht geringe zu nennen, wenn andere Sorten derselben Lage und desselben Bodens, wie Riesling mit 600, Sylvaner mit 900-1000, Elbling mit 1200 Lit. Durchschnittsertrag auf den Morgen damit verglichen werden. Zur Beurteilung der Erziehungsarten kann nach obiger Zusammenstellung folgendes gesagt werden: Die Erntemenge ist beim Bogenschnitt nur um weniges größer; das Mehr beträgt auf den Morgen (mit 2000 Stöcken) bei Frühburgunder 52 kg, bei Spätburgunder 79 kg. Die Qualität des Mostes ist ebenfalls nur sehr wenig verschieden.

Aus den sonstigen aufgezeichneten Beobachtungen ergiebt sich, daß die Fäulnis der Trauben bei der Rheingauer Erziehung gewöhnlich stärker aufgetreten ist und der so erlittene Ausfall der zur Rotweinbereitung

nicht brauchbaren Trauben hier größer war. Dagegen blieben beim Spätburgunder in geringen Jahren bei den nach Bogenschnitt behandelten Stöcken mehr Trauben mangelhaft reif und schlecht gefärbt, als bei Rheingauer Erziehung. Der Frühburgunder erreichte auch hier stets vermöge seiner früheren Reife eine Qualität, die im Mostgewicht sogar etwas über derjenigen des Rheingauer Schnittes liegt, im Säuregehalt diesen freilich auch um weniges übertrifft. Das Holzwachstum ist bei beiden Schnittarten gleich gut.

Nach alledem könnte das Urteil dahin lauten, daß bei Frühburgunder der Bogenschnitt besser entspricht, daß Spätburgunder denselben aber in flachen Lagen nicht so gut verträgt, weil die Trauben in geringen Jahren hier nicht so gleichmäßig ausreifen. Dagegen scheint diese Methode in warmer Lage auch für Spätburgunder besser geeignet, als Rheingauer Schnitt, während dieser wieder für geringere Lagen mehr in Betracht kommt, wenn diese nicht so tief sind, daß Fäulnis zu stark um sich greifen kann.

8. Verlegung des Sortimentes, Anpflanzung selbstgezüchteter

Rotweinsorten.

Wie im Berichte 1896/97 auf S. 97 und 98 angedeutet, so wurde in dem genannten Jahre mit der Verlegung und Erweiterung des Rebsortimentes begonnen und im laufenden Etatsjahre damit fortgefahren. Unter anderen älteren sind mehrere selbstgezüchtete Rotweinsorten zur weiteren Beobachtung ausgepflanzt worden.

Die eine davon, Sämling Nr. 2, eine Kreuzung von Riesling mit blauem Burgunder, weist so beachtenswerte Eigenschaften auf, daß ein Quartier (Nr. 13) mit ungefähr 800 Stöcken damit zur Bepflanzung kommen konnte.

Die Traube hat im Geschmack Rieslingsart und reift mit dem Spätburgunder, auch ist der Stock viel fruchtbarer, als diese Sorte. Nach einigen Jahren wird es sich zeigen, ob die Sorte den an sie gestellten Forderungen als Traube, welche Rotweine mit Rieslingsart liefert, entsprechen wird.

9. Bewurzelung des Rebstockes.

Für die richtige Anwendung verschiedener Kulturmaßregeln ist neben der Kenntnis der oberirdischen Rebstockteile auch das Studium des Wurzelsystems unbedingt notwendig. Die wichtigsten Arbeiten, wie Vorbereitung des Bodens zur Nenanlage, die Düngung werden nur dann in zweckentsprechender Weise zur Ausführung kommen können, wenn der Betreffende weiß, wohin, wie weit und wie tief die Wurzeln der Reben im Weinberge gehen. Um dieses zu ermitteln, hatte man im Versuchsweinberge mehrere 20-24 Jahre alte Stöcke mit ihren Wurzeln so sorgfältig als möglich ausgegraben und von den charakteristischen derselben Zeichnungen angefertigt. Die Bewurzelung eines solchen Durchschnittsstockes zeigt die Abbildung Fig. 18. Um einen Vergleich mit amerikanischen Sorten ziehen zu können, wurden mehrere Ripariastöcke, welche in demselben Boden und derselben Lage standen, blosgelegt, dessen Wurzelsystem

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