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Auf Johannisbeersträuchern:
Polyporus (Ochroporus) Ribis Fr.

Auf Maulbeerbäumen:

Agaricus (Pleurotus) ostreatus Jacqu.

Auf Rebstöcken:

Phallus impudicus L.

Außer diesen Beobachtungen erweckten auch diejenigen über die ersten Stadien und die Entwickelung der Baumschwämme Interesse, weshalb einige dieser Aufzeichnungen folgen sollen.

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Fig. 9 zeigt in a das Hervorwachsen von Schwämmen des Polyporus hispidus aus dem Stamme eines bereits fränkelnden, aber höchstens 15 jährigen Apfelbaumes, nach der Natur gezeichnet 30. August 1896. Der obere mit 1 bezeichnete, in zwei Teilen erscheinende Hut hatte damals eine Höhe von 3,2 und eine Breite von 4 cm, während der die Zahl 2 tragende Schwamm in beiden Dimensionen etwas kleiner war. Man ersieht aus der Zeichnung, wie die Anfänge deutlich gestielt sind und wie sich in dieser Beziehung Baumschwämme von anderen hierher gehörigen Pilzen nicht unterscheiden. Auffällig war das starke Tropfen dieser jungen Schwämme. Am 3. September sahen sie so aus, wie es in b dargestellt ist; 1 war jetzt schon 7 cm breit und 5 cm lang, 2 in beiden Dimensionen erst 5 cm.

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Entwicklung des Agaricus (Pleurotus) circinatus Fr. Auf Wallnußbaum.

Am 7. September maß 1 in der Breite 10 cm, in der Dicke 6 und im Umfange des Hutes 22 cm, 2 war 8,5 cm breit und bei 16 cm Umfang 5,7 cm dick; die konsolförmige Gestalt des Hutes war jetzt schon deutlich ausgeprägt.

Am 11. September war 1 15 cm breit, 9 tief und besaß 28 cm Umfang, während 2 12 cm Breite, 8 cm Tiefe und 25 cm Umfang aufwies.

Die Entwickelung der beiden Schwämme hatte damit ihr Ende erreicht und sie fingen nun an, zurückzugehen, wozu die in ihnen angesiedelten Räupchen einer Motte beitrugen.

Ein anderer Schwamm des Polyporus hispidus wurde ebenfalls auf einem Apfelbaume beobachtet, der etwa 50 Jahre alt war und noch gesund zu sein schien. Am 14. August betrug der Umfang des Hutes 25 cm, am 16. 28, am 18. 32, am 21. 39,7, am 24. 44, am 27. 48 und am 3. September 50 cm; die Breite belief sich auf 20 cm, die Tiefe auf 9 und die Höhe auf 8 cm. Damit war der Schwamm vollständig ausgewachsen und begann nun zurückzugehen, zumal ihn Schnecken stark angefressen hatten.

Fig. 11.

Infolge einer inneren Ursache krankhaft veränderte Birnenblätter.

Eine andere Entwickelungsreihe dieser Pilze zeigt Fig. 10. a stellt den ersten Anfang eines Hutes des Agaricus (Pleurotus) circinatus Fr. auf einem Wallnußbaume dar. In b hat sich der unscheinbare gelbliche Knollen schon erheblich vergrößert und läßt im rechts daneben befindlichen Durchschnitte schon den fertig vorgebildeten Hut erkennen, dessen weitere Entwickelung dann in e und d zu sehen ist.

8. Krankheiten aus anderen Ursachen.

Schon im Jahre 1894 zeigte sich an den Blättern von mehreren Birnbäumen, besonders aber an einem Spaliere der Sorte Klapps Liebling eigentümliche gallenförmige Mißbildungen, infolge deren sich die Blätter vom Rande her zusammenrollten. Fig. 11 stellt diese Erscheinung dar. Die Untersuchung ergab weder das Vorhandensein eines Insektes, noch dasjenige eines Pilzes und da nun auch die natürliche grüne Färbung in keiner Weise verändert wurde, so blieb als Ursache dieser Erscheinung nur eine nicht aufzuklärende Ernährungsstörung oder eine Wurzelerkrankung übrig. In den Jahren 1895 und 1896 nahm die Erkrankung noch ganz erheblich an Stärke zu, so daß auch junge Früchte ergriffen wurden, wie aus der Abbildung zu erkennen ist. 1897 fehrten die Bäume wieder in ihre alte normale Beschaffenheit zurück, so daß die Verkrüppelung nur an ganz wenigen Blättern zu bemerken war. Ebenso verhält es sich 1898.

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Fig. 12.

Die Birnenblattgallmücke, Cecidomya piri Bouché.

Links und rechts unten zusammengerollte Blätter und ein ebenso verkümmerter Trieb; rechts oben die gelbe Made stark vergrößert und darunter in natürlicher Größe.

Eine Veränderung in der Düngung oder in den sonstigen Lebensbedingungen der Bäume hat nicht stattgefunden.

Diese Erscheinung kann sehr leicht mit einer anderen, in Fig. 12 dargestellten verwechselt werden, deren Ursache aber die Maden der Birnblattmücke Cecidomya piri Bouché sind. Wenn man die zusammengerollten Blattränder vorsichtig öffnet, findet man die gelben Maden in großer Zahl darin, wie sie die Oberhaut abnagen und das Schwarzwerden der Blätter herbeiführen. Die beiden Abbildungen sollen den Obstzüchter in den Stand sehen, diese einander ähnlichen Erscheinungen unterscheiden zu können. R. Goethe.

B. Versuchsstation für Obßverwertung.

Obstweinbereitung.

1. Apfelweinbereitung.

Es wurden alle kleineren Früchte, welche nicht im frischen Zustande oder anderweitig zur Verwertung kamen, sowie die meisten Wirtschaftssorten zu Apfelwein verarbeitet. Durch die Mischung vieler Sorten erhielt man Weine, welche sich bei sachgemäßer Behandlung gut entwickeln und ein wohlschmeckendes gesundes Getränk liefern. Die Anwendung flüssiger Kohlensäure hat sich zum Frischmachen des Apfelweines, nachdem er durch mehrere Abstiche, Schönung oder Filtration klar gebracht wurde, nach wie vor gut bewährt.

2. Birnen Traubenweinbereitung.

Infolge der reichen Birnenernte ergaben sich erhebliche Mengen der großfrüchtigen säurearmen Tafelbirnen, welche versuchsweise unter Zusat von 1/3 der Gesamtmenge des Mostes mit sauren Trauben von Spalieren gefeltert wurden. Diese Mischung lieferte einen sehr gut brauchbaren Obstwein, dessen Bereitung auch noch den weiteren Vorteil gewährte, daß dabei süße Tafelbirnen und halbreife, kranke und zur Weinbereitung ungeeignete Trauben eine lohnende Verwertung gefunden haben.

3. Bereitung von Beerenweinen.

Zur Verarbeitung gelangten: Heidelbeeren, Weichselfirschen, rote und schwarze Johannisbeeren und Himbeeren. Nach der Methode Schlösser hatte man Wein aus Johannisbeeren und Himbeeren hergestellt, wobei verschiedene Zuckergaben angewandt wurden. Dabei hat sich ergeben, daß Zusäße von 300-330 g Zucker auf 1 Lit. Saft Weine liefern, welche geschmacklich sehr gut befriedigen.

Kirschwein (aus Schattenmorellen) wurde bereitet, indem man 1 Lit. Saft mit 11/2 Lit. Wasser vermischte und dieser Mischung 326 g Zucker auf je 1 Lit. zufügte. Der daraus gewordene Wein ist vollmundig, angenehm süß, reinschmeckend und gut gefärbt und zeigt, daß obige Kirschensorte zur Weinbereitung geeignet ist. Da der Wein viel Säure verloren hat und jetzt etwas fade schmeckt, so dürfte es sich em

pfehlen, in Zukunft den Wasserzusaß noch geringer zu bemessen und davon nur 1-11⁄4 Lit. auf jedes Liter Saft zu geben.

Heidelbeerwein wurde hergestellt durch Mischung von je 1 Lit. Saft mit 1/2 Lit. Wasser und von 200 g Zucker auf jedes Liter der Mischung. Während der Gärung hatte man ihn öfters gelüftet, der Wein gor vollkommen durch, besigt eine saubere Art und guten Geschmack. Trot rechtzeitigem Abstich, Filtration, beginnt sich die anfänglich sehr schöne, gedeckte Farbe auszuscheiden. Der Wein besitzt in dieser Beziehung die Eigenschaft aller bis jetzt gekelterten Heidelbeerweine, nach 3-1 Jahre mit der Ausscheidung der Farbe zu beginnen, um schließlich rotbraun zu werden, ohne daß Geschmack und Bouquet darunter leiden. Es scheint, daß dieses eine Eigentümlichkeit des Heidelbeerweines ist, welche sich nicht verhindern läßt, sondern früher oder später in Erscheinung tritt und mit welcher gerechnet werden muß. Unsere Erfahrungen haben ergeben, daß je länger ein Wein auf der Flasche liegt, er um so mehr Farbe verliert, Tischwein mehr, Likörwein weniger.

Für die Praxis ergiebt sich daraus, daß es sich nicht empfiehlt, Heidelbeerweine lange zu lagern, sondern und namentlich Tischweine zu verbrauchen, bevor sie zu verblassen beginnen. Sie schmecken in der Jugend auch frischer und werden lieber getrunken, als alte firne Weine.

4. Anwendung von Reinhefe.

Diese wird bei der Gärung aller Obstweine mit sehr gutem Erfolge angewendet, leistet aber besonders gute Dienste bei Heidelbeer- und anderen schwer gärenden Beerenmosten. Heidelbeermoste müssen außerdem auch mit 20 und nach Kulisch bis zu 40 g Salmiak pro hl versetzt werden, damit die Gärung vollkommen verläuft.

5. Brennerei und Essigbereitung.

Wegen baulicher Veränderungen in den Räumen der Obstverwertungsstation konnten diese Methoden der Obstverwertung nicht zur Anwendung fommen.

Alle vorstehend geschilderten Bereitungsweisen wurden unter Beisein der Schüler gezeigt, welche auch die Behandlung und alle damit verbundenen Arbeiten, sowie durch Proben, bezw. Trinken (Apfelwein) die Weine kennen lernen.

Fr. Zweifler.

6. Aufbewahren von Kernobst in Torfmull.

Um die Brauchbarkeit dieses in den letzten Jahren zur langen Aufbewahrung von Winteräpfeln und Birnen vielfach empfohlenen Mittels näher zu prüfen, wurden mit Früchten des Königlichen Kurzstiels, der Baumanns Reinette wie auch der Winterbirnsorte Dr. Bretonneau Versuche angestellt.

Alle Früchte, die gesund und druckfleckenrein waren, wurden in Seidenpapier gehüllt, sortenweise in je einem Korbe so in fein zerriebenen trockenen Torfmull eingebettet, daß keine Frucht die andere berührte, in

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