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Bei der Veredlung wurde der kurze, hohle Kopulierschnitt mit Zunge angewendet, wobei die beiden Schnittflächen sich gut aneinanderlegen und besser verwachsen.

Die veredelten Reben sind nach der Methode von P. K. Vetter in Kisten zu je 1000 Stück vorgetrieben worden und zwar:

1 Kiste mit Torfmull,

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Moos eingeschichtet.

Es hat sich herausgestellt, daß Edelreiser und Unterlagen im Moos nach 26, im Torf nach 33 Tagen so weit vorgetrieben waren, daß sie in die Erde zur Bewurzelung gelegt werden konnten.

Tägliche Beobachtungen ergaben einen Temperaturdurchschnitt im Moos von 10,75, im Torf von 9,75° R.

Die Edelreiser waren im Moos etwas stärker vorgetrieben als im Torf. Callusbildung am Reis, wie an der Unterlage, konnte nicht beobachtet werden.

Am 23. und 30. April brachte man die Veredlungen in die Rebschule auf Beete in eine Reihenentfernung von 50 cm und einen Abstand von 7 cm in der Reihe. Sie wurden etwas schräg eingestellt und ganz mit Erde behäufelt.

b) Auf Wurzelreben.

2060 einjährige Wurzelreben wurden in der Zeit vom 25.-30. April nach der bei Blindholz befolgten Methode veredelt und zwar: 700 Riparia mit Riesling

1284 Solonis "

"

96 Bastarde von Riparia und Solonis und Gutedel mit Riesling 2080 Stück.

Die unter a aufgeführten Blindholzveredlungen dazu gerechnet, sind daher insgesamt 4545 Frühjahrsveredlungen ausgeführt worden.

Bei den Wurzelrebenveredlungen kamen die Triebe 5, bei den BlindHolzveredlungen 6 Wochen nach dem Einlegen durch die angehäufelte Erde hindurch zum Vorschein.

Die Entwicklung der Veredlungen war eine sehr gute und namentlich die Blindrebenveredlungen zeichneten sich durch kräftigen Trieb aus. Die Verwachsung der Veredlungsstellen ist eine sehr vollkommene, was wohl sicher einerseits dem in diesem Jahre zum erstenmale angewandten Hohlschnitt, andererseits aber dem lockeren, humusreichen sandigen Lehmboden in der warmen Lage der Rebveredlungsschule an der Rüdesheimer Landstraße zuzuschreiben ist.

Um während der langen Trockenperiode Wachstumsstockungen zu verhüten, mußte mehreremale kräftig gegossen werden.

Die Zahl der gewachsenen Veredlungen beträgt:

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Auf die einzelnen Unterlagen verteilt, gestaltet sich das Anwachsungsverhältnis wie folgt:

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46%

240 =
750

34% 60%

verschiedene Bastarde 84 87%

Die auffallend geringe Zahl gewachsener Riparia-Veredlungen auf Wurzelreben erklärt sich durch die schlechte Bewurzelung der letzteren, welche durch den schweren und kalten Boden der Rebschule auf dem „Langenacker" bedingt wird.

Die Solonis ergab eine normale Anwachsungszahl; die verschiedenen Bastarde: Gutedel und Riesling mit Riparia und Solonis haben hohe Anwachsungsziffern geliefert, was durch die größere Verwandtschaft derselben mit dem Edelreis zu erklären ist. Das Wachstum dieser Bastarde ist ein außerordentlich starkes, die Riparia und Solonis übertreffendes. Sollte deren Widerstandsfähigkeit unter den deutschen Verhältnissen sich bewähren, so liefern dieselben ein vorzügliches Material zur Veredlung, zumal da auch ihre Vermehrung eine leichtere ist, als diejenigen der reinen Amerikaner.

Um zu ermitteln, bei welcher Vorbereitung des Blindholzes zur Veredlung die Zahl der gewachsenen Reben am größten ist, mit anderen Worten, welche Vorbereitung die besten Resultate giebt, hatte man folgenden Versuch angestellt.

200 Blindreben von Solonis im fließenden Wasser vorgetrieben, ergaben

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200

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74 Verwachsungen

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37%

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von Riparia in der Dunstgrube vorgetrieben, ergaben

"

72 Verwachsungen = 36%

nur 6 Tage in Wasser gestanden, ergaben 76 Verwachsungen = 38%

Es geht hieraus hervor, daß das Vortreiben im Wasser, je länger je besser, günstigere Ergebnisse liefert und daher als Vorbereitung dem Vortreiben in Dunstgruben vorzuziehen ist.

Das Einstellen der Blindhölzer im Wasser so lange, bis man genau unterscheiden kann, welche austreiben und welche nicht, besitzt zwar den Vorteil, daß man nur die ersteren zu veredeln braucht; es schiebt aber die Arbeit ziemlich weit hinaus und gestattet deshalb auch ein Vortreiben der fertigen Veredlungen in Kisten nicht. Daher ist es richtiger, das Blindholz nur so lange im Wasser zu belassen, bis die Reben sich damit vollgesogen haben, wozu höchstens 6 Tage genügen und dann die fertigen Veredlungen in Kisten vorzutreiben.

Um des weiteren zu ermitteln, wie sich vor Winter und im Frühjahre gegrabene Wurzelreben in Hinsicht auf ihre

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Anwach sung verhalten, wurden 200 Riparia-Reben im Vorwinter ausgegraben und bis zur Zeit der Veredlung im Keller in Sand eingeschlagen; sie ergaben 70 Anwachsungen 35%. 200 Riparia-Reben wurden kurz vor der Veredlung gegraben und ergaben 82 Anwachsungen = 41%. Die Zahl der Gewachsenen ist in beiden Fällen gering, das liegt aber, wie an anderer Stelle schon angegeben, in der mangelhaften Bewurzelung der Reben; aus obigen Zahlen geht aber doch hervor, daß das frühe Ausgraben weniger vorteilhaft ist und man besser thut es so einzurichten, daß die Zeit zwischen Ausgraben und Einschlagen im veredelten Zustande in die Rebschule thunlichst kurz wird.

Auch über die Brauchbarkeit von Sand mit Torfmull ge= mischt und sandigen Lehmboden zum Bedecken der Edelreiser wurden Beobachtungen angestellt. Obwohl hierfür ziffermäßige Belege nicht erbracht werden können, so lehrt doch der Augenschein mit aller Deutlichkeit, daß Sand zum Bedecken nicht so geeignet erscheint, wie sandige Erde. Alle die Reihen, welche mit Sand bedeckt wurden, lieferten im Freien eine sehr geringe Anwachsungszahl.

Wurzelreben-Veredlungen im Kasten.
400 Solonis mit Riesling veredelt.

16 Reben, Edelreiser unbedeckt .

gewachsen 0 0%

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"

17

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"

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Sand
Torfmull

8

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5% 47%

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Aus vorstehenden Zahlen ergiebt sich folgendes:

1. Beschattung und Bedecktlassen der Kasten mit Fenstern lieferte die meisten Anwachsungen, weil die stets stark feuchte Luft ein Austreiben der Edelreiser begünstigte.

2. Beschattung mit Belassung der Fenster, welche aber gelüftet wurden, ergab weniger Anwachsungen. Die intensive LuftFeuchtigkeit fehlte.

3. Die stärker beschatteten Fenster ergaben mehr gewachsene Veredlungen, als die mit einfacher Decke versehenen.

4. Die Abteilung, welche nur bei kühler Witterung mit dem Fenster ohne Beschattung bedeckt wurde, befriedigt nicht und noch weniger diejenige, welche ganz frei geblieben war.

5. Sandige Erde hat sich zum Decken der Reiser am besten bewährt.

6. Sand befriedigte etwas weniger.

7. Torfmull befriedigte noch weniger und am wenigsten

8. das Unbedecktlassen der Reiser.

9. Die Unterschiede im Austrieb zwischen bedeckten und frei gebliebenen Reisern sind größer bei den unbedeckten oder gelüfteten Fenstern und werden kleiner bei den bedeckten und ungelüfteten Abteilungen.

Nuganwendung: Wenn Veredlungen in Kästen heran gezogen werden, so sind diese mit Fenstern zu decken, welche nicht gelüftet, dagegen stark beschattet werden müssen. Die Edelreiser werden am besten mit sandig Erde bedeckt. Sobald die Reiser ausgetrieben sind, kann mit Lüftung begonnen werden, welche immer tüchtiger zu geben ist, bis schließlich, nachdem die Triebe die Fenster erreicht haben, diese abgenommen werden fönnen.

Vorbereitung der Edelreiser.

Um sich von der Frostbeschädigung, welche in strengen Wintern die Edelreiser sehr minderwertig oder gar unbrauchbar für die Veredlung machen kann, unabhängig zu machen, sind Reben am 4. Januar, d. i. vor der Zeit der starken Kälteperioden geschnitten und an der Nordseite einer Mauer unter Dach in den Boden eingeschichtet worden. Dabei hatte man Sand, Sand vermengt mit Torfmull und Torfmull allein verwendet.

Die Reben hielten sich in der 1-1,10 m tiefen Grube schön frisch. Doch wurden folgende Unterschiede in ihrem Aussehen beobachtet.

1. Im Sand eingeschichtet: Die äußere Rinde war stark verwest und auch die Knospen hier und da nicht ganz unbeschädigt.

2. Im Sand mit Torfmull eingeschichtet: Verwesungserscheinungen an Rinde und Knospen geringer. Die Reben waren besser erhalten.

3. Im mäßig angefeuchteten Torfmull eingeschichtet: Die Reben waren vorzüglich erhalten, die Rinde blieb unbeschädigt; sie hatte fast das Aussehen frisch geschnittener Reben.

Alle Frühjahrsveredlungen wurden mit solchen Reisern ausgeführt. Diese verbrachten daher 15 Wochen in der Grube. Einen Teil beließ man noch bis zum 21. Juni im Torf eingeschichtet. Auch diese Reben, welche demnach 24 Wochen eingeschlagen waren, erhielten sich so gut, daß man damit sehr gut hätte veredeln können.

Aus diesen Beobachtungen geht hervor, daß das Einschichten im Winter geschnittener Reben in mäßig angefeuchteten Torfmull die beste Erhaltung derselben bis in den Som

mer hinein sichert und als vorzügliche Aufbewahrungsmethode angesehen werden kann.

Versuch mit Wurzelrebenveredlungen, welche beim Einlegen an den Wurzeln beschnitten und unbeschnitten belassen wurden.

In Desterreich hatte man mehrfach beobachtet, daß Wurzelrebenveredlungen, deren Wurzeln beim Einlegen nicht beschnitten wurden, cin reicheres Wurzelvermögen bildeten und kräftigeren Wuchs zeigten, als solche mit beschnittenen Wurzeln. Dieses Verhalten auch unter unseren Verhältnissen zu prüfen, ist der Zweck des Versuches über dessen Ergebnisse indessen erst im Frühjahre das Ausgraben der Veredlungen Aufschluß bringen wird.

2. Sommer-(Grün-)Veredlung.

a) Grünveredlung auf Stupferreben.

Es sind in der Zeit vom 4.-22. Juni veredelt worden:
270 Riparia mit Sylvaner

236 Solonis

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Auf die einzelnen Tage verteilt, gestaltet sich das Anwachsungsverhältnis folgendermaßen :

98 Riparia am 4. Juni veredelt ergab 77 Gewachsene

78%

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Aus diesen Zahlen geht hervor, daß im Sommer 1895 die geeignetste Zeit zur Grünveredlung der Stupferreben für Riparia die Tage vom 4.-8. Juni, für Solonis die Tage vom 11.-18. Juni waren.

Obwohl für die Vornahme der Veredlung der Entwicklungszustand der Reben den Ausschlag giebt und diese Zeiten in einzelnen Jahren durch die Witterung beeinflußt, wechseln, so ist doch sicher anzunehmen, daß es gelingen wird, die Grenzen der Grünveredlungsperiode in einer für die Praxis brauchbaren Weise festzustellen. Ferner geht daraus hervor, daß Solonis etwas später als Riparia diejenige Beschaffenheit erhält, in welcher die Veredlung am besten gelingt.

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