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10. Brennapparat von Deroy Fils Ainé in Paris,
71, 73, 75, 77 Theaterstraße.

Preis mit Rektifizierlinse 622 Mk. (ohne Zoll und Fracht).

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Die Apparate wurden zum Brennen der Wein Trestern und der Zwetschenmaische verwendet. Man sezte die Rektifizierlinse auf und konnte auf diese Weise schon bei einmaligem Betriebe das fertige Produkt gewinnen. Vermittels der angebrachten Kippvorrichtung und des Wasserverschlusses, unter welchem die Brennblase steht, ist die Entleerung und Füllung derselben eine einfache und rasch zu bewerkstelligende. Eine Vorrichtung im Kessel hält die Maische stets selbstthätig in Bewegung und mischt die festen mit den flüssigen Bestandteilen, wodurch die Möglichkeit des Anbrennens geringer wird. Ein durchlöcherter kupferner Siebeinsatz verhütet das Anbrennen, obwohl dickflüssige Maischen doch zweckmäßigerweise mit Wasser verdünnt werden müssen, namentlich Zwetschen haben dieses nötig, wenn ein Anbrennen der durch das Sieb dringenden dicken Flüssigfeit vermieden werden soll.

Bedingung bei Inbetriebsetzung des Apparates ist ständiger Wasserzufluß, der insbesondere dann unentbehrlich ist, wenn mit der Rektifizierlinse gearbeitet wird.

Der Destillation von Obstmaischen giebt man gewöhnlich den ganz einfachen Brennereivorrichtungen, wie z. B. im Schwarzwald, vor den neuen deshalb den Vorzug, weil man glaubt, mit denselben ein aromatischeren Branntwein gewinnen zu können, ein Umstand, der dann nicht zutrifft, wenn die Dämpfe einen langen Weg zurücklegen müssen, wobei die leicht flüchtigen feineren Fruchtäther verloren gehen.

Ob diese Erfahrung auch bei den Branntweinen, welche mit dem in Rede stehenden Apparat gewonnen wurden, zutrifft, wird sich erst später zeigen.

Bei allen seinen Vorzügen ist der Deroy'sche Apparat teuer durch die darauf lastenden Fracht und Zoll-Spesen. Fr. Zweifler.

C. Weinban.

1. Jahresübersicht.

Die Witterung des Winters 1894/95 gestaltete sich bis in die letzten Tage des Januar zu einer der Jahreszeit angemessenen. Die Niederschläge, namentlich Schnee sind in einer für die hiesige Gegend reichlichen Menge gefallen und führten dem Boden mehr Winterfeuchtigkeit zu als sonst. Soweit waren demnach die Bedingungen für eine gute Ueberwinterung der Reben günstige gewesen und schon hoffte man die gefährliche Zeit der Frostbeschädigungen überschritten zu haben, als mit Ende Januar ganz unvermittelt eine Kälteperiode hereinbrach, wie sie in dieser Strenge und zu so später Zeit glücklicherweise unter unseren Verhältnissen recht selten beobachtet wird.

Die Tage des 8. und 10. Februar brachten uns eine Kälte von -22.8° C. in der Luft und eine solche von -25.5° C. am Erdboden, bezw. 21.5 und 25.5° C. -25.5° C. Berücksichtigt man die vorgeschrittene

Zeit, in welcher die Stücke, wenn auch vorerst nur unbedeutend, zu arbeiten beginnen, so wird es verständlich, wenn der durch eine so starke Kälte hervorgerufene Schaden ein umfangreicher und tiefgreifender geworden ist. Obwohl schon vorherige Untersuchungen der Knospen und des Holzes ergeben haben, daß der Frost namentlich die niedrige Lage des Versuchsweinberges arg heimgesucht hat, so konnte man den ganzen Umfang des Schadens doch erst zu Beginn des Triebes übersehen.

Das Sortiment hatte sehr stark gelitten und die empfindlichen südlichen Sorten sind bis an den Boden zurück erfroren. Portugieser, Sylvaner und auch Traminer haben ebenfalls stark gelitten, namentlich der erstere, während die Burgunderarten und der Riesling besser davongekommen sind, obwohl auch bei diesen gesunde Triebe nur aus den älteren Stockteilen sich bilden, während das einjährige Holz spärlich kommende, schwächliche Ruten entwickelt, denen man an der gelbgrünen Färbung der Blätter sofort ansehen kann, daß aus denselben nichts ordentliches werden soll. Die Eibinger Weinberge sind vermöge ihrer besseren und höheren Lage indessen sehr gut durch den strengen Nachwinter gekommen und haben denn auch 9/10 des im Jahre 1895 geernteten Weines geliefert.

Nachdem festgestellt worden war, daß nicht nur Knospen, sondern vielfach einjähriges und bei manchen Sorten auch älteres Holz getötet wurde, so mußte mit dem Rebschnitt je nach der Sorte und der Lage mehr oder weniger von der Regel abgewichen werden. Aehnlich wie in früheren Jahren hatte man den Stöcken längere oder mehr als sonst Traghölzer angeschnitten, in der Voraussetzung, auf diese Weise doch noch wenigstens annähernd diejenige Zahl Triebe zu erhalten, welche der Stock im gesunden Zustande bildet. Wie indessen schon oben erwähnt wurde, so zeigte ein großer Teil der so erhaltenen Reben ein krankhaftes Aussehen und konnte daher weder bei der Ernährung des Stockes in Betracht kommen, noch irgend welche Aussicht auf nennenswerten Ertrag geben.

Bei Sylvaner, welcher nach der Pfälzer niedrigen Schnittmethode erzogen wird, mußten nach dem Austrieb die allermeisten Strecker wieder entfernt werden und in ähnlicher Weise verfuhr man auch bei Elbling, Traminer und bei Riesling in der tieferen Lage.

Dank dem im April herrschenden warmen Wetter und den um diese Zeit Hänfigen Niederschlägen, ergrünte der so hart durch den Winter gekommene Stock sehr bald.

Portugieser, welcher von vornherein auf Zapfen geschnitten wurde, und Sylvaner bildeten aus den alten Stockteilen zahlreiche, allerdings meist unfruchtbare Triebe; die anderen Sorten, wie der Früh- und Spätburgunder, Elbling und Riesling zeigten dagegen eine ziemlich gute Entwickelung, obwohl auch bei diesen die größte Zahl der Reben aus dem unteren alten Teil des Stockes gewachsen ist.

Die Auspflückarbeit mußte angesichts dieser Sachlage mit besonderer Umsicht vorgenommen werden und erforderte viel Mühe und Zeit, um dem Stocke nur diejenigen Ruten zu lassen, welche zu seiner Ernährung notwendig waren und Gescheine zeigten.

Die ersten Tage des Mai zeichneten sich durch hohe Wärme aus; doch schon am 4. fiel plöglich Nordostwind ein und brachte eine Temperatur

erniedrigung bis auf 0° auf dem Boden, jedoch ohne daß Schaden durch Erfrieren der jungen Triebe entstanden wäre.

Nach mittlerweile eingetretener Erwärmung fand um die Mitte des Monats ein neuerlicher Kälterückfall statt, welcher indessen auch nicht so tief war, daß Frostschaden entstanden wäre. Die durch diesen Temperatursturz eingeleitete rauhe Witterung hielt bis zum 19. des Monats an, um welche Zeit sich wieder eine Reihe sommerlicher Tage mit häufigen Regen einstellte, und den Stock im Wachstum so weit förderte, daß die Blüte beginnen konnte.

an.

Frühburgunder fing am 4., die Sorten Riesling am 6., Spätbur gunder am 10., Traminer am 10. und Elbling am 12. Juni zu blühen Die Hauptblüte des Rieslings fiel in die Zeit vom 16. bis zum 24. Juni, verlief demnach, wie nach der vorhergegangenen Witterung nicht anders zu erwarten war, ziemlich schleppend.

Am 9. Juli fiel unter dem Einfluß nordwest- bis nördlicher Luftströmung die Wärme abermals und bei den häufigen Regenschauern und den für diese Jahreszeit sehr kühlen Nächten gestaltete sich die wichtige Periode der Blüte zu einer recht ungünstigen. Das blieb nicht ohne Folgen und gar bald konnte man die unliebsame Wahrnehmung machen, daß in dem niedrig gelegenen Versuchsweinberg die wenigen Gescheine stark verrieselten. Die im letzten Drittel des Monats herrschende, sich bis in den Juli fortsetzende hohe Wärme mit zahlreichen Gewittern vermochte daran nur soviel zu ändern, daß die lockerbeerigen Träubchen sich rasch und ungestört entwickeln konnten. Die hohe Wärme, welche am 26. Juli auf 34° C. Lufttemperatur im Schatten und 38° am Boden gestiegen ist, in Verbindung der dem Stocke zur Verfügung stehenden reichlichen Feuchtig keit, regten das Wachstum derart an, daß mit dem Aufbinden und Heften der üppigen Triebe kaum nachzukommen war. Wenn einerseits die geschil derten Verhältnisse einen belebenden Einfluß auf den Stock ausübten, so waren sie, wie man bald merken konnte, andererseits doch nicht ohne schädliche Wirkung geblieben; durch die außergewöhnlich hohe Wärme über dem Boden sind nämlich die freihängenden Trauben verbrannt, was eine, wenn auch nicht bedeutende, so bei dem geringen Behang immerhin fühlbare Beeinträchtigung der Ernte bedeutete.

Die Färbung bezw. das Weichwerden der Trauben, wurde durch die auch im August anhaltende Wärme gefördert; die ersten gefärbten, bezw. weichen Trauben wurden gefunden bei Frühburgunder am 26. Juli, Spätburgunder am 10., Riesling und Traminer am 14., Sylvaner am 12. und bei Elbling am 19. August, also zu einem sehr frühen Termine, wenn man die schleppende Blüte berücksichtigt.

September war charakterisiert durch eine außerordentlich warme, sehr trockene Witterung, wobei selbst tiefere Bodenschichten an genügender Feuchtigkeit Mangel zu leiden begannen, was, wie an anderer Stelle noch gesagt werden wird, zur Folge hatte, daß die Trauben neben anderen Ursachen nicht denjenigen Zuckergehalt zu erreichen vermochten, den man bei der hohen Wärme erwarten sollte.

Die anfänglich geringen, gegen Ende des Oktober reichlicheren Niederschläge reichten nicht mehr aus, um das Versäumte einzuholen.

Das Holz konnte dagegen, begünstigt durch eine sehr milde und lange andauernde Spätherbstwitterung, eine vorzügliche Reise erlangen und der Stock ging sehr gut in den Winter.

2. Die Lese.

Frühburgunder und Portugieser wurden am 23. September, Spätburgunder am 14. Oktober bei sehr schönem, warmen Wetter gelesen.

Die zweite Hälfte des Oktober war, wie schon oben gesagt, veränderlich, wobei die Temperatur so weit herunterging, daß in den Tagen vom 19. bis 22. Kältegrade bis zu 6,5° C am Boden verzeichnet wurden. In der niedrigen Lage des Versuchsweinberges hatte der Frost die Blätter getötet, welche auch bald danach vom Stocke fielen. Obwohl durch die vorhergegangene warme Herbstwitterung in der Verholzung sehr vorgeschritten, beschädigte der Frost auch die Traubenstiele und zwar im Versuchsweinberge mehr, wie in der höher gelegenen Flecht. Eine Zufuhr wertvoller Bestandteile vom Stocke in die Trauben, war auf diese Weise bei den meisten Stöcken abgeschnitten, höchstens könnte bei längerem Zuwarten durch Wasserverdunstung eine Verdichtung des Beereninhaltes eintreten, welche bei der möglicherweise sich nach und nach doch einstellenden Edelfäule in verstärktem Grade verbessernd auf die Qualität der hochreifen Trauben hätte einwirken können. Allein, wie unten noch des näheren ausgeführt werden wird, sind diese auf den Edelfäulepilz gesetzten Hoffnungen nicht eingetroffen, vielmehr wurde bei dem öfteren, wenn auch schwachen Regen und Wind die Gefahr, daß die erfrorenen Stiele durchfaulen und die Trauben zu Boden fallen könnten, von Tag zu Tag größer.

Man hatte daher am 4. November Sylvaner und Elbling im Versuchsweinberge gelesen und damit am 5. mit Riesling in der Flecht bei Eibingen begonnen. Deftere Regenschauer verlangsamten den Fortgang der Arbeit, so daß dieselbe bei Riesling im Versuchsweinberge erst am 13. zu Ende geführt werden konnte.

Entsprechend der gleichmäßigen Beschaffenheit der Trauben, wurde trog deren hoher Reife eine weitergehende Sonderung bei der Lese nicht vorgenommen. Man hatte die guten Lagen für sich gethan und die gelbreifen (edelreifen) mit den wenigen edelfaulen Beeren versehenen Trauben als Sorte I, die weniger reifen und weniger auf dem Boden liegenden als Sorte II behandelt. Eine Vor- und Nachlese war aus oben angeführten Gründen nicht wohl ratsam gewesen.

Um durch die erfrorenen Traubenstiele und Kämme nicht einen unreinen (Frost) Geschmack in den Most gelangen zu lassen, wurde die ganze Maische entrappt.

Die Mostgewichte, welche im chem. Laboratorium der Lehranstalt (Leiter Dr. Kulisch) ermittelt wurden, sind folgende:

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Ueberblickt man vorstehende Zahlen, jo fällt zunächst der niedrige Säuregehalt auf. Aber auch die Mostgewichte sind nicht so hoch, als man nach der bedeutenden Wärmesumme des Nachsommers hätte erwarten sollen. Das Verhältnis von Zucker und Säure ist ein für Rieslingweine ungewöhnliches, aus welchem Grunde der 1895er in dieser Hinsicht allein dastehen dürfte.

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Wie ist dieses zu erklären? Die hohe Wärme der Monate, in denen der Reiseprozeß am intensivsten hätte vor sich gehen sollen, hatte eine starke Atmung des Stockes in allen seinen Teilen angeregt, wobei mehr Säure verbraucht, als hergestellt wurde; so können die durchaus niedrigen Säuregehalte verstanden werden. Warum bei aller der vielen Wärme nicht mehr Zucker gebildet wurde, rechnete man doch von mancher Seite auf einen 65er!, — dürfte seine Erklärung in folgender Erwägung finden: Man weiß, daß wenn die Wärme eine bestimmte Grenze, welche nach Pflanzenart und anderen Umständen höher oder niedriger liegen kann, überschritten hat, dann der Assimilationsvorgang in den Blättern, bei welchen die Zuckerbildung für die Trauben und andere Stockteile stattfindet, gehemmt wird. Die große Hiße des Nachsommers dürfte in dieser Weise eingewirkt haben. Hierzu kommt aber noch die große Armut der gen. Jahreszeit an Niederschlägen, wobei der Boden bis in seine tieferen Schichten austrocknete und dem Stocke nicht diejenige Wassermenge bieten konnte, welche nötig gewesen wäre, wenn das Wachstum, in unserem Falle insbesondere die Ausbildung der Trauben, ungehindert hätte fortschreiten sollen. Der Stock vermochte also infolge Mangels genügender Bodenfeuchtigkeit die außergewöhnlich warme Nachsommerwitterung nicht auszunüßen, und so konnte es nicht ausbleiben, daß die 1895er Moste gegen alle Erwartung wenig Zucker und daneben, was ihnen den Stempel der Eigenartigkeit aufdrückt, auch außerordentlich geringe Säuremengen aufweisen. Als Beleg für die Annahme, daß Wassermangel im Boden die niedrigen Mostgewichte verschuldete, möge die Thatsache dienen, daß die niedrige, als feucht geltende Lage Dechaneyweg" mit schweren Letten im Untergrund, welche in den übrigen Jahren stets die geringsten Qualitäten

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