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übrigen Teile der Frucht dunkelgrün umflossen sind. Grauer Rost findet sich nur ganz vereinzelt in kleinen Anflügen um den Stiel.

Kernhaus: Auf dem Kelche aufsißend und nach diesem zu durch Gefäßbündel begrenzt, rundlich bis oval. Achse geschlossen und offen, Kammern sehr klein und eng. Kerne wenig zahlreich, breit, flach und mit einem scharf hervortretenden Höcker versehen. Kelchröhre geräumig und ausgerundet. Staubfäden oberständig.

Fleisch: Gelblich, unter der Schale gelbgrün, sehr saftreich, bei voller Reife zum Trinken, schmelzend, würzig, füß, mit feiner Säure und etwas zusammenziehend. Steinchen um das Kernhaus fehlen.

Reife und Nußung: Dieser Sämling reift zwischen Giffards Butterbirne und Amanlis-Butterbirne und füllt somit in der Reihe der Sommerbirnen eine Lücke aus. Schon jest zählt die Frucht zu den recht guten Tafelbirnen und wird vermutlich, auf der Quitte gezogen, noch zärter und edler werden.

Eigenschaften des Baumes: Treibt kräftig und hat seit 1892 nur einmal im Tragen ausgesett, so daß er recht tragbar genannt werden kann. Fruchtholz kurz.

Geheimerat Dr. Thiel (R. Goethe). Sämling No. 177,

Butterbirne. **! Dezember bis Januar.

Fig. 5.

Herkunft: Wurde in der hiesigen Lehranstalt 1886 aus einem Kerne erzogen, der einer Kreuzung von Blumenbachs Butterbirne und Diels Butterbirne entstammte; sie wird nach dem Geheimen Oberregierungsrat Herrn Dr. Thiel, vortragenden Rat im Landw. Ministerium zu Berlin, benannt. Das Bäumchen trug 1894 zum erstenmale und brachte auch 1895 zahlreiche vollkommene Früchte.

Gestalt: Ziemlich groß, ganz regelmäßig gebaut, 8,0 hoch und 7,5 cm breit; fast immer mittelbauchig mit breiter Kelchfläche und nach dem Stiele kurz und stumpf abnehmend, meist dicht unter dem Stiele ein wenig eingezogen. Rundung ganz regelmäßig oder nur ein wenig verschoben. Die Fruchtspite sigt etwas seitlich, ohne daß man die Frucht einseitig nennen kann. Die Darstellung ist nach Früchten gezeichnet, die vom Mutterstamme genommen wurden.

Kelch: Klein, aufrechtstehend mit umgeschlagenen Blattspißen oder auch hornartig, schwarz, weißwollig, Einsenkung flach und ziemlich weit; Wölbung breit, mitunter durch einzelne fleischige Vorsprünge ein wenig uneben gemacht.

Stiel: 1,5 bis 2,0 cm lang, dick, ohne fleischig zu sein, leicht in die kleine Fruchtspige eingesteckt und meist etwas zur Seite geneigt, glänzend rotbraun und auch jeweilig knospig, mit feinen hellen Punkten.

Schale: Ziemlich dick und fest, mäßig glänzend, glatt, kräftig riechend, Grundfarbe blaßgelb bis goldgelb, wovon oftmals nur wenig rein zu sehen ist. Sonnenseite und überhaupt der größte Teil der Frucht zart zinnoberrot angehaucht und verrieben, welche Farbe an stark besonnten Stellen auch in Karminrot übergeht. Punkte sehr fein, rotbraun, sehr zahlreich, 1895 dem Auge fast gar nicht, 1894 stärker bemerklich. Außer

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dem finden sich ganz lichte Rostanflüge, die sich aus dicht beisammenstehenden blassen Punkten zusammenseßen und ebenfalls wenig ins Auge fallen. Ein feiner rotbrauner Rostring von ganz mäßiger Breite liegt um den Kelch und meist auch um den Stiel.

Kernhaus: Dasselbe hat die Gestalt einer umgekehrten Lanzenspiße oder es ist breitspindelförmig. Die Achse ist etwas geöffnet, die rundlichen kleinen Kammern stehen ein wenig von ihr ab. Die Kerne sind ziemlich breit, flach und mit einem Höcker versehen, zahlreich und vollkommen. Kelchröhre klein, rund mit einem kurzen feinen Fortsage.

Fleisch: Gelblichweiß, im Innern der Kernhauslinie weiß und durchscheinend, schmelzend, sehr saftreich, würzig und edel mit feiner Zitronensäure.

Reife und Nugung: Diese wunderschön gefärbte und sehr ansehnliche neue Sorte, welche man wohl zu den besten Tafelbirnen zählen darf, zeitigt Anfang Dezember und hält bis zum Januar.

Eigenschaften des Baumes: Wuchs kräftig, Jahrestrieb violett grünbraun mit wenigen Punkten, Augen stark, etwas abstehend, nahe beisammen. Die untersten Augen treiben vorzeitig aus und bilden Dornen. Fruchtholz gut entwickelt.

II. Die Verfärbung der Blätter einzelner Obstsorten als pomologisches Unterscheidungs - Merkmal.

Im Herbste des Jahres 1895 traten bei der Verfärbung der Birnenblätter Unterschiede hervor, die unter Umständen für die Beurteilung einer Sorte von Wert sein können. Da solche Beobachtungen aber der Bestätigung von anderer Seite bedürfen und es gar nicht ausgeschlossen ist, daß der Ernährungszustand und die Gesundheitsverhältnisse, sowie der Boden, in welchem die Bäume stehen, auf die Verfärbung Einfluß haben, so sollen nachstehend die gemachten Beobachtungen zur Prüfung mitgeteilt werden.

Es verfärbten dunkelbraun: Holzfarbige Butterbirne, Napoleons Butterbirne, Sterkmanns Butterbirne, Andenken an den Kongreß und Regentin.

Es verfärbten in's Gelbbraune: Hochfeine Butterbirne, Alexandrine Douillard, Neue Poiteau, Clapp's Liebling, Vereinsdechantsbirne und Belle Angévine.

Es verfärbten gelb: Dechantsbirne von Alençon, Gellerts Butterbirne, Amanlis Butterbirne, Gute Luise von Avranches, Diels Butterbirne und Hardenponts Winter-Butterbirne.

Der Eintritt der Verfärbung gestattet übrigens einen ziemlich sicheren Schluß auf die Wachstums- und Gesundheitsverhältnisse des einzelnen Baumes und sogar des einzelnen Zweiges. Je länger das Laub grün bleibt, desto gesunder und kräftiger ist der Baum bezw. der Ast oder Zweig; je früher die Verfärbung eintritt, desto mehr lassen diese Verhält= nisse zu wünschen übrig. Aufmerksame Baumzüchter werden auf diesen Umstand wohl achten und auf nachhaltige Düngung eines Baumes bedacht sein, dessen Blätter sich vor der Zeit verfärben.

III. Das Verjüngen zurückgehender älterer Obstpflanzungen.

Im vorjährigen Berichte war auf Seite 12 von einem Versuche die Rede, welcher die Verjüngung älterer zurückgehender Obstbäume durch Rigolgräben erreichen will, die zwischen den Baumreihen einen Meter tief und breit hergestellt werden und bei der Arbeit 1 Pfd. Kainit und 1 Pfd. Thomasschlacke auf den laufenden Meter erhalten, wozu noch im Frühjahre 200 g schwefelsaures Ammoniak kommen. Durch solche Gräben will man junge Wurzeln erzeugen, die sich im gelockerten und gedüngten Erdreiche leicht bilden. Es liegt auf der Hand, daß die Entstehung neuer Wurzeln auch neue Triebe zur Folge hat, womit der Zweck der Arbeit, die Verjüngung der Bäume erreicht ist.

Der Erfolg dieses Versuches war ein recht befriedigender und machte sich schon oberirdisch an der dunkelgrünen Farbe des Laubes und an der Bildung von kräftigen Trieben bemerklich. Noch deutlicher trat aber die Wirksamkeit des angewendeten Mittels bei der teilweisen Unterfuchung und Aufdeckung eines solchen Verjüngungsgrabens hervor, denn es zeigte sich dabei, daß die alten beim Rigolen abgeschnittenen Wurzeln in das gelockerte Erdreich hinein eine sehr große Menge von jungen lebens

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Fig. 6. Ein Stück eines Verjüngungsgrabens nach einem Jahre ausgehoben.

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