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Reife und Nuzung: Die Frucht beginnt gewöhnlich erst Anfang Januar zu reifen und hält ohne zu welken oder stippig zu werden bis Ende April, wo sie an Säure verliert. 1895 trat die Reise schon im Dezember ein. Dieser Sämling darf mit Recht zu den besten Dessertäpfeln gezählt und Neustadts Pepping und der Ananas-Reinette an die Seite gestellt werden.

Eigenschaften des Baumes: Wächst stark und gedrungen und trägt seit 1891 alljährlich reichlich. In der Jugend litt er wie die Muttersorte an Mehltau, welche Eigenschaft sich aber mit zunehmendem Alter verloren hat. Jahrestrieb kräftig, violettrot, mit ziemlich vielen Punkten, silberhäutig, Knospen dick und breit, Fruchtholz kurz und reichlich, bildet gern Fruchtkuchen. Blätter sehr groß und fest.

Geisenheimer August-Apfel. (R. Goethe). Sämling Nr. 46.
Rosenapfel, ** Ende August.

Fig. 2.

Herkunft: Dieser Sämling wurde im Jahre 1882 in der hiesigen Lehranstalt aus einem Kerne des Downton Pepping erzogen. Er trug 1892 zum ersten Male und seitdem jedes Jahr wieder; er wird hier nach einer Frucht vom Mutterstamme beschrieben.

Gestalt: Plattrund, ziemlich regelmäßig, meist mittelbauchig und seltener stielbauchig, nach dem Kelche hin etwas mehr abnehmend, als nach dem Stiele zu, am Kelche und Stiele stark abgeplattet. Höhe 4,5 bis 6 cm, Breite 5,5 bis 6 cm. Flache Erhabenheiten bewirken, daß die Frucht im Querschnitte nicht rund und öfters sogar etwas einseitig ist; im übrigen machen sich diese Erhabenheiten nur wenig bemerklich. Warzen finden sich häufiger.

Kelch: Fast geschlossen und straußförmig in die Höhe stehend wie beim Grünen Fürstenapfel. Die Blättchen sind meist noch grün und stark wollig, die Spizen schwarzbraun. Die Einsenkung fehlt manchmal beinahe ganz, meistens ist sie sehr flach und weit. Der Kelch sitt in ihr von fleischigen Beulen und Falten umgeben, als ob er in eine weiche Masse hineingesteckt und nachträglich festgedrückt worden sei.

Stiel: 1,0 bis 1,5 cm lang, mäßig stark, teils gerade, teils nach der Seite gebogen, braun, stark wollig und knospig, am Baumende verdickt. Die Stielhöhle ist gefällig gerundet und nur mäßig tief, die Wölbung weit ausgeladen und kaum von den angegebenen Erhabenheiten beeinflußt.

Schale: Etwas geschmeidig, abgerieben stark glänzend, stark riechend. Grundfarbe schwefelgelb, auf der Sonnenseite ins Goldgelbe übergehend. Die meisten Früchte sind indessen zum größten Teile farmesinrot verwaschen, gestreift und sogar getuscht; Aufliegendes schneidet die Röte ab. Zahlreiche Punkte treten gelb umflossen sehr deutlich hervor und geben der Frucht ein Ansehen, welches an dasjenige des Sommer-Kronen-Apfels erinnert. Vielfach sind die Punkte rostig und nehmen sogar mitunter eine eckige Form an. Rost findet sich in der Regel strahlenförmig in der Stielhöhle, wo er noch durch ringförmige, dunklere, fühlbare Rostschuppen verstärkt wird. Mitunter zeigt auch die Umgebung des Kelches feine Rostanflüge.

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Kernhaus: Zwiebelförmig, mehr kelchwärts sigend, die Achse weit offen. Die anliegenden Kammern sind meist geschlossen, wie sich aus dem Querschnitte ergibt. Die Kerne sind zahlreich, mäßig groß und dick. Neben der Kernhauslinie herlaufende Gefäßzbündel kommen häufig vor. Die Kelchröhre hat eine spitkegelförmige Gestalt und reicht mit einem röhrigen Fortsage ziemlich weit hinunter.

Fleisch: Weißlich, auf der besonnten Hälfte unter der Schale gerötet, angenehm riechend, Geschmack kräftig, weinsäuerlich und dabei reich gewürzt. Saft in genügender Menge vorhanden.

Reifzeit und Nuzung: Reift Ende August und hält bei guter Aufbewahrung wohl 3 bis 4 Wochen. Der Wert dieser Sorte besteht darin, daß sie ein lachend schönes Ansehen hat und bei großer Tragbarkeit zu einer Zeit reift, in der es noch an Aepfeln fehlt. Im Geschmack ist sie um vieles besser als der in derselben Zeit reifende Charlamowsky.

Eigenschaften des Baumes: Wachstum in jeder Beziehung gedrungen. Fruchtholz kurz, macht gern Fruchtspieße. Blätter wollig, rundlich, fest. Der Baum hat ein ähnliches Wachstum wie das der Ananas-Reinette.

Bis jezt wurde die Frucht nur vom Mutterstamme geerntet; sicherlich wird sie auf Doucin oder Paradies veredelt noch schöner und größer.

Sternebergs Sommer-Butterbirne (R. Goethe). Sämling No. 61. Butterbirne. Ende August. **!

Fig. 3.

Herkunft: Stammt aus einem Kerne der Alexandrine Douillard, der im Jahre 1882 in der hiesigen Lehranstalt aufging. Zur Beschreibung dienten Früchte vom Mutterstamm. Diese Sorte wurde im Jahre 1893 nach dem Herrn Ministerial - Direktor Sterneberg im landwirtschaftlichen Ministerium zu Berlin benannt.

Gestalt: Spitzkreiselförmig bis flaschenförmig, aufgestellt schief stehend, mit einem nach der Seite verbogenen spitz zulaufendem Stielende; sie erinnert in der längeren Form an die Capiaumont und ähnlich wie bei dieser bemerkt man unter dem Stiele öfters eine Einschnürung. Länge 7 bis 8 cm, Breite 5,5 cm. Flache Erhabenheiten machen den Querschnitt der Frucht deutlich unregelmäßig und verschoben.

Kelch: Unvollkommen, hornartig, selten mit einigen vollständigen Blättchen. Er sitt in einer seichten, kleinen Einsenkung, deren Wölbung leichte Ansätze von Erhabenheiten zeigt.

Stiel: Ziemlich stark, 1,5 bis 2 cm lang, entweder auf die Spize aufgesetzt oder ganz leicht eingesteckt, mit einem fleischigen Fruchtende und stets schiefstehend und ein wenig gebogen. Die Farbe ist hellbraun und glänzend.

Schale: Stark riechend, nicht glatt und nur mäßig glänzend, bei voller Reife blaß zitronengelb, auf der Sonnenseite zinnoberrot gestreift. Aufliegendes schneidet die Röte ab. Die Punkte sind bald fein, bald stärker, aber immer zahlreich und in der Röte heller ausgespart; hellbrauner zusammenhängender Rost findet sich stets um den Stiel. Außerdem kommen auch noch mehr oder weniger ausgedehnte Rostanflüge und Rostfiguren auf der Kelchhälfte der Frucht vor.

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Kernhaus: Klein, rundlich mit offener Achse und ziemlich großen geräumigen Kammern, die mit zahlreichen spizigen und etwas flachen Kernen angefüllt sind. Im Querschnitte bemerkt man um die Achse herum zwischen den Spizen der Kammern fünf ganz feine Oeffnungen. Die Kelchröhre ist sehr klein und hat einen feinen röhrenförmigen Fortsat.

Fleisch: Gelblich weiß, auf der Sonnenseite unter der Schale ausgesprochen gelb, schmelzend, fein gewürzt und von vorzüglicher Qualität, Steinchen um das Kernhaus fehlen fast gänzlich.

Reise und Nuzung: Im Jahre 1893 trat die Reife schon Mitte August ein; für gewöhnlich wird sie auf Ende August fallen. Diese Sorte folgt auf Clapps Liebling, diese im Geschmacke und in der Beschaffenheit des Fleisches noch übertreffend und den Uebergang zu Williams Christenbirne bildend.

Eigenschaften des Baumes: Wachstum kräftig aufwärts strebend. Holz braun mit nur wenigen, kleinen weißen Punkten. Blätter schmal und lang, Triebe dünn wie bei der Giffards Butterbirne.

Geisenheimer Nöftliche (R. Goethe). Sämling Nr. 63.
Butterbirne.**! Mitte August.

Fig. 4.

Herkunft: Diese Sorte wurde im Jahre 1882 in der hiesigen Lehranstalt aus einem Kerne der Alexandrine Douillard erzogen und trug 1892 zum erstenmale. Die Beschreibung ist nach Früchten verfaßt, welche von dem Mutterstamme herrühren.

Gestalt: Stumpf eiförmig, regelmäßig gebaut. Breite 6,6, Länge 8,3 cm, felchbauchig, vom Stiele aus betrachtet mitunter etwas plattgedrückt, sodaß der Durchschnitt ein verschobenes Oval bildet. Meist mit ganz flachen Erhabenheiten versehen, die am Stiele deutlich einsegen und, am Kelche ziemlich stark hervortretend, die Wölbung unregelmäßig machen. Die Kelchfläche hat einen nur mäßigen Umfang, so daß nicht alle Früchte auf ihr stehen können und am Stiel ist die Frucht ziemlich stark abgestumpft. In dieser Gestalt erinnert sie lebhaft an Esperens Herrenbirne, während die Erstlingsfrüchte aus dem Jahre 1892 viel mehr der Amanlis-Butterbirne ähnelten und auch gegen den Kelch hin ziemlich eingezogen waren. Es hat also gegen 1892 eine nicht unwesentliche Veränderung der Form stattgefunden. Charakteristisch einzelne warzenartige Gebilde.

Kelch: Schwärzlich, weiß wollig, meist verkümmert und nur selten mit seitlich aufliegenden, ziemlich langen und spißen Blättchen. Einsenkung ganz flach, Wölbung, wie schon gesagt, unregelmäßig und uneben.

Stiel: 1,2 bis 1,4 cm lang, dick, fleischig, am Fruchtende häufig wulstig, schief stehend, stets etwas gebogen, teils leicht aufgesett, teils leicht eingesteckt.

Schale: Glatt, glänzend, sich geschmeidig anfühlend, ziemlich dick, auch bei voller Reife noch grün und nur auf der Sonnenseite mehr ins Gelbe übergehend. Die Röte ist trüb und beschränkt sich meist auf die Umhofung der zahlreichen hellgrünen Punkte der Sonnenseite, die auf dem

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