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mit Firniß überstrichen aussahen und glänzten. Die damalige hohe Wärme, verbunden mit sehr großer Trockenheit bis tief in den Boden hinunter, hemmte übrigens das Wachstum der Bäume nicht in dem Maße, als man dies hätte erwarten sollen. Es scheint, als ob die Blätter die Transpiration viel stärker einzuschränken vermögen, als man dies gewöhnlich annimmt.

Selbst die empfindlichsten Birnensorten, wie z. B. Hardenponts Winter Butterbirne, die bei ungünstiger Witterung schon im jugendlichen Zustande so leicht abfällt, blieben diesmal sigen und entwickelten sich vortrefflich. Die außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse ließen genau erkennen, welche Sorten große Ansprüche an die klimatischen Verhältnisse erheben und welchen Sorten ein solches Maß von Wärme nicht mehr zusagt. So sind 1893 von Birnsorten trefflich gediehen: Madame Favre, Madame Treyve, J. J. Gillain, Sommer-Eierbirne, Olivier de Serres, Edel-Crassanne, Hardenponts Winter-Butterbirne, Bretonneaus Butterbirne, Leon Gregoire, Marie Guisse, Schwester Gregoire, Pastorenbirne, die Vauquelin, St. Germain, gestreifte St. Germain, Vereins-Butterbirne, Vereins-Dechantsbirne, Tougards Flaschenbirne, Kennes Butterbirne, Andenken an den Kongreß, Dechantsbirne v. Alençon, Feigenbirne v. Alençon, Six Butterbirne, Forellenbirne, Clapps Liebling, Baronin

v. Mello, Louise Gregoire, Graue Herbst-Butterbirne, Holzfarbige Butterbirne, Kaiserlicher Prinz, Graue Winter-Butterbirne, Alexandrine Douillard, Winter-Dechantsbirne, die Tongre, Triumph v. Jodoigne, Assomp= tion, Frühe Herzogin, Pringalles Butterbirne.

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Von Apfelsorten waren gut ausgebildet: Ananas-Reinette, CanadaReinette, Cox Pomona, Weißer Winter Calvill, Landsberger - Reinette, Muscat-Reinette, Calvill v. St. Sauveur, Rother Herbst-Calvill, Weidners Gold-Reinette, Grünling v. Rhode Island, Neustadts gelber Pepping, Böhmer, Graue Herbst-Reinette, Wagner-Apfel, Hieroglyphen-Reinette, Böhmischer Rosenapfel, Orleans-Reinette, London Pepping, Schöner v. Havre, Woltmanns Reinette, Gelber Bellefleur.

Dagegen sind unter dem Einfluß der großen Wärme 1893 unvollkommen und klein geblieben, die Birnen: Gute Louise v. Avranches, Williams Christenbirne, Clairgeaus Butterbirne, Amanlis Butterbirne, Regentin, Esperens Bergamotte, Madame Verté, Napoleons Butterbirne, Neue Poiteau, Bacheliers Butterbirne, Giffards Butterbirne, Blumenbachs Butterbirne, Gellerts Butterbirne, Hochfeine Butterbirne, Englische Sommer-Butterbirne, Stuttgarter Gaishirtle, Rote Dechantsbirne, Doppelte Philippsbirne, Runde Mundnehbirne, Millets Butterbirne, Ghelins Butterbirne, Nina, Suzette v. Bavay, Präsident Mas, Präsident Debouteville, General Tottleben, Köstliche v. Charneu, Köstliche v. Everhard, Krummholzbirne, Boscs Flaschenbirne, Grüne Sommer-Magdalene, Liegels Winter-Butterbirne, Kuhfußzbirne, Monchallard.

Von Apfelsorten litten offenbar unter der Trockenheit und Wärme die nachfolgenden Sorten: Winter-Goldparmäne, Große Caffeler-Reinette, Königlicher Kurzstiel, Oberdiecks Reinette, Burchards Reinette, Goldzeugapfel, Multhaupts Kronenapfel, Sommer-Nelkenapfel, Rother Astrakan, Pfirsichroter Sommerapfel, Goldgelbe Reinette, Apfel v. Uelzen, Purpurroter Agatapfel, Schieblers Taubenapfel, Roter Winter-Taubenapfel, Wellington, Scharlachrote Parmäne, Gravensteiner, Großer Bohnapfel, Carpentin, Van Mons-Reinette, Parkers Pepping, Prinzenapfel, Langer grüner Gulderling, Boikenapfel, Edel-Borsdorfer, Kaiser Wilhelm, Batullenapfel, Winter-Postoph, Fromms Gold-Reinette, Göhrings-Reinette, Gelber Richard, Lütticher Rambour, Braunschweiger Tafel- Rambour, Ribston Pepping, Englische Spital-Reinette, Reinette v. Bihorel, Sommer-Gewürzapfel, Langtons Sondersgleichen, Luikenapfel, Wilkenburger Herbst-Reinette, Rheinischer Krummstiel.

Auch nach anderer Seite hin traten infolge der großen Trockenheit und Wärme Erscheinungen hervor, die man sonst nicht zu sehen gewohnt ist. So entstanden sehr viele vorzeitige Blüten, d. H. die an der Basis der Blütentriebe des Kernobstes sigenden kleinen Holzknöspchen erzeugten furze Triebe, an denen sich Blüten befanden. Ebenso sind die obersten Augen der grünen Sommertriebe gegen den Herbst hin vielfach zum Auswachsen gekommen und haben sogenannte vorzeitige Triebe gebildet, wie solche sonst nur an Pfirsichzweigen und an sehr kräftigen und starken Kernobsttrieben beobachtet werden.

Der Sommer 1893 war ein wahrer Prüfstein für die Obstpflanzungen, weil die schlecht gepflanzten und mangelhaft gepflegten Bäume, sowie alle diejenigen, welche ein dürftiges Wurzelsystem hatten, gelbe

Blätter bekamen und sogar teilweise bis zum Herbste abstarben bezw. verdorrten. Da konnte man recht genau sehen, welche Bäume vorschriftsmäßig gepflanzt und gepflegt worden waren, denn diese hielten die große Trockenheit und Hize ohne Schaden aus. In gleicher Weise ließ die Wirkung der ungewöhnlichen Temperatur- und Feuchtigkeits-Verhältnisse gut erkennen, welche Lagen tiefgründig sind und welche nur über eine flache Schicht Erdreich verfügen. Im letzten Falle litten die Bäume sichtlich Not und kümmerten, während sie im ersteren Falle den heißen Sommer ohne wesentlichen Schaden überstanden.

Der Juli brachte reichlichen Regen und damit fing das Obst rasch zu wachsen an und nahm an Größe bedeutend zu. Die Baumreife trat sehr bald ein, sodaß die Winter-Goldparmäne schon Ende September genießbar war; die Ernte mußte deshalb bei vielen Sorten um mehrere Wochen früher als sonst vorgenommen werden.

Das Jahr 1893 war ein reiches Obstjahr, troßdem viel Obst abgefallen und durch die Obstmade zerstört worden ist. Es trugen sehr gut und reichlich: Aepfel, Zwetschen, Pflaumen, Süß- und Sauerkirschen und Aprikosen; sehr gut bis gut: Birnen und Johannisbeeren; gut: Wallnüsse, Stachelbeeren und Brombeeren; mittelmäßig: Himbeeren; gering: Pfirsiche und schlecht: Haselnüsse.

1. Beobachtungen über den Verlauf der Gefäßbündel im Kernobßt.

Im Berichte des Etatsjahres 1892/93 wurde auf Seite 11 bis 17 und an der Hand von 3 Tafeln auf die Bedeutung der „Kernhauslinie" und die Brauchbarkeit der sich aus dem Querschnitte des Kernhauses, der Kernhauslinie, der Anordnung der Gefäßbündel und der Umfangslinie ergebenden „Diagramme" für die Bestimmung von Obstsorten hingewiesen.

Seitdem sind von einer großen Anzahl von Apfel- und Birnensorten von je 10 normalen Früchten derartige Diagramme angefertigt worden, welche zu den interessantesten Beobachtungen Veranlassung gaben und den Wert jener noch besser erkennen ließen. Judessen soll von weiteren Veröffentlichungen dieser Art noch Abstand genommen werden, bis es gelungen ist, die Diagramme derselben Sorten an Früchten aus verschiedenen Gegenden zu beobachten, um sich zu überzeugen, ob dieses Merkmal sich überall gleich bleibt.

In die Zeit dieser Arbeiten fiel eine Veröffentlichung des Herrn Geheimerats Prof. Dr. v. Sachs über die Möglichkeit, Früchte durch längeres Liegenlassen im Wasser in einen Zustand zu verseßen, der es erlaube, den Verläuf der Gefäßzbündel und den ganzen anatomischen Aufbau genau zu verfolgen und aufzuklären. Da es für die Zwecke der praktischen Bomologie von dem größten Interesse erschien, klare Bilder und Vorstellungen von dem Aufbau der Früchte zu gewinnen, nachdem die Kernhauslinie gezeigt hatte, daß den inneren Merkmalen für die Sortenbestimmung ein großer Wert beizumessen ist, so wurden sogleich eine größere Zahl von Aepfeln und Birnen nach Vorschrift so fein als möglich geschält und in Wasser eingelegt, welches man mehrfach in langen Zwischenräumen erneuerte und dem man auf Rat von Dr. Wortmann

später etwas Zucker zuseßte, um die Entwicklung der das Fleisch zerstörenden Bacterien zu begünstigen.

Die Resultate dieser Maceration sind in den beiden Figuren 1 der Tafeln II u. III dargestellt. Man sieht einen Apfel und eine Birne vom Fleische befreit, so daß nur noch das eigentliche Kernhaus mit den umgebenden Gefäßzbündeln und den von diesen ausgehenden, fein verzweigten Gefäßen übrig ist; die frühere Contur beider Früchte ist durch eine punktierte Linie angedeutet. Es wäre indessen nicht möglich gewesen so genaue Darstellungen zu geben, wenn nicht Dr. Alfred Koch dickere Scheiben von Aepfeln und Birnen, sowohl senkrecht als wagrecht durch die größte Breite der Frucht geschnitten und durch eine geeignete Methode so aufgehellt hätte, daß der Verlauf der Gefäßbündel deutlich vor Augen lag; mit dieser Hülfe konnte die Figur 1 ergänzt werden, soweit einzelne Stellen an Klarheit zu wünschen übrig ließen. Die Figuren 2 u. 3 auf den Tafeln II u. III geben die Koch'schen Schnitte wieder und tragen wesent

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lich zur Vervollständigung des Bildes bei, welches man sich von der inneren Veranlagung der Gefäßbündel bei Apfel- und Birnenfrüchten zu machen hat.

Betrachtet man zunächst den Apfel 1 auf Tafel II, so rufen die um das Kernhaus k verteilten Gefäßbündelstränge g den Eindruck eines zwiebelförmigen Korbes hervor. Sie entspringen der Achse, welche vom Stiele aus durch die Frucht hindurch geht und am Kelche ausmündet. Mitunter sind diese Stränge gegen den Kelch hin verästelt (v). Außer ihnen zieht sich noch über die scharfe Kante einer jeden Kammer hinweg

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