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phylla scheint das Verhältnis nach den diesjährigen Erfahrungen ein bedeutend günstigeres zu sein. Von den übrigen Gehölzaussaaten gingen namentlich die Syringa Emodi, Rhus Vernix, Rosa laxa, Acer Negundo und Rosa rubrifolia sehr gut auf.

4. Gemüsebau.

Infolge der großen Dürre und Hiße kann über günstige Erfolge bei den Gemüsekulturen nicht berichtet werden. Von neueren Sorten wurden die folgenden mit zufriedenstellendem Resultate erprobt: 1. Salat „Rudolfs Liebling".

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Von den Sämereien des Herrn Hillebrand-Pallanza waren kleine weiße frühe Zwiebeln von Como" und "White Queen", sowie die Tomaten König Humbert“ und „Große von Neapel" recht empfehlenswert. Versuche, welche bezüglich der Ueberwinterung von Gemüsen (Kopfkohl und Artischocken) unter Anwendung von Torf gemacht wurden, waren in diesem Jahre ohne günstige Resultate, ebenso verunglückten die Versuche, welche bisher zur Desinfektion gegen Pilzkrankheiten bei Kohlaussaaten unter Anwendung von Karbollösung angestellt wurden, vollständig.

Die Versuche mit der Japanischen Klettergurke wurden fortgesetzt; es konnte dabei in diesem Jahre ein entschiedener Erfolg festgestellt werden. Dieselbe trug überaus reich und war recht schmackhaft. Es wurden über 300 Gurken geerntet und viele Samengurken gezogen.

5. Gemüsetreiberei.

Hier galt es, einen Versuch darüber anzustellen, welche von den vielen Gurkensorten, die für Mistbeettreiberei empfohlen werden, am empfehlenswertesten seien. Die folgenden Sorten kamen zum Vergleich: 1. Blaßgrüne Juwel, 2. Große grüne dicke Würzburger, 3. Nordhäuser allerfrüheste mittellange weiße, 4. Prescot Wonder, 5. Grüne Dresdener, 6. Lange weiße Nordhäuser, 7. Cluster, 8. Prager Weiße, 9. Allerfrüheste kleine grüne russische, 10. Weiße Duchesse d'Edinbourg, 11. Königsdörfer Unermüdliche, 12. Rollisons Telegraph, 13. Hampels Mistbeetgurke. Es ergab sich folgende Reihenfolge:

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Gleichzeitig konnten einige Gurkenfrüchte, welche aus dem Königl. Großen Garten zu Herrenhausen stammten, zum Vergleiche probiert werden. Es waren die Sorten: 1. Große weiße Herrenhäuser Mistbeetgurke, 2. Große grüne Herrenhäuser Mistbeetgurke, 3. Prescot Wonder und 4. Noas Treibgurke.

Die ersten beiden Sorten waren den beiden anderen Sorten in der Güte weit überlegen, die Große weiße Herrenhäuser Mistbeetgurke kam der Prager weißen im Geschmack vollkommen gleich.

Außer Gurken wurden auch Bohnen und Erbsen getrieben, die Erträge waren jedoch in Ermangelung des passenden Raumes sehr gering.

6. Düngungsversuche.

In den Gewächshäusern wurden die Düngungsversuche wie im verflossenen Jahre fortgesezt (siehe Jahresbericht 1892/93, S. 56.) Die Resultate waren meistens die gleichen. Interessant war die Erscheinung, daß Cinerarien und Primeln, welche in die im vorigen Jahre bereits verwendeten Dungtöpfe (die Wandungen der Töpfe waren nach Geh. Rat Prof. Dr. Sachs mit Gips und Nährsalz ausgestrichen, siehe wie oben) gepflanzt wurden, auch in diesem Jahre noch die Wirkung des Düngers deutlich zeigten. Das Verfahren erscheint dadurch wesentlich vereinfacht und billiger. Düngungsversuche beim Gemüsebau im Freien zeigten in diesem trocknen und heißen Jahre kaum irgend einen Erfolg. In Anwendung kam hauptsächlich der Gartendünger von Albert in Biebrich.

Im Winter wurde ein größeres Rasenstück mit Fäkalguano gedüngt und im darauffolgenden Monate eine wesentlich grünere Färbung des gedüngten Rasens im Vergleich zum ungedüngten bemerkt. Man wendete bis 8 kg pro 1 a an. Die Graserträge waren infolgedessen, wie später berichtet werden wird, bedeutend höher.

7. Anderweitige Versuche.

Zur Vertilgung von Ungeziefer wurde der Harnack 'sche selbstthätige Rauchapparat (Obergärtner Harnack, Bonn a. Rh.) in den Gewächshäusern erprobt. Die Versuche damit ergaben, daß man mit dem großen Apparat sehr vorsichtig arbeiten muß, da in kleineren Häusern leicht zu viel Tabaksrauch damit erzeugt wird, während der kleine Apparat für gewöhnliche Kulturhäuser bestens empfohlen werden kann. Der Apparat muß in der That selbstthätig genannt werden, da nach dem Anzünden eine Nachhilfe irgendwelcher Art nicht notwendig ist.

Garteninspektor Seeligmüller.

III. Thätigkeit der Anstalt nach Außen.

In dem verflossenen Etatsjahre hat der Berichterstatter Vorträge über Obstbau in Hannover, Biedenkopf, Edelsberg, Altenessen, OberLahnstein, München und Breslau und einen solchen über Reben-Veredlung in Neuenahr gehalten und leitete die Obst- und Weinbauabteilung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft, die Rebendüngungs- Kommission derselben, die Sektion für Obst- und Gartenbau des Vereins Nassauischer Land- und Forstwirte und den Rheingauer Verein für Obst-, Wein- und Gartenbau. Außerdem gab er die Mitteilungen über Obst- und Gartenbau und diejenigen über Weinbau und Kellerwirtschaft heraus.

Garteninspektor Seeligmüller hielt in Oberneisen einen Vortrag über die rationelle Anlage und Bewirtschaftung des Hausgartens und in Mainz einen solchen über Obstverwertung. Er verwaltete den Posten eines Geschäftsführers des Rheingauer Vereins für Obst-, Wein- und Gartenbau.

Fachlehrer Zweifler hielt Vorträge über Weinbau und Weinbe reitung in Oberwesel, Schierstein und Igstadt, Boppard und Ehr; in Neuenahr referierte er über das Veredeln der Reben. Er redigierte die Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft, die immer mehr Einfluß in den Weinbau treibenden Kreisen gewinnen.

Der Wandergärtner für den Regierungsbezirk Wiesbaden, Mertens, hielt 27 Vorträge über Obstbau, Obstverwertung und Gemüsebau, desgleichen 18 praktische Unterweisungen in der Pflanzung, der Pflege und dem Baumschnitte. Er besichtigte 39 Gemeinde Obstbaumschulen und 4 Gemeinde Obstbaum- Pflanzungen und hielt im Regierungsbezirke 5 Obstverwertungskurse von je zweitägiger Dauer ab. Außerdem redigierte er die Mitteilungen über Obst- und Gartenbau, welche zur Zeit in einer Auflage von 7600 Exemplaren gedruckt werden und in ganz Deutschland Leser haben; auch entwickelte er als Geschäftsführer der Sektion für Obstund Gartenbau eine umfassende Thätigkeit.

Die Anstalt beteiligte sich an der Obst-Ausstellung des Rheingauer Vereins für Obst-, Wein- und Gartenbau zu Erbach a. Rh. mit einer größeren Kollektion, und an der großen allgemeinen Deutschen Obst-Ausstellung in Breslau, wo das Rheingauer Obst wegen seiner Güte und Schönheit die allgemeinste Anerkennung fand. Obwohl außer Wettbewerb ausgestellt wurde, sah sich das Preisgericht doch veranlaßt, der Anstalt für ihre Kollektion besondere Anerkennung auszusprechen.

IV. Thätigkeit der Versuchsstation.

a) Bericht über die Thätigkeit der pflanzenphysiologischen
Versuchsstation für das Etatsjahr 1893/94.

Erstattet von Dr. Julius Wortmann, Dirigent der Versuchsstation. 1. Versuche über die Gärthätigkeit verschiedener Weinheferassen mit spezieller Berücksichtigung der Anwendung von reinen Weinhefen in der Praxis.

Diese Versuche, über welche schon im lezten Jahresberichte (1892/93) S. 63 Nr. 2 furz berichtet worden ist, waren in erster Linie auf die

für die Praxis bedeutungsvolle Frage gerichtet, ob bei einer Verwendung bestimmter Weinheferassen die spezifischen physiologischen Unterschiede der letteren in verschiedenem Gärmaterial konstant bleiben oder ob sie je nach der wechselnden Zusammensetzung der Moste variieren?

Die Beantwortung dieser Frage ist für die Anwendung reingezüchteter Hefen in der Praxis besonders erforderlich, weil nur bei einem Konstantbleiben der physiologischen Charaktere der einzelnen Weinheferassen eine praktische Verwendung verschiedener Heferassen überhaupt möglich ist, denn nur in diesem Falle lassen sich einer gegebenen Heferasse bestimmte Eigenschaften nachsagen, welche sie in verschiedenem Nährmaterial, d. h. in verschiedenen Mostsorten innerhalb gewisser Grenzen gleichbleibend entwickelt, während im anderen Falle, d. H. bei einem durch die Zusammensetzung des Mostes hervorgerufenen Variieren der Hefeeigenschaften von einer Verwendung verschiedener Heferaffen überhaupt nicht besondere Vorteile zu erhoffen wären. Wenn z. B. eine Rheingauer Hefe, welche in einem gegebenen Rheingauer Moste eine vorzügliche Gärung hervorgebracht hat, einen Mosel- oder einen Pfälzer Most von vielleicht noch besserer Qualität ungünstig vergärt, so könnte eine solche Heferasse von vornherein nur ganz beschränkt zur Anwendung kommen, indem sie eben mit Vorteil nur zur Vergärung Rheingauer Moste verwendet werden könnte. Dieses Verhalten würde aber für die Praxis noch einschneidender sein, wenn es nicht nur nach der Zusammensetzung der Moste verschiedener Weinbaugebiete sich ändern würde, sondern selbst bei Mosten desselben Gebietes je nach ihrer Zusammenseßung; denn da diese nicht nur in verschiedenen Jahrgängen, sondern selbst innerhalb eines Jahrganges je nach der Lage, der Bodenbeschaffenheit und der Rebsorte außerordentliche Verschiedenheiten aufweist, so wäre damit eine rationelle Vergärung der Traubenmoste mit verschiedenen Rassen reiner Hefe überhaupt illusorisch und die praktische Verwendung geradezu unmöglich gemacht, weil es einfach nicht ausführbar wäre, für jede einzelne Mostsorte die geeignete Hefe ausfindig zu machen und heranzuzüchten. Man müßte sich dann eben darauf beschränken, nach bereits früher gemachten Vorschlägen durch eine Vorlese etwas gut gärende Hefe zu gewinnen, um diese Hefe dann, gleichgültig, ob sie aus vielen oder aus wenigen Rassen besteht, der Maische oder dem frisch gekelterten Moste zuzusetzen.

Um obige Frage experimentell zu entscheiden, wurde eine größere Reihe von Gärversuchen unternommen, wobei 41 verschiedene Moste zur Vergärung kamen, welche verschiedenen deutschen Weinbaugebieten entstammten. Um die Verschiedenheit der Moste anzudeuten, sei nur erwähnt, daß be= zogen waren: 12 aus dem Rheingau, 4 von Unterfranken, 2 von der Nahe, 8 aus der Rheinpfalz, 3 aus Rheinhessen, 4 von der unteren und mittleren Mosel, 1 von der oberen Mosel, 3 aus dem Oberelsaß, und 4 von der Ahr.

Diese Moste, welche unter großen Schwierigkeiten an Ort und Stelle unmittelbar nach dem Auspressen der Trauben sterilisiert worden waren, wurden zunächst analysiert, indem von einem jeden derselben Zucker, Säure, Stickstoff- und Aschengehalt bestimmt wurden. Dann wurde jede Mostsorte in drei Teile zerlegt und jeder Teil (in den meisten Fällen genau 11) mit einer anderen, bestimmt ausgesuchten Reinhefe zur Vergärung gebracht,

und zwar kamen zur Verwendung drei verschiedene reingezüchtete Heferassen, nämlich eine Ahrweiler Rotweinhefe, eine Würzburger Hefe (vom Stein) und eine Hefe vom Schloß Johannisberg, also 3 Hefen aus ganz verschiedenen Weinbaugebieten, welche zudem, wie frühere Versuche schon ergeben hatten, einen unter einander ganz verschiedenen Charakter aufwiesen. Sämtliche Gärungen wurden an demselben Tage angesezt und gleichen Bedingungen unterworfen.

Diese Versuche, welche in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern 1894 zur ausführlichen Publikation gelangt sind, entschieden die gestellte Frage in dem Sinne, daß, wie ich bereits durch frühere Versuche gefunden hatte (dieser Jahresbericht 1892/93 S. 61 Nr. 1), verschiedenen Hefen nicht nur spezifisch verschiedene physiologische Eigenschaften besigen, sondern daß sie dieselben auch unabhängig von der Zusammenseßung des Mostes beibehalten. In sämtlichen Vergärungen z. B. hat die Ahrweiler Hefe sich als die anspruchvollste in Bezug auf das Nährmaterial bewiesen; dann folgt die Johannisberger Hefe und zuletzt, als die bescheidenste, die Würzburger Hefe. Dem gegenüber aber zeigt gerade die lettere sich ausnahmslos stärker in der Produktion von Glycerin, wie überhaupt für jede der Heferassen eine spezifische Konstanz in den jeweils gebildeten Mengen der Gärprodukte zum Ausdruck kam. Bezüglich der Einzelheiten muß auf die erwähnte ausführliche Mitteilung in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern verwiesen werden.

Die Thatsache, daß in den sämtlichen Vergärungen die nachgewiesenen spezifischen Differenzen der angewendeten Heferaffen durchgehends zum Ausdruck kommen, unbekümmert um Sorte, Herkunft und Zusammenseßung der verwendeten Moste, ist entscheidend für die dauernde Anwendung reingezüchteter Heferassen in der Praxis, denn es ist damit die Gewißheit gegeben, daß eine Heferasse ihr innewohnende Eigenschaften beibehalten und dem Gärprodukte dadurch entsprechenden Charakter verleihen wird, ganz gleichgültig, in welchem Weinbaubezirke eine solche Hefe zur praktischen Verwendung gelangt.

Es ist damit den sich mit Hefereinzüchtung befassenden Instituten die Möglichkeit gegeben, unter den gezüchteten Reinhefen schließlich eine Anzahl auszuwählen, welche bestimmte und in der Praxis gewünschte Eigenschaften besigen, und welche je nach dem speziellen Zwecke, den der Praktiker bei der Verwendung von Hefen im Auge hat, abgegeben werden können.

Das soll jedoch nicht sagen, daß man schließlich dahin gelangen könne, eine einzige Hefe oder einige wenige Hefearten als sogen. Universalhefe auszuwählen, welcher nach jeder Richtung hin die besten und hervorragendsten Eigenschaften innewohnen, sodaß dann ausschließlich diese Hefe bei allen Vergärungen der Praxis ausnahmslos mit bestem Erfolge verwendet werden könnte. Die Zwecke, welche in der Praxis der Weinbereitung im einzelnen verfolgt werden, sind viel zu mannigfaltige und decken sich keineswegs mit den in anderen Gärungsgewerben vorherrschenden.

Will man also in der Weinbereitung reine Hefe in ihrer ganzen Eigenart praktisch verwenden und ausnußen, so genügt es keineswegs, daß man irgend eine beliebige, wenn auch gärkräftige Hefe benutt, sondern es kommt wesentlich darauf an, daß man auch die richtige Hefe verwendet, d. h. eine Hefe, deren Eigenschaften und Eigentümlichkeiten ausnahmslos

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