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gelegt wurden, lauter Täuschungen; indem die von Zeit zu Zeit vorgelegten Rechnungen beweisen, deß die Kompagnie in den meisten Jahren ein, beträchtliches. Des fizit hatte, und keinen Überschuß in den Schat von England. abführen konnte, der zur Erleichterung der Staatslasten für die Bürger Englands hätte beitragen können. Mit dem Jahre 1793, nach der glücklichen, Bee endigung des Krieges mit Tippo Saib durch Lord Cornwallis, wuchsen die Staatseinkünfte der Kompagnie (Steuern und Tribute der Vasallen) zu 8,000,000 Pfund Sterling jährlich an. Demungeachtet vermehrten sich die Schulden der Kompagnie mit jedem Jahre, und in jenem von 1798 zeigte sich in Ausgabe und Einnah. me ein Defizit von 1,319,000 Pfund. Von 1797 bis 1895 stiegen die jährlichen Staatseinkünfte der Kompag nie von 8,059,000(im Jahre 1797) auf 15,403,000 Pf. (im Jahre 1805); aber die Verwaltungskosten und Ins teressen der Schuld beliefen sich für das Jahr 1805 auf 17,672,000 Pfund Sterl., mit einem Defizit für dafselbe Jahr von 2,269,000, Pfund. In dem folgenden Jahre 1806 fiel die Einnahme um beinahe eine Mile lion, aber die Ausgabe blieb ungefähr dieselbe, - und bis 1812 tommt im Durchschnitt auf jedes Jahr ein Defizit

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Mit Ende 1812 betrugen die Schulden der Kompagnie. in Indien. .32,213,759 Pfund Sterl.; in England

· 13,916,431

9999

9999

Summa 46,136,290 Pfund Sterl.<

Der gesammte Nachlaß derselben:

in Indien. 36,691,719 Pfund Sterl.;

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in England

12,372,975

Summa

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49,064,694 Pfund Sterl. ;

Bei dem Nachlasse befinden sich jedoch für mehr als 12 Millionen an Schuldforderungen, deren Bezahlung ungewiß, und an unbeweglichen Gütern, als: Befes stigungen, Gebäude 2c., und das Edinburgh Review nimmt es als sehr zweifelhaft an, ob die Kompagnie 25 Millionen zur Deckung der Schuld hätte aufbringen können.

•Die allgemeinen Klagen, welche sich jest in England gegen den geringen Rußen erheben, welchen die Nazion und das Gemeinwesen bisher von Ostindien ge= zogen haben, werden sehr durch Herrn Moreaus Tafeln der Einnahme und Ausgabe des ostindischen Staates, welche mit vieler Sorgfalt verfaßt feyn sollen, gerecht fertigt. Nach ihnen wuchs die Einnahme, die beis den Jahre 1815 und 1819 allein ausgenommen, in welchen sie gegen die nächst vorhergehenden um ein ger ringes fiel, - von 1812 bis 1821 mit jedem Jahre, und stieg von 16,484,984 im Jahre 1812, bis auf 21,803,207 Pfund Sterl. im Jahre 1821. Aber in diesem ganzen Zeitraume von zehn Jahren ergab sich nur in drei Jahren ein Überschuß, in allen übrigen ein Defizit; und das reine Defizit dieser Periode beträgt 4,558,914 Pfund Sterl. - Im Jahre 1822 ergab sich ein Überschuß von etwas über 1 Million, 1823 ein Defizit von 1,347,000 Pfund Sterk. ; und im Jahre 1824, wo die ostindische Kompagnie dem Parlamente das leste Mal Rechnung legte, betrug das Defizit 2,184,218 Pfund Sterl. nach offiziellen Ausweisen, pagnie in Indien und ihr ganzer Nachlaß

Mit Ende 1823 betrüg, die ganze Schuld der Kom34,579,498 Pfund Sterl., 22,440,319

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Das ungünstige Bild von der ostindischen Staatsverwaltung, welches durch diese Notizen hervorleuchtet, wird keineswegs durch dasjenige gemildert, welches der erwähnte Auffag im Edinburgh Review von den Früch ten des Handelsmonopols der Kompagnie entwirft. Er beruft sich dabei unter andern auf die, in Auftrag des Parlaments, nach den zahlreichen demselben vorgeleg. ten Papieren geschehenen, Nachforschungen des Herrn Rickarts, der mehrere ausgezeichnete Ämter in Ost indien bekleidete, und seit seiner Rückkehr an der Spite eines der ersten ostindischen Häuser in London stand. Das Resultat dieser Untersuchung war, daß von 1793 bis 1815: erstens: die Kompagnie auf das Ganze ih res Handels einen Verlust erlitten habe; zweitens: daß in keinem Jahre ohne Zuhilfnahme der Taren, oder Landessteuern, den Akzionären die Dividende här te ausbezahlt werden können; drittens: daß wäh. rend dieser Periode die Staatseinnahme vollkommen der Staatsausgabe, oder was man politische Lasten (Political charges) der Kompagnie nenne, gleich gewesen. sen; mithin, daß die ostindische Kompagnie die Vermehs rung ihrer Schuldenlast bloß den in ihrem Handel ers littenen Verlusten zu danken habe.

Aus diesem Resultate der Untersuchungen des Herrn Rickarts scheint hervorzugehen, daß England einen großen Fehler beging, indem es sein ostindisches Reich wie einen Pachthof behandelte, an dessen Wohlé fahrt dem Pächter höchstens für die Dauer seiner Pachtzeit gelegen ist. Die einfache Wahrheit: daß der Reichs thum des Landesherrn nur in dem Reichthume feiner Unterthanen besteht, konnte dabei um so weniger ein Grundsaß der Verwaltung werden. Aus dem GesichtsÖstr. milit. Zeitsch. 1829. IV.

punkte des Handels allein betrachtet, ist das Komptoir der ostindischen Kompagnie wieder zu groß und ausgedehnt, um nicht den größten Theil der Geschäfte frem. den Händen anvertrauen zu müssen; und der Impuls des Privat Intereffe geht nicht allein verloren, sondern wird sogar zur hemmenden Kraft. Wie sehr endlich, in Beziehung auf die Nazionalwohlfahrt Großbritanniens, das Monopol der ostindischen Kompagnie gegen einen ganz freien Handel aller brittischen Unterthanen nach Ostindien, im Schatten stehen würde, beweisen die Resultate der geringen Begünstigungen, welche die Lehtern seit 1814 erhalten haben. Obgleich sie in ihrem Handel nur auf einige wenige Häfen beschränkt, und, ohne besonderer Erlaubniß der Kompagnie, vom Handel im Innern gänzlich ausgeschlossen sind, ja dasselbe nicht einmal besuchen dürfen; obgleich sie ferner nur mit Schiffen, die nicht weniger als 350 Tonnen Last haben, diesen Handel betreis ben können; so hat sich dennoch die Ausfuhr brittischer Erzeugnisse nach Ostindien seit 1814 mehr als vervierfacht.

So wie mehr als fünfzig Jahre vor Abschaffung des Sklavenhandels zu Gunsten der Schwarzen, ha: ben sich schon seit lange manche kräftige phylantropische Stimmen in England, und selbst im brittischen Pars lamente, zu Gunsten der Hindu erhoben. Jekt fängt die ganze Razion on, zur Erkenntniß zu gelangen, daß eine Verbesserung des Schicksals der Hindu der Ruhm Englands nicht weniger als sein Intereffe gcrietet. Es steht zu erwarten, daß von jenem Senate, von dem die Abschaffung des Sklavenhandels ausging, auch für die Hindu eine bessere Zeit ausgehen wird.

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Anton Rintelen,

Oberlieutenant im k. F. Generalquartier, meisterstabe.

IV.

Versuch von Kriegsmarimen.

(Schluß.)

Eine passive Vertheidigung des Gebirges verfehlt

496. gänzlich ihre Absicht. Nur durch den Angriff auf den vordringenden Feind kann man sich in demselben behaupten.

497. Die Offensive im Gebirge, um wirksam zu seyn, muß gleichzeitig im Thale und auf den Höhen geführt; die Entscheidende aber unter diesen beiden, von der Eigenthümlichkeit des Terrains, und von den jenseitigen Aufstellungen bestimmt werden.

498. Im Gebirgskriege hat, sowohl in strategischer als taktischer Beziehung, der Angriff eine solche überlegenheit. über die Vertheidigung, daß die lehtere mit dem ersterèn in gar keinem Verhältniß steht. Der Vertheidiger muß sich also auf einen solchen Punkt stellen, von welchem er auf jeder Angriffslinie entgegenwirken kann, und eine solche Stellung ist nur dort zu finden, wo diese Linien zusam men kommen. Wenn man aber bei dem Zusammentreffen der Straßen sich aufstellt, so geschieht es nicht in der Absicht, solche Punkte zu vertheidigen, sondern nur, um sich die Wahl der Linie vorzubehalten, auf welcher man dem Feinde entgegenwirken will. Von einem Gebirgskriege, wo. rin das ganze Volk mitwirkt, ist hier nicht die Rede.

499. Seit der Schlacht in den Thermopylen bis zu den Feldzügen des Revoluzionskrieges in den Alpen und Pyrenäen, in der Schweiz und Tirol, behielt im Gebirge die Offensive stets die Oberhand, und nur durch eine thätige, mit Angriffen abwechselnde, Defensive war es möglich, sich in folchen Gegenden zu erhalten.

500. Keine Jahreszeit ist für die Operazionen im Hoch:

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