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und so die Bewohner ihres einzigen Wasservorrathes

beraubt.

Noch zeigte sich Attaglich hartnäckig. Als aber Cornaro sein Geschüß bis auf Pistolenschußweite an den zweiten Wall vorrücken ließ, und bald eine neue Offnung auch in diesem gelegt, der größte Pulvervorrath der Festung durch Zufall oder einen Bombenwurf in die Luft gegangen war, und dadurch auch die Batterien, zum Schweigen gebracht, das Feuer der Belagerer nicht mehr zu erwiedern vermochten, sank ihnen der Muth, und der Bassa willigte in die Übergabe auf jede Bedingung, die dem Sieger zu machen gefallen würs de. Cornaro sandte ihn als Gefangenen, mit wenigen Andern, nach Venedig; wo er auf dem Kastell von Brescia verwahrt blieb. Die männlichen Bewohner kamen auf die Galeeren; die Weiber wurden vertheilt.

Die Besatzung des Kastells von Verlica, nur auf einige Stunden von Knin entfernt, durch das strenge Beispiel desselben eingeschüchtert und in Furcht ge= sest, unterwarf sich nunmehr freiwillig; obgleich durch seine Lage auf einem steilen Felfen, und auf der einzigen zugänglichen Seite noch durch einen tiefen Gra= ben geschüßt, und mit starken Wällen umgeben, sein Angriff den Belagerern schwer genug geworden wäre. Auch 3winogrod wurde von den Türken verlass sen und von den Venezianern befeßt, die jezt bis in die Licca vordrangen, und sich von Grassat be-meisterten.

Obschon die Jahreszeit bereits vorgerückt war, so begnügte sich Cornaro mit diesen Vortheilen nicht, und beschloß, sich auch noch Cicluts am Flusse Nas

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renta zu bemächtigen. Er ließ Anton Loredano als Proveditor zu Knin mit einem Theile seiner Streitmacht zurück. Den Marchese Oddi mit der Reiterei, und Grimani mit den Morlaken, sandte er zu Land. Er selbst schiffte sich mit dem Überreste des Heeres abermals zu Skardona ein. So wie die Erstern mit dem Ungemas che eines beschwerlichen Marsches, so hatte Cornaro mit den Stürmen der Jahreszeit zu kämpfen, bis die Einen, und auch er endlich, den Hafen von Tollero an den Mündungen der Narenta zu erreichen vermochten. Aber die Schiffe, welche das Fußvolk und das Heergeräthe trugen, kreuzten noch entfernt und zerstreut auf der See, und mit dem, was Cornaro mit sich brachte, vermochte er den Angriff nicht zu beginnen. Es erübrigte ihm daher nur, sich in den Besitz des Thurmes von Norin wieder zu sehen, den die Türken nach der Besißnahme desselben mit neuen Werken verschen hatten. Er ließ Grimani von der einen, und einen Theil der Galeeren auf der andern Seite, gegen dieselben vorrücken; welche sie in kurzer Zeit durch ihr Geschüß jerstörten, und die Besatzung zur Verlassung des Thurmes nöthigten. Der Kommandant der Feinde und viele von ihnen fielen auf der Flucht in die Hände ihrer Verfolger.

Mit dem allmähligen Anlangen der Schiffe vereinigte Cornaro seine Macht, und führte sie nach Me tcovitch; wo er auf den bewaffneten Fusten eine Brüs cke, zur Verbindung mit seiner Reiterei am andern Ufer, schlagen ließ, und ver Allem bedacht war, sich des Überganges über den Trebisach Meister zu machen, über dessen Brücke dem Feinde in Ciclut allein Unterstüßung zugelangen konnte. Doch gegen seine Erwar

tung, nachdem er bereits die beherrschenden Höhen von San Stephano um die Stadt genommen hatte, fand er einen so bedeutenden und überlegenen Widerstand der Besaßung, daß er es vorzog, als auch die Umgegend zu den Waffen griff, und ihn mit Gefahren. bedrohte, nach Metcovitch zurückzukehren, und die Strenge des Winters und sein Ungemach für neue Unternehmungen in Spalato abzuwarten, und so auch hier den Feldzug ohne gänzlichen Erreich der beabsichtigten Unternehmung zu schließen.

III.

Skizze der Entstehung, und des Wachsthums des brittischen Reiches in Ostindien, seine Kriegsmacht und Kriegführung.

(Schlu f.)

Dergleichen Beweise von Macht englischer Offiziere

über die Gemüther der Indier finden sich sehr häufig in der Geschichte der dortigen Kriege. In Treue und Ers gebenheit gegen ihre europäischen Offiziere wetteifern die Sepoys mit allen Truppen der Welt. Kaum be= merkbar sind die Fälle, wo ein englischer Offizier durch Deserzion seiner Sepoys in Verlegenheit gerathen wäre, und die Aufopferung, mit welcher sie sich für Englands Interesse schlugen, beweisen die beträchtlichen Verluste, welche sie, bei der Kriegsmarime der Engländer in Indien: alle Umwege und Vorsichten zu verachten, und den Stier bei den Hörnern zu fassen, um auch den legten Keim seines Stolzes zu demüthigen, und den brittischen Namen immer nur in Riesengestalt den unterjochten Völkern zu zeigen, troß aller Ungeschick= lichkeit und Verächtlichkeit ihrer Gegner, dennoch erlitten. Von geschicktern Kanonieren bedient, würden die Reihen von 50 bis 100 Kanonen, welche ein Paar 1000 Sepoys erstürmten, diese zerschmettert haben, bevor sie an die Mündungen gelangten; aber die Men= ge der feindlichen Geschüße machte dennoch die Listen

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der Todten und Verwundeten sehr voll, und wir finden kein Beispiel, daß im Treffen ein Sturm auf die feindlichen Batterien hätte erneuert werden müssen, bevor die Sepoys sie einmal eroberten. Bergleicht man aber auch die angeführten Summen der Todten und Ver. wundeten mit der Anzahl der darunter befindlichen englischen Offiziere, so findet man, daß sie durch ihr Beis spiel in Gefahren sich des Vertrauens ihrer Soldaten würdig machen. Bei dem Sturme von Alyghur kommt von den Getödteten und Verwundeten englischer Of fizier auf 14 Mann, bei Delhi 1 auf 16, bei Affne 1 auf 16, bei Laswarree 1 auf 18, und bei Mehid, voor endlich auf 19 Mann, und in ähnlichem Verhältnisse bei den meisten Gelegenheiten. Hierbei ist noch zu bemerken, daß die englischen Offiziere, bei den vie len sonstigen Diensten, wozu sie verwendet werden, selten so zahlreich bei der Truppe sind, als der regle= mentmäßige Stand erfordert. So wurden z. B. in der Schlacht bei Mehidpoor 1 Sepoy-Bataillon und 2 indische Kavallerie-Regimenter von englischen Lieutenants, und das 3. indische Kavallerie Regiment von einem englischen Rittmeister kommandirt.-Gute und richtige Bezahlung der Sepoys, vorsichtige und zarte Behandlung ihres empfindlichen Gemüths, Schonung und Duldsamkeit gegen alle religiösen Vorurtheile, und das hohe Ansehen des brittischen Namens endlich, sind die wesentlichen Ursachen dieser Treue und Ergebenheit der Sepoys; welche sie zu so willigen und biegsamen Werkzeugen in den Händen ihrer brittischen Führer macht, daß sie sich in allen Gelegenheiten auf sie so gut wie auf die brittischen Truppen verlassen können, und diesen weder an Tapferkeit noch Ausdauer nachste

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