Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Oestreichische militärische

Zeitschrift.

3wölftes Heft.

In omni autem praelio non tam multitudo
et virtus indocta, quam ars et exerci-
tium solent praestare victoriam.

Flavius Vegetius.

Redakteur: Joh. Bapt. Schels.

Wien, 1829.

Gedruckt bei Anton Strauß's sel. Witwe.

I.

Die Belagerung von Ofen im Jahre 1598.

Der

Von Joh. Bapt. Schels, k. . Hauptmann.

[ocr errors]

er Feldmarschall Adolph Freiherr von Sch wars zenberg hatte sein Korps nach dem erfolgreichen Zuge, auf welchem er, Anfangs August 1598, Dotis, Palota, Veßprim, und mehrere andere Festen den Türken ent=' rissen, auf Raab zurückgeführt. Er ließ die Truppen in der Insel Schütt das Lager beziehen. Nun schwollen durch die häufigen Regengüffe die Donau und ihre Nebenflüsse an, traten aus den Ufern, und übers" schwemmten die Auen und Straßen so, daß jede Be=" wegung von Truppen gehemmt war. Mehrere Wochen. wurde dadurch das in der Schütt lagernde Korps zur Unthätigkeit gezwungen. Es litt bereits Mangel an Lebensmitteln. Auch entstanden, durch die schädlichen Ausdünstungen des mit Wasser und Schlamm bedeckten Bodens, in jenen Gegenden Fieber, welche sich unter den Einwohnern, so wie unter den Truppen, verbreiteten.

Anfangs September traf ein Zug schweres Ge schütz von Wien auf der Donau bei Raab ein. Auch wurden mehrere hundert Wagen vom Lande aufgeboten, und alle übrigen Vorkehrungen zu den bevorstehenden Unternehmungen eifrigst betrieben. Unterdessen waren ‹ auch die Gewässer gefallen, und am 9. September ließ

Schwarzenberg das Korps den Marsch, durch die Gegend von Dotis, nach Gran antreten.

[ocr errors]

Der Kaiser Rudolph II. hatte befohlen, „daß Ofen noch in diesem Jahre angegriffen werde. Sobald der Erzherzog Mathias zu Gran eingetroffen seyn wür de, sollten die Vorbereitungen beendigt, der Angriffsplan entworfen, und dann so schnell als möglich zur Ausführung desselben geschritten werden." Die in Gran versammelten Anführer beriethen sich noch, in Abwesenheit des Erzherzogs, über die Wahl des Weges, auf welchem das Heer nach der ungrischen Hauptstadt vorrücken sollte, ohne daß die Türken gleich Anfangs dieses Vorhaben errathen könnten. Man hatte nämlich mit großer Sorgfalt das Gerücht verbreitet, daß der Angriff von Hatvan und Erlau die nächste Bestimmung des kaiserlichen Heeres sey. Würde dieses nun. die Donau bei Gran überschritten haben, und gerade vorwärts gerückt seyn, so hätten die Türken die wahre Absicht wohl sogleich vermuthet. Außerdem mußten auf diesem Wege rauhe Gebirge und öde Wälder zurückge= legt werden. Das Heer hätte dort an Wasser, und, wegen der schwierigen Zufuhr, auch an Lebensmitteln Mangel gelitten, und sich zu weit von seinem Geschüße entfernt, das in Schiffen die Donau hinabgeführt werden sollte. Endlich vereinigte sich der Kriegsrath zu dem Beschlusse, daß man sich nicht weit von der Donau entfernen dürfe, und daher auf der Waizner Straße vorrücken müsse. Durch den Morsch längs dem linken Ufer der Donau wurde dann auch der Feind mehrere Lage länger im Zweifel erhalten, ob der Angriff. nicht zuerst gegen Hatvan gerichtet werden würde.

[ocr errors]

Damals traf eben ein Befehl des Erzherzogs Mas

« ZurückWeiter »