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und der 3. 12pfündigen Batterie

vorläufig in der Vertiefung

rechts rückwärts der Batterie Coester halten.

Das Auftreten der Brigade Wrangel hatte den Prinzen Alexander genöthigt, mit dem linken Flügel seiner Aufstellung Front nach dieser Seite zu machen, auch richtete der größte Theil seiner Artillerie sogleich das Feuer gegen den hier erschienenen Feind. Aber auch General v. Goeben ging jezt in der Front zum Angriff über. Die beiden wieder retablirten Batterien der Brigade Kummer, nebst der unterdeß eingetroffenen gezogenen oldenburgischen, debouchirten von Neuem aus dem Walde, diesmal mit besserem Erfolg, und richteten ein lebhaftes Feuer auf die bei Gerchsheim in erster Linie aufgestellte österreichisch-nassauische Division.

Die Brigade Kummer und hinter ihr Brigade Welzien avancirten nun gegen die Höhen westlich von Gerchsheim. -Diesem Vorrücken hielt der Gegner nicht Stand, sondern zog sich in der Richtung nach Irtenberg zurück. Den Entschluß dazu hatte Prinz Alexander schon gefaßt, als das energische Vorgehen des Obersten v. d. Golz seine Rückzugslinie ernstlich bedrohte. Die immer zahlreicher von Helmstadt her zurückströmenden bayerischen Train-Kolonnen sowie Haufen von Versprengten verriethen nur zu deutlich den unglücklichen Verlauf des dortigen Gefechts und man lief Gefahr, von ihnen die Chaussee völlig verstopft zu sehen. Es wurde daher der Abzug zunächst der österreichisch-nassauischen Division unter dem Schutz der am Scheinberg placirten Reserve-Artillerie verfügt. Von letterer wurden dann sehr bald die sämmtlichen glatten Batterien zurückgenommen, denen endlich die Reserve - Kavallerie folgte. Nur 2 badische, 1/2 österreichische, 1 württembergische und 1 hefsische gezogene Batterien verblieben noch am Saume des Waldes.

Im Großen sollte die hessische Division nebst der 2. württembergischen Brigade den Rückzug decken.

Dieser verlief zu Anfang regelmäßig, innerhalb des Waldes aber nahm die Ordnung mit jedem Augenblick mehr und mehr ab. Den Divisions- und Brigade-Kommandeuren waren theils keine Befehle über Reihenfolge ihres Aufbruchs zugegangen, theils wurden

die desfallsigen Bestimmungen nicht inne gehalten. Das lebhafte Nachdrängen des Gegners veranlaßte das Abfahren einer Batterie nach der andern und wirkte beschleunigend auf die Schritte der Infanterie. Jeder wollte sobald als möglich und noch vor dem Hereinbrechen der Dunkelheit das eine halbe Meile lange Walddefilee passirt haben. Dabei geriethen die Truppen aller Divisionen völlig durch einander und es entstanden zahlreiche Stopfungen auf der Chaussee, wo stellenweise drei marschirende Kolonnen sich neben einander fortschoben. Zum Glück für das Korps konnte die wachsende Verwirrung im Walde vom Gegner nicht bemerkt werden, welcher die außerhalb befindlichen Truppen in anscheinend guter Ordnung erblickte.

Nur das Füsilier- und das 2. Bataillon des Regiments Nr. 15 hatten bei Forsthaus Irtenberg noch zuletzt ein ziemlich lebhaftes Renkontre mit Theilen des hessischen Schüßen - Bataillons, des 1. Bataillons 2. württembergischen Regiments und des 2. badischen Grenadier-Bataillons, welche sich hier unter persönlicher Führung des Generals v. Fischer zur Wehre setzen. Die völlig eingebrochene Dunkelheit machte endlich, etwa um 9 Uhr, auch diesem Gefecht und der weiteren Verfolgung durch den Wald ein Ende.

Dem VIII. Bundes-Korps war es mithin an zwei aufeinanderfolgenden Tagen nicht gelungen, dem Vordringen der Division Goeben erfolgreichen Widerstand entgegen zu setzen, obgleich das Korps dieser Division an Kopfzahl um mehr als das Doppelte, an Kavallerie um das Dreifache, an gezogenen Geschützen um das Vierfache überlegen war.

General v. Goeben bivouafirte und fantomnirte mit seiner Division in und unmittelbar bei Gerchsheim.

Das VIII. Bundes-Korps sammelte und formirte sich im Laufe der Nacht bei Kist, die Reserve Kavallerie wurde bis Höchberg, die Reserve-Artillerie nach Reichenberg zurückgeschickt.

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Die Verluste der Preußen betrugen in diesem Gefecht:

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Von den Desterreichern, Hessen und Badensern liegen entweder gar keine oder doch nur unvollständige Verlustangaben vor.

In preußische Gefangenschaft waren außer einer Anzahl von Verwundeten circa 100 Mann fast aller Kontingente gefallen.

Wir wenden uns jetzt zu dem preußischen linken Flügel.

General v. Flies hatte bereits am Morgen des 25. die in Dertingen und Kembach stehenden feindlichen Detachements zurüc werfen lassen. Die Division rückte sodann Nachmittags ungehindert von Urphar nach Dertingen vor und detachirte gegen die vom Feinde besetzten Orte Homburg und Holzkirchhausen. Ersteres wurde ohne Weiteres von den Bayern geräumt, bei Holzkirchhausen dagegen kamen zwei Kompagnien des Füsilier-Regiments Nr. 36 in ein lebhaftes Scharmützel gegen überlegene Kräfte, wobei sie an Todten einen Offizier, an Verwundeten fünf Mann verloren.

Noch während des Gefechts bei Helmstadt hatte General v. Manteuffel eine Unterstüßung der Division Beyer durch Truppen der Division Flies angeordnet. General v. Korth mit dem Gros der Letteren ging nach Uettingen vor, wo er gegen 9 Uhr eintraf;

Oberst v. Krug dirigirte sich etwas später mit drei Eskadrons des Dragoner - Regiments Nr. 6 und der 4. 4pfündigen Batterie nach Helmstadt. Der Rest der Division Flies bivouatirte bei Dertingen und Wüstenzell.

Nach den Gefechten von Helmstadt und Gerchsheim mußte man preußischer Seits darauf gefaßt sein, am folgenden Tage beim weiteren Vorgehen auf die vereinte Bundes - Armee zu stoßen. General v. Flies erhielt daher Anweisung, am anderen Morgen mit allen seinen Truppen nach Uettingen vorzurücken, wobei weitere Dispositionen bis zu seinem Eintreffen vorbehalten blieben.

Bis dahin sollten auch die Divisionen Beyer und Goeben in ihren jezigen Stellungen ruhen.

Die bayerische Armee nahm während der Nacht folgende Aufstellung:

Die Divisionen Feder und Hartmann (von welcher letterer jedoch eine Brigade erst gegen Mitternacht aus der Gegend von Marktheidenfeld eintraf), die Reserve - Jufanterie - Brigade und ein Theil der Reserve-Artillerie bei Roßbrunn, alles Uebrige zwischen Hettstadt und Waldbrunn.

Man stand sonach vor Würzburg konzentrirt, hatte aber das steile und tief eingeschnittene Mainthal dicht hinter sich, dessen ohnehin schon schwierige Zugänge durch den gesammten Train beider Korps in bedenklichster Weise verfahren waren. Ein weiterer Rückzug konnte die übelste Lage bereiten und Prinz Carl von Bayern erkannte in der Offensive das richtigste Mittel, um sich dieser Gefahr zu entziehen. Er beschloß am 26. selbst zum Angriff überzugehen. Die näheren Festsetzungen waren in einem zu Hettstadt in der Nacht abgehaltenen Kriegsrathe bereits verabredet, als die Meldung eintraf, daß das VIII. Korps nach Kist zurückgegangen sei.

Eine gleichzeitige Offensive beider Korps war dadurch, der Stellung nach, nur um so angänglicher geworden, aber der Zustand der Truppen des VIII. Korps trat der Ausführung entgegen. Noch vor Tages - Anbruch lief die Nachricht von dem weiteren Rückzuge dieses Korps nach Würzburg ein.

26. Juli.

Anlage 38.

Demnach gab auch Prinz Carl den Gedanken an Offensive auf, und da man mit Bestimmtheit auf einen Angriff des Gegners rechnen durfte, wurde endlich beschlossen, die bayerische Armee auf dem Plateau von Waldbüttelbrunn zu vereinen, wogegen das VIII. Korps Befehl erhielt, um den event. Abzug über den Main zu decken, Stellung diesseits auf dem Nicolaus-Berg, dicht vor Würzburg, zu nehmen.

Diese Dispositionen waren kaum getroffen, als auch schon von Roßbrunn her der Kanonendonner erscholl.

Gefecht bei Rokbrunn am 26. Juli.

Wir wissen, daß General v. Korth Tags zuvor am Abende spät bei Uettingen eingetroffen war. Er hatte das Dorf zwar von zahlreichen bayerischen Verwundeten angefüllt, sonst aber vom Feinde verlassen gefunden und dasselbe durch die beiden Musketier-Bataillone des Regiments Nr. 59 besetzt. Ein Detachement war nach der östlich gelegenen Ober- Mühle entfendet, sonstige Vorsichtsmaßregeln konnten in der Dunkelheit nicht mehr getroffen werden.

Es lagerten das Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 59, das Regiment Nr. 11, die 1. und 2. Eskadron des Dragoner-Regiments Nr. 5 und die 3. 6pfündige Batterie vereint unmittelbar westlich des Orts. General v. Korth stand also mit der Front gegen Osten vorwärts der Division Beyer und ihrer Vorposten am Nordrande des Uettinger Gemeinde-Waldes. General v. Flies, welcher diese ziemlich exponirte Stellung noch am Abende besichtigte, brach zu ihrer Unterstüßung am 26. schon um 3 Uhr früh mit den übrigen Truppen seiner Division auf. Ihnen vorausgeeilt, wurde der General mit der Meldung empfangen, daß der Feind sich im Vorrücken befinde. Er befahl nun vor allen Dingen den Kirchberg zu beseßen, bis wohin man sich in der Nacht nicht hatte ausdehnen können.

Von den Regimentern Nr. 11 und 59 rückte je ein Bataillon sofort nach jener Höhe ab.

Wie wir wissen, standen der Brigade Korth zwei bayerische Divi

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