Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

mehr auseinander gebracht waren. Während Oberst v. Glasen app noch beschäftigt war, sie im Zurückgehen zu ralliiren, bemerkte er in seiner Flanke drei aus der Richtung von Prerau kommende Eskadrons Haller-Husaren hinter Dlaluwitz hervortraben; zwei andere Eskadrons desselben Regiments erschienen fast gleichzeitig von Przedmost her.

Um dem Feinde zu imponiren, ließ der Oberst in Schritt übergehen und schob sich dabei etwas rechts auf Rokeinig zu. Der Gegner machte zwar keine Miene zu attackiren, fiel aus seinem kurzen Trabe ebenfalls in Schritt, folgte aber mit vorgeschobenen Flankeurs so nahe, daß der Oberst, von diesen oft auf nur 10 Schritt Entfernung belästigt, sich nun seinerseits zum Angriff entschloß, wobei er annahm, daß die übrige preußische Kavallerie in der Nähe sein müsse und in das Gefecht eingreifen werde.

Von der 1., 2. und 3. Eskadron hatten zur Zeit nur sieben Züge zu neun Rotten formirt werden können, so daß nur circa 130 Pferde zur Stelle waren; der Rest transportirte Gefangene oder war noch nicht eingetroffen. Durch eine kurze Instruktion vorbereitet schwenkten von den in Zugkolonne befindlichen Husaren die vordersten 42 Züge auf das Kommando „Front!“ links, die hinteren 211⁄2 Züge „Kehrt" und attackirten vom Fleck aus so lebhaft, wie die Ermattung der Pferde es erlaubte. Der Feind, von diesem Angriff überrascht, machte Halt und vertheidigte sich, dicht geschlossen, stehenden Fußes. Nach einem längeren und heftigen Handgemenge mußten jedoch die Landwehr-Husaren der bedeutenden Uebermacht weichen, wobei Oberst v. Glasenapp, mit neun Hiebwunden bedeckt, auf dem Gefechtsfelde liegen blieb und so in Gefangenschaft gerieth.

Die österreichischen Husaren verfolgten langsam und vorsichtig. Der Angriff einer so schwachen Abtheilung ließ die Nähe bedeutender Unterstützung vermuthen. Diese war auch vorhanden, aber das ganze Gefecht bei Wrboweh nicht bemerkt worden, da der sanfte Höhenrücken es dem Blick von dort entzog. Sobald man indeß die Landwehr-Husaren im Handgemenge mit dem Feinde zurückkommen sah, ging General - Major v. Hartmann mit drei Eskadrons zu ihrer

Aufnahme vor, worauf der Gegner von einer weiteren Verfolgung Abstand nahm. Um die Fortschaffung der Verwundeten sowie der Gefangenen und Beutepferde zu sichern, blieb man noch eine Stunde auf dem Gefechtsfelde halten, ohne vom Feinde gestört zu werden; nur eine zum Aufsuchen ihres Kommandeurs zurückgerittene Patrouille von vier Mann des Landwehr-Regiments wurde umzingelt und ge= fangen.

Das unerwartete Erscheinen und der Angriff der preußischen Kavallerie hatte in den Marsch - Kolonnen des I. österreichischen Korps die vollständigste Verwirrung hervorgebracht. Obgleich von den Gefangenen im hohen Getreide viele wieder Gelegenheit zum Entkommen fanden, wurden doch noch 5 Offiziere und 250 Mann abgeliefert.

Erst um 5 Uhr ging General v. Hartmann auf dem Wege, den er beim Vormarsch genommen, wieder zurück und bezog ant Abend westlich Tobitschau Bivouaks. Die Brigade Malotki blieb noch bis zum Eintreten der Dunkelheit stehen und stieß dann zwischen Klopotowitz und Hrubschitz zu ihrem Korps behielt aber die Orte Biskupit und Tobitschau besetzt.

Der Verlust der Kavallerie in den Gefechten von Tobitschau

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Der Gesammt-Verlust der preußischen Truppen in den beiden Gefechten des 15. Juli erreichte somit die Ziffer von 12 Offizieren, 235 Mann, der des Gegners betrug nach österreichischen Angaben 40 Offiziere, 1956 Mann.

Nach dem Hirtenfeld'schen Kalender vertheilt sich der Verlust in Bezug auf die Mannschaften folgendermaßen:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Während des Treffens bei Tobitschau hatte das V. ArmeeKorps den ihm befohlenen Marsch ausgeführt, Proßnig besezt und eine Avantgarde gegen Ollnschan vorgeschoben, das Garde- und das VI. Korps waren bei Boskowiß und Lettowiß angelangt. Das Haupt- Quartier des Kronprinzen war in Konig verblieben. Dort faßte man jezt den Entschluß, vor Olmüß nur das I. ArmeeKorps aufzustellen, um durch dasselbe etwaige Unternehmungen der Besaßung gegen die Verbindungen der Armee abzuweisen, - das Garde- und VI. Korps aber ihren Marsch über Blansko resp. Czernahora so fortsegen zu lassen, daß sie am 17. bei Brünn einträfen, mit dem V. Armee-Korps und der Kavallerie-Division aber den Feind zu cotoyiren und je nach den Umständen über die March vorzustoßen, oder vielleicht ganz über den Fluß vorzugehen, um so den weiteren Abzug des Feindes möglichst zu erschweren.

Die diesen Absichten entsprechenden Anordnungen wurden für den nächsten Tag getroffen und Meldung an das große Haupt- Quartier erstattet, wohin der Ober-Quartiermeister der Armee, Generalmajor v. Stosch, zur Darlegung der Motive und Einholung fernerer Weisungen abging.

Die I. Armee hatte am Morgen dieses Tages ihren Weitermarsch gegen Wien angetreten. Die Zeit für den Aufbruch der verschiedenen Abtheilungen war sorgfältig so geregelt, daß namentlich in der Gegend von Brünn jede Kreuzung derselben vermieden wurde.

Die Avantgarde, Herzog Wilhelm von Mecklenburg, war über Pohrlitz gegen Muschau vorgegangen, um sich dieses schwierigen Defilee's über die Thaja zu versichern. Sie fand die Brücke abgebrannt; jedoch durchritt die 2. Eskadron des Ulanen - Regiments Nr. 11 den Fluß, circa 10 Infanteristen des Regiments Nr. 60 schwammen hinüber, worauf die jenseits befindlichen Patrouillen von Mexiko-Ulanen sich zurückzogen und es nur in Nikolsburg der Spize gelang, 4 Mann von ihnen gefangen zu nehmen. Am Nachmittag passirten noch der Rest des Ulanen - Regiments und zwei InfanterieBataillone den Fluß, lettere mittelst eines hergestellten Steges. Die

6. Division folgte der Avantgarde bis Pohrlig, zur Linken rückte die 7. Division nach Groß-Niemtschitz, die 8. gegen Klobauk vor.

Auf dem rechten Flügel hatte das Kavallerie - Korps den Auftrag, in gesammter Stärke gegen Dürnholz und Grusbach vorzugehen und alle etwa noch nördlich des Jaispit-Vaches und der Thaja vorhandenen feindlichen Abtheilungen zurückzuwerfen. Sodann sollte die Brigade Rheinbaben zu der gegen Laa vorgeschobenen Avantgarde des II. Armee-Korps stoßen, welches lettere Misliß zu erreichen hatte.

Die 5. Division sollte vorläufig bei Brünn verbleiben.

Erst während der Ausführung dieser Märsche ging beim Prinzen Friedrich Karl der von 8 Uhr früh datirte, durch die Meldung der II. Armee veranlaßte Befehl, aus dem großen Haupt-Quartier ein, welcher die Direktion auf Lundenburg gab.

Es war in den einmal getroffenen Anordnungen für diesen Tag Nichts zu ändern; jedoch erhielt die 7. Division Befehl, mit der 8. Verbindung zu halten und zu dem Ende mit ihrer Tete heute noch bis Auspitz vorzurücken, die 5. Division, sich von Brünn nach Mönitz und Tellnitz in Marsch zu setzen.

Die 8. Division war angewiesen, sich am folgenden Tage des Punkts Göding zu bemächtigen und die Eisenbahn für den späteren eigenen Gebrauch möglichst zu schützen. Nachdem man aber jetzt in Erfahrung gebracht hatte, daß der Gegner schon seit mehreren Tagen auf dieser Bahn transportire, war es wichtig, durch eine leicht wieder herzustellende Unterbrechung der Schienenlage, diesen Verkehr so bald wie irgend thunlich zu verhindern.

General v. Horn ließ daher gleich von Klobauk aus ein Detachement von 150 der besten Pferde des Thüringischen Ulanen-Regiments Nr. 6 unter Führung des Oberst - Lieutenants v. Langermann mit einer Pionier - Sektion bis an die Eisenbahn, füdlich Göding, vorgehen.

Von feindlichen Patrouillen beobachtet, erreichte das Detachement seinen Bestimmungsort um 6 Uhr Abends.

« ZurückWeiter »