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war indeß durch Oberst - Lieutenant v. Pannwiß dem Gegner - nach Aussage der Gefangenen drei Kompagnien des Regiments Toskana — trotz lebhafter Gegenwehr bereits abgenommen.

Die hier vorhandenen sieben Kompagnien, die 10. und 12. an der Tete, drängten nun den Feind, der anfangs hartnäckigen Widerstand leistete, in der Richtung auf Traubeck zurück.

Bei dem Erscheinen der Posenschen Ulanen-Eskadron artete sein Rückzug jedoch zur Flucht aus, auf welcher er zahlreiche Gefangene zurückließ; ein Zug der Eskadron sprengte ein sich noch vertheidigendes Knäuel und machte 1 Offizier und 30 Mann zu Gefangenen. Oberst v. Wedell ließ dann die March-Uebergänge durch die 10. und 11., Traubeck durch die 6., 7. und 8., den Ausgang nach Prerau durch die 12. Kompagnie besetzen und bereitete Alles vor, um die 9. Kompagnie auf einer Anzahl in Beschlag genommener Bauernwagen der Kavallerie bei ihrem weitern Vorgehen mitzugeben.

Durch ein Versehen hatte die dafür bestimmte Husaren-Brigade von Tobitschau aus die Richtung auf Wirowan eingeschlagen und mußte erst, so schnell es die Ermüdung der Pferde gestattete, zurückgeholt und dann auf Traubeck in Marsch gesetzt werden.

Schon nach der Wegnahme von Wirowan und der beiden nördlich anstoßenden Dörfer hatten sich bei Dub neue feindliche Batterien gezeigt. In dieser Richtung noch weiter vorzugehen, entsprach der dem. General v. Malotki gestellten Aufgabe nicht; er beschränkte sich deshalb darauf, mit seinen schwachen Abtheilungen die genommene Stellung festzuhalten, das Defilee von Tobitschau zu sichern und so die Rekognoszirung des Generals v. Hartmann gegen Prerau zu decken. Wirowan und Rakodau wurden vom 2. Bataillon des Regiments Nr. 44, der Uebergang über das Mühlenfließ östlich dieser Dörfer durch die 5. Kompagnie des Grenadier-Regiments besetzt und die übrigen drei Bataillone südlich Wirowan als Reserve aufgestellt. Die Kavallerie des General-Majors v. Borstell verblieb westlich der Chaussee gedeckt im Grunde.

Es war 12 Uhr, bevor die Batterien bei Dub ihr Feuer 11⁄2 Uhr. eröffneten.

Starke Staubwolken auf der Olmüßer Chaussee verkündigten das Herannahen neuer Streitkräfte. Die 1. 4pfündige Batterie fuhr auf der Höhe zwischen Wirowan und der Straße auf und gleichzeitig traf auch die vom General v. Bonin heranbeorderte 4. 4pfündige Batterie der Avantgarde, Hauptmann Böhnke, von Hrubschitz unter Bedeckung von zwei Eskadrons des Ulanen - Regiments Nr. 8 ein. Sie fuhr links neben der erstgenannten auf.

Die Avantgarde des Korps selbst erreichte um 2 Uhr erst Biskupig und etablirte ihre Batterien die 3. 6pfündige und die 4. reitende auf dem Hange nordwestlich des Dorses, wo sie das Feuer auf weite Entfernung eröffneten. Das Füsilier-Bataillon des Grenadier - Regiments Nr. 3 wurde bis an die Furth öftlich des Dorfes vorgeschoben.

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Der Feind entwickelte unter dem Schuß seiner Batterien außer mehreren Ulanen - Eskadrons eine Infanterie-Masse in der ungefähren Stärke einer Brigade, welche mit dichten Schüßenschwärmen voraus gegen Nenakonitz und Rakodau anrückte. Es scheint, daß von dem Gros des VIII. Korps eine Unterstützung an die Brigade Rothkirch abgeschickt worden war, um den bereits begonnenen Abzug von Dub auf das linke Ufer der March zu decken.

Der Angriff der Schützenlinie blieb ohne Erfolg und sehr bald sah die Brigade sich in ihrer rechten Flanke durch Abtheilungen der Avantgarde des I. Korps bedroht. Das Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 3 und das Litthauische Dragoner-Regiment hatte die Blatta östlich Biskupiß überschritten und ihrer Vorwärts - Bewegung schloß sich zur rechten auch das Schlesische Kürassier - Regiment an,

Der Gegner entzog sich dem Angriff durch so eiligen Rückzug auf seine Artillerie-Stellung, daß er nicht mehr zu erreichen war, doch machte der Zug des Lieutenants Pauly vom Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 3 in Dub noch einige Gefangene, welche den Regimentern Toskana und Este angehörten.

Hiermit endete um 22 Uhr die Theilnahme des I. Korps an dem Gefecht des heutigen Tages. General v. Malotki behauptete seine Stellung in Wirowan, Tobitschau und Traubeck und die übrigen

Abtheilungen des Korps sammelten sich in einem Bivouak zwischen Hrubschiz und Klopotowiz.

Hier rückte noch am Nachmittage auch die 4. Infanterie-Brigade mit dem 1. Leib-Husaren-Regiment und der 5. 4pfündigen Batterie von Proßnig ein, nachdem die letztgenannten beiden Truppentheile, unterstügt durch das Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 5, unter Kommando des Oberst Lieutenant v. Kehler, am Vormittag bei einer Rekognoszirung zwischen Czechuweck und Seilerndorf ein Rencontre mit einem von Stichowig her vorstoßenden feindlichen Detachement gehabt hatten.

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Der Verlust der Infanterie in den verschiedenen Engagements betrug 4 Offiziere und 127 Mann, davon fallen die Offiziere und 79 Mann allein auf das Regiment Nr. 44.

Gefecht bei Rokciniz.

Erst um 2 Uhr war die vom General v. Wißleben herangeführte Husaren-Brigade bei Traubeck eingetroffen; dort wurde rasch noch gefüttert und umgesattelt. Das Tränken war auf dem Marsche erfolgt, da die flachen Ufer des Marchflusses das Einreiten in ganzen Eskadrons gestatteten. Sodann schritt General v. Hartmann unverzüglich zu der ihm aufgetragenen Rekognoszirung, ohne sich durch die Rücksicht auf das lange Defilee Tobitschau- Traubeck und den Kanonendonner vor Dub in seinem Rücken abhalten zu lassen.

Der vorausgeeilte Generalstabsoffizier der Division, Hauptmann v. Versen, hatte östlich Wrbowetz eine Furth durch die Veczwa aufgefunden. Auf der Bahn nach Olmütz weiterreitend, war er auf eine größere Suite gestoßen, welche er für die des Feldzeugmeisters Benedek selbst hielt.

Gegen 3 Uhr passirte die Kavallerie die Furth. Zwischen Roteinitz und Dlaluwit bewegten sich mehrere feindliche InfanterieAbtheilungen von verschiedener Stärke; auf der Olmützer Chauffee, in der Richtung auf Prerau, wurde eine bedeutende Wagen - Kolonne sichtbar. Es waren dies Theile des im Marsch auf Prerau begriffenen I. österreichischen Armee-Korps, dessen Generale und Stabsoffiziere

sich in diesem Augenblicke nicht bei ihren Truppen befanden, da F.-M.-L. Graf Gondrecourt dieselben um sich versammelt hatte. Das unerwartete Erscheinen der preußischen Reiterei brachte sichtlich eine nicht geringe Bewegung hervor.

General-Major v. Hartmann beließ die auf Wagen gefolgte 9. Kompagnie des Grenadier- Regiments Nr. 4 an der Furth und zog die reitende Batterie le Bauld de Nans, gedeckt durch die 4. Eskadron des Leib- Husaren - Regiments, 1200 Schritt in nordöstlicher Richtung vor. Rechts von ihr entwickelten sich das Landwehr-HusarenRegiment und auf dem rechten Flügel desselben die 4. Eskadron des Posenschen Ulanen-Regiments, im zweiten Treffen die 2. und 3. Eskadron des Leib-Husaren - Regiments.

Das erste Treffen ging bald nachdem die Batterie ihr Feuer eröffnet, zum Angriff über.

Die Ulanen-Eskadron stieß auf eine 300 Schritt westlich Dlaluwiß stehende Infanterie-Masse. Was von derselben nicht niedergestochen oder niedergeritten wurde, floh in das Dorf. Der Verlust der Eskadron betrug 3 Mann 12 Pferde todt, und 3 Mann 8 Pferde verwundet. Mit zahlreichen Gefangenen zogen die Ulanen sich aus dem Schußbereich des Dorfes zurück.

Der Angriff der 1. und 2. Eskadron des Landwehr - HusarenRegiments unter Oberst v. Glasenapp traf ein größeres feindliches Karree, welches weiter rückwärts mitten zwischen beiden Dörfern hielt. Einige Granaten der reitenden Batterie hatten die Haltung des Gegners bereits stark erschüttert und während derselbe nach übereilter Abgabe einer dadurch wirkungslosen Salve schleunig nach Przedmost zurückwich, wurde er von den Landwehr-Reitern eingeholt. Ein großer Theil der sich zwar noch in Knäuel formirenden Mannschaft wurde niedergehauen und die Zahl der Gefangenen belief sich auf mehr als 300.

Die 3. Eskadron desselben Regiments, Rittmeister v. Kuhlwein, sprengte 500 Schritt von Rokeinig an dem Wege, der von der Ostlisiere des Dorfes nach dem Westeingange von Dlaluwih führt, ebenfalls eine Infanterie-Abtheilung auseinander und jagte

von dort gegen die auf der Olmüßer Straße befindliche WagenKolonne weiter. Hier entstand die allergrößte Verwirrung. Viele Fahrer schnitten die Stränge durch und suchten zu entkommen, andere wollten wenden und warfen dabei die Wagen um; der ganze Train gerieth durcheinander.

Mit gleichem Erfolge hatte die 4. Eskadron, Rittmeister v. Seydlit, rechts hinter der 1. und 2. vorbeitrabend, einige hundert Schritte vom nördlichen Ausgange von Dlaluwih eine feindliche InfanterieAbtheilung angegriffen und zersprengt.

Die reitende Batterie avancirte noch circa 700 Schritt und beschoß zwei Bataillons - Massen, welche sich am östlichen Ausgange von Rokeinig zeigten.

Diese Erfolge verleiteten das zweite Treffen nun ebenfalls, sich zu engagiren. Dasselbe ging zum Angriff auf die bezeichneten beiden Bataillone vor. Die 3. Eskadron des Leib-Husaren - Regiments gerieth an einen Hohlweg, erhielt in der Front und aus der Dorflisiere Feuer und mußte Kehrt machen; sie setzte zwar sofort von Neuem an, ohne jedoch dabei glücklicher zu sein. Die 2. Eskadron drang in ein Karree ein, machte einen Offizier und einige Mann vom Regiment Gyulai zu Gefangenen, mußte aber im nahen Flankenfeuer auf weitere Erfolge verzichten und ebenfalls zurückgehen. Nur die bei der Batterie als Bedeckung befindliche Eskadron war allein noch geschlossen geblieben.

Nördlich von Rokeinig entwickelten sich jetzt stärkere InfanterieKolonnen mit einiger Kavallerie, während auf der Höhe nordöstlich des Dorfes mehrere Batterien abprotten. Die nach der Chaussee in die feindlichen Trains detachirten Züge geriethen dort mit Kürassieren ins Gefecht.

General-Major v. Hartmann ließ daher Appell blasen. Die 2. und 3. Eskadron des Leib-Husaren - Regiments sowie die 4. Eskadron des Landwehr- Regiments und die Ulanen-Eskadron formirten sich sehr schnell bei Wrboweß, wohin auch die reitende Batterie zurückgenommen wurde. Nicht so rasch erfolgte dies bei den drei anderen Landwehr- Eskadrons, welche durch die Gefechtsverhältnisse

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