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Nr. 8 im Feuern verblieben; doch gelang es nur noch einzelne Gefangene zu machen. Die Brigade Golt ging bis Gröschelmauth, das Gros der Avantgarde bis Mährisch - Budwig vor.

Vom Gros der Elb-Armee erreichte die 14. Division die Gegend von Startsch und Okrzischko, die 15. Wladislau und Trebitsch, die 16. Division Eisenberg und Gr. - Meseritsch, die Reserve-Artillerie Razerowitz- Czechtin.

Der 13. Juli.

Bei der II. Armee wurde das Hauptquartier nach Opatowig verlegt.

Es erreichten in der Fortsetzung ihres Marsches:

das I. Korps: Stephanau, Avantgarde: Wachtel, ein De-
tachement von 3 Bataillonen, 2 Eskadrons, 1 Batterie
unter General-Major v. Buddenbrock gegen Hrochow
vorgeschoben,

das V. Korps: Jaromiersiz, Gewitsch und Konig,
das Garde-Korps: Mährisch - Trübau und Türnau,
das VI. Korps hielt in Landskron Ruhetag.

Die Kavallerie-Division rückte in die Gegend von Konig, wo sie Quartiere bezog. Das 2. Leib-Husaren - Regiment wurde auf der Straße nach Olmitz, das Ulanen - Regiment Nr. 10 auf der Straße nach Proßnig vorgeschoben.

Eine Abends 10 Uhr über Drahanowig bis an die Werke von Dimütz vorgehende Husaren - Patrouille unter Lieutenant v. Winhingerode fand in dieser Richtung nichts vom Feinde vor und meldete, daß derselbe seitwärts und rückwärts des verschanzten Lagers stehen solle.

Seine Majestät der König zog Mittags um 2 Uhr in Brünn ein, wohin auch die 5. und 7. Division marschirten, während die 6. Division daselbst Ruhetag hielt. Das Kavallerie-Korps verblieb an den gestern erreichten Punkten, zu seiner eventuellen

Unterstützung wurde die Avantgarde der Armee bis an die Obrawa nach Medrig vorgeschoben.

Die ohne Widerstand erfolgte Besißnahme von Brünn gestattete schon heute, das II. Armee-Korps die Straße über Eibenschüß benußen zu lassen, die Brigade Rheinbaben des Kavallerie-Korps wurde ihr zum Avantgarden - Dienst überwiesen, die 3. Division erreichte Eibenschüß, die 4. Division Rossit, die Reserve - Artillerie des Korps Neßlowitz, die des III. und IV. Korps Komein und Ugartsdorf, die 8. Division hielt Ruhe.

Auf Antrag des Ober-Kommandos der I. Armee, welche bei den starken und anhaltenden Märschen, sowie bei der durch die Requisitionen nur sehr dürftig ausfallenden Verpflegung, der Ruhe dringend bedurfte, bewilligte Seine Majestät eine solche für zwei Tage.

Die Heranziehung der Ponton-Kolonnen aus Turnau wurden veranlaßt und für die Elb- Armee der Befehl vom 11., sich auf Znahm zu dirigiren, wiederholt.

Dieser Befehl traf Nachmittags ein, zuvor schon hatte jedoch General v. Herwarth durch eingezogene Erkundigungen und durch das Zurückweichen der vor ihm befindlichen Edelsheim'schen Kavallerie - Division auf Znahm, die Ueberzeugung gewonnen, daß es wohl nicht in der Absicht des Feindes läge, Brünn zu halten. Am 12. Juli bereits war die 16. Division in Gr. Bitesch auf das II. Armee - Korps gestoßen. Es war daher für den heutigen Tag angeordnet, daß die Divisionen der Elb-Armee statt auf Brünn weiter zu verfolgen, mehr in südöstlicher Richtung vorgehen und die Linie Jarmeritz - Namiest erreichen sollten.

Das Hauptquartier verblieb in Trebitsch, die 14. Division kam nach Ratkowitz und Mißliborziz, die 15. Division nach Slawietig und Dalleschitz, die 16. Division nach Hartikowitz und Namiest, die Reserve - Artillerie erreichte Trebitsch.

Die Avantgarde der Elb - Armee war im Marsch auf Znaym verblieben. Seitens des Ober-Kommandos war ihr vorgeschrieben worden, mit ihrem Gros heute bis Wolframißkirchen vor

zugehen. Da eingezogene Nachrichten besagten, daß Znaym stark besezt und verschanzt sei, wurde General Graf Golt mit den beiden Husaren-Regimentern und dem 2. Bataillon des Regiments Nr. 33 von Mramotiß zur Rekognoszirung vorgeschickt. Man stieß auf mehrere Eskadrons feindlicher Dragoner, mit welchen die 3. Eskadron des Königs-Husaren-Regiments ein Flankeur-Gefecht engagirte. Der Gegner zog jedoch bald auf und durch Znaym ab und ging bis hinter die Thaja zurück, die Brücke über dieselbe in Brand steckend. Die preußische Kavallerie mußte den Fluß durchführten, wodurch der Gegner einen Vorsprung gewann, der ihn der weiteren Verfolgung entzog. Einige Gefangene und Beute-Pferde wurden gemacht. General v. Schoeler zog mit dem Gros der Avantgarde in Znaym ein und ließ neben der abgebrannten Brücke eine Nothbrücke herstellen. Somit war zehn Tage nach der Schlacht an der Bistrit die Thaja erreicht und ein Weg von fast 25 Meilen zurückgelegt.

Der 14. Juli.

Die österreichische Armee war in ihrem befestigten Lager zu Olmüß nicht anzugreifen, dagegen aber war auch nicht zu erwarten, daß sie offensiv aus demselben hervortreten werde.

Eine Entscheidung des Feldzuges konnte daher nur durch das weitere Vorgehen der preußischen I. und Elb- Armee herbeigeführt werden, und Seine Majestät der König ertheilten hierzu den Befehl am 14. Juli zu Brünn.

Die entgegenstehende feindliche Kavallerie war nicht im Stande, diesen Marsch aufzuhalten, und wenn zu ihrer Verstärkung die etwa schon um Wien versammelten Streitkräfte vorrückten, so hatte man die, für Beendigung des Krieges wahrscheinlich noch nothwendige zweite Schlacht unter militairisch und politisch besseren Bedingungen, als wenn man sie später aufsuchen mußte. Es kam sonach darauf an, den Raum zwischen der Thaja und Donau so schnell wie mög= lich zu durchziehen und Mittel vorzubereiten, um den Strom zu überschreiten.

Behufs Ausführung dieser Absichten wurde der nachstehende Befehl erlassen:

,,Hauptquartier Brünn, den 14. Juli 1866. Nach Ablauf der den Truppen der I. Armee von des Königs Majestät bewilligten zweitägigen Ruhe, soll diese Armee den weiteren Vormarsch über die Thaja auf Wien antreten, wozu derselben die Straßen:

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Außerdem dirigirt sich ein Detachement, dessen Stärke zu bemessen dem Ober-Kommando der I. Armee überlassen bleibt, auf Lundenburg, Die weit vorzuschiebende Avantgarde desselben hat sobald als möglich die Eisenbahn nach Prerau für den Feind unfahrbar zu machen, wogegen aber die Eisenbahnstrecke Brünn - Lundenburg - Gänserndorf für unsere Zwecke nach Maßgabe des Vorrückens zu besetzen und zu konserviren und deshalb jede Beschädigung derselben zu hindern ist.

Die durch diesseitigen Befehl vom gestrigen Tage auf Znaym dirigirte Elbarmee, marschirt von dort aus auf den beiden Straßen:

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und entsendet außerdem ein Detachement auf Meißau, um von dort aus später gegen die obere Donau zwischen Tulln und Krems zu demonstriren.

Um bei diesen Bewegungen der I. und der Elb - Armee im Bedarfsfall eine gegenseitige Unterstüßung sicher zu stellen, wird bestimmt, daß die Thaja bei Muschau und Znaym mit den beiderseitigen Hauptkräften am 17. d. Mts. zu überschreiten ist.

Die I. Armee instradirt ihre beiden Ponton-Kolonnen

mittelst Landmarsches über Pardubit längs der Brünner Eisenbahn auf Brünn.

Desgleichen läßt die II. Armee sogleich ihre sämmtlichen Ponton-Kolonnen nach Brünn abrücken. Die Marschtableaus für die Ponton - Kolonnen sind Seitens der beiden ArmeeKommandos des baldigsten hierher einzureichen, damit wegen etwaigen Weitertransports derselben per Eisenbahn disponirt werden kann.

Die Garde-Landwehr-Division v. Rosenberg sett sich am 16. d. Mts., einstweilen unter Zurücklassung eines Detachements in Prag, nach Pardubit in Marsch.

Ferner wird schon jezt nachrichtlich mitgetheilt, daß es nach Eintreffen der Division v. Bentheim in Prag in der Absicht liegt, diese unter Anschluß des Besatzungs-Detachements der Division Rosenberg von Prag aus, sowie auch eventuell diese lettere Division von Pardubitz aus per Eisenbahn zur Haupt-Armee heranzuziehen, wobei dann aber von der Division Bentheim 1 Infanterie-Brigade, 1 Kavallerie-Regiment und 1 Batterie in Prag zurückzulassen sind. Die näheren Bestimmungen über diesen Eisenbahn-Transport müssen bis zur erfolgten wirklichen Inbetriebsetzung der PragBrünner-Eisenbahn noch vorbehalten bleiben.

Das Haupt-Quartier Seiner Majestät des Königs bleibt bis auf Weiteres noch in Brünn, welches mit einem Detachement der I. Armee besetzt zu halten ist.

Alle drei Armeen etabliren sogleich Brief-Relais-Stationen zwischen ihren Hauptquartieren und Brünn. Durch Vermittelung dieser Brief-Relais sind täglich die neuesten Vorkommnisse und die Absichten für den folgenden Tag hierher zu melden. Die I. Armee wird noch insbesondere auf Sicherung ihrer rückwärtigen Etappenlinie nach Brünn Bedacht zu nehmen haben.

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(gez.) v. Moltke.

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