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Dub erschien, wurde sogleich vor einer österreichischen Batterie das Feuer dorthin gerichtet; die Granaten schlugen zu beiden Seiten ein.

Nachdem der König die Meldung des Prinzen Friedrich Karl entgegen genommen hatte, befahlen Se. Majestät, nunmehr mit der I. Armee zum sofortigen Angriff überzugehen, um sich in den Besitz der Bistriz-Linie zu setzen.

In Verbindung mit der Elb-Armee war man stark genug, um auch dann, wenn der Gegner seinerseits mit allen Kräften offensiv vorging, diesen Abschnitt andauernd zu behaupten. Die 5. und 6. Division und das Kavallerie-Korps blieben als Reserve verfügbar und selbst, wenn das Centrum schließlich hätte weichen müssen, würde das Eintreffen der II. Armee den Tag entschieden haben.

Allerdings konnten noch mehrere Stunden vergehen, ehe der Kronprinz mit allen Kräften heran war; man glaubte aber auf ein baldiges Erscheinen des frühzeitig benachrichtigten I. Armee-Korps rechnen zu dürfen.

Bei der II. Armee hatte das VI. Korps, behufs der früher befohlenen Demonstration gegen Josephstadt, angeordnet, daß die mur 6 Bataillons, 4 Eskadrons, 12 Geschüße starke Division v. Prondzynski um 6 Uhr von Gradlig abrücken und die Elbe auf einer bei Kukus geschlagenen Pontonbrücke überschreiten solle. Die Division v. Zastrow sollte mit der 21. Brigade um 7, mit der 22. um 8 Uhr aufbrechen und den Fluß resp. bei Stangendorf und bei Schurz passiren, wo das V. Korps Pontonbrücken geschlagen hatte.

Die Division Prondzynski befand sich daher schon im Marsch, als beim kommandirenden General v. Mutius um 62 Uhr der spätere Befehl des Kronprinzen eintraf, welcher die Direktion auf Welchow gab.

Die ebenfalls bereits im Aufbruch befindliche Division Zastrow wurde angewiesen, sofort abzumarschiren, die Elbe, wie befohlen, in zwei Kolonnen zu überschreiten, sich mit ihren beiden Brigaden über Sibojed und Litic bei Welchow zu vereinigen und mit der Artillerie zum Gefecht zu formiren.

Die Avantgarde der Division Prondzynski, welche ihre Tornister

zurückgelassen, hatte von Kloster Schlotten die Richtung nach Salney eingeschlagen, das durch Abkommandirungen vielfach, geschwächte Gros folgte.

Die in allen Richtungen vorgeschickten Kavallerie - Abtheilungen stießen auf feindliche Husaren- und Ulanen - Patrouillen, welche sich nach Unter-Dolzen auf eine starke Reitermasse zurück zogen. Jaromir wurde unbesett gefunden, die Festung Josephstadt aber eröffnete das Feuer gegen die preußischen Flankeurs.

Erst in Saluey erhielt der Divisions - Kommandeur einen Bleistift-Zettel folgenden Inhalts:

„Die 12. Division marschirt auf Westetz, Ertina bis zur Straße von Welchow nach Jaromir und deckt die linke Flanke des Armee Korps.

Gradlig, den 3. Juli 1866.

(gez.) v. Mutius.

Es wurde demgemäß unter Zurückrufung der bis Jaromir vorgedrungenen Truppentheile, die Division auf Ertina in Bewegung gesetzt.

Beim Garde-Korps war zunächst die um Rettendorf bivouafirende 2. Division allarmirt worden. Sie wurde angewiesen um 7 Uhr dicht aufgeschlossen mit der Tete bis Königinhof vorzurücken. Die 1. Garde-Division in und bei Königinhof erhielt den Befehl zum Vormarsch auf Jericek erst um 72 Uhr und rückte um 8 Uhr ab.

Um dieselbe Zeit brach das V. Armee-Korps von Gradliß auf. Das I. Armee-Korps hatte geglaubt, die Befehle des OberKommandos der II. Armee erst abwarten zu müssen. Diese trafen um 74 Uhr oder (nach Angabe des überbringenden OrdonnanzOffiziers) um 714 Uhr in Ober-Prausnitz ein.

Der Befehl des General-Kommandos wurde eine Stunde später ausgegeben.

Sonach befanden sich um 8 Uhr, also zu der Zeit, wo die erste und die Elb-Armee bereits im Feuer an der Bistritz standen, von der zweiten Armee auf dem rechten Elbufer nur das schwache

VI. Armee-Korps im Vormarsch begriffen, dann die Avantgarden des Garde und I. Armee - Korps, welche jedoch noch keinen Befehl zum Aufbruch hatten.

3) Die österreichische Armee entwickelt sich zur Schlacht. Die preußische und die Elb-Armee seßen sich an der Bistrit fest. Die II. Armee nähert sich dem Schlachtfelde. 8 bis 11 Uhr früh.

Die ersten Kanonenschüsse hatten fast sämmtliche Korps der österreichischen Armee unter die Waffen gerufen. Die Ausdehnung, welche die Kanonade sehr bald annahm, ließ keinen Zweifel darüber, daß nicht der in der Disposition vorgesehene erste, sondern vielmehr der einen allgemeinen Angriff des Gegners voraussehende zweite Fall eingetreten sei. Verschiedene Verhältnisse führten jedoch zu einer durchaus andern Aufstellung der Armee, als die ursprünglich beabsichtigte.

Auf dem äußersten linken Flügel war dem sächsischen ArmeeKorps, in der ihm um Mitternacht zugegangenen Disposition eine Aufstellung auf dem Höhenzuge östlich Popowiß und Tresowitz angewiesen worden.

Als nun dieses Terrain in der ersten Morgendämmerung einer genaueren Besichtigung unterworfen wurde, ergab sich dasselbe „wegen seiner beschränkten innern Wegsamkeit nicht günstig zur Placirung des ganzen Armee-Korps, während die weiter östlich gelegene Anhöhe zwischen Nieder-Prim und Problus als gut geeignet für den beabsichtigten Zweck ermittelt ward. Man beeilte sich in Folge dessen beim Armee-Ober-Kommando eine diesen Terrain-Verhältnissen entsprechende Modifikation zu beantragen und erhielt hierzu auch die Genehmigung *).“

Demgemäß ordnete der Kronprinz von Sachsen das Folgende an.

*) Streffleur, Jahrgang 1867, S. 166 und 167.

Eine Brigade der Division Schimpff wurde nach dem nur als vorgeschobene Stellung beizubehaltenden Höhenzug hinter Lubno, Popowig und Tresowitz dirigirt, mit der Weisung, diese Ortschaften nebst den dortigen Bistritz-Brücken zu besetzen, im Fall eines überlegenen feindlichen Angriffes aber, sich auf die Haupt - Stellung bei Problus zurück zu ziehen. Nechanig sollte nur leicht von den Vortruppen besetzt bleiben; die Reiter - Division aber in geeigneten Aufstellungen östlich Nechanitz die Vortruppen aufnehmen und das Debouchiren des Feindes erschweren.

Die andere Brigade der Division v. Schimpff hatte NiederPrim und Problus zu besehen, während die Division v. Stieglit, so wie die Reserve - Artillerie zwischen beiden Orten Aufstellung nehmen sollten.

Nur ungern war man hierbei von dem anfänglich gehabten Plane abgegangen, Nechanitz und die weithin dominirende Anhöhe vor Hradek stark und namentlich mit Artillerie zu besetzen, für welchen Zweck schon am 2. Juli Abends Geschütz-Einschnitte hergestellt worden waren, allein die speziellen Anordnungen des Armec-Ober-Kommandos gestatteten nicht, den linken Flügel der Schlacht-Linie so weit auszudehnen.

Noch während obige Anordnungen in Ausführung begriffen waren, fielen bereits die ersten Schüsse.

Das VIII. österreichische Korps, nach Zurücklaffung von 2 Bataillonen bei Horenowes nur noch ca. 19 Bataillone stark, befand sich zur Zeit im Marsch aus seinem Bivouak bei Nedelist, nach der Gegend zwischen Ober-Prim und Charbusitz, um sich daselbst als Reserve für die Sachsen aufzustellen; ebenso die erste leichte Kavallerie - Division.

Bom X. Korps, welches bei Chlum, Lipa und Langenhof bivouakirte, war schon vor 6 Uhr früh das 28. Jäger - Bataillon zur Besetzung der auf dem rechten Ufer der Bistrit gelegenen Zuckerfabrik vorgegangen, woselbst auch zwei Bataillone der Regimenter Kaiser und Erzherzog Karl eintrafen. Der Rest der Brigade Knebel nahm theils bei Unter- Dohalik, theils im Walde von Sadowa eine Auf

nahmestellung. Die ehemalige Brigade Grivicic, nur noch aus drei kombinirten Bataillonen unter dem Kommando des OberstLieutenants Fabry bestehend, rückte nach Dohalicka; ebendahin die vier Batterien zählende Korps - Geschüß - Reserve und drei Eskadrons des Ulanen-Regiments Graf Mensdorf.

Weiter links stellte sich die Brigade Wimpffen bei Mokrowous auf und nur die Brigade Mondl blieb noch auf Antrag des Erzherzogs Ernst vorläufig in der Position von Chlum, bis das III. Armee-Korps daselbst eintraf.

Es erhielt hierdurch das X. Korps eine etwas vorgeschobe ne Stellung in der Haupt-Gefechtslinie.

Zu seiner Rechten sollte das III. Korps sich anschließen. In seinen Bivouaks vorwärts des X. Korps und westlich von Cistowes hatte dasselbe in dem Augenblick, als die Truppen zu den Waffen griffen, nachstehenden Befehl des Erzherzogs Ernst erhalten.

:

"Zufolge Armee - Kommando Erlaßes d. d. 2. d. Mts. No. 961 bezieht die Armee eine neue Aufstellung, dem entsprechend das III. Korps sich auf den Höhen von Lipa und Chlum zu entwickeln haben wird.

Die Brigade Prohazka, als mit den Terrainverhältnissen bekannt, bleibt Avantgarden-Brigade. Dieselbe bleibt mit dem Gros der Brigade in Sadowa und erhält die Ulanen - Division zugetheilt. Die Vortruppen haben sich in kein nachtheiliges Gefecht einzulassen und unnüßen Verlusten zu entziehen.

Brigade Kirchsberg rückt auf die Höhen von Lipa, lagert hinter dem Orte Lipa links der Straße. Brigade Benedek schließt an diese Brigade an und dehnt sich bis Chlum aus. An dieselbe schließt die Brigade Appiano. Diese lettere Brigade besetzt den vorliegenden Wald, stellt die Verbindung mit der Vortruppen zwischen dem IV. Korps und der eigenen Avantgarden - Brigade her. Die KorpsGeschüß-Reserve bleibt in Chlum stehen. Der Munitionspark, so wie die Sanitäts-Anstalten beziehen das Lager bei

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